biw320 - Differenzverhältnisse und Heterogenität (Vollständige Modulbeschreibung)
Modulbezeichnung | Differenzverhältnisse und Heterogenität |
Modulkürzel | biw320 |
Kreditpunkte | 6.0 KP |
Workload | 180 h |
Einrichtungsverzeichnis | Institut für Pädagogik |
Verwendbarkeit des Moduls |
|
Zuständige Personen |
|
Teilnahmevoraussetzungen | Hinweise zum Vorziehen von Mastermodulen: |
Kompetenzziele | Ziele des Moduls In den (deutschsprachigen) Bildungswissenschaften und der (Schul-)Pädagogik ist ‚Differenz‘ bzw. ‚Heterogenität‘, vor allem seit Mitte der 1990er Jahre, ein zentraler Bezugspunkt theoretischer Debatten und praktischer Konzepte. Im Rahmen von (schul-)pädagogischen Diskursen interessieren in erster Linie soziale und gesellschaftliche Unterschiede zwischen Menschen und zwar jene, die einerseits bedeutsam sind für Lern- und Bildungsprozesse und andererseits durch Lern- und Bildungsprozesse nahegelegt, fortgeführt und ermöglicht werden. Das Modul greift diese Heterogenitätsdiskurse auf und vermittelt grundlegende Kenntnisse differenztheoretischer und diskriminierungskritischer Ansätze und macht diese fruchtbar für (schul-)pädagogische Professionalisierungsprozesse. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit historischen und systematischen Zugängen der erziehungswissenschaftlichen und pädagogischen Thematisierung von Diversität und Ungleichheit, um daran anknüpfend differenzsensible und diskriminierungskritische Konzepte pädagogischer Professionalität kennenzulernen, zu diskutieren und im Hinblick auf schulische Praxis zu reflektieren. Kompetenzen Die Inhalte des Moduls beziehen sich auf die Entwicklung von Basiskompetenzen, die in der Masterverordnung unter §1 Abs. 2 formuliert sind (bspw. Heterogenität von Lerngruppen; Auseinandersetzung mit Ansätzen Interkultureller Kompetenz). Die Studierenden setzen sich mit unterschiedlichen Differenzverhältnissen (etwa race, class, gender, dis/abiltity) und darin wirksamen Ungleichheitskategorien in ihrer Bedeutung für Lern- und Bildungsprozesse sowie Formen der Subjektformierung auseinander. Die Studierenden lernen schulische Strukturen und Handlungsroutinen mit Blick auf verschiedene und sich überlagernde Differenzverhältnisse kennen und lernen damit verbundene Forschungsperspektiven beispielsweise kritischer Differenz- und Intersektionalitätsforschung kennen. Die in der Masterverordnung unter §1 Abs. 2 festgehaltene pädagogische und didaktische Basiskompetenz a) wird im Rahmen des Moduls in einer differenztheoretischen Perspektive entwickelt. Dabei ist unter anderem die Arbeit an Fällen und anderem empirischen Material ein wichtiger methodisch-didaktischer Zugang. |
Modulinhalte | Vorlesungsebene Folgend Inhaltsbereiche werden exemplarisch in der Vorlesung behandelt:
Seminarebene Auf der Seminarebene setzen sich die Studierenden mit Formen der direkten Herstellung von Differenz sowie subtilen und teilweise unbemerkten Prozessen der Herstellung von Differenz (bspw. „Heimlicher Lehrplan“) auseinander. Die Studierenden lernen schulische Strukturen und Handlungsroutinen, pädagogische Praktiken und darin eingelagerte An-Sprachen und Adressierungen an Schüler/innen in den Blick zu nehmen und zu analysieren. Hierzu zählt bspw. die Reflexion von Sprachverhältnissen etwa in Bezug auf Bildungssprache als Lehr-Lern-Ziel der Institution Schule (MaVo §1 Abs.: 1 d). Dabei wird Differenzkonstruktion im Zusammenhang mit Phänomenen der Diskriminierung und Ungleichheit thematisiert (MaVo Lehramtsübergreifende Standards/Kompetenzbereich: Beurteilen, Beraten und Fördern ll). Die Bildungsinstitution Schule wird von den Studierenden hierbei auch in ihrer Funktion als bedeutsamer Macht- und Normierungsraum betrachtet und hinsichtlich der Frage untersucht, was dies für das professionelle Handeln von Lehrer/innen bedeutet. Die Studierenden machen sich das unauflösbare Spannungsfeld zwischen Anerkennung von Differenz und der (Re-)Produktion von Differenz- und Diskriminierungsverhältnissen bewusst und werden dadurch im Prozess einer reflexiven Professionalisierung gestärkt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Involviertheit in gesellschaftliche Differenzverhältnisse stellt dabei einen wichtigen Bezugspunkt dar. |
Literaturempfehlungen |
Bohl, T./Budde, J./Rieger-Ladich, M. (Hrsg.) (2017): Studienbuch "Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht". Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Budde, J. (Hrsg.) (2013): Unscharfe Einsätze: (Re-)Produktion von Heterogenität im schulischen Feld. Wiesbaden: VS Springer. Dirim, I. & Mecheril, P. u. a. (2018). Heterogenität, Sprache(n), Bildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt/UTB Emmerich, M./Hormel, U. (2013): Heterogenität - Diversity - Intersektionalität. Zur Logik sozialer Unterscheidungen in pädagogischen Semantiken der Differenz. Wiesbaden: VS Springer. Koller, H.-C./Casale, R./Ricken, N. (Hrsg.) (2014): Heterogenität. Zur Konjunktur eines pädagogischen Konzepts. Paderborn: Ferdinand Schöningh. Leiprecht, Rudolf/Steinbach, Anja (Hrsg.) (2015): Schule in der Migrationsgesellschaft. Ein Handbuch. Band 1: Grundlagen – Diversität – Fachdidaktiken. Band 2: Sprache – Rassismus – Professionalität. Schwalbach i.T.: Debus. Trautmann, M./Wischer, B. (2011): Heterogenität in der Schule. Eine kritische Einführung. Wiesbaden: VS Springer. sowie die den Veranstaltungen zugrundeliegende Literatur. |
Links | Hinweise zum Anmeldeverfahren / Härtefällen, etc. https://uol.de/fk1/studium/bildungswissenschaftliches-curriculum/organisation-der-module |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Dauer in Semestern | 1 Semester |
Angebotsrhythmus Modul | jährlich |
Aufnahmekapazität Modul | unbegrenzt |
Hinweise | Das Modul greift Perspektiven auf, die sich einem ‚weiten‘ Inklusionsverständnis zuordnen lassen und sich formelhaft mit „Minimierung von Diskriminierung, Maximierung von Teilhabe“ und den damit verbundenen Anforderungen an pädagogisches Können auf den Punkt bringen lassen. Es wird in dem Modul „Differenzverhältnisse und Heterogenität“ nicht alleine eine Fokussierung von spezifischen Zielgruppen, wie zum Beispiel ‚Schüler/innen mit Behinderung‘ oder ‚Schüler/innen mit Migrationshintergrund‘ vorgenommen, sondern grundlegender und auch in einer historisierenden und gesellschaftstheoretischen Perspektive die kritische Reflexion von Differenzverhältnissen, die Bildungskontexte rahmen, beeinflussen und strukturieren sowie Ungleichheiten reproduzieren, ermöglicht. |
Modulart | je nach Studiengang Pflicht oder Wahlpflicht |
Modullevel | MM (Mastermodul / Master module) |
Lehr-/Lernform | 1 VL + 1 SE |
Lehrveranstaltungsform | Kommentar | SWS | Angebotsrhythmus | Workload Präsenz |
---|---|---|---|---|
Vorlesung | 2 | WiSe | 28 | |
Seminar | 2 | WiSe | 28 | |
Präsenzzeit Modul insgesamt | 56 h |
Prüfung | Prüfungszeiten | Prüfungsform |
---|---|---|
Gesamtmodul | 1 Portfolio (3 - 5 Leistungen) oder 1 Referat (Vortrag: 30 - 40 Min., schriftl. Ausarbeitung: 5 - 8 Seiten) oder 1 Sitzungsausarbeitung/ Protokoll (10 - 15 Seiten) |