Das Seminar soll anhand intensiver Lektüre von Schellings Philosophische Einleitung in die Philosophie der Mythologie oder Darstellung der reinrationalen Philosophie in die letzten Gedanken von Schellings Spätphilosophie einführen. Bis zu seinem Tod arbeitete Schelling an der sogenannten „reinrationalen Philosophie“, die eine kritische Auseinandersetzung mit dem Denken der Moderne ist und in deren Zentrum die Aufdeckung des wesentlich geschichtlichen Moments konkreter Wirklichkeit steht.
Zur Einordnung des Textes in seine philosophiegeschichtliche Bedeutung soll neben der Textlektüre auch ein Einblick in das intellektuelle Klima des Berlins der 1840er Jahre gewährt werden. Zuhörer von Schellings späten Berliner Vorlesungen waren u.A. Kierkegaard, Engels, Bakunin, Burckhardt und Ranke. Auch im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit seinen Zeitgenossen soll die Deutung von Schellings Spätphilosophie ausgiebig diskutiert werden. Ansätze, die Schellings Ansinnen als Vorläufer einer materialistischen Dialektik, als Vernunftkritik im Sinne Kants oder als Dialektik der Aufklärung verstehen sollen dabei mit dem Quellentext in einen Dialog gebracht werden.
Voraussetzung ist die Bereitschaft, den jeweiligen Primärtext im Vorfeld vorzubereiten. Textgrundlage ist folgendes Werk: Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Philosophie der Mythologie. Erster Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1976 (darin: 2. Buch: Darstellung der reinrationalen Philosophie). Die Ausgabe ist text- und seitengleich mit der Ausgabe: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Sämmtliche Werke, hrsg. von K. F. A. Schelling, Stuttgart, Augsburg 1856-1861, Band XI. Den Text finden Sie als PDF-Version auf StudIP.