Gefühle zu Objekten wissenschaftlicher Erkenntnis zu machen, ist ein schwieriges Unternehmen. Scheint doch Affektneutralisierung oberste Tugend der Wissenschaften zu sein (Böhme 1997). Die Frauen- und Geschlechterforschung trotzt dieser fundamentalen Schwierigkeit. Schließlich kommt die Beschreibung und Analyse von Geschlechterverhältnissen ohne emotionale Motive kaum aus, wie sich etwa hinsichtlich des »Unbehagen der Geschlechter« (Butler 1991) zeigt, dass sich ohne Parameter wie Angst, Scham oder Wut kaum denken lässt.
Vor diesem Hintergrund untersuchen wir im Seminar anhand unterschiedlicher Ideen, Begriffe, Lektüren und Bilder, wie sich Theorien und Künste der Affektneutralisierung entgegenstellen.

Literatur

Angerer, Marie-Luise: Vom Begehren nach dem Affekt, Zürich/Berlin: diaphanes 2007.
Baier, Angelika; Binswanger, Christa; Häberlein, Jana; Nay, Yv Eveline; Zimmermann, Andrea (Hg.): Affekt und Geschlecht. Eine einführende Anthologie, Wien: Zaglossus 2014.