Seminar: 4.03.215 Sprache, Gedächtniskunst, Lesen und Auslegen der Bibel, Schrifsinn: Hugo von St. Viktor und Dante Alighieri - Details

Seminar: 4.03.215 Sprache, Gedächtniskunst, Lesen und Auslegen der Bibel, Schrifsinn: Hugo von St. Viktor und Dante Alighieri - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.215 Sprache, Gedächtniskunst, Lesen und Auslegen der Bibel, Schrifsinn: Hugo von St. Viktor und Dante Alighieri
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.215
Semester SoSe2020
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 24
erwartete Teilnehmendenanzahl 60
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 21.04.2020 14:00 - 16:00
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich(13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Mittelalterlicher Philosophie, ihrer Dichtung und Poetologie, haftet überhaupt nichts Dunkles an, sondern sie impliziert vielmehr die antiken, jüdisch-christlichen und islamischen Grundlagen, die innerhalb der europäischen Entwicklung metaphysischen und nach-metaphysischen Denkens formgebend wurden. Anhand vergleichender Lektüre ausgewählter Schriften des Augustinermönches Hugo v. St. Viktor (ca. 1097-1141) und des Dichters und Philosophen Dante Alighieri (1265-1321) sollen deren erkenntniskritische, methodologische, hermeneutische, geschichtsphilosophische und ethische Fundierung gezeigt werden und für eine Theorie des Lesens und Interpretierens auch heutiger Fragen nach dem Sinn des Lehrens, Lernens und Lebens fruchtbare Gestalt annehmen. Dabei geben die Texte frische und unerwartete Antworten, die sich auf die Rolle der Philosophie und Wissenschaft als Aufklärungsinstrumente (Dialektik von Wissen und Nicht-Wissen), die Einteilung und Ordnungsprinzipien der Wissenschaften, die Bedeutung der Seele, Vernunft und Sinne im Erkenntnisprozess, die Bindungsfähigkeit sittlichen Handelns durch rhetorische Mittel, die Auffassung des Menschen als homo faber oder die Definition der Natur als ursprünglich-formgebendes Muster der Dinge beziehen. Ebenso Dantes sprachtheoretische Erörterungen des Unterschieds zwischen dem intellectus possibilis und intellectus agens, oder dessen Auffassung der memoria und des vierfachen Schriftsinns, können vertiefende Einblicke in das Verständnis des mittelalterlich-sakralen, profanen und letztlich auch des modernen Schriftgutes verschaffen.

Voraussetzungen:
Neugierde, Lust und Laune, sich auf eine höchst spannende Richtung der Philosophie einzulassen, regelmäßige Teilnahme und Bereitschaft zur Formulierung eigener Lektüreerfahrung als Input für den gemeinsamen Austausch im Seminar. Vorbereitende Lektüre in den Semesterferien für die erste Sitzung: Hugo v. St. Victor: Studienbuch (Erstes und Zweites Buch, S. 103-215) und die historische Einleitung Offergelds (S. 7-102). Genaue bibliographische Angaben und Zeitplan (s. unten): Primär- und Forschungsliteratur stehen im Handapparat in der UB bereit.

Primärliteratur:
Alighieri, Dante: De vulgari eloquentia 1 [1303/04]. Über die Beredsamkeit in der Volkssprache. Lateinisch-Deutsch. Übersetzt von Francis Cheneval, mit einer Einführung von Ruedi Imbach und Irène Rosier-Catach und einem Kommentar von Ruedi Imbach und Tiziana Suarez-Nani. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2007 (Dante Alighieri: Philosophische Werke. Herausgegeben unter der Leitung von Ruedi Imbach, Bd. 3). – Das Schreiben an Cangrande della Scala [ca. 1315]. Lateinisch-Deutsch. Übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Thomas Ricklin mit einer Vorrede von Ruedi Imbach. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1993 (Dante Alighieri: Philosophische Werke. Herausgegeben unter der Leitung von Ruedi Imbach, Bd. 1).
St. Victor, Hugo v.: Didascalicon de studio legendi [ca. 1128]. Studienbuch. Lateinisch-Deutsch. Übersetzt und eingeleitet von Thilo Offergeld. Freiburg, Basel, Wien, Barcelona, Rom, New York: Herder Verlag 1997 (Fontes Christiani. Zweisprachige Neuausgabe christlicher Quellentexte aus Altertum und Mittelalter, Bd. 27).

Forschungsliteratur:
Flasch, Kurt: Das philosophische Denken im Mittelalter. Von Augustin zu Machiavelli [1986]. Unter Mitarbeit von Fiorella Retucci und Olaf Pluta. Dritte, vollständig durchgesehene und erweiterte Auflage. Stuttgart: Reclam 2013. – Einladung, Dante zu lesen [2011]. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag 22015.
Hausmann, Frank-Rutger: Fast alles, was wir von Dante wissen, wissen wir von Dante: Plädoyer für einen kritischen Umgang mit Dantes Biographie. In: Clausdirk Pollner/Helmut Rohlfing/Frank-Rutger Hausmann (Hg.): Bright ist he Ring of Words. Festschrift für Horst Weinstock zum 65. Geburtstag. Bonn: Romanistischer Verlag 1996, S. 109-125.
Illich, Ivan: Im Weinberg des Textes. Als das Schriftbild der Moderne entstand. Ein Kommentar zu Hugos „Didascalicon“. Frankfurt/Main: Luchterhand Verlag 1991.
Stammberger, Ralf: Die Edition der Werke des Hugo von Sankt Victor durch Abt Gilduin von Sankt Viktor. Eine Rekonstruktion. In: Berndt, Rainer (Hg.): Schrift, Schreiber, Schenker. Studien zur Pariser Abtei Sankt Viktor und den Viktorinern. Berlin: Akademie Verlag 2005, S. 119-231.

Zeitplan:
14. 04. 2020 Einführung, Hugo v. St. Viktor: Studienbuch
21. 04. 2020 Hugo v. St. Viktor: Studienbuch
28. 04. 2020 Hugo v. St. Viktor: Studienbuch
05. 05. 2020 Hugo v. St. Viktor: Studienbuch
12. 05. 2020 Hugo v. St. Viktor: Studienbuch
19. 05. 2020 Hugo v. St. Viktor: Studienbuch
26. 05. 2020 Dante: Über die Beredsamkeit in der Volkssprache
02. 06. 2020 Dante: Über die Beredsamkeit in der Volkssprache
09. 06. 2020 Dante: Über die Beredsamkeit in der Volkssprache
16. 06. 2020 Dante: Das Schreiben an Cangrande della Scala
30. 06. 2020 Dante: Das Schreiben an Cangrande della Scala
07. 07. 2020 Dante: Das Schreiben an Cangrande della Scala
14. 07. 2020 Dante: Das Schreiben an Cangrande della Scala, Schlussgespräch

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