kum230 - Kunst- und Mediengeschichte II (Veranstaltungsübersicht)

kum230 - Kunst- und Mediengeschichte II (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Kunst und visuelle Kultur 9 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2021/2022 Prüfungsleistung
Vorlesung oder Seminar (2 Veranstaltungen)
(
2 Veranstaltungen: 1 SE oder 1 VL; 1 SE;
)
  • Kein Zugang 3.06.131 - Vom Salon zur Biennale Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Tobias Vogt

    Mittwoch: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 20.10.2021)

    Der Pariser Salon für bildende Kunst, initiiert von Ludwig XIV, eröffnete regelmäßig von 1661 an im Frühjahr seine Pforten. Er bot lange die einzige Möglichkeit überhaupt, die neuesten Werke der königlichen Kunstakademie zu sehen, und gleichzeitig ein Gesellschaftsspektakel der weltstädtischen Oberschicht bis weit ins 19. Jahrhundert. Damit war das Format der Großausstellung präfiguriert, das im heutigen Kunstbetrieb hohe Aufmerksamkeit und lautes Medienecho garantieren kann. Der entscheidende Unterschied aber ist, dass gegenwärtig eine Vielzahl solcher Ausstellungsereignisse gleichzeitig stattfinden und untereinander um Besucherströme und Publikumsgunst konkurrieren. Diesem Öffentlichwerden von Kunst haben eine Reihe von kunsthistorisch besonders beachteten Ausstellungen den Weg bereitet: Vom Pariser „Salon des refusés“ 1863 über die erste „Biennale di Venezia“ 1895, der documenta in Kassel ab 1955 oder der Vielzahl gegenwärtiger Biennalen für zeitgenössischer Kunst mit Austragungsorten von Sidney über Dakar und Lyon bis Sao Paulo. Indem das Seminar einige dieser Weltkunstausstellungen in Form von Referaten und Diskussionen behandelt, gibt es einen Einblick nicht nur in die wechselhafte Geschichte des Ausstellens, Kuratierens und Rezipierens von Kunst, sondern auch in die begleitenden Diskurse der Theorie und Praxis des Ausstellens. Das Seminar besteht aus einer Kombination von synchronen und asynchronen Teilen. Die Referent*innen laden ihre vertonten PowerPoint-Präsentationen bis 18h00 des Vortages (Dienstag) auf Stud.IP hoch. Die Länge der Referate sollte 20 Minuten keinesfalls überschreiten. So können alle Teilnehmer*innen sich die jeweiligen Referate vor Beginn des synchronen Sitzungsteils anschauen. Dieser dauert live in BBB mittwochs von 18h55 bis 19h45 und beinhaltet die Diskussion der Referatsthemen.

  • Kein Zugang 3.06.132 - Bildpolitiken der Fotografie Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Petra Löffler

    Donnerstag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 21.10.2021)

    Bilder von Menschen, Porträts ebenso wie wissenschaftliche Aufnahmen oder Schnappschüsse, sind wesentlicher Teil der fotografischen Praxis und prägen die Geschichte der Fotografie. An ihnen lassen sich zugleich Bildpolitiken erörtern, die Fotografien zu einem machtvollen Agenten von Geschichte machen. Denn Bilder von Menschen dienen der Identifizierung ebenso wie der Typisierung, der Selbstdarstellung ebenso wie der Kontrolle; sie können Aufschluss über Ethnizität, Status oder Stimmung geben. Das Seminar wird ausgehend von August Sanders 1929 unter dem Titel Antlitz der Zeit erschienenen Sammlung von „sechzig Porträts deutscher Menschen“ und Fritz Sarasins fast zeitgleich in der damaligen französischen Strafkolonie Neukaledonien entstandenen ethnografischen Aufnahmen der Kanak diese zwiespältige Rolle fotografischer Menschenbilder in einer Reihe von zeitlich-räumlich und ethnisch diversifizierten Fallstudien untersuchen, die bis zu digitalen Bildkulturen reichen. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird erwartet.

  • Kein Zugang 3.06.133 - Was ist ein Kunstwerk? Lehrende anzeigen
    • Lukas Mathis Töpfer

    Dienstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 19.10.2021)

    Im Zentrum des Seminars steht eine trügerisch einfache Frage, die in ihrer Komplexität entfaltet, kritisch reflektiert und abwägend beantwortet werden soll. Sie widmet sich einem Begriff, der häufig gebraucht oder implizit vorausgesetzt, aber nur selten direkt thematisiert und kunst- wie kulturhistorisch klar konturiert wird. Je genauer er definiert wird, desto angreifbarer erscheint er. Sobald er sich konsolidiert, wird er experimentell entgrenzt. Was ist das also, ein „Kunstwerk“? Was war es früher? Was könnte es werden? Wer legt fest, was ein Kunstwerk kennzeichnet oder normativ auszeichnet? Gibt es „Kunst“ ohne „Kunstwerke“? Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Vielfalt etablierter Werkbegriffe, die anhand von Fallstudien analysiert und theoretisch aufgearbeitet werden sollen. Zu diskutieren sind ebenso konventionelle wie grenzwertige künstlerische Erzeugnisse, also jene Werke, die nachhaltig verändert haben (und noch heute verändern), was als „Kunstwerk“ gelten kann. Neben Werken der traditionellen Bildkünste werden neuere popkulturelle Formate besprochen und durch die Lektüre von kunsthistorischen, -kritischen und -theoretischen Texten begleitet. Die Bereitschaft zum Lesen englischer und längerer Texte ist erforderlich. Das Seminar wird voraussichtlich digital stattfinden müssen und überwiegend synchron (in Form von Videomeetings) durchgeführt.

  • Kein Zugang 3.06.134 - Alternative: Television Lehrende anzeigen
    • Dr. Marie Sophie Beckmann

    Dienstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 19.10.2021)

    Ab Ende der 1960er Jahren begannen Künstler*innen, subkulturelle, alternative oder marginalisierte Gruppen, das Medium zu erforschen, dem bald eine eigene theoretische Disziplin gewidmet werden sollte und das als Inbegriff der kommerzialisierten Massenkultur galt: das Fernsehen. Es wurden nicht nur neue Formen der Produktion, Distribution und Rezeption erdacht, sondern auch neue Konzepte des Fernsehens selbst. Die Videotechnik und ihre spezifischen Eigenschaften – die Mobilität der Geräte, die relativ kostengünstige Herstellung und Verfügbarkeit, die direkte Wiedergabe – spielten dabei eine führende Rolle. Als Gegenentwürfe zu kommerziellen Massenformaten standen diese Formen des Alternativfernsehens somit auch für das (techno-utopische) Versprechen des Mediums Video. Verstanden als soziale Technologie und potentiell interaktives Medium, ermöglichte es alternative Formen der Selbstdarstellung, des Experimentierens, der Gemeinschaftsbildung und Partizipation und damit auch der kritischen Medienreflexion. Die Sphäre des Fernsehens diente dabei als Bezugssrahmen und Kontrastfolie. Im Seminar werden wir anhand ausgewählter Beispiele und durch die Lektüre kunst- und medienhistorischer Texte televisuelle Praktiken von Künstler*innen, Filmemacher*innen, aktivistischen und Medienkollektiven aus Europa und den USA kennenlernen und diskutieren. Wir werden uns vor allem durch die 1960er bis 1990er Jahre bewegen – chronologisch von Black Power TV-Formaten und Guerilla Television-Praktiken der 1960er Jahre über künstlerische Interventionen und subkulturelle Aneignungen des Kabelfernsehens der 1970er und 1980er Jahre bis hin zu alternativen AIDS-Medien der frühen 1990er Jahre. Begleitet werden wir von der Frage nach dem industriellen, technischen, aber auch dem Bedeutungs- und Konzeptionswandel von Fernsehen und Video, vor dem diese alternativen Formen entstanden sind und sich positioniert haben. Die Bereitschaft, überwiegend englischsprachige Texte zu lesen, wird vorausgesetzt.

Tutorium (oder selbstorganisierte studentische Veranstaltung)
(
1 TU oder 1 selbstorganisierte studentische Veranstaltung
)
Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
Fremdsprachenkenntnisse in Englisch. Für den Professionalisierungsbereich im Bachelor gilt: Bei der Anmeldung zu den Veranstaltungen eines Moduls haben „facheigene“ Studierende grundsätzlich Vorrang, d.h. fachfremde Studierende können nur Veranstaltungsplätze belegen, die nicht von Fachstudierenden benötigt werden. Interessierte fachfremde Studierende müssen vor der (endgültigen) Anmeldung zu einem Modul mit den Modulverantwortlichen klären, ob sie die für den erfolgreichen und konstruktiven Besuch erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, d.h. über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. Über die Art des Nachweises dieser Kompetenzen entscheidet der/die Modulverantwortliche (Gespräch, Test, o.ä.).
Hinweise
kum230 | 9 KP | 1 V / 1 S; 1 S; 1 T oder 1 selbstorganisierte stud. Veranst. | 4./6. FS | je nach Studiengang Pflicht oder Wahlpflicht | Nastold
Prüfungsleistung Modul
2 Teilprüfungsleistungen: 1 Hausarbeit (50 %) und 1 Portfolio, 1 Referat, 1 Klausur oder 1 mündliche Prüfung (50 %)
Kompetenzziele
Ziel dieses Aufbaumoduls ist die Erweiterung der Kenntnisse in Kunst- und Mediengeschichte sowie von methodischen Ansätzen und ihre Anwendung.

Dabei geht es darum,
- grundlegende Methoden der Beschreibung und Analyse (form-, strukturanalytisch, ikonografisch/ikonologisch, semiotisch, diskursanalytisch) von künstlerischen und medialen Phänomenen aus Geschichte und Gegenwart exemplarisch zu erproben und deren Möglichkeiten und Grenzen auszutesten;
- an unterschiedlichen Gegenstandsbereichen der Kunst- und Mediengeschichte (Gattungen, Genres, „neue“ und „alte Medien“) die Historizität gegenwärtiger visueller Kultur begreifbar zu machen;
- Methoden der Kunst- und Medienwissenschaft exemplarisch in ihren unterschiedlichen Fokussierungen zu vergleichen, abzugrenzen bzw. deren Verbindungsmöglichkeiten zu diskutieren.