Das Adjektiv „völkisch“, das in jüngster Zeit wieder in öffentliche Debatten gebracht wurde, ist kaum in andere europäische Sprachen zu übersetzen. Das liegt nicht zuletzt an dem Bedeutungsspektrum des Wortgebrauchs, in dem Ideen von „Heimat“, „Rasse“, „Ursprung“ oder „Authentizität“ ineinander verschmelzen. Im völkischen Umfeld des 19./20. Jahrhundert wurden diese Referenzen auch mit religiösen Inhalten versehen, die auf sehr verschiedene Motive rekurrieren, wie zum Beispiel germanischer Ritus, „Blut und Boden“-Ideologie, Atlantis als nordischer Mythos, Ariosophie oder Ursymbole der Romantik. Aufgrund dieser Diversität fällt es schwer, von einer eigenständigen „völkischen Religion“ zu sprechen und diese inhaltlich einzugrenzen.
In dem Seminar werden verschiedene Akteure und Akteurinnen aus dem Spektrum der Jugendbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts, der „Deutschen Glaubensbewegung“ in den 1930er Jahren und der Nachkriegszeit in den Blick genommen. Querverbindungen zu parallelen religiösen Trends wie Okkultismus und Esoterik und das Verhältnis zum Christentum spielen dabei ebenso eine Rolle wie das Verhältnis zur totalitären NS-Herrschaft und der Eingang in verschwörungstheoretische Diskurse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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