Seminar: 4.03.242 Genese, Idee und Kritik der Gewalt: G. Vico, A. Labriola, G. Sorel und W. Benjamin - Details

Seminar: 4.03.242 Genese, Idee und Kritik der Gewalt: G. Vico, A. Labriola, G. Sorel und W. Benjamin - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.242 Genese, Idee und Kritik der Gewalt: G. Vico, A. Labriola, G. Sorel und W. Benjamin
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.242
Semester Wise19/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 52
erwartete Teilnehmendenanzahl 80
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 14.10.2019 12:00 - 14:00, Ort: A01 0-006
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

A01 0-006
Montag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Jeder Mensch ist als Subjekt das Ziel von Erziehung und macht geschichtliche Erfahrungen, die sich weitergeben oder korrigieren lassen.
Ein Grundlagentext zur Genese und Rolle der Gewalt in der Geschichte stellt Giambattista Vicos „Neue Wissenschaft“ dar. Weniger einschlägig bekannt ist dessen Landsmann Antonio Labriola, der seine Habilitationsverteidigung mit einem Vico-Vortrag abschloss. Am Ende des 19. Jahrhunderts legte er als Verfasser dreier Essays, die unter dem später ins Deutsche übertragenen Gesamttitel „Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung“ erschienen, ein wichtiges Konstrukt vor. Behandelt werden u. a. die Deutung der Kernideen des Kommunistischen Manifestes, die dialektischen Implikationen materialistischen Denkens und dessen sozialistische Politikperspektive sowie Vicos Geschichtsphilosophie, die Mitteilungsgegenstand von Labriolas Briefen an den französischen Syndikalisten Goerge Sorel wurde. Sorel wiederum verfasste wenig später die Abhandlung „Über die Gewalt“, worin Vico eine zentrale Rolle als deren Interpret zugewiesen wird. Diese südeuropäisch-katholische Line der Philosophie der Praxis führte schließlich zu Walter Benjamin, dessen Essay „Zur Kritik der Gewalt“ das Konzept metaphysisch rechtssetzender und praktisch rechtsbrechender Gewalt vorstellt.
Das Ziel der Lehrveranstaltung besteht darin, die historisch-systematischen Verbindungslinien, aber auch deren Trennpunkte durch Studium (lat.: studere, streben, sich bemühen) und Argumentation (lat.: argumentum, Darlegung) herauszuarbeiten. Die Konzeption revolutionärer Gewalt durchzieht alle Texte, die zu je unterschiedlicher Zeit bestehende gesellschaftliche Bedürfnisse aufgreifen und begriffliche und praktische Möglichkeiten sowie deren Falsifizierung oder Scheitern präzisieren. Die historische Praxisform der Gewalt wurde auch erzählbildlich-alttestamentlich (theologisch) in die Zeit versenkt: Exodus erscheint als der Beginn neuer, noch unverstellter Geschichte.
Voraussetzungen: Neugierde, Lust am Lesen und Gespräch über die angeeigneten Theoreme, Konzentration auf des Fleisches Geist – Geduld und Dranbleiben, wenn nicht gleich beim ersten Lesen oder Zuhören das Textverständnis zu schnallen ist –, Bereitschaft zur Formulierung von kurzen Eingangsstatements und regelmäßige Teilnahme.
Für die ersten 3 Sitzungen sollte in den Ferien Vicos „Neue Wissenschaft“ gelesen oder wenigstens kursorisch beschnüffelt worden sein. In der UB wird ein Handapparat errichtet, der sich auf folgende Bibliographie (alphabetisch) bezieht:
Primärtexte:
Benjamin, Walter: Zur Kritik der Gewalt [1921]. In: Ders.: Gesammelte Schriften. Bd. II, I. Herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1980, S. 179-203.
Labriola, Antonio: Über den historischen Materialismus [1895/97]. Herausgegeben von Anneheide Ascheri-Osterlow nd Claudio Pozzoli. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1974.
Ders.: Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsdeutung [1895/97]. Herausgegeben von Wolfgang Fritz Haug. Berlin: Karl Dietz Verlag, 1. Auflage 2018.
Sorel: Georges: Über die Gewalt [1906]. Aus dem Französischen von Ludwig Oppenheimer. Mit einem Nachwort von George Lichtheim. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1969.
Vico, Giambattista: Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker [1744]. Übersetzt von Vittorio Hösle und Christoph Jerman. Teilband 1 und Teilband 2. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1990.
Ders.: Die neue Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker. Nach der Ausgabe übersetzt und eingeleitet von Erich Auerbach. München: Allgemeine Verlagsanstalt 1924.
Forschungsliteratur:
Assmann, Jan: Exodus. Die Revolution der Alten Welt [2015]. München: C. H. Beck, 1. Auflage (Paperback) 2019.

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