Um 1550 druckte Johann Balhorn der Ältere in Lübeck das „Schöne Rimbökelin“ und die „Künstliken Werltspröke“, zwei in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Sammlungen überwiegend belehrender und beratender kurzer Reimpaartexte. Erstens stimmen diese Spruchsammlungen zwar inhaltlich nahezu überein, doch wurden sie mit zwei ganz unterschiedlich gestalteten Titelblättern an das Publikum vermittelt. Zweitens tradieren sie Kleinstformen volkssprachiger Dichtung, wie Sentenzen und Liebesgrüße, die zuvor und auch zeitgleich sowohl in anderen Drucken, wie z. B. dem Tierepos „Reynke vosz de olde“ (Rostock 1539), als auch in Handschriften, wie z. B. diversen Liebeslied- und Minnereden-Sammlungen, zirkulierten. Und drittens enthalten die Kompilationen mehrheitlich weltliche Sprüche, während andere Offizinen zur selben Zeit ausschließlich biblische Spruchsammlungen gedruckt haben. Ausgehend von diesen Beispielen untersucht das Seminar auf der Grundlage ihrer literarischen und typographischen Analyse die Rolle der norddeutschen Drucker als Akteure im frühneuzeitlichen Literaturbetrieb.
Die Texte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt, die Drucke in Form digitaler Reproduktionen.
Die Veranstaltung findet Corona-bedingt überwiegend in digitaler Form statt. Weitere Informationen zum Ablauf und zur Durchführung des Seminars werden rechtzeitig vor Seminarbeginn bekannt gegeben.
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