Seminar: 4.03.2103 Giambattista Vico: Geschichts- und rechtsphilosophische Schriften - Details

Seminar: 4.03.2103 Giambattista Vico: Geschichts- und rechtsphilosophische Schriften - Details

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General information

Course name Seminar: 4.03.2103 Giambattista Vico: Geschichts- und rechtsphilosophische Schriften
Subtitle
Course number 4.03.2103
Semester WiSe23/24
Current number of participants 0
expected number of participants 40
Home institute Institute of Philosophy
Courses type Seminar in category Teaching
Type/Form Seminar
Lehrsprache deutsch

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Giambattista Vico: Geschichts- und rechtsphilosophische Schriften
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Lektüren von Giambattista Vicos Frühschriften De nostri temporis studiorum ratione (Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung, 1708), Liber metaphysicus. De antiquissima Italorum sapientia (Die uralte Weisheit der Italiker, 1710), De Universi Juris uno principo, et fine uno Liber unus (Von dem einen Ursprung und Ziel allen Rechts, 1720) und das sich anschließende Hauptwerk Scienza Nuova (Prinzipien einer Neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker, 1744) , die Kernpunkte praxisorientierter Wissensmethodologie, Rechtsphilosophie – alles Werke, worin Vico seine hermeneutische Geschichts-, Rechts-, Sprach- und Kulturphilosophie entfaltet hat. Zu erörtern ist u. a. die Frage, welchen Einfluss die Erkenntnistheorie und der Gottesbeweis des französischen Philosophen René Descartes auf Vicos Bestimmung der Freiheit und die verborgenen Gefahren des Übels als Möglichkeit zum Absturz ins Chaos ausübte.
Dass das von Descartes vernachlässigte Problem der Moral und Geschichte die Erforschung des Wahren einseitig auf das Studium der Gewissheit physikalisch-naturwissenschaftlich erklärbarer Welt beschränkte, ist ein Grund, weshalb Vicos frühe Kritik an Descartes‘ Methode als der Beginn einer neuen Wissenschaftskonzeption zu betrachten ist, die sich speziell den Gebieten kultureller, historischer, ästhetischer und politischer Erfahrungen des Menschen widmet. Insofern ist zu überlegen, ob sich Vicos Frühschriften auch als Ausgangspunkte kritischer Moralphilosophie und des Völkerrechts bezeichnen lassen. Welche Rolle spielt dabei das lumen naturale göttlicher Gewalt? Ist es der Anfang und das Ende aller Gewalt, und wie stellt sich Vico den Geschichtsprozess vor?
Die Frühschriften entfalten nicht nur Analysen der menschlichen Tugenden und Laster, sondern in ihnen werden die wandelungsfähige Natur des menschlichen Geistes und seine Leidenschaften gezeigt, wodurch Grundstränge gegeben sind, die in der späteren Neuen Wissenschaft thematisch weiterentwickelt werden. Weitere Fragen: Wie hängt Descartes‘ cogito ergo sum mit Vicos verum ipsum factum-Axiom zusammen, in dessen Konvertierbarkeit das wechselseitige Verständnis von Philosophie und Philologie als Praxis eingegangen ist. Wie richtet Vico den „gefallenen Menschen“ mit Hilfe der Philosophie wieder auf? Welche Funktion wird der menschlichen Sprache zugewiesen, und wie ist sie entstanden?
Erwartungen und Organisationsform:
Neugierde und Freude, sich auf das forschende Studium eines der wichtigsten neuzeitlichen Philosophen am Übergang zur Aufklärungsepoche einzulassen. Regelmäßige Teilnahme und vorbereitende Seminarlektüre, Diskussionen und Impulsstatements. Interesse an der europäischen Aufklärungsphilosophie, an ästhetischen Semantiken, an griechischer und römischer Geschichte, Moral- und Erkenntnisphilosophie. Zur ersten Sitzung sollte der Text „Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung“ gelesen sein, gefolgt von dem Metaphysik-Buch, der Rechtsphilosophie dem Hauptwerk der „Neuen Wissenschaft“. Versuchen Sie bitte, sich alle primären Texte über ZVAB (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher) oder im Buchhandel anzuschaffen; ein Handapparat wird in der UB zur Verfügung gestellt.
Primärtexte:
Giambattista Vico: De nostri temporis studiorum ratione (Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung) [1708]. Übertragung von Walter Otto mit einem Nachwort von C. FR. v. Weizsäcker und einem erläuternden Anhang von Fritz Schalk. Godesberg: Verlag Helmut Küpper 1947.
– Liber metaphysicus. Risposte [1710/12]. Aus dem Lateinischen und Italienischen ins Deutsche übertragen von Stephan Otto und Helmut Viechtbauer. München: Wilhelm Fink Verlag 1979.
– Von dem einen Ursprung und Ziel allen Rechts [1720]. Übersetzt von Max Glaner. Wien: Verlagsgemeinschaft „Stifterbibliothek“ Wilhelm Braumüller Verlag 1950.
– Prinzipien einer Neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker [1744]. Übersetzt von Vittorio Hösle und Christoph Jerman und mit Textverweisen von Christoph Jermann. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1990 (2 Bände).
Sekundärliteratur:
Bredekamp, Horst: Fortuna als Neue Wissenschaft. In: Leviathan. Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft. 47. Jg., Heft 1, 2019, S. 74-85.
König, Peter: Giambattista Vico. München: C. H. Beck Verlag 2005.
– Vico in Europa zwischen 1800 und 1950. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2013.
Otto, Stephan: Giambattista Vico. Grundzüge seiner Philosophie. Stuttgart, Berlin, Köln: Verlag W. Kohlhammer 1989.
Trabant, Jürgen: Neue Wissenschaft von alten Zeichen: Vicos Semantologie. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1994.
– Giambattista Vico – Poetische Charaktere. Berlin, Boston: Walter de Gryuter 2019.
Zeitplan:
16. 10. 2023 Einführung, Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung (1708)
23. 10. 2023 Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung
30. 10. 2023 Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung
06. 11. 2023 Liber metaphysicus
13. 11. 2023 Liber metaphysicus (1710)
20. 11. 2023 Liber metaphysicus
27. 11. 2023 Von dem einen Ursprung und Ziel allen Rechts
04. 12. 2023 Von dem einen Ursprung und Ziel allen Rechts
11. 12. 2023 Von dem einen Ursprung und Ziel allen Rechts
18. 12. 2023 Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker
08. 01. 2024 Prinzipien einer neuen Wissenschaft
15. 01. 2024 Prinzipien einer neuen Wissenschaft
22. 01. 2024 Prinzipien einer neuen Wissenschaft
29. 01. 2024 Prinzipien einer neuen Wissenschaft, Abschlussgespräch

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