Seminar: 4.03.2303 Einführung in die Bildungsphilosophie - Details

Seminar: 4.03.2303 Einführung in die Bildungsphilosophie - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.2303 Einführung in die Bildungsphilosophie
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.2303
Semester SoSe2023
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 38
erwartete Teilnehmendenanzahl 40
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Mittwoch, 12.04.2023 12:15 - 13:45, Ort: A05 0-056
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

A05 0-056
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Das dauerreformierte deutsche Bildungssystem blickt angesichts von BOLOGNA und PISA seit ungefähr zwei Jahrzehnten auf einen tiefgreifenden Veränderungsprozess zurück, der beflügelt durch die Digitalisierung (z.B. ChatGPT heute) noch lange nicht abgeschlossen zu sein scheint und von einem dramatischen Verlust der Attraktivität des Lehramtsstudiums begleitet wird. Während Politik und Wirtschaft mit großer Selbstverständlichkeit an der weiteren Perfektionierung von „Employability“ (Beschäftigungsfähigkeit) und den damit verbundenen wettbewerbsorientierten Maßnahmen basteln und die Wissenschaft zunehmend in deren Schlepptau gerät, werden die kritischen Stimmen von Seiten vieler Betroffener oder in den Medien immer lauter.
Die BefürworterInnen forcierter empirischer Bildungsforschung weisen i.d.R. auf die Verschärfung eines weltweiten Wettbewerbs hin, dem nur mit einer Akademisierung der Bevölkerung („Bildung für alle“) Paroli geboten werden könne, die bildungsphilosophisch motivierten KritikerInnen beklagen den Verlust akademischer Standards und persönlicher Allgemeinbildung. Im Hinblick auf die Gewinnung von Deutungshoheiten innerhalb einer expandierenden alle gesellschaftlichen Bereiche erfassenden (Aus-)Bildungsdebatte hat der Kompetenzbegriff mittlerweile den Bildungsbegriff verdrängt. Landesweit sind kaum noch Curricula zu finden, die nicht den Erwerb von Kompetenzen in den Vordergrund rücken würden und der Schlachtruf einer weniger um Inhalte und deren Reflexion, dafür aber umso mehr um Methoden und einer Kontrolle des „Lernzuwachses“ bekümmerten Output-Orientierung hat inzwischen alle Bildungsinstitutionen erreicht und wird für den und vom Arbeitsmarkt selbstverständlich erwartet.
Evidenzbasierte Pädagogik („Wissen, das wirkt“) anstelle von reflektiertem Verstehen lautet die Beschwörungsformel, die Klassen- und Seminarräume flächendeckend erreicht hat, aber nach wie vor mit Umsetzungsproblemen vielfältigster Natur zu kämpfen hat. Daher soll in diesem Seminar Bildung u.a. mit Foucault, Rorty, Butler und Adorno „neu entdeckt“ und mit Herder, Humboldt, Schiller, Hegel, Schopenhauer und Nietzsche historisch reflektiert werden: Denn Kompetenzen ohne Bildung sind blind und Bildung ohne Kompetenzen ist leer. Textgrundlage und für die aktive Mitwirkung empfohlen ist die von Heiner Hastedt herausgegebene Anthologie „Was ist Bildung?“ (Reclam 19008), aus der Woche für Woche die Primärtexte der einzelnen Autoren auf der Grundlage von Essayfragen bearbeitet und gemeinsam diskutiert werden.

Lit.:

Martin Wagenschein: Verstehen lehren. Genetisch – Sokratisch – Exemplarisch, Weinheim 1999; Horst Rumpf/Ernst-Michael Kranich: Welche Art von Wissen braucht der Lehrer? Stuttgart 2000; Martin Wagenschein: „zäh am Staunen“. Pädagogische Texte zum Bestehen der Wissensgesellschaft, Seelze - Velber 2002; Andreas Gruschka: An den Grenzen des Unterrichts, Opladen 2010; Andreas Gruschka: Erziehen heißt Verstehen lehren. Ein Plädoyer für guten Unterricht, Stuttgart 2019; Michael Hampe: Die Lehren der Philosophie. Eine Kritik, Berlin 2014; Heiner Hastedt (Hrsg.): Was ist Bildung? Eine Textanthologie, Stuttgart: Reclam 2012; Johanna-Charlotte Horst et.al. (Hrsg.) Unbedingte Universitäten (2 Bände: „Was passiert? Stellungnahmen zur Universität“ und „Was ist Universität? Texte und Positionen zu einer Idee“), Zürich 2010.

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