Das Heldentum scheint tief in der abendländischen Geschichte verwurzelt zu sein. Ausgehend von den Mythen Homers & Hesiod werden immer wieder Geschichten von Helden, Märtyrern und großen Taten und Worten erzählt. Immer wieder werden dabei der Kampf und die Überwindung des Bösen oder des Monströsen behandelt, aber auch die Menschlichkeit und die Schwächen der Helden. Ab dem zwanzigsten Jahrhundert gibt es eine scheinbare Renaissance des Heldentums, gebannt im Medium des Comics. Die Superhelden treten auf. In ihnen finden sich Spuren der alten Mythen wieder: auch sie kämpfen für eine gute Welt, müssen sich gegen ihre Schwächen behaupten und faszinieren und beeinflussen durch ihre Geschichten viele Menschen.
Die Wirkmächtigkeit der Superhelden auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene, vor allem durch die zahlreich veröffentlichten Filme und Serien der letzten Jahre, bietet unter anderem dafür Anlass, dass sich verschiedene wissenschaftliche Disziplinen mit den neuen Helden auseinandersetzen. Anhand der Geschichten lassen sich moralische und gesellschaftliche Konflikte, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Gender, Rassismus und Idealisierung thematisieren oder kritisieren. Nicht zuletzt deswegen bieten sich die Superheldengeschichten auch für den Unterricht an, da sie auf anschauliche Weise eine Problemstellung thematisieren oder Schwerpunkte vertiefen können, aber genauso gut kritisch hinterfragt werden können.