Seminar: 4.03.2105 Der Begriff der Natur: Descartes, Holbach/La Mettrie, Kant - Details

Seminar: 4.03.2105 Der Begriff der Natur: Descartes, Holbach/La Mettrie, Kant - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.2105 Der Begriff der Natur: Descartes, Holbach/La Mettrie, Kant
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.2105
Semester WiSe22/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 26
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 20.10.2022 12:15 - 13:45, Ort: A13 0-027
Art/Form Seminar
Lehrsprache --

Räume und Zeiten

A13 0-027
Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Mit Beginn der neuzeitlichen Philosophie änderte sich das Nachdenken darüber, was ‚Natur‘ ist. In historischer Verbindung mit der Entwicklung in den Naturwissenschaften und in der Mathematik sollte Natur einzig durch physikalische Gesetze erklärt werden können. In aufklärerischer Intention werden metaphysische Deutungen der Natur negiert und von wissenschaftlicher Erkenntnis abgegrenzt. Damit wurde die Grundlage für das neuzeitliche Verständnis von Natur gelegt. In der Geschichte der Philosophie zeigt sich aber zugleich, welche argumentativen Probleme mit einem solchen Naturbegriff verbunden sind.
Das Seminar beginnt mit dem Naturbegriff bei René Descartes. Die Welt der Körper (res extensa) wird streng mechanistisch erklärt und jegliche Zweckbestimmungen aus der Naturerklärung ausgeschlossen. Die res cogitans wird hiervon abgegrenzt und somit eine dualistische Trennung zwischen Materie/Natur und Geist gesetzt.
In der Philosophie der französischen Aufklärung wurde das mechanistische Weltbild empiristisch radikalisiert und konsequent gedacht. „Zerbrecht die Ketten eurer Vorurteile! Ergreift die Fackel der Erfahrung! Und ihr werdet der Natur die Ehre erweisen, die sie verdient“. (La Mettrie) Der Dualismus in der Philosophie Descartes’ wird von Holbach und La Mettrie zugunsten eines materialistischen Monismus abgelehnt. Natur wird als sich bewegende Materie aufgefasst und alles aus dieser sich bewegenden Materie erklärt. „In den Wundern der Natur erblickt der Physiker, der ohne Vorurteile ist, bloß die Macht der Natur, bloß deren diverse umwandelbare Gesetze, bloß die notwendigen Folgen verschiedener Kombinationen einer Materie von reichster Mannigfaltigkeit.“ (Holbach) Descartes wird in der Hinsicht gewürdigt, dass er „die tierische Natur erkannt und als erster hieb- und stichfest bewiesen hat, daß Tiere reine Maschinen sind.“ (La Mettrie) Dies gelte allerdings ebenso für die Menschen, die „nichts als Tiere bzw. senkrecht kriechende Maschinen sind, sosehr sie sich auch darüber erheben wollen.“ (La Mettrie)
Im dritten Teil des Seminars soll der Naturbegriff Kants behandelt werden. Als Inbegriff der Gegenstände möglicher Erfahrung tritt Natur (in materialer Hinsicht) als durch den gesetzgebenden Verstand bestimmt auf. Natur ist für Kant Materie, Objekt menschlicher Zwecksetzung und durch die Gesetze der Physik bestimmbar. Indem Kant die erkenntnistheoretische Reflexion auf das Subjekt vollzieht, gelingt es, Natur und menschliche Freiheit zusammenzudenken.

Das Seminar behandelt die die neuzeitliche Philosophie prägende Naturauffassung anhand ausgewählter Textausschnitte von Philosophen, die prägnante Positionen vertraten, die für die Entwicklung des Natur-Begriffs kennzeichnend waren (und sind). Dies soll in einem philosophiehistorischen Kontext geschehen. Ziel ist es, historische Bezüge und systematische Probleme/Entwicklungen im Begriff der Natur zu erfassen.

Literaturgrundlage (jeweils ausgewählte Abschnitte):

Descartes, René: Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforschung, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2011.
Descartes, René: Meditationen über die Grundlagen der Philosophie, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2009.
Descartes, René: Die Prinzipien der Philosophie, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2007.
D’Holbach, Paul Henri Thiry: System der Natur – oder von den Gesetzen der physischen und der moralischen Welt, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1978.
D’Holbach, Paul Henri Thiry: Der gesunde Menschenverstand, Alibri Verlag, Aschaffenburg 2016.
Kant, Immanuel: Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaften, in: Kants Werke. Akademie Textausgabe IV, de Gruyter, Berlin/New York 1968.
Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft, in: Kants Werke. Akademie Textausgabe III, de Gruyter, Berlin/New York 1968.
Kant, Immanuel: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, in: Kants Werke. Akademie Textausgabe IV, de Gruyter, Berlin/New York 1968.
La Mettrie, Julien Offray de: Der Mensch als Maschine, LSR-Verlag, Nürnberg 1985.

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