»Das was ist zu begreifen, ist die Aufgabe der Philosophie.« Hegels bekanntes Diktum aus der Vorrede der »Grundlinien der Philosophie des Rechts« (1820) verankert die Philosophie in der Mitte der Gegenwart selbst. Nicht in der Abstraktion, wie man meinen könnte, erst in der Konfrontation mit der eigenen Gegenwart formiert sich das philosophische Denken und entwickelt seine eigenen Leitbegriffe und Grundsätze. Im Seminar wollen wir uns exemplarischen Zeitdiagnosen der Philosophie seit dem historischen Epochenumbruch 1989/90 zuwenden. Deren Besonderheit besteht darin, dass sie die Frage, ob ein Denken der Gegenwart überhaupt noch möglich ist, nicht ausblenden oder einfach nur negieren, sondern vielmehr als integralen Bestandteil ihrer eigenen Theoriebildung in sich aufnehmen. Ob und auf welche Weise geschichtliche Gegenwart damit in den Blick gerät, darüber wollen wir uns im Seminar verständigen.