Seminar: 4.03.2210 Max Horkheimer – Materialismus und Moral - Details

Seminar: 4.03.2210 Max Horkheimer – Materialismus und Moral - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.2210 Max Horkheimer – Materialismus und Moral
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.2210
Semester WiSe22/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 53
erwartete Teilnehmendenanzahl 50
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 19.10.2022 12:15 - 13:45, Ort: A14 1-112
Art/Form Seminar
Lehrsprache --

Räume und Zeiten

A14 1-112
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)
Mittwoch, 08.02.2023 12:00 - 14:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In seinem 1933 in der Zeitschrift für Sozialforschung veröffentlichten Aufsatz Materialismus und Moral unternimmt Max Horkheimer den Versuch, den idealistischen Begriff von Moral, wie er vor allem in der Philosophie Kants entwickelt wurde, mit seinen gesellschaftlichen und ökonomischen Entstehungsbedingungen zu konfrontieren. Nach Horkheimer kommt in Kants Formulierung des kategorischen Imperativs demnach „die Moralvorstellung des Bürgertums zum reinsten Ausdruck.“ (GS 3, S. 114) Dieser materialistische Befund widerspricht der von Kant beanspruchten universellen, überhistorischen Geltung des von ihm formulierten moralischen Prinzips, des Sittengesetzes.

Horkheimer geht es allerdings nicht darum, die Moral „als bloße Ideologie im Sinne falschen Bewusstseins“ (S. 119) zu verwerfen, vielmehr will er unter Rückgriff auf die marxsche Kritik der politischen Ökonomie aufzeigen, warum die Realisierung des kantischen Begriffs der Moral in der bürgerlichen Gesellschaft notwendig zum Scheitern verurteilt ist – warum also Allgemeininteresse und Einzelinteresse im Kapitalismus nicht zur Übereinstimmung kommen können. Damit hält Horkheimer am Glücksversprechen fest, das in der Idee von Moral – bei Kant: der Idee des höchsten Guts – enthalten ist. Mit Anleihen bei Schopenhauers Mitleidsethik versucht er eine materialistische Moral zu skizzieren, die nicht ohnmächtig beim vereinzelten Individuum stehen bleibt, sondern zu politischer Organisierung und Parteinahme für eine gesellschaftliche Veränderung drängt. Horkheimer schreibt dies zu einem Zeitpunkt, in dem die NSDAP unter Führung Hitlers die politische Herrschaft in der untergehenden Weimarer Republik übernimmt und der Rückfall in die Barbarei sich bereits deutlich abzeichnet.

Im Seminar soll der knapp vierzigseitige Aufsatz unter Weglassung einiger Passagen gemeinsam gelesen werden. Exkurse zur kantischen Moralphilosophie sind unausweichlich, nicht zuletzt deshalb, um zu prüfen, ob Horkheimers Interpretation derselben überzeugen kann. Vorkenntnisse der Teilnehmenden sind deshalb wünschenswert, sollen aber nicht Voraussetzung sein. Systematisch kann der Seminartext insbesondere zum (vertieften) Verständnis des Verhältnisses von Moral, Politik und Gesellschaft beitragen.

Textgrundlage:

Horkheimer, Max: Materialismus und Moral. In: Gesammelte Schriften. Bd. 3. Frankfurt am Main 1988. S. 111-149.
(Zur Anschaffung empfohlen, der Text wird aber zu Beginn des Semesters auch unter „Dateien“ zur Verfügung gestellt.)

Weitere Seminarlektüre:
Kant, Immanuel: Kritik der praktischen Vernunft (in diversen Ausgaben erhältlich, auch online).

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