Das 20. Jahrhundert gilt geheimhin als das „kurze Jahrhundert“. Runtergebrochen auf die Erfahrungen, die es geprägt hat, war es vor allem ein Jahrhundert der überwältigenden Ohnmacht, das uns auch noch heute, am Beginn des 21. Jahrhundert, ratlos zurücklässt. Die utopischen Energien vergangener Zeitalter mögen sich nach dem friedlichen Epochenumbruch von 1989/90 zu Recht erschöpft haben. Zu viele unheilvolle Dinge sind in ihrem Namen geschehen. Aber in Zeiten, in denen sich Visionen gesellschaftlichen Zusammenlebens nur noch aus einer verlorengeglaubten, geraubten, verwaisten, jedenfalls ziemlich untoten Vergangenheit speisen, Retrotopien allenthalben das politische Tagesgeschäft bestimmen, wirkt womöglich gerade eine Philosophie des Noch-Nicht, wie sie Ernst Bloch programmatisch in seinem Hauptwerk "Das Prinzip Hoffnung" (1954-1959) entfaltet hat, wieder im besten Sinne ‚an der Zeit‘.
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