Seminar: 4.03.1209 Einführung in die philosophische Hermeneutik - Details

Seminar: 4.03.1209 Einführung in die philosophische Hermeneutik - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.1209 Einführung in die philosophische Hermeneutik
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.1209
Semester SoSe2021
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 28
erwartete Teilnehmendenanzahl 40
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 14.04.2021 14:15 - 15:45, Ort: (Online)
Art/Form Seminar
Lehrsprache --

Räume und Zeiten

(Online)
Mittwoch: 14:15 - 15:45, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Das Verhältnis der Wissenschaftsgeschichte und der Hermeneutik als einer Kunst des Verstehens ist problematisch, weil ihre Bezugnahme auf die Geschichte verschieden ist. Die philosophische Hermeneutik in der Tradition von Hans-Georg Gadamer postuliert das eine Überlieferungsgeschehen seit der griechischen Antike, die Wissenschaftsgeschichte hingegen thematisiert die vielen Fallbeispiele in der Sozialgeschichte des experimentellen Fortschritts der Naturwissenschaften. Wie konstruieren wir die naturwissenschaftlichen Gegenstände, damit ihre Wechselwirkung experimentell untersucht werden kann? Wie müssen die so konstruierten Gegenstände kausal zusammenwirken, damit weitere Zeichen, Symbole oder Bedeutungen, d.h. neues naturwissenschaftliches Wissen einerseits ermöglicht und andererseits gesellschaftlich kommuniziert werden kann?
Bei dem Versuch einer Beantwortung dieser Fragen wird deutlich, dass jede historische Betrachtung einer hermeneutischen Perspektive bedarf, um von den vielen Bruchstücken einzelner naturwissenschaftlicher Fallbeispiele überhaupt auf einen zusammenhängenden historischen Prozess schließen zu können. Diese gedankliche Kontinuität ist aber die Bedingung der Möglichkeit des Verstehens im Allgemeinen und von den Naturwissenschaften im Besonderen, woran es unter den derzeit herrschenden Bedingungen der Pandemie leider allzu oft gefehlt hat. „Man kann alle Einzelwissenschaften sehr wohl betreiben, ohne ihnen erkenntnistheoretische Grundlagen zu geben, verstehen aber kann man sie in ihrer letzten Tiefe niemals ohne solche. Dies letzte Verständnis ist ein eigentlich philosophisches Bedürfnis, und die Erkenntnislehre ist Philosophie“ (Moritz Schlick 1925). Eine von Wilhelm Dilthey, Martin Heidegger und Hans-Georg Gadamer begründete philosophische Hermeneutik steht damit im Gegensatz zu der materialistischen und reduktionistischen Denktradition des Naturalismus, wie er sich in der Fortschrittsgeschichte der Naturwissenschaften idealiter verkörpert.
Im Seminar soll der Streit zwischen Naturalismus und Hermeneutik diskutiert und für ein besseres Verstehen dieser Auseinandersetzung zwischen dem von den empirischen Einzelwissenschaften ausgehenden naturalistischen Erkenntnisideal mit den verschiedenen Dimensionen des Verstehens in den Geistes- und Kulturwissenschaften fruchtbar gemacht werden. Für den Erwerb von kleinen Teilleistungen können die für das Seminar ausgewählten Texte auch Woche für Woche durch die Bearbeitung von vorgegebenen Fragen schriftlich bearbeitet werden. Alle weiteren in der Philosophie üblichen Leistungsnachweise sind darüber hinaus ebenfalls möglich.

Lit.: Elena Ficara (Hrsg.): Texte zur Hermeneutik. Von Platon bis heute (hrsg. von Elena Ficara), Stuttgart: Reclam 2015, Seminarlektüre); Hans-Ulrich Lessing (Hrsg.): Philosophische Hermeneutik, Alber-Texte Philosophie Band 7, Freiburg/München 1999; Bernulf Kanitscheider und Franz Josef Wetz (Hrsg.): Hermeneutik und Naturalismus, Tübingen 1998; Wilhelm Dilthey: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens In: Gesammelte Schriften, V. Band, Göttingen 1990. Wilhelm Dilthey: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften (1910), Frankfurt am Main 1993; Hans-Georg Gadamer: Hermeneutik I. Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik, Gesammelte Werke, Band 1, Tübingen 1986. Hans-Georg Gadamer: Hermeneutik II. Wahrheit und Methode. Ergänzungen, Register, Gesammelte Werke Band 2, Tübingen 1986; Martin Heidegger: Sein und Zeit, Tübingen 1972; Reinhard Schulz: Naturwissenschaftshermeneutik. Eine Philosophie der Endlichkeit in historischer, systematischer und angewandter Hinsicht. Würzburg 2004.

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