Seminar: 4.03.235 Der Nichtwiderspruchssatz. Priest vs. Aristoteles - Details

Seminar: 4.03.235 Der Nichtwiderspruchssatz. Priest vs. Aristoteles - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.235 Der Nichtwiderspruchssatz. Priest vs. Aristoteles
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.235
Semester SoSe2019
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
erwartete Teilnehmendenanzahl 50
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Dienstag, 02.04.2019 16:00 - 18:00, Ort: V02 1-114 (SKL 7)
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Aristoteles verteidigt im vierten Buch seiner „Metaphysik“ ein oberstes ontologisches und logisches Prinzip, das man als „Satz vom zu vermeidenden Widerspruch“ oder auch als „Nichtwiderspruchssatz“ (NWS) bezeichnet hat. Dieses Prinzip lautet: „Dasselbe kann demselben nicht in derselben Hinsicht zugleich zukommen und nicht zukommen.“ Eine formale Variante des NWS ist das logische Prinzip ~(p & ~p). Der NWS besagt erstens, dass es keine wahren Widersprüche geben kann, und er besagt zweitens, dass eine Wahrheitswerthäufung (truth value glut) bei Aussagen unmöglich ist, es also keine einzige Aussage geben kann, die zugleich wahr und falsch ist.
Die verstärkte Lügner-Paradoxie („Dieser Satz ist nicht wahr“) scheint aber eine Aussage zu sein, die dem NWS widerspricht. Denn man kann deduktiv gültig beweisen, dass sie wahr ist, und ebenso, dass sie falsch ist. Sie besitzt also eine Wahrheitswerthäufung, sie ist ein wahrer Widerspruch. Die philosophische Richtung, die behauptet, dass einige Widersprüche wahr sein können, ist der Dialethismus (dialetheism). Einer der Hauptvertreter des Dialethismus ist der Logiker und Philosoph Graham Priest, der in seinem Buch „Doubt Truth to be a Liar“ Aristoteles’ Beweis für den NWS ausführlich kommentiert und angegriffen hat (S. 7-42). Wir werden in diesem Seminar aus dem Bereich der Logik und theoretischen Philosophie zuerst Aristoteles’ Argumentation hermeneutisch genau möglichst im griechischen Original lesen und systematisch zu verstehen versuchen, ehe wir uns mit Priests Kritik auseinandersetzen werden. Unsere systematische Leitfrage wird dabei lauten: Ist der NWS generell gültig oder nicht?
Grundkenntnisse des Altgriechischen sind in diesem Kurs von großem Vorteil, Kenntnisse der modernen Standardlogik (zweiwertige Aussagenlogik und Prädikatenlogik erster Stufe) sind unabdingbar und werden vorausgesetzt. Grundkenntnisse der nicht-klassischen parakonsistenten Logik werden im Kurs vermittelt.

Literatur:
Primärliteratur:
Aristoteles, Metaphysik, Erster Halbband: Bücher I (A) - VI (E), Griechisch-Deutsch. Neubearbeitung der Übersetzung von Hermann Bonitz, mit Einleitung und Kommentar herausgegeben von Horst Seidel, griechischer Text in der Edition von Wilhelm Christ, 3. verbesserte Auflage, Hamburg: Meiner 1989.
Graham Priest, Doubt Truth to be a Liar, Oxford: Oxford U.P. 2006. („Zweifle, ob die Wahrheit ein Lügner ist“, Hamlet II ii 115)

Forschungsliteratur:
Aristotle’s Metaphysics Books Γ, Δ, Ε, translated with notes by Christopher Kirwan, Oxford: Clarendon 1971.
P. Gottlieb, „Aristotle on Non-Contradiction“, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy. https://plato.stanford.edu/entries/aristotle-noncontradiction/

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