kum230 - Kunst- und Mediengeschichte II (Veranstaltungsübersicht)

kum230 - Kunst- und Mediengeschichte II (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Kunst und visuelle Kultur 9 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2022 Prüfungsleistung
Vorlesung oder Seminar (2 Veranstaltungen)
(
2 Veranstaltungen: 1 SE oder 1 VL; 1 SE;
)
  • Kein Zugang 3.06.131 - Ringvorlesung "Unter_Grund. 11 Jahre Institut für Kunst und visuelle Kultur" Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Barbara Paul
    • Prof. Dr. Petra Löffler
    • Prof. Dr. Tobias Vogt

    Mittwoch: 18:15 - 19:45, wöchentlich (ab 20.04.2022), Ort: A01 0-008, A01 0-006

    Mit dem Begriff Untergrund werden sehr unterschiedliche Konzepte und Vorstellungen, Phantasien und auch Utopien verknüpft – oft sind subkulturelle, aktivistische und überhaupt politische Positionen, Handlungen und Bewegungen gemeint. Auch in den Kunst-, Medien- und visuellen Kulturwissenschaft lassen sich mehrere Bedeutungsfelder ausmachen. Dazu zählen (1) Mal- oder Zeichengrund und die Frage nach der Materialität und Medialität von künstlerischen Arbeiten; (2) künstlerische Avantgarde-Bewegungen, zum Teil verstanden als künstlerisch-politische Underground-Bewegungen, die etablierte Institutionen ebenso wie eine kulturelle Hegemonie herausfordern und trotz oder gerade aufgrund ihrer subversiven Ausrichtung oft selbst zum Mainstream werden; (3) aktivistische Gruppen, die wie etwa Guerilla-Fernsehen oder Film-Kooperativen populäre Massenmedien subversiv nutzen, lokal agieren und gesellschaftspolitische Diskussionen anregen. Schließlich eröffnet Untergrund (4) ein Spektrum metaphorisch motivierter Perspektiven, wobei der Historizität, der soziokulturellen Kontextualisierung und der Frage nach dem Politischen eine besondere Bedeutung zukommt. Die Ringvorlesung befragt strukturelle und konzeptionelle Bedingungen, Möglichkeiten und Wirksamkeiten von anderen Räumen, Gegenkulturen und ästhetisch-medialen Praktiken des Subkulturellen und Subversiven. Welche übersehenen, ausgeschlossenen oder geleugneten (Handlungs-)Räume erschließt eine Konzeption von Untergrund, die Irritation, Provokation und (Unter-)Brechung als produktive Kräfte in den Blick nimmt? Auch aus wissenschaftshistorischer Perspektive ist zu fragen, wann und warum bestimmte, vormals unterschlagene Gegenstände und Themen im disziplinären Diskurs zur Sprache gebracht oder in der Breite des Faches bearbeitet und sogar in einer größeren Öffentlichkeit diskutiert werden. Mit dem Vorschlag, in diesem Sinn über „Unter_Grund“ nachzudenken, wollen wir das kritische ebenso wie das utopische Potenzial dieser Denkfigur und langlebigen Metapher ausloten. Die Ringvorlesung versammelt Beiträge von Mitarbeitenden des Instituts, die vom Einzelvortrag über Gesprächstandems bis hin zu partizipativen Formaten reichen. Sie bietet somit zugleich eine Vorstellung der wissenschaftlichen, kunstvermittelnden wie künstlerischen Aktivitäten am Institut, dessen 11-jähriges Bestehen als „Institut für Kunst und visuelle Kultur“ wir mit der Vorlesung feiern. Alle Interessierten sind herzlich willkommen! Innerhalb des BA-Studiengangs „Kunst und Medien“ ist die Ringvorlesung Teil des Moduls kum230 „Kunst- und Mediengeschichte II“.

  • Kein Zugang 3.06.132 - Das Ende der Kunst Lehrende anzeigen
    • Lukas Mathis Töpfer

    Donnerstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 21.04.2022)

    Spätestens seit dem 18. Jahrhundert, seit J. J. Winckelmann (1717–1768) und G. W. F. Hegel (1770–1831), geistert eine vage, melancholische Ahnung durch das Nachdenken über Kunst: die Ahnung, dass die Kunst bereits verloren gegangen sein könnte, dass wir nur noch einen Rest, einen schwachen Abglanz der Kunst vor Augen haben. „Wir haben“, schreibt Winckelmann in seiner Geschichte der Kunst des Alterthums, „gleichsam nur einen Schattenriß von dem Vorwurfe unserer Wünsche übrig“. Hegel gibt diesem Gedanken seine bekannteste Formulierung: „nach der Seite ihrer höchsten Bestimmung“, so schreibt er, sei „die Kunst für uns ein Vergangenes“. Das Gerücht vom bereits erreichten oder kurz bevorstehenden „Ende der Kunst“ geistert in vielen unterschiedlichen Formen durch die europäische und US-amerikanische Kunstgeschichte. Nicht immer geht es, großspurig, um das „Ende der Kunst“ im Ganzen. Mitunter werden nur einzelne, zunehmend überholt erscheinende Kunstformen beerdigt (The End of Painting); mitunter wird ein „Verfall der Aura“ (Walter Benjamin) des Kunstwerks im Zeitalter der Massenmedien konstatiert; mitunter wird die Kunstgeschichte im engeren Sinne verloren gegeben, zugunsten einer weiter gefassten Kultur-, Bild- oder Medienwissenschaft; mitunter erscheint die Behauptung, die hohe Kunst gehe nun zu Ende, bloß als die „Ideologie der geschichtlich niedergehenden Gruppen, denen ihr Ende das aller Dinge dünkte“ (Theodor W. Adorno). Was auch immer aber beendet wird: in seinem Ende spiegelt sich das, was es seinen Trauerredner*innen wertvoll, ja vielleicht sogar unersetzbar gemacht hat. Die Analyse der „Enden der Kunst“ ermöglicht, indirekt, daher die Reflexion der vielen wechselnden Ideale und „höchsten Bestimmungen“ der Kunst seit dem 18. Jahrhundert. Es geht dabei immer zugleich um die Frage, wie ein „Ende der Kunst“ konkret anschaulich werden kann und welchen Neuanfang, welche anderen Formen von Kunst es vielleicht impliziert. Kurz gesagt: Das Seminar unternimmt den Versuch, die schillernde Gedankenfigur des „Endes der Kunst“ durch wechselnde sozialhistorische Kontexte hindurch zu verfolgen und kritisch zu reflektieren. Der Fokus liegt ausdrücklich nicht nur auf wichtigen kunsthistorischen, -kritischen und -theoretischen Texten, sondern auch auf exemplarischen Werkanalysen. Die Bereitschaft zum Lesen englischer und längerer Texte ist erforderlich. Das Seminar wird nach Möglichkeit vollständig in Präsenz stattfinden.

  • Kein Zugang 3.06.133 - documenta. Geschichte, Politik, Zeitgenoss*innenschaft - mit 3tägiger Exkursion Lehrende anzeigen
    • Lena Sophie Radtke, M.A.

    Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 21.04.2022)

    Im Seminar werden wir uns mit den Ausstellungsgeschichten, -politiken und -konzepten der seit 1955 regelmäßig in Kassel stattfindenden documenta auseinandersetzen. Ein besonderer Fokus wird auf der im Sommer 2022 stattfindenden documenta fifteen liegen, die wir im Rahmen einer 3-tägigen Exkursion besuchen werden. Das Seminar findet voraussichtlich in Präsenz statt. Für die Exkursion ist der 4.-6. Juli vorgesehen - please save the date! Weitere Informationen folgen im Seminar.

  • Kein Zugang 3.06.134 - Kontaktzone Kunst – Transkulturelle Begegnungen in der Moderne Lehrende anzeigen
    • Dr. Kea Wienand

    Dienstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 19.04.2022)

    Die Geschichte der Kunst, vor allem die der Moderne, ist auch eine Geschichte vielfältiger transkultureller Begegnungen. Das Seminar wird sich mit solchen ‚Begegnungen‘ im Feld der Kunst auseinandersetzen. Der Begriff der ‚Kontaktzone‘ (nach Pratt 1991 und Clifford 1997) eröffnet dafür eine machtkritische Perspektive, die den Kontext des Kolonialismus mitein–bezieht und Kunst als Teil der (visuellen) Kultur versteht. Betrachtet werden künstlerische Arbeiten und Artikulationen, die koloniale Bilder und Stereotype (re)produzieren, aber auch solche, die diesen entgegnen. Nicht alle Bilder und Objekte lassen sich jedoch so einfach einer dieser beiden ‚Seiten‘ zuordnen. Diskutiert werden soll daher auch, welche Kunstwerke oder ästhetischen Praktiken als Form des ‚Austauschs‘ zwischen Kulturen interpretiert werden können.

  • Kein Zugang 3.06.135 - McLuhans magische Medien. Einführung und Aktualisierung Lehrende anzeigen
    • Jakob Claus, M.A.

    Dienstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 19.04.2022)

    Marshall McLuhan ist eine der zentralen Figuren der Medienwissenschaften. Ab Mitte des 20. Jahrhundert rückt McLuhan Medien ins Zentrum gesellschaftlicher Analysen und stellt grundlegende Fragen: Was ist ein Medium? Welche sozialen und politischen Effekte bringen Medien und ihre Netzwerke mit sich? Was geschieht, wenn die Schrift vom Bild und das Bild schließlich von der Information verdrängt werden? Wie verändert das elektronische Zeitalter unsere Gesellschaften? Seien es die Arbeiten zu Werbung als Spiegel der amerikanischen Gesellschaft (Die Mechanische Braut), die Unterschiede zwischen oralen und schriftlichen Kulturen (Die Gutenberg Galaxis) oder das Diktum „The medium is the message“ (Die magischen Kanäle - Understanding Media): Immer wieder irritiert und provoziert McLuhan scheinbar offensichtliche Annahmen seiner Zeit, indem Medien und ihre Effekte ernstgenommen und spielerisch in unterschiedlichen Formaten analysiert werden. Das Seminar bietet zum einen eine Einführung und historische Einordnung McLuhans Medientheorie und fragt zum anderen nach Aktualisierung und Kritik wie z.b. einer feministischen Re-Lektüre. Gemeinsam werden wir Texte und Arbeiten von McLuhan besprechen, einzelne thematische Schwerpunkte beleuchten und (alltägliche) Beispiele diskutieren. Ziel des Seminars ist zudem selbstständige Recherchen und mögliche Anschlüsse zu formulieren. Seminarapparat zum Seminar: https://diglib.bis.uni-oldenburg.de/search/?crsid=KUN205

Tutorium (oder selbstorganisierte studentische Veranstaltung)
(
1 TU oder 1 selbstorganisierte studentische Veranstaltung
)
Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
Fremdsprachenkenntnisse in Englisch. Für den Professionalisierungsbereich im Bachelor gilt: Bei der Anmeldung zu den Veranstaltungen eines Moduls haben „facheigene“ Studierende grundsätzlich Vorrang, d.h. fachfremde Studierende können nur Veranstaltungsplätze belegen, die nicht von Fachstudierenden benötigt werden. Interessierte fachfremde Studierende müssen vor der (endgültigen) Anmeldung zu einem Modul mit den Modulverantwortlichen klären, ob sie die für den erfolgreichen und konstruktiven Besuch erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, d.h. über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. Über die Art des Nachweises dieser Kompetenzen entscheidet der/die Modulverantwortliche (Gespräch, Test, o.ä.).
Hinweise
kum230 | 9 KP | 1 V / 1 S; 1 S; 1 T oder 1 selbstorganisierte stud. Veranst. | 4./6. FS | je nach Studiengang Pflicht oder Wahlpflicht | Nastold
Prüfungsleistung Modul
2 Teilprüfungsleistungen: 1 Hausarbeit (50 %) und 1 Portfolio, 1 Referat, 1 Klausur oder 1 mündliche Prüfung (50 %)
Kompetenzziele
Ziel dieses Aufbaumoduls ist die Erweiterung der Kenntnisse in Kunst- und Mediengeschichte sowie von methodischen Ansätzen und ihre Anwendung.

Dabei geht es darum,
- grundlegende Methoden der Beschreibung und Analyse (form-, strukturanalytisch, ikonografisch/ikonologisch, semiotisch, diskursanalytisch) von künstlerischen und medialen Phänomenen aus Geschichte und Gegenwart exemplarisch zu erproben und deren Möglichkeiten und Grenzen auszutesten;
- an unterschiedlichen Gegenstandsbereichen der Kunst- und Mediengeschichte (Gattungen, Genres, „neue“ und „alte Medien“) die Historizität gegenwärtiger visueller Kultur begreifbar zu machen;
- Methoden der Kunst- und Medienwissenschaft exemplarisch in ihren unterschiedlichen Fokussierungen zu vergleichen, abzugrenzen bzw. deren Verbindungsmöglichkeiten zu diskutieren.