Seminar: 4.03.1207 Max Horkheimer – Traditionelle und kritische Theorie - Details

Seminar: 4.03.1207 Max Horkheimer – Traditionelle und kritische Theorie - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.1207 Max Horkheimer – Traditionelle und kritische Theorie
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.1207
Semester SoSe2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 42
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 20.04.2022 12:15 - 13:45, Ort: A01 0-010 a
Art/Form Seminar
Lehrsprache --

Räume und Zeiten

A01 0-010 a
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)
A04 4-411
Mittwoch, 27.07.2022, Mittwoch, 03.08.2022, Mittwoch, 10.08.2022, Mittwoch, 17.08.2022, Mittwoch, 24.08.2022, Mittwoch, 31.08.2022, Mittwoch, 14.09.2022, Mittwoch, 21.09.2022, Mittwoch, 28.09.2022 12:00 - 14:00
A04 4-407
Mittwoch, 07.09.2022 12:00 - 14:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Heutzutage gilt "Kritische Theorie" (in Großschreibung) als ein Synonym für die "Frankfurter Schule" und wird somit als eine philosophische Weltanschauung unter vielen verhandelt. Max Horkheimer indes versuchte 1937 in seinem programmatischen Aufsatz "Traditionelle und kritische Theorie" einen Unterschied in der Sache zu bestimmen. Die kritische Theorie (in Kleinschreibung) bildet demnach nicht einfach einen mehr oder weniger groß gefassten Kreis von Intellektuellen aus einem ähnlichen geistigen Umfeld, sondern bezeichnet ein Verhältnis des Denkens zu seinem Gegenstand, das nicht affirmativ ist. Damit gerät es in Widerspruch zum traditionellen Wahrheitsbegriff, der die Übereinstimmung von Begriff und Sache, Denken und Gegenstand fordert. Zugleich soll das kritische Verhältnis der Theorie zu ihrem Gegenstand, ihre fehlende Übereinstimmung, aber gerade um des Begriffs der Wahrheit willen begründet sein.
Während die traditionelle Theorie analog zum gesellschaftlichen Arbeitsprozess verfährt – Arbeitsteilung, Zweckrationalität im Detail, unhinterfragte Gegebenheit von Gegenständen der Erkenntnis –, nimmt die kritische Theorie ihren Gegenstand nicht unhinterfragt als Tatsache hin. Sie zielt nicht bloß auf die positive Erkenntnis dessen, was ist, um instrumentell mit ihm verfahren zu können, sondern beurteilt es am Maßstab der Autonomie. Sie hält damit am Glücksversprechen der bürgerlichen Aufklärung fest und will es über die Schranken der
bürgerlichen Gesellschaft hinaus universell verwirklichen. Horkheimer grenzt die kritische Theorie der Gesellschaft somit ab vom zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschenden Positivismus, logischen Empirismus und Pragmatismus – sie alle eint das prinzipielle Einverständnis mit der Gesellschaft, so wie sie ist.
Es lässt sich allerdings problematisieren, inwiefern die Geschichte der Philosophie für Horkheimer insgesamt unter das Verdikt der traditionellen Theorie fällt – eine Vereinheitlichung, die er insbesondere in der später gemeinsam mit Adorno verfassten Schrift
"Dialektik der Aufklärung" noch stärker vornimmt. Die kritische Theorie im Sinne Horkheimers verdankt sich selbst einer Tradition, nämlich derjenigen der marxschen Kritik der politischen Ökonomie, die wiederum in der Tradition des Deutschen Idealismus und der Aufklärungsphilosophie steht. Was also traditionell (im Sinne von affirmativ) an einer Theorie ist und was kritisch, lässt sich nur an den Philosophemen selbst, ihrer Position innerhalb des Zusammenhangs der Geschichte der Philosophie und in ihrer Beziehung auf die Realgeschichte bestimmen.
Ob Horkheimer diesem Anspruch in seinem Aufsatz gerecht wird, soll im Seminar in enger Diskussion am Text thematisiert werden. Das Seminar eignet sich sowohl als Einführung in kritische Theorie, als auch für die vertiefte Diskussion ihrer Probleme und Aporien.

Textgrundlage:
Max Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie. In: Ders., Gesammelte Schriften, Bd. 4, S. 162-225 (inklusive Nachtrag). Fischer Verlag. Frankfurt am Main. (Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.)

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