Einen erstaunlich hohen Teil unseres Wissens über die antiken Zivilisationen beziehen wir aus Inschriften: Das alte Griechenland und Rom waren "epigraphische" Kulturen, die sich dadurch unsterblich gemacht haben, dass sie Texte in Stein gemeißelt haben. Inschriften verraten, anders als literarische Texte, viel über den Alltag einfacher Menschen: Sie schlagen für Historiker eine Brücke mitten ins pralle Leben der Antike. Wir lernen in der Übung lateinische Inschriften zu lesen und zu verstehen. Voraussetzung für die Teilnahme sind solide Lateinkenntnisse.
„Wie kommst du Kläffer dazu, ein Gott sein zu wollen?" Mit diesen Worten leitet der griechische Satiriker Lukian von Samosta sein "Götterkonzil" ein. Dass Tiere in der ägyptischen Glaubenswelt einen hohen Stellenwert innehatten, ist weithin bekannt; doch wie sah es mit den Griechen und Römern aus? Welche Perspektive hatten sie auf den ägyptischen Theriomorphismus?
Gregor von Nazianz, geboren um 329 n. Chr. im kappadokischen Arianzos, ist einer der großen griechischen Kirchenväter. Er war Bischof von Sasima in Kappadokien und ein fleißiger Briefeschreiber. In den rund 200 Briefen, die er an Verwandte, Freunde und Amtsbrüder schrieb, finden theologische Kontroversen ebenso ihren Widerhall wie die Lebenswelt tief in griechischer Bildung verwurzelter Aristokraten am östlichen Rand des römischen Imperiums. Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Mentalität der Spätantike erhalten in den Briefen klare Konturen. Das Seminar führt ein in die Welt Gregors, seiner Freunde, Gegner und Standesgenossen im Kappadokien des 4. Jahrhunderts n. Chr.
Dates on Friday, 14.04.2023 18:15 - 19:45, Saturday, 10.06.2023 - Sunday, 11.06.2023, Saturday, 17.06.2023 10:15 - 17:45 Für fast 300 Jahre herrschte die Dynastie der Ptolemäer über Ägypten. Dabei war der Ptolemäer-König einerseits hellenistischer basileus für seine griechischen Untertanen, andererseits Fortführer des Pharaonentums gegenüber den Einheimischen. In diesem Verhältnis der verschiedenen Untertanengruppen gab es eine Vielzahl von Spannungen, aber auch Wechselwirkungen, sowohl in der Herrschaftsideologie als auch in der gesellschaftlichen Entwicklung.
Im Rahmen des Seminars soll auch auf das fast schon modern anmutende Verwaltungswesen des ptolemäischen Ägyptens eingegangen werden, da mit den zahlreichen papyrologischen Quellen eine einzigartige Untersuchungsbasis zur Verfügung steht.
Neben strukturgeschichtlichen Elementen wird im Seminar aber auch die Ereignisgeschichte nicht zu kurz kommen; die an Intrigen, Inzest und Invasionen reiche Dynastiegeschichte der Ptolemäer bildet ein hervorragendes Beispiel zur Untersuchung von Aufstieg und Fall der hellenistischen Reiche.
Hinweise zum Modul
Kapazität/Teilnehmerzahl
60 (
Um eine möglichst homogene Verteilung der Teilnehmer*innen zu gewährleisten, sind die Seminare teilnahmebeschränkt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die jeweiligen Veranstalter*innen.
)
Module examination
RE
Skills to be acquired in this module
Die Studierenden …
verfügen über strukturiertes historisches Grundwissen über die Antike;
beherrschen den Zugang zu antiken (Original-)Quellen;
verfügen über Reflexionsvermögen hinsichtlich fachlicher Konzepte und Ansätze und entwickeln eigene Standpunkte in der kritischen Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Forschung;
entwickeln selbständig historisch relevante Fragestellungen, bearbeiten sie theoretisch-methodisch geleitet und gelangen so zu rationalen Urteilen;
analysieren die Bedingungen historischen Wandels in vergleichender Perspektive;
sind sich der historischen Prägung der Gegenwart bewusst und können Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft historiographisch einordnen sowie kritisch reflektieren;
beherrschen die adressatengerechte Vermittlung historischer (Er-)Kenntnisse.