Seminar: 4.02.047 Nordland, Rasse, Bullerbü – Deutsche Schwärmerei für den Norden im 19. und 20. Jahrhundert - Details

Seminar: 4.02.047 Nordland, Rasse, Bullerbü – Deutsche Schwärmerei für den Norden im 19. und 20. Jahrhundert - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.02.047 Nordland, Rasse, Bullerbü – Deutsche Schwärmerei für den Norden im 19. und 20. Jahrhundert
Untertitel Geschichte des 19./20. Jahrhunderts
Veranstaltungsnummer 4.02.047
Semester Wise19/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
erwartete Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Freitag, 18.10.2019 14:00 - 17:00, Ort: A11 0-018
Art/Form
Leistungsnachweis Referat
Lehrsprache deutsch
ECTS-Punkte 6/9 (je nach Modul)

Themen

Präsentation des Kurses und der Literatur; Einführungsvorlesung; Diskussion der einleitenden Texte; Vorstellung und Wahl der Referatsthemen, Nordenschwärmerei im Kaiserreich, Nordische Rasse und Nordischer Gedanke, Nationalsozialismus, Nationalsozialismus, Großgermanische Idee, Neonazis und der Norden, eventuell Skandinavien in Bundesdeutscher Alltagsästhetik, Urlaub in Skandinavien, Literatur und Krimiboom, Gender/Sexuality/Schwedenfilm, Wohlfahrtsstaat, Selbstbilder des Nordens, negative Bilder, Zusammenfassung

Räume und Zeiten

A11 0-018
Freitag, 18.10.2019, Freitag, 25.10.2019 14:00 - 17:00
Samstag, 26.10.2019 12:00 - 15:00
Freitag, 01.11.2019 14:00 - 18:00
Samstag, 02.11.2019 12:00 - 16:00
Freitag, 08.11.2019 14:00 - 18:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.040.

Thema des Seminars sind Formen der deutschen Schwärmerei für Skandinavien und Bilder des Nordens, wobei u.a. die Frage diskutiert werden soll, wie und warum der Norden, meist losgelöst von den tatsächlichen historischen und politischen Gegebenheiten, als Projektionsfläche für verschiedenste Sehnsüchte diente. Beginnend mit der Germanenmode der Kaiserzeit werden wir u.a. die Rassenwissenschaft der 1920er, die großgermanische Ideologie während des Nationalsozialismus und Diskussionen über Wohlfahrtsstaat und Bildungspolitik in der Nachkriegszeit analysieren. Während der Schwerpunkt auf verschiedenen positiven Heterostereotypen (und ihren realpolitischen Implikationen) liegen wird, werden vergleichend auch negative Darstellungen des Nordens sowie skandinavische Autostereotype und Selbstkonstruktionen mit einbezogen.
Ausgehend von der Romantik entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland eine durch Verklärung und Schwärmerei gekennzeichnete spezielle „Skandinavienmode“. Die Rezeption skandinavischer Literatur und Kunst, die Popularisierung nordischer Mythologie durch z.B. Wagners Ring und ihre gleichzeitige enge Verknüpfung mit der völkischen Identität der Deutschen waren auch Ausdruck einer latenten Modernitätskritik, in welcher der Norden als paradiesische Zufluchtsstätte und idyllischer Rückzugsraum imaginiert wurde. Die Nordlandreisen Kaiser Wilhelms II. und dessen antiquarisches Bild von Skandinavien taten das ihre, um den mystischen Status des „Nordlandes“ und seiner Bewohner im deutschen Bürgertum zu etablieren.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und während der Weimarer Republik erhielt die deutsche Skandinavienschwärmerei eine zunehmend biologistische Ausrichtung. Hans F. K. Günther popularisierte das Konzept einer „nordischen Rasse“ und die Nordische Gesellschaft propagierte unter Alfred Rosenberg für engere kulturelle und politische Beziehungen mit den sogenannten „art- und stammverwandten Nordvölkern“. Während des Nationalsozialismus wurde der Begriff nordisch durch Formulierungen wie „Aufnordung“, „nordisches Blut“ und „nordisch bestimmte Männer“ dann vollständig zum Ideologieträger. Als Reminiszenz an die vermeintlich nordischen Ursprünge der Deutschen wurden beispielsweise Sonnenwendfeiern eingeführt. Heinrich Himmler versuchte Skandinavier für die Waffen-SS zu werben, verwendete Runen als Abzeichen und nannte Divisionen „Wiking“ oder „Nordland“.
Bedingt durch die ideologische Kontaminierung verschob sich die Skandinavienbegeisterung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise in andere Bereiche. Der „Schwedenfilm“ wurde zum Symbol der vermeintlichen sexuellen Freiheit in Skandinavien, während gleichzeitig Astrid Lindgrens Bücher das Idyll einer ländlichen, heilen und kinderfreundlichen Welt prägte. Minimalistische Ästhetik, dänisches Design und der skandinavische Krimiboom der letzten Jahrzehnte sind weitere Beispiele. Politisch galt das „skandinavische Modell“ vielen Linken als Vorbild und als Inbegriff einer toleranten und fairen Gesellschaft. Zeitgleich kritisierten Konservative einen vermeintlichen socialism in disguise und nanny state in Nordeuropa. In den letzten Jahren wurde diese Kritik auch auf Bereiche wie Gleichstellungs- und Migrationspolitik ausgeweitet.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".
Erzeugt durch den Stud.IP-Support
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist gesperrt.