Seminar: 4.03.244 Der Tod als Grundthema der Philosophie - Details

Seminar: 4.03.244 Der Tod als Grundthema der Philosophie - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.244 Der Tod als Grundthema der Philosophie
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.244
Semester SoSe2019
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 35
erwartete Teilnehmendenanzahl 60
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Vorbesprechung Donnerstag, 06.06.2019 18:00 - 20:00, Ort: A14 1-103 (Hörsaal 3)
Erster Termin Donnerstag, 06.06.2019 18:00 - 20:00, Ort: A14 1-103 (Hörsaal 3)
Art/Form Blockseminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

A14 1-103 (Hörsaal 3)
Donnerstag, 06.06.2019 18:00 - 20:00
(Karl Jaspers Haus, Unter den Eichen 22, 26122 Oldenburg)
Donnerstag, 04.07.2019 - Freitag, 05.07.2019 09:00 - 17:00
Samstag, 06.07.2019 09:00 - 13:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Wie kaum ein anderes philosophisches Grundproblem rührt die Frage nach dem Wesen und der Bedeutung des Todes in unmittelbarer Weise an der Wurzel des menschlichen Selbstverständnisses. Der Grund dafür liegt darin, dass der Tod – verstanden als das Ende des biologischen Lebens – ein unausweichliches Schicksal darstellt, das ausnahmslos alle Menschen betrifft. Angesichts dieses empirischen Faktums stellen sich für die Philosophie drei grundlegende Fragen: Erstens gilt es zu klären, ob der biologische Tod tatsächlich in jeder Hinsicht als das definitive Ende des Menschen angesehen werden muss oder ob es Gründe dafür gibt, zumindest von einer partiellen Weiterexistenz der menschlichen Person (Seele, Geist etc.) über diese Grenze hinaus auszugehen. Davon ausgehend stellt sich zweitens die Frage, ob der Tod für den Menschen ein positives Gut, ein unbedingt zu vermeidendes Übel oder aber ein neutrales Phänomen darstellt, das man weder herbeiwünschen noch fürchten sollte. Und drittens hat die Philosophie vor diesem Hintergrund die Aufgabe, weiterführende Erwägungen darüber anzustellen, wie man angesichts der Unausweichlichkeit des je eigenen Todes in richtiger Weise leben sollte. Dabei gilt es vor allem der Frage nachzugehen, ob eine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Tod im Sinne des klassischen memento mori zum Gelingen der eigenen Lebensgestaltung konstruktiv beitragen kann oder dabei eher hinderlich ist.
Dieser Themenkomplex ist insofern von besonderer Aktualität, als in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte ganz unterschiedliche und teilweise widersprüchliche Tendenzen zu beobachten sind: Einerseits geht das medizinisch-biowissenschaftliche Vorhaben einer stetigen Verlängerung der menschlichen Lebenserwartung mit einer zunehmenden Verdrängung und Tabuisierung der Phänomene von Tod und Sterblichkeit aus dem öffentlichen Bewusstsein Hand in Hand. Andererseits wird im Kontext der Bioethik hinsichtlich des Problems der aktiven und passiven Sterbehilfe sowie des assistierten Suizids der Tod wieder zu einem Thema, das auf das engste mit der Frage nach der Menschenwürde sowie nach Reichweite und Grenzen menschlicher Selbstbestimmung verknüpft ist.
Im Rahmen des Seminars sollen anhand ausgewählter Primärtexte die wichtigsten philosophischen Positionen zum Thema Tod und (Un-)Sterblichkeit erörtert und auf ihre anthropologischen wie ethischen Voraussetzungen und Implikationen hin befragt werden.

Primärtexte:

• Héctor Wittwer, Der Tod. Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Stuttgart, Reclam, 2014.
• Weitere Quellentexte von themenrelevanten Autoren, die nicht in diesem Sammelband vertreten sind (Heidegger u.a.), werden in gescannter Form auf der Lernplattform zugänglich gemacht.

Sekundärliteratur:

• Héctor Wittwer, Philosophie des Todes, Stuttgart, Reclam, 2009.
• Petra Gehring, Theorien des Todes zur Einführung, Hamburg, Junius, 2013 (3. Aufl.).
• Erich und Annemarie Ruprecht (Hrsg.), Tod und Unsterblichkeit. Texte aus Philosophie, Theologie und Dichtung vom Mittelalter bis zur Gegenwart (3 Bd.), Stuttgart, Urachhaus, 1992.
• Hans-Dieter Bahr, Den Tod denken, München, Fink, 2002.
• Eva Birkenstock, Heißt philosophieren sterben lernen? Antworten der Existenzphilosophie: Kierkegaard, Heidegger, Sartre, Rosenzweig, Freiburg / München, Alber, 1997.
• Ulrich Lüke (Hrsg.), Tod – Ende des Lebens?, Freiburg / München, Alber, 2014.
• Vladimir Jankélévitch, Kann man den Tod denken?, Wien, Turia + Kant, 2003.
• Bernard N. Schumacher, Der Tod in der Philosophie der Gegenwart, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2004.
• Hans Helmut Jansen, Der Tod in Dichtung, Philosophie und Kunst, Darmstadt, Steinkopff, 1989 (2. Aufl.).
• Hans Ebeling, Vom Ursprung der Philosophie. Der Tod, das Nichts und das Eine, Würzburg, Königshausen & Neumann, 1997.
• Pavel Radchenko, Zwischen Ende und Endlichkeit: Warum wir unseren Tod weder verdrängen noch beherrschen sollten, Marburg, Tectum Verlag, 2015.
• Matthias Hoffmann, „Sterben? Am liebsten plötzlich und unerwartet“. Die Angst vor dem sozialen Sterben, Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2011.
• Rainer Thiel, „Philosophie als Bemühung um Sterben und Tod. Tugendlehre und Suizidproblematik bei Platon und den Neuplatonikern“, Antike und Abendland 47 (2001), 21-40.
• Rainer Thiel, „Der Tod als Grenze und Auftrag. Zur Duplizität des Todes in der neuplatonischen Philosophie“, in: Sebastian Fuhrmann / Regina Grundmann (Hrsg.), Martyriumsvorstellungen in Antike und Mittelalter. Leben oder sterben für Gott?, Leiden / Boston, Brill, 2012, 133-147.
• Miriam Griffin, „Philosophy, Cato, and Roman Suicide“, Greece and Rome 33,1 (1986), 64-77; Greece and Rome 33,2 (1986), 192-202.
• Wolfgang Lienemann, „Mitten im Leben vom Tod umfangen. Lebenskunst und Sterbenlernen in der christlichen Überlieferung“, Praktische Theologie 31,3 (1996), 197-208.
• Christian Kiening, „Nichts oder etwas? Die Figur des Todes im Ackermann“, Oxford German Studies 26,1 (1997), 1-23.
• Adam Buben, „Heidegger’s Reception of Kierkegaard. The Existential Philosophy of Death“, British Journal for the History of Philosophy 21,5 (2013), 967-988.
• Hans Martin Gerlach, „Dasein als Sein zum Tode oder Tod als Grenzsituation. Identisches und Differentes in den Todesauffassungen von Heidegger und Jaspers“, Deutsche Zeitschrift für Philosophie 39,7 (1991), 549-562.
• Annette Hilt, „Die Praxis der ars moriendi oder die Erfahrung, leben zu lernen und sterben zu können“, Philosophische Rundschau 55,4 (2008), 307-331.
• Matthias Gutmann, „Tote Körper und tote Leiber. Der Umgang mit lebenswissenschaftlichen Sprachstücken“, Deutsche Zeitschrift für Philosophie 56,1 (2008), 73-96.

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