Im Fokus des Masterseminars stehen Texte der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die sich mit der europäischen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts und mit den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in Europa nach 1989/90 befassen. Diese Literatur reflektiert den Zusammenbruch des sowjetkommunistischen Systems, die gesellschaftlichen Transformationsprozesse in den postsozialistischen Staaten, die Balkankriege in den 1990er Jahren, aber auch Migrationserfahrungen und die Globalisierung der Arbeitswelt. Welche Schreibweisen und poetologischen Vorstellungen von Form und Funktion der Literatur kennzeichnen diese Texte? In welcher Weise greifen sie zeitgeschichtliche Ereignisse auf und in welches Verhältnis setzen sie Erinnerung und Fiktion, subjektive und (möglicherweise) kollektive Erfahrungen? Zudem werden wir uns mit der Frage beschäftigen, was unter "Gegenwart" zu verstehen ist, was die "Gegenwärtigkeit" dieser Texte ausmachen kann und mittels welcher literarischen Verfahren sie einen Gegenwartsbezug erzeugen.

Primärliteratur zur Anschaffung (weitere Texte werden im Seminar bekannt gegeben):
Nellja Veremej: Berlin liegt im Osten. Roman. Berlin: Aufbau Verlag 2015. (ISBN 978-3-746-63122-6)
Saša Stanišić: Wie der Soldat das Grammofon repariert. Roman. München: Btb 2008 (ISBN 978-3-442-73762-8)
Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. Geschichten. Berlin: Suhrkamp 2015 (ISBN 978-3-518-46596-7)
Prüfungsart: Referat und Ausarbeitung, Hausarbeit