kum230 - Kunst- und Mediengeschichte II (Veranstaltungsübersicht)

kum230 - Kunst- und Mediengeschichte II (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Kunst und visuelle Kultur 9 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2021 Prüfungsleistung
Vorlesung oder Seminar (2 Veranstaltungen)
(
2 Veranstaltungen: 1 SE oder 1 VL; 1 SE;
)
  • Kein Zugang 3.06.131 - Selfmade/ Readymade. Zur Produktion von Kunst Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Tobias Vogt

    Donnerstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 15.04.2021)

    Mit Beginn des 20. Jahrhunderts, so die Lehrmeinung, trat mit Marcel Duchamps Ready-mades ein neuartiges Prinzip der plastischen Produktion auf den Plan. Es schien das handwerkliche Tun durch reine Gedankenarbeit zu ersetzen und der Konzeptkunst der zweiten Jahrhunderthälfte den Weg zu bereiten. Das Seminar soll diesen angeblichen Paradigmenwechsel näher untersuchen, indem es unterschiedliche Konzeptionen der plastischen Produktion unter die Lupe nimmt. Betrachtet und analysiert werden Plastiken, Skulpturen und Installationen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, die einen Überblick über die moderne und zeitgenössische Kunst geben. Anhand dieser Fallbeispiele stehen dabei die Fertigungsweisen, Medien und Materialitäten zur Debatte – von der eigenhändigen Ausführung über die Fremdproduktionen etwa in Gießereien bis zur absichtsvollen Anonymisierung des Schaffensprozesses oder zum Outsourcing der oftmals kostspieligen Produktion aufwändiger Gegenwartskunst.

  • Kein Zugang 3.06.132 - Männlichkeit/en in der Kunst der Moderne und Gegenwart Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Barbara Paul

    Freitag: 10:00 - 14:00, zweiwöchentlich (ab 16.04.2021)

    „m/w/d“ – dies ist seit 2018 in der Bundesrepublik Deutschland vermehrt zu lesen, nachdem zusätzlich zu „männlich“ und „weiblich“ „divers“ als Personenstandsbezeichnung vom Bundesverfassungsgericht für nicht-binär verstandene Geschlechtsidentitäten möglich ist. Unter dem Begriff Männlichkeit/en lassen sich zahlreiche geschlechterpolitische Vorstellungen und Machtkonstellationen, Identitäten, Subjektivierungen und Begehrensmuster, Gemeinschaftsbildungen und Stereotypisierungen ausmachen. Proud Boys, Incels und Machos, toxische (Moisey), hegemoniale (Connell) und politische (Kaiser) Männlichkeit, aber auch Anti-Helden und marginalisierte wie fragile Männlichkeiten finden sich in aktuellen Diskursen. Und welche visuellen Argumentationen werden in der Kunst zur Diskussion gestellt? Unter der Prämisse, dass Männlichkeiten stets historisch-kulturell bedingt und in spezifische Machtstrukturen und Normierungssysteme eingebunden sind, befragen wir Repräsentationen von Männlichkeit/en, deren spezifischen ästhetisch-medialen Artikulationen und diskutieren die vorgetragenen Denkmuster, Affekte und Handlungsorientierungen. Anhand ausgewählter künstlerischer Arbeiten aus der Zeit von um 1800 bis in die Gegenwart (Girodet, Caillebotte, Duchamp, Warhol, Klauke, Kelly, Raad, Entekhabi, Cameron, Cassils u.a.m.) geht es insbesondere um Fragen von Subjektkonstitutionen, Körperlichkeiten und geschlechtlichen Identitäten, um Maskerade, Transvestismus und Cross-Dressing, um Männlichkeiten und deren etwaigen Hierarchisierungen, um Fragen von Intersektionalität sowie um andere Geschlechter im Kontext queerer Kulturen.

  • Kein Zugang 3.06.133 - Kolonialgeschichten der Fotografie Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Petra Löffler

    Mittwoch: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 14.04.2021)

    Die Geschichte der Fotografie ist mit dem Kolonialismus auf vielfache Weise verstrickt: ‚Westliche‘ Fotografen begleiteten im 19. Jahrhundert koloniale Eroberungen und wissen-schaftliche Expeditionen. Sie etablierten ein koloniales Blickregime, das die Dominanz der ‚westlichen‘ Kultur und damit reale Machtverhältnisse gestützt hat. Fotografien haben gleichermaßen zur vermeintlich wissenschaftlichen Erforschung wie zur Exotisierung ande-rer Ethnien und Kulturen beigetragen. Sie sind prekäre Bilder, die koloniale Machtgefüge repräsentieren und gleichzeitig herausfordern. Das Seminar wird einzelne Kapitel dieser Kolonialgeschichte der Fotografie in den Blick nehmen und die Verstrickung der Fotografie mit kolonialen Praktiken der Extraktion, Aneignung und Unterdrückung am Beispiel von Landschaftsaufnahmen und Porträts analysieren mit dem Ziel, Fotografien und deren kolo-niale Geschichte zu dekolonialisieren.

  • Kein Zugang 3.06.134 - Das Einfache und das Komplexe: Extremwerte der Kunst Lehrende anzeigen
    • Lukas Mathis Töpfer

    Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 13.04.2021)

    Einerseits: „Mein Kind kann das auch.“ Andererseits: „Zu hoch für mich.“ – Kunst ruft immer noch zuverlässig zwei gegensätzliche Reaktionen hervor: die Annahme, sie sei zu einfach, und die Annahme, sie sei zu komplex. Dürfen Kunstwerke einfach sein? Müssen Kunstwerke komplex sein? Können Werke zugleich einfach und komplex sein? Wenn ja, warum? Das Seminar unternimmt den Versuch, diesen grundlegenden Fragen in Fallstudien nachzugehen und ihren Zusammenhang durch die ästhetische Theorie und Praxis hindurch zu verfolgen. Von Bedeutung wird dabei insbesondere die Reflexion der Maßstäbe sein, die ein Kunstwerk produktions- oder rezeptionsästhetisch gelungen erscheinen lassen. Es wird sich zeigen, in welcher Weise gerade Extrempunkte zum Ideal werden konnten und wie auch stark reduzierte Werke komplexe Rezeptionsprozesse initiieren. „The spectator may find the work dull, then impossibly dull; then, surprisingly, he breaks out on the other side of boredom“ (Lucy Lippard). Diskutiert werden Werke des 20. und 21. Jahrhunderts. Gelesen werden ausgewählte Klassiker der Kunsttheorie und -kritik. Referate sind erwünscht, aber nicht für alle Studierenden verpflichtend. Die Bereitschaft zum Lesen englischer und längerer Texte ist erforderlich.

  • Kein Zugang 3.06.135 - Das Handeln der Dinge – Fetisch, Technik, Materie Lehrende anzeigen
    • Jakob Claus, M.A.

    Dienstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 13.04.2021)

    Mit dem Konzept des Fetischs wurden zumeist religiöse Rituale und Merkmale „anderer“ Kulturen bezeichnet. Für die Anthropologie und Ethnologie waren die Europäer*innen selbst nie Fetischisten – die Handlungsmacht von Objekten und Dingen konnte nur „Illusion“ und „Aberglaube“ sein. Und dennoch spricht Marx von Fetischcharakter der Ware und zeigt damit, dass auch in modernen Gesellschaften Dingen Handlungsmacht (agency) zugesprochen wird. Sind also die vermeintlich rational-aufgeklärten Menschen selbst Fetischisten? Dieser Beobachtung folgend, verschiebt sich das Verhältnis von Menschen zu Dingen, Materie und Technik und zugleich wird das moderne Konzept des Subjekts in Frage gestellt. Wie stellt sich der Zusammenhang von Handlungsmacht, Dingen, Materie und Medien dar? Wie ließe sich ein Verständnis eines in Ensembles der Handlungsmacht eingebetteten Subjekts formulieren? Kann man einzelnen Dingen oder Menschen wirklich Handlungsmacht zusprechen? Und wie setzen sich Künstler*innen mit der „Macht des Materials“ auseinander? Neben der einführenden Lektüre zur Logik des (Waren-)Fetischs und die Konzeption des Fetischs in der Moderne, werden wir ebenso auf die sich in Objekten und Dingen kristallisierenden sozialen Beziehungen schauen. Ein zweiter Fokus des Seminars wird der Frage nachgehen, inwiefern (technische) Objekte als „eigen-willige“ Akteure, „objektive“ Fakten und Medien sozialer Aushandlung verstanden werden können. In einem dritten Teil wenden wir uns schließlich Ansätzen „aktiver Materie“ zu und diskutieren, inwiefern sich Handlungsmacht gerade zwischen Menschen und Dingen lokalisieren ließe und schauen auf die daraus folgenden politischen Implikationen. Die Bereitschaft zur Textlektüre (auch englischer Texte) und aktiven Teilnahme wird vorausgesetzt. Vorkenntnisse zu dem Thema sind nicht notwendig.

  • Kein Zugang 3.06.136 - Pop_Feminismen, Kunst und Wiederholungszwang Lehrende anzeigen
    • Lena Sophie Radtke, M.A.

    Mittwoch: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 14.04.2021)

    Zwischen den Polen von feministischer Kritik als grundlegende Infragestellung struktureller Machtverhältnisse und der Vereinnahmung feministischer Slogans und Ästhetiken für Marketingzwecke erleben Feminismen aktuell ein Comeback. In diesem Zwischenraum entfaltet sich eine breite Palette von Phänomenen, die sich durch eine enge, aber ambivalente Verbindung mit der Alltags- und Popkultur auszeichnen und die immer häufiger unter dem Label ‚Popfeminismus‘ verhandelt werden. Während keinesfalls Einigkeit über den Begriff und seine Definition besteht – und noch viel weniger über sein subversives Potenzial –, lässt sich zumindest feststellen, dass Feminismen gegenwärtig eine noch nie da gewesene Aufmerksamkeit erfahren. Eine neue, ‚vierte Welle‘ des Feminismus also? Mit Schlagworten wie body- und sex positivity, Viva la Vulva, #metoo, Diskussionen über Privilegien, Betroffenheit, Intersektionalität oder auch Care-Arbeit und mental load sind nur einige der (wieder) aktuellen Themenfelder und Debatten angesprochen, in denen feministische Kritik artikuliert wird. Dabei sind etwa Reproduktionsarbeit, die Mehrdimensionalität von Diskriminierungsformen, sexualisierte Gewalt und Körperpolitiken keineswegs erst seit gestern Thema feministischer Auseinandersetzung. Im Seminar werden wir uns einer Reihe dieser neuen-gar-nicht-so-neuen Themenfelder und ihren Geschichten zuwenden und miteinander in Beziehung setzen. Ausgehend von historischen wie aktuellen feministischen visuellen Strategien und Politiken fragen wir dabei nach ihren Wiederholungen, Kontinuitäten, Transformationen und Brüchen, ihren kritischen Potenzialen und Grenzen. Das Seminar ermöglicht die Erprobung und Vertiefung eigenständiger fragen- und thesengeleiteter Analysen von Gegenständen aus verschiedenen Bereichen der Kunst- und Mediengeschichte. Die Veranstaltung wird überwiegend synchron stattfinden und voraussichtlich einige asynchrone Lerneinheiten beinhalten.

Tutorium (oder selbstorganisierte studentische Veranstaltung)
(
1 TU oder 1 selbstorganisierte studentische Veranstaltung
)
Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
Fremdsprachenkenntnisse in Englisch. Für den Professionalisierungsbereich im Bachelor gilt: Bei der Anmeldung zu den Veranstaltungen eines Moduls haben „facheigene“ Studierende grundsätzlich Vorrang, d.h. fachfremde Studierende können nur Veranstaltungsplätze belegen, die nicht von Fachstudierenden benötigt werden. Interessierte fachfremde Studierende müssen vor der (endgültigen) Anmeldung zu einem Modul mit den Modulverantwortlichen klären, ob sie die für den erfolgreichen und konstruktiven Besuch erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, d.h. über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. Über die Art des Nachweises dieser Kompetenzen entscheidet der/die Modulverantwortliche (Gespräch, Test, o.ä.).
Hinweise
kum230 | 9 KP | 1 V / 1 S; 1 S; 1 T oder 1 selbstorganisierte stud. Veranst. | 4./6. FS | je nach Studiengang Pflicht oder Wahlpflicht | Nastold
Prüfungsleistung Modul
2 Teilprüfungsleistungen: 1 Hausarbeit (50 %) und 1 Portfolio, 1 Referat, 1 Klausur oder 1 mündliche Prüfung (50 %)
Kompetenzziele
Ziel dieses Aufbaumoduls ist die Erweiterung der Kenntnisse in Kunst- und Mediengeschichte sowie von methodischen Ansätzen und ihre Anwendung.

Dabei geht es darum,
- grundlegende Methoden der Beschreibung und Analyse (form-, strukturanalytisch, ikonografisch/ikonologisch, semiotisch, diskursanalytisch) von künstlerischen und medialen Phänomenen aus Geschichte und Gegenwart exemplarisch zu erproben und deren Möglichkeiten und Grenzen auszutesten;
- an unterschiedlichen Gegenstandsbereichen der Kunst- und Mediengeschichte (Gattungen, Genres, „neue“ und „alte Medien“) die Historizität gegenwärtiger visueller Kultur begreifbar zu machen;
- Methoden der Kunst- und Medienwissenschaft exemplarisch in ihren unterschiedlichen Fokussierungen zu vergleichen, abzugrenzen bzw. deren Verbindungsmöglichkeiten zu diskutieren.