Im Wintersemester 1957/58 hielt Adorno eine Vorlesung mit dem Titel „Erkenntnistheorie“. Adorno entfaltet darin die Problematik von Erkenntnistheorie, verortet sie in Bezug zu anderen Disziplinen wie der Logik und der Metaphysik und fokussiert schließlich auf Kants "Kritik der reinen Vernunft", wobei die erkenntnistheoretischen Schwierigkeiten und die Versuche, diese aufzulösen (bspw. durch Fichte und Hegel), herausgearbeitet werden.
Die Vorlesung bietet eine systematische, philosophiegeschichtlich reflektierende Einführung in die Erkenntnistheorie, die den philosophiegeschichtlichen Schwerpunkt auf Kant und die klassische deutsche Philosophie legt. Das Seminar wird die Vorlesungen – mit Schwerpunkt auf Kant – lesen und behandeln. Dabei soll der philosophiegeschichtliche Zusammenhang in der Erörterung erkenntnistheoretischer Fragen ins Zentrum gerückt werden. Besonders aufschlussreich ist Adornos Darstellung in Bezug auf das Verhältnis von Kant’scher und Hegel’scher Philosophie sowie auf Kants ‚Ding an sich‘, dessen philosophische Funktion und die an Kant anschließenden Versuche, dieses idealistisch aufzulösen. Im Seminar, das aus zeitlichen Gründen nicht alle 26 Adorno-Vorlesungen detailliert behandeln kann, sollen hier Schwerpunkte gesetzt werden.

Literaturgrundlage:
Theodor W. Adorno: Erkenntnistheorie, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2018.