Seminar: 3.06.313 Medialer Wandel, politische Effekte – Zur Theorie und Ästhetik neuer Dokumentarismen - Details

Seminar: 3.06.313 Medialer Wandel, politische Effekte – Zur Theorie und Ästhetik neuer Dokumentarismen - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 3.06.313 Medialer Wandel, politische Effekte – Zur Theorie und Ästhetik neuer Dokumentarismen
Untertitel
Veranstaltungsnummer 3.06.313
Semester WiSe16/17
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 6
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Institut für Kunst und visuelle Kultur
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 18.10.2016 18:00 - 20:00, Ort: A08 1-102 (Seminarraum)
Art/Form S, 2 SWS
Lehrsprache deutsch

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Über die politischen Effekte audiovisueller Dokumentationsformen wird in den Kunst- und Medienwissenschaften seit jeher nachgedacht. Die Wahrnehmung, dass sich die Wirkungsweisen dokumentarischer Praktiken durch Prozesse der Digitalisierung verändern, gar potenziert haben, ist ebenfalls seit einigen Jahren beständiger Topos interdisziplinärer Forschung. Spätestens jedoch seitdem audiovisuelle Verfahren der Aufzeichnung über den Gebrauch sozialer Medien in den Alltag eingelassen sind, scheinen neue Lesarten der medialen, politischen und ethischen Wechselwirkungen zeitgenössischer Dokumentarismen erforderlich zu sein.
In den späten 1990er Jahren begann man das Feld des Dokumentarischen und seine Transformation durch Digitalisierung noch wesentlich über Veränderungen auf der Ebene filmischer Bildlichkeit bzw. dessen Wahrheits- oder Evidenzcharakter zu beschreiben. In den Fokus rückten somit Fragen nach Authentifizierungsstrategien, nach Indexikalität und Zeugenschaft oder nach Realitätseffekten (l'effet du réel) und neuen affektiven Adressierungsweisen (Immersion).
Gegenwärtig löst sich jedoch die Debatte um die politische Handlungsmacht dokumentarischer Formen zunehmend von Aspekten ihrer Darstellung oder Bildlichkeit und somit ebenfalls von Fragen der richtigen und falschen Repräsentationen, von Authentizität oder digitaler Manipulation. Gilt es zu klären, wie sich die Wirkungen dokumentarischer Formen konkret entfalten, rücken derzeit deutlicher mediale Prozesse der Konnektivität und Zirkulation in den Fokus. Welche Kanäle und welche Medien sind beteiligt, wenn sich an die Dissemination von audiovisuellen Dokumenten zugleich die Konstitution politischer Öffentlichkeiten heftet? Die Videos der Ermordung von Eric Garner und Michael Brown im Jahr 2014 und die sich parallel über soziale Medien formierende Bewegung #BlackLivesMatter lässt sich hierfür als prominentes Beispiel heranziehen.
Das Seminar wird unterschiedliche Facetten und Dynamiken dieser politischen Ökologie des Dokumentarischen kritisch beleuchten. Hierbei werden neben einigen klassischen Beispielen des politischen Dokumentarfilms (Spike Lee, Frederick Wiseman, Trinh T. Minh-ha) auch aktuelle medienästhetische Strategien und künstlerische Formen vorgestellt, die mit alternativen Produktionsprozessen (z.B. collaborative filmmaking, citizen journalism oder camera distribution Projekte) oder interaktiven online Präsentationsformen experimentieren (u.a. "Exodus" von James Bluemel, "Points of View" von Zohar Kfir). Video-Kanäle und Webdokumentationen werden daher wesentlicher Gegenstand des Seminars sein. Dokumentarische Online-Projekte scheinen zeitlich offenere Prozesse der Darstellung und Organisation audiovisuellen Materials zu ermöglichen, als dies in der Narration von Dokumentarfilmen die Regel ist. Das Seminar wird sich u.a. für die Frage interessieren, ob dadurch andere Praktiken des Dokumentierens entstehen und ferner andere soziale und politische – zum Beispiel prekäre – Wirklichkeiten dokumentierbar werden.
Methodisch führt das Seminar zunächst in Traditionen politischer Dokumetarfilmtheorie ein. Erarbeitet werden grundlegende Fragestellungen und Konzepte (audiovisuelle Zeugenschaft, Repräsentation/Intervention,) wie sie im Kontext feministischer, postkolonialer oder ethnografischer Dokumentarfilmtheorien entstanden sind. Hierauf aufbauend werden film- und medienwissenschaftliche Perspektiven (u.a. Jon Dovey, Hito Steyerl) erarbeitet, die es erlauben, sich ebenfalls den medialen Infrastrukturen und Dynamiken der Verbreitung und Verknüpfung audiovisueller Dokumente methodisch anzunähern.

Das Seminar beginnt am Di, den 25.10.
Mittwochs, (14 tägl.) 18-20 Uhr Filmsichtungstermin

Ebenfalls geplant ist der Besuch einer Vorstellung von Philip Scheffners aktuellem Film "And-Ek Ghes..."

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