Seminar: 4.03.1256 Kritik des Tourismus - Details

Seminar: 4.03.1256 Kritik des Tourismus - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.1256 Kritik des Tourismus
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.1256
Semester WiSe21/22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 19
erwartete Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 21.10.2021 10:15 - 11:45, Ort: A01 0-006
Art/Form Seminar
Lehrsprache --

Räume und Zeiten

A01 0-006
Donnerstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Europäischer Tourismus hat seine Wurzeln in Handels- und Pilgerreisen oder der Grand Tour junger Adliger. Doch der moderne Tourismus entwickelt sich vor allem seit dem 18. Jahrhundert. Schon Rousseau wurde zum Alpentouristen, auf der Suche nach unberührter Natur - als Flucht vor dem Alltag in den sich vergrößernden Städten und sich entwickelnden kapitalistischen Strukturen. Mitte des 19. Jahrhunderts, zu Beginn der Industrialisierung, ermöglichten erste Formen des organisierten Tourismus der Arbeiterklasse eine Regeneration der Arbeitskraft. Nur durch neue Regulierungen des Arbeitstages sowie Urlaubsanspruch wurden neue Konzepte von Freizeit und Konsum für Angehörige verschiedener Klassen zugänglich. Diesen Entwicklungen wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts, parallel zur weiteren Entwicklung des Massentourismus, eine Kritik unterzogen. Durch die Kulturindustrie ist die Freizeit nur eine Negation der Arbeit und vom entfremdeten Produktionsprozess durchstrukturiert (Adorno). Auch der Tourismus ist Ware geworden und die vermeintliche Freiheit ist Massenbetrug. Durch Sehenswürdigkeiten und Souvenirs werden Erzählungen aus Werbebotschaften bestätigt. Es entwickelt sich die Frage, ob Touristen das Bereiste überhaupt verstehen können – oder sie „nur Kulissen wahrnehmen“ (Enzensberger). Debatten um Authentizität entstehen, da die Tourismusindustrie konsumierbare künstliche Welten produziert hat. Neuere Überlegungen denken das Konzept um – beispielsweise kann mit dem Begriff der Performativität ein touristischer Besuch als Erzeugung eines „authentischen Erlebnisses“ gesehen werden, wenn vor der Entfremdung geflohen wird (Cohen). Außerdem werden die Zusammenhänge von Klasse und Tourismus neu verhandelt: So kann die Suche nach Vergnügen an vollen touristischen Orten als neue Form der Kollektivität gelesen werden, was das romantische Ideal des Bürgertums von unberührter Natur als Reiseziel untergräbt (Urry).
In dem Seminar sollen verschiedene Grundlagentexte zur Theorie des Tourismus gelesen werden, u.a. die, welche in diesem historischen Abriss bereits angedeutet wurden. Anhand dessen können verschiedene Fragen diskutiert werden, wie: Was ist der Unterschied zwischen Urlaub, Reisen und Tourismus? Wie ist das Verhältnis von Arbeit, Freizeit und Konsum? Ist der Tourismus Erholung, Ablenkung oder eine Suche nach neuer Erkenntnis? Kann das „echte“ Fremde wahrgenommen werden? Oder überhaupt etwas Neues? Was sind Reiseziele abseits des Massentourismus? Ist individueller Tourismus in der Massenindustrie möglich? Wer hat Zugang zu Tourismus in Zeiten von Corona?

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