Der Begriff des ‚Anthropozän’ ist zu einem Schlüsselkonzept avanciert, das erlaubt, jene Entwicklungen und Wechselwirkungen zu analysieren, die zu der Transformation und allmählichen Zerstörung unseres Planeten führen. Den Mensch als Auslöser dieser neuen geochronologischen Epoche zu begreifen und damit auch seinen Einfluss auf Klimawandel und Klimakrisen in Rechnung zu stellen, macht gleichzeitig ein anderes, relationales Verständnis von Natur-Kultur-Beziehungen erforderlich. Neben theoretischen und kritischen Diskursen sind es vor allem künstlerische und ästhetische Ansätze, denen zugetraut wird, die politischen und ethischen Komplexitäten und Verstrickungen aufzuzeigen, denen sich ein ökologisches Denken und Handeln im Zeitalter des Anthropozän auszusetzen hat.
Das Seminar wird einen Überblick wichtiger theoretischer und künstlerischer Positionen aus diesem produktiven Diskursfeld geben. Eine zentrale Frage wird für uns sein, inwiefern aktuelle Formate der künstlerischen Forschung und kuratorischen Praxis dem Anspruch genügen können, ‚nachhaltige‘ Perspektivwechsel und Veränderungen unserer Wahrnehmung zu ermöglichen.
Mit Texten von: Anna Tsing, Dipesh Chakrabarty, Elizabeth Povinelli, Bruno Latour, Donna Haraway, Timothy Morton, Mckenzie Wark