Seminar: 4.03.2108 Eine Welt aus Ursachen. Der Liber de causis als Dokument eines ›transkulturellen Neuplatonismus‹ - Details

Seminar: 4.03.2108 Eine Welt aus Ursachen. Der Liber de causis als Dokument eines ›transkulturellen Neuplatonismus‹ - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.2108 Eine Welt aus Ursachen. Der Liber de causis als Dokument eines ›transkulturellen Neuplatonismus‹
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.2108
Semester WiSe22/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 21
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Donnerstag, 20.10.2022 12:15 - 13:45, Ort: V02 0-004
Art/Form Seminar
Lehrsprache --

Räume und Zeiten

V02 0-004
Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Im 13. Jahrhundert gelangt ein äußerst merkwürdiger kurzer Text an die Universitäten des lateinischen Mittelalters: Unter den Titeln ›Buch von den Ursachen‹ oder ›Buch des Aristoteles über die Darlegung der reinen Gutheit‹ kursiert eine lateinische Übersetzung, die man für Aristoteles‘ eigenes Werk über den höchsten Punkt der Metaphysik hielt.
Im Zuge der Aristoteles-Renaissance des Mittelalters, in dem Aristoteles als „der Philosoph“ schlechthin galt, wird am 19. März 1255 in den Statuten der Universität Paris festgeschrieben, dass dieses Buch im Lehrplan für alle Studierenden zu behandeln ist.
Nur, wie Thomas von Aquin im Jahr 1272 feststellt: Dieser Text stammt überhaupt nicht von Aristoteles.

Der ›Liber de causis‹ ist letztlich eine Kompilation und Verarbeitung neuplatonischer Quellen der paganen griechischen Spätantike (vor allem des Proklos, aber auch plotinischer Elemente), die im islamischen Bagdad des 9. Jahrhunderts verfasst wurde und durch eine Übersetzung im Toledo des 12. Jahrhunderts in den lateinisch-christlichen Westen kam. Der weite Rezeptionsweg dieses neuplatonischen Textes durch insgesamt drei Kulturen hindurch macht ihn zu einem hochinteressanten und wirkmächtigen ›Handbuch‹ eines kulturübergreifenden Neuplatonismus, das trotz der Dominanz der aristotelischen Werke im Mittelalter dazu beitrug, diese philosophische Strömung präsent zu halten.

Wie der Titel ›Buch von den Ursachen‹ verspricht, handelt der Text vom Aufbau der gesamten Realität, der sinnlichen wie intelligiblen, die nach kausalen Prinzipien strukturiert ist – er beschreibt in 31 kurzen Kapiteln eine Metaphysik der intelligiblen Ursachen.
Im Seminar werden wir, nach einer Einführung in den (philosophie)historischen Kontext und das neuplatonische Denken allgemein, den Text abschnittsweise in seinen zentralen Kapiteln lesen und diese in ihrer systematischen wie philosophiehistorischen Bedeutung diskutieren.

Ziel des Seminars ist es somit, einerseits den systematischen Gehalt (und auch die Probleme) einer wirkmächtigen Form des (primär, aber nicht nur proklischen) Neuplatonismus' zu analysieren und dabei zugleich anhand dieses kulturübergreifenden Dokumentes die rezeptionsgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen arabischem und lateinischem Mittelalter kennenzulernen.

Textgrundlage zur Anschaffung: Fidora, Alexander; Niederberger, Andreas (Hrsg.): Von Bagdad nach Toledo. Das "Buch der Ursachen“ und seine Rezeption im Mittelalter. Lateinisch-deutscher Text, Kommentar und Wirkungsgeschichte des Liber de causis. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung: Mainz 2001 ( = excerpta classica; 20) [Neupreis 17€].

Mögliche Prüfungsleistungen: Hausarbeit, Referat mit Ausarbeitung, mündliche Prüfung

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