Seminar: 4.03.112 Nietzsche: Riese und Zwerg - Details

Seminar: 4.03.112 Nietzsche: Riese und Zwerg - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 4.03.112 Nietzsche: Riese und Zwerg
Untertitel
Veranstaltungsnummer 4.03.112
Semester WiSe17/18
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 17
erwartete Teilnehmendenanzahl 40
Heimat-Einrichtung Institut für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 16.10.2017 16:00 - 18:00, Ort: A06 1-111
Art/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

Räume und Zeiten

A06 1-111
Montag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Friedrich Nietzsche hatte sich selbst weder als Riese noch als Zwerg bezeichnet, sondern die aus der mittelalterlichen Philosophie stammende Metapher (reaktiviert in der französischen Frühaufklärung) benutzt, um sein Geschichtsverständnis und seine Philologie- und Philosophie-Auffassung methodologisch zu begründen. Wie und auf welche Weise Nietzsche den Sitz des Historischen und der Philosophie im Leben vornimmt, soll durch die Lektüre seiner zweiten unzeitgemäßen Betrachtung Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (1874) und der Schrift Morgenröthe. Gedanken über die moralischen Vorurtheile (1881) herausgearbeitet werden. Dabei spielt die begriffliche und stilistische Erschließung seiner Sprache (Gleichnis, Metapher, Aphorismus, Analogie, Palimpsest) eine wichtige Rolle, denn sie betrifft Fragen nach dem Verhältnis von Philosophie, Geschichte und Politik, Revolution und Reform, Sozialismus und Demokratisierung und von Freiheit und Lebensführung. Dass das Lebendige leiblich ist, der Leib die Energie für die Seele spendet und der Mensch als leidender Leib und freier Geist agiert, entspricht Nietzsches epikureischer Lebensauffassung. Er behauptet sein Anliegen durch die historisch-kritische Methode, die als geschärftes Denkinstrument mit allem bricht oder vieles modifiziert, was durch Religion, Tradition, Erziehung oder Gewohnheit eingetrimmt wurde. Untersucht wird u. a. die schöpferische Verarbeitung der Gedankenwelt eines Montaigne, Pascal, Fontenelle, La Rochefoucauld, Vauvenargues oder Chamfort bzw. die Abweisung von Rousseaus Moralphilosophie oder Hegels Geschichtsphilosophie und diskutiert, wie diese Präferenzen und Divergenzen zustande gekommen sind.
Organisationsform:
Interesse am Gegenstand, semesterbegleitende Lektüre und regelmäßige Teilnahme am Seminargespräch. Wir beginnen mit dem „Vorwort“ und den Paragraphen 1 und 2 der zweiten unzeitgemäßen Betrachtung (S. 243-265). Nietzsches Primärtexte sind als günstige Taschenbuchausgaben erhältlich und werden zur Anschaffung empfohlen.
Primärtexte:
Friedrich Nietzsche: Unzeitgemässe Betrachtungen. Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachtheil der Historie [1874]. In: Ders.: Kritische Studienausgabe (KSA). Herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Bd. 1. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1988, S. 243-334.
– Mörgenröthe. Gedanken über die moralischen Vorurtheile [1881]. In: Ders.: Kritische Studienausgabe (KSA), Bd. 3, S. 9-331.
Sekundärliteratur:
Domenico Losurdo: Nietzsche, der aristokratische Rebell. Intellektuelle Biographie und kritische Bilanz. Aus dem Italienischen von Erdmute Brielmayer. Berlin: Argument Verlag 2009 (2 Bände).
Volker Caya/Konstanze Schwarzwald (Hrsg.): Nietzsche – Macht – Größe: Nietzsche – Philosoph der Größe der Macht oder der Macht der Größe. Berlin: Walter de Gruyter 2011.

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