päd595 - Theorie-Praxis-Verhältnisse (Vollständige Modulbeschreibung)

päd595 - Theorie-Praxis-Verhältnisse (Vollständige Modulbeschreibung)

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Modulbezeichnung Theorie-Praxis-Verhältnisse
Modulkürzel päd595
Kreditpunkte 6.0 KP
Workload 180 h
Einrichtungsverzeichnis Institut für Pädagogik
Verwendbarkeit des Moduls
  • Fach-Bachelor Pädagogik (Bachelor) > Akzentsetzungsmodule
Zuständige Personen
  • Leiprecht, Rudolf (Modulverantwortung)
  • Mecheril, Paul (Modulberatung)
  • Lehrenden, Die im Modul (Prüfungsberechtigt)
Teilnahmevoraussetzungen
Kompetenzziele
  • Reflexionswissen zu Theorie-Praxis-Verhältnissen in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften
  • Reflexionswissen zu unterschiedlichen Versionen des Theorie-Praxis-Verhältnisses
  • Reflexionswissen zu Lehr-Lern-Verhältnissen im Vergleich von Schule und Universität
Modulinhalte
Im Modul werden unterschiedliche Gestaltungsweisen, Denkgebäude und Begründungen zu Theorie-Praxis-Verhältnissen präsentiert, untersucht und diskutiert.
Dabei kann zum Beispiel
  • der Blick auf unterschiedliche, im Studium erwartete und relevante Wissensformen im Vordergrund stehen,
  • also etwa eine auf Fachliteratur gestützte Untersuchung und Auseinandersetzung mit Vorstellungen zu "Anwendungswissen", "Rezeptwissen", "sozialtechnologischem Wissen", aber auch (im Vergleich dazu) eine Untersuchung und Auseinandersetzung mit Vorstellungen zu "Analysewissen", "Reflexionswissen", "Handlungswissen" und "Praxiswissen".
Es kann aber auch
  • der Frage nachgegangen werden, was es bedeutet, die Universität als eine "Lebenswelt" mit spezifischen Bildungs- und Lernkulturen und Praxisformen zu sehen, die sich von Schule deutlich unterscheidet,
  • wobei dann stärker die biographischen Bedeutungen spezifischer Theorie-Praxis-Verhältnisse und "Lebenswelten" thematisiert werden
  • und der Übergang zwischen den beiden unterscheidbaren "Lebenswelten" Schule und Universität in den Fokus gestellt und (auch selbstreflexiv und subjektbezogen) erkundet wird.
Seminar und Übung unterscheiden sich in diesem Modul nicht so sehr dadurch, dass es unterschiedliche thematische Schwerpunktsetzungen gibt, sondern vor allem durch die Form der Bearbeitung und Thematisierung von Theorie-Praxis-Verhältnissen. Im Seminar ist der "Input" durch die Seminarleitung in Form von inhaltlichen Einleitungen, (Kurz-) Vorträgen und (vorbereiteten) Material- und Textanalysen größer, in der Übung haben selbstreflexive Auseinandersetzungen und die Textarbeit in kleineren Gruppen einen größeren Anteil, genauso wie praktische Reflexionseinheiten und (kleinere) methodisch angeleitete "Selbstversuche".

Themenbezogene Erläuterung:
Die Universität wird (vorwiegend) als ein Ort gesehen, an dem u.a. durch Vermittlung von Fachwissen und Theorie auf eine spätere (berufliche) pädagogische Praxis vorbereitet wird, und häufig wird bemängelt, dass diese "Vorbereitung" zu abgehoben und entfernt von den wirklichen Fragen der Praxis stattfindet. Umgekehrt gibt es aber nicht selten auch die Klage, dass die Lösung von Problemen in der (beruflichen) Praxis irgendwie schlecht gelingt und die alltäglichen Theorien und Herangehensweisen von Praktikerinnen und Praktikern zu kurz greifen. Auf jeden Fall ergeben sich aus solchen Gegenüberstellungen von "Theorie" und "Praxis" oft wechselseitige Zuschreibungen, ja Vorwürfe, und teilweise haben sie (dies müsste im Einzelnen untersucht werden) vermutlich ihre Berechtigung. Meist wird in diesen (vereinfachenden) Gegenüberstellungen jedoch übersehen, dass auch in der (beruflichen) Praxis Theorie vorkommt und gebildet wird (z.B. in der Form von Praxiswissen), genauso wie umgekehrt an der Universität Praxis stattfindet. Hierin zeigt sich bereits, dass Theorie und Praxis, anders als zumindest alltagstheoretisch oftmals suggeriert, nicht einfach als das jeweils andere zu verstehen sind, sondern beides relational miteinander verwoben ist.
Gleichzeitig wäre – aus der Perspektive von Studierenden und Lehrenden – danach zu fragen, ob und wenn ja in welcher Weise die Wahl des Studienfaches Pädagogik, die Aneignung von und Auseinandersetzung mit Theorie und das Erleben und Gestalten von Praxis an der Universität eine Bedeutung für die jeweils eigene Biographie hat oder gar durch die jeweils eigenen biographischen und sozialen Kontexte gerahmt ist.
Literaturempfehlungen
Asdonk, Jupp/Kuhnen, Sebastian U./Bornkessel, Philipp (Hrsg.) (2013): Von der Schule zur Hochschule. Analysen, Konzeptionen und Gestaltungsperspektiven des Übergangs. Münster et al.: Waxmann.
Bornkessel, Philipp/Asdonk, Jupp (2011): Der Übergang Schule – Hochschule. Zur Bedeutung sozialer, persönlicher und institutioneller Faktoren am Ende der Sekundarstufe II. Wiesbaden: VS/Springer.
Gottuck, Susanne/Kroll, Kristina/Guhl, Mona (2010): Kritik als Haltung?! (Un-) Möglichkeiten kritischen Denkens im erziehungswissenschaftlichen Studium unter Bologna. In: Zeitschrift Widersprüche. Themenheft Verstrickte Hochschule – Unternehmen Bildung. Nr. 115, März 2010. Münster: Kleine. S. 61-75.
Kossek, Brigitte/Zwiauer, Charlotte (Hrsg.) (2012): Universität in Zeiten von Bologna. Zu Theorie und Praxis von Lehr- und Lernkulturen. Göttingen/Wien: V & R unipress.
May, Michael (2008I/2009II): Aktuelle Theoriediskurse Sozialer Arbeit. Wiesbaden: VS. Daraus: Zum Theorie/Praxis-Verhältnis und Theorieverständnis in der Sozialen Arbeit. S. 17-40.
Machold, Claudia/Mecheril, Paul (2013): Wahres Wissen? Der Widerspruch von Wirkung und Anspruch universitären Wissens. In: Mecheril, Paul et al. (Hrsg.) (2013): Differenz unter Bedingungen von Differenz. Zu Spannungsverhältnissen universitärer Lehre. Wiesbaden: VS. Veröffentlichung in Vorbereitung.
Links
Unterrichtssprache Deutsch
Dauer in Semestern 1 Semester
Angebotsrhythmus Modul halbjährlich
Aufnahmekapazität Modul unbegrenzt
Hinweise
6 KP; 1 S und 1 Ü -> ACHTUNG! Das Seminar 1.01.591 kann nur in Verbindung mit der Übung 1.01.592 besucht werden!
Das Seminar 1.01.593 kann nur mit der Übung 1.01.594 besucht werden! Das Seminar 1.01.595 kann nur mit der Übung 1.01.596 besucht werden!
Modulart Pflicht
Modullevel Abschlussmodul (Abschlussmodul)
Lehr-/Lernform 6 KP; 1 S und 1 Ü -> ACHTUNG! Das Seminar 1.01.591 kann nur in Verbindung mit der Übung 1.01.592 besucht werden!
Das Seminar 1.01.593 kann nur mit der Übung 1.01.594 besucht werden! Das Seminar 1.01.595 kann nur mit der Übung 1.01.596 besucht werden!
Lehrveranstaltungsform Kommentar SWS Angebotsrhythmus Workload Präsenz
Übung 2 28
Seminar 2 28
Präsenzzeit Modul insgesamt 56 h
Prüfung Prüfungszeiten Prüfungsform
Gesamtmodul
Abgabe der Reflexion bis zum Semesterende
schriftliche Reflexion zu einer ausgewählten Übung/Einheit (ca. 10 bis 15 Seiten)