Der Hass auf Jüdinnen und Juden ist auch noch im 21. Jahrhundert ein weltweit verbreitetes und mörderisches Phänomen. Nicht nur islamistische Regime wie der Iran und die vom ihm unterstützten Terrorgruppen Hamas und Hisbollah bedrohen oder ermorden regelmäßig Jüdinnen und Juden, auch in den ‚westlichen‘ Gesellschaften grassieren antisemitische Vorstellungen – auf allen Seiten des politischen Spektrums, in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen, bei berühmten Dichtern und Philosophinnen, bekannten Journalisten, christlichen Friedensfreunden, linken Aktivistinnen und rechten Populisten. Dabei tarnen sich antisemitische Ideologien nach Auschwitz in der Regel semantisch, was es oft nicht leicht macht, sie zu erkennen. Manchmal glauben die Vertreter des neuen Antisemitismus auch wirklich, sie seien Humanisten und auf keinen Fall Antisemiten, was die Sache eher gefährlicher macht. Insbesondere im Hass auf Israel, firmierend unter dem Label der „Israelkritik“, setzen sich sämtliche Topoi des bisherigen Antisemitismus und die Bedrohung der Jüdinnen und Juden mit einem zweiten Holocaust fort. Im Seminar werden die zentralen Formen des Antisemitismus, vom christlich-religiösen über den klassisch-modernen bis hin zum Antisemitismus nach Auschwitz behandelt. Das Seminar bietet dabei eine systematische Einführung in Grundstrukturen der antisemitischen Weltanschauung (Semantik und Diskursstrategien) sowie in Theorien über die Entstehung von antisemitischen Einstellungen. Dazu wird auf philosophische (Jean-Paul Sartre, Max Horkheimer/Th. W. Adorno), sozialpsychologische (Erich Fromm u.a.) und soziologische (Moishe Postone, Klaus Holz u.a.) Ansätze zurückgegriffen und auch die geschichtswissenschaftliche Forschung einbezogen.
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