Seminar: 3.01.232 'Du musst dein Leben ändern': Literatur und Lebensreform um 1900 - Details

Seminar: 3.01.232 'Du musst dein Leben ändern': Literatur und Lebensreform um 1900 - Details

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General information

Course name Seminar: 3.01.232 'Du musst dein Leben ändern': Literatur und Lebensreform um 1900
Subtitle
Course number 3.01.232
Semester WiSe23/24
Current number of participants 8
expected number of participants 25
Home institute Institute of German Studies
Courses type Seminar in category Teaching
First date Monday, 16.10.2023 08:00 - 10:00, Room: A03 4-404
Type/Form
Lehrsprache deutsch

Rooms and times

A03 4-404
Monday: 08:00 - 10:00, weekly (14x)

Module assignments

Comment/Description

(Einzelheiten zum Anmeldeverfahren unter
a) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/
b) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/das-anmeldeverfahren-was-muss-ich-wann-wie-tun)

Die Lebensreformbewegung ist schon über 100 Jahre alt und vielleicht aktueller denn je, denkt man an Reformhäuser und Bioläden, Ökologiebewegung, Heilpraktiker, die Impfdebatte, vegetarische und vegane Ernährung, alternative Energien, kinderzentrierte Pädagogik, alternatives Wohnen, Frauenbewegung, freie Sexualität und weitere lebensreformerische Projekte und Vorstellungen.

Anders als die ersichtlich enge Beziehung zwischen bildender Kunst und Lebensreform zeigt sich das Verhältnis von Lebensreform und Literatur wesentlich dezenter. Natürlich gab es vielfache Berührungspunkte zwischen den literarischen Persönlichkeiten und der lebensreformerischen Praxis (Beispiel Kafka), doch fallen die literarischen Zeugnisse nicht besonders explizit aus. Entweder findet die Lebensreformbewegung nur wenig Widerhall im Werk oder, wenn kritische Themen benannt werden, fehlt häufig der lebensreformerische Lösungsansatz. Grund genug, dieser besonderen Beziehung im Seminar auf den Grund zu gehen. Dazu bietet sich der Weg über Werke aus der Zeit um 1900 an, denn diese setzen sich – mal mehr, mal weniger – mit jenen Verhältnissen und Folgen der industriellen Moderne auseinander, die die Lebensreform praktisch zu ändern entschlossen war. Vor dieser schrecklichen neuen Welt warnten als erste die in jeder gesellschaftlichen Umbruchsituation auftauchenden Apostel und Propheten (H. Hesse, Der Weltverbesserer; G. Hauptmann, Der Apostel; T. Mann, Beim Propheten; R.M. Rilke, Der Apostel). Doch nicht nur apokalyptische Szenarien vom Ende der Welt kursierten, die Literatur konkretisierte ihre Kritik etwa am herrschenden Schulsystem und seinem Leistungsdruck (F. Wedekind, Frühlings Erwachen; H. Hesse, Unterm Rad) und legte neue Konzepte der weiblichen Erziehung vor (F. Wedekind, Mine-Haha) oder entwickelte neue Vorstellungen von Liebe und Sexualität (G. Hauptmann, Der Ketzer von Soana). Auch die richtige Ernährung (H. Hesse, Dr. Knölges Ende) und der Kampf gegen die Alkoholsucht (G. Hauptmann, Vor Sonnenaufgang) wurden in den Blick genommen. Und nicht zuletzt wurde das „neue Wohnen“ ohne gründerzeitliche Schnörkel und Dekor, wie es Hygienebewegung und Bauhaus als gesund und praktisch anpriesen, einer kritischen Bestandsaufnahme gewürdigt (B. Brecht, Nordseekrabben).

Alle angegebenen Texte sind als Einzelausgaben teilweise schwer, in den jeweiligen Gesamtausgaben dagegen leicht zu finden. Lektürekenntnisse bereits zu Seminarbeginn wären ein großer Gewinn für alle.

Admission settings

The course is part of admission "Anmeldung gesperrt (global)".
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  • Admission locked.