Als Prüfungsleistung ist während der Veranstaltung ein Referat (ca. 15-20 Minuten) über ein ausgewähltes Thema zu halten. Weiterhin ist bis zum Semesterende eine schriftliche Ausarbeitung (ca. 3000 Worte) über dieses Thema mit einer eigenen Fragestellung und unter Hinzuziehung weiterführender Literatur zu verfassen.
Lehrsprache
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Miscellanea
In der Nachkriegszeit hatte sich eine stabile institutionelle Ordnung herausgebildet, die auf der Makroebene durch einen egalitären Kapitalismus (Kenworthy 2004) und auf der Mikroebene durch das industriell geprägte Normalarbeitsverhältnis unbefristet beschäftigter, einheimischer Industriearbeiter geprägt war (Mückenberger 1985). Im Zentrum der innovationszentrierten, tendenziell globalen Arbeits- und Wissensgesellschaft der Gegenwart stehen nun nicht mehr die industrielle Fertigung standardisierter Güter, sondern die flexible und vernetzte Bereitstellung wissensbasierter Produkte und Dienstleistungen durch flexibel, manchmal auch prekär beschäftigte Personen. Damit verändern sich die Beschäftigungsformen und Arbeitsmarktstrukturen entwickelter Länder. In der hier angekündigten Veranstaltung sollen zwei eng miteinander verbundene Facetten dieses Wandels der Arbeitsgesellschaft betrachtet werden. Zum einen die Flexibilisierung der Arbeit durch atypische und teilweise prekäre Beschäfti-gungsformen, zum anderen die Segmentierung der Arbeitsmärkte durch die Spaltung in gute und schlechte Jobs. Zum einen könnten sich durch die Flexibilisierung der Beschäftigungsformen die Arbeitslosenzahlen verringern und mehr und unterschiedlichere Personen in das Erwerbsleben einbezogen werden, zum anderen können prekäre Beschäftigungsformen an Bedeutung zunehmen. Dies könnte mit negativen finanziellen und sozialen Folgen einherge-hen, etwa mit Lohneinbußen, einer verzögerten Familienplanung und einer geringeren Lebens-zufriedenheit. Dieser Zusammenhang von Arbeitsmärkten und sozialen Ungleichheiten steht im Zentrum sozialwissenschaftlicher Segmentationstheorien. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass sich sowohl der relative Stellenwert atypischer und prekärer Beschäftigungsformen wie auch ihre sozialen Folgen von Land zu Land deutlich voneinander unterscheiden. Dies wirft die Frage nach den institutionellen Bestimmungsfaktoren atypischer Beschäftigungsformen und ihrer sozialen Folgen auf.
In dem Modul sollen zunächst die Besonderheiten der modernen Arbeitsgesellschaft erarbeitet werden. Anschließend werden zentrale Fragen der Organisations- und Arbeitsmarktforschung analysiert. Auf diese Weise wird der Wandel der heutigen Arbeitsgesellschaft zu einer innovationszentrierten, grenzübergreifend organisierten Organisations- und Beschäftigungsgesellschaft herausgearbeitet.
Inhalte des Modules: In der Nachkriegszeit hatte sich eine stabile institutionelle Ordnung herausgebildet, die auf der Makroebene durch einen egalitären Kapitalismus (Kenworthy 2004) und auf der Mikroebene durch das industriell geprägte Normalarbeitsverhältnis unbefristet beschäftigter, einhei-mischer Industriearbeiter geprägt war (Mückenberger 1985). Im Zentrum der innovations-zentrierten, tendenziell globalen Arbeits- und Wissensgesellschaft der Gegenwart stehen nun nicht mehr die industrielle Fertigung standardisierter Güter, sondern die flexible und vernetzte Bereitstellung wissensbasierter Produkte und Dienstleistungen durch flexibel, manchmal auch prekär beschäftigte Personen. Damit verändern sich die Beschäftigungsformen und Arbeitsmarktstrukturen entwickelter Länder. In der hier angekündigten Veranstaltung sollen zwei eng miteinander verbundene Facetten dieses Wandels der Arbeitsgesellschaft betrachtet werden. Zum einen die Flexibilisierung der Arbeit durch atypische und teilweise prekäre Beschäfti-gungsformen, zum anderen die Segmentierung der Arbeitsmärkte durch die Spaltung in gute und schlechte Jobs. Zum einen könnten sich durch die Flexibilisierung der Beschäftigungs-formen die Arbeitslosenzahlen verringern und mehr und unterschiedlichere Personen in das Erwerbsleben einbezogen werden, zum anderen können prekäre Beschäftigungsformen an Bedeutung zunehmen. Dies könnte mit negativen finanziellen und sozialen Folgen einherge-hen, etwa mit Lohneinbußen, einer verzögerten Familienplanung und einer geringeren Lebens-zufriedenheit. Dieser Zusammenhang von Arbeitsmärkten und sozialen Ungleichheiten steht im Zentrum sozialwissenschaftlicher Segmentationstheorien. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass sich sowohl der relative Stellenwert atypischer und prekärer Beschäftigungsformen wie auch ihre sozialen Folgen von Land zu Land deutlich voneinander unterscheiden. Dies wirft die Frage nach den institutionellen Bestimmungsfaktoren atypischer Beschäftigungsformen und ihrer sozialen Folgen auf.
Literatur: Abraham, M., & Hinz, T. (Hg.). (2008). Arbeitsmarktsoziologie. 2. Auflage: Probleme, Theorien, empirische Befunde. Wiesbaden: Springer. Emmenegger, P., Häusermann, S., Palier, B. and Seeleib-Kaiser, M. (eds) (2012) The Age of Dualization: The Changing Face of Inequality in Deindustrializing Societies. Oxford: Oxford University Press. Heidenreich, Martin, 2003. Die Debatte um die Wissensgesellschaft. In: Stefan Böschen und Ingo Schulz-Schaeffer (Hg.): Wissenschaft in der Wissensgesellschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 25-51. Heidenreich, M. (2014). Europäische Beschäftigungsordnungen in der Krise. Die Rückkehr segmentierter Arbeitsmärkte. In: Heidenreich, M. (Hg.): Krise der europäischen Vergesellschaftung? Wiesbaden: Springer, S. 281-309. Sesselmeier, Werner, Lothar Funk und Bernd Waas. 2010. Arbeitsmarkttheorien. Eine ökonomisch-juristische Einführung. Berlin: Physika
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The course is part of admission "sow922 Einführung Arbeitsmarkt- und Organisationsforschung WS".
Es müssen beide Seminare belegt werden. The following rules apply for the admission:
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The enrolment is possible from 14.10.2022, 10:30 to 06.11.2022, 23:59.
The following conditions must be met for enrolment:
Degree is Master and Subject is Sozialwissenschaften