ges143 - Geschichte des 19./20. Jahrhunderts (Veranstaltungsübersicht)

ges143 - Geschichte des 19./20. Jahrhunderts (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Geschichte 9 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2015 Prüfungsleistung
Vorlesung
  • Kein Zugang 4.08.005 - Hauptstadtjuden in Wien und Berlin: Inklusion und Exklusion in Europa von 1671 bis 1918 Lehrende anzeigen
    • Ingo Haar

    Donnerstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 16.04.2015)

    Die Vorlesung behandelt jüdische Migration vom Ausgangspunkt der Abwanderung bis zur Ankunft in die Herkunftsstädte der Habsburgermonarchie mit dem besonderen Fokus auf Wien. Ausgangspunkt ist Zygmunt Baumans Überlegung, dass das "jüdische Projekt" der Moderne (Shulamit Volkov) nicht teleologisch ausgerichtet war, sondern Ambivalenzen unterlag. Operationalisiert wird das neue Paradigma der kulturwissenschaftlichen Migrationsforschung, dass Inklusion durch Assimilationen zu Separation und Marginalisierung führt, im Extremfall zu Segregation. Für die Juden Österreichs und in der Habsburgermonarchie gab es weder einen roten Faden der Exklusion von den Konfessionskriegen bis zum Holocaust, noch eine auf Diversität beruhende Inklusion "fremder" Zuwanderer. Zudem erfolgt ein Blick in den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinden nach 1945, so dass der offene, reversible Aspekt der Geschichte sichtbar wird. Abschließend wird gefragt, ob es eine Rückkehr zu alten Migrationsmustern gibt.

Seminar
  • Kein Zugang 4.02.008 - Weiterleben – aber wie? Antwortversuche nach der Shoah von Ruth Klüger und Jean Améry Lehrende anzeigen
    • Bianca Pick

    Termine am Freitag, 17.04.2015, Freitag, 15.05.2015, Freitag, 22.05.2015, Freitag, 26.06.2015, Freitag, 10.07.2015 10:00 - 12:00, Freitag, 17.07.2015 10:00 - 13:00, Ort: A06 4-418, V03 0-E005
    Wie beschreiben Auschwitz-Überlebende ihr Überleben? Mit Jean Amérys "Jenseits von Schuld und Sühne" und Ruth Klügers "weiter leben" liegen uns zwei literarische Texte vor, die inzwischen zum Kanon der deutschsprachigen Shoah-Literatur gehören. Beide Texte 'zeugen' vom Überleben und weisen zugleich darüber hinaus. Das führt zu der Frage, wie Améry und Klüger sich in verschiedenen historischen Kontexten schreibend erinnern. Die in den 1960er Jahren von Améry verfassten Essays geben Auskunft über Bedingungen, die sein Weiterleben nach der Shoah bestimmen. Auf der Grundlage der "Bewältigungsversuche eines Überwältigten" - so der Unteritel seines Essaybandes - wollen wir den Bedingungen nachgehen, die sich stets an den Grenzen der Sprache bewegen. Demzufolge wird unsere Suche in den Antwortversuchen von Améry und Klüger auch ein Erkunden von Darstellungsmöglichkeiten sein, ein Weiterleben nach der Shoah zu versprachlichen. Während Améry bereits 1945 beginnt, die traumatischen Erfahrungen unter der NS-Diktatur literarisch aufzuarbeiten, vergehen bei Klüger mehr als 40 Jahre. Aus dem zufällig geglückten Überleben wird ein nüchtern klingendes "weiter leben": klein geschrieben und unauffällig - lebt man einfach weiter. Trotz des zeitlichen Abstands widmen sich beide Lebenserzählungen sowohl dem Verlust der Heimat als auch dem Bezug zum Judentum. Deshalb ist auch die Frage zu stellen, wie sich Améry und Klüger zu ihren 'Wurzeln' und ‚ihrem Jüdisch-Sein’ verhalten. Literarische Selbstbehauptung von Überlebenden und ‚jüdische’ Identität, als ein von „der Gesellschaft über mich verhängtes Urteil“ (Améry) und verweigerter Anerkennung als Auschwitz-Überlebende (Klüger), gilt es in den Themenkomplex miteinzubeziehen. Wie vielschichtig Amérys und Klügers Antwortversuche auf ein Weiterleben nach der Shoah sein können, werden wir anhand ihrer literarischen Texte erarbeiten, die sich durch Zeitungsinterviews, Rundfunkbeiträge und Dokumentationen ergänzen lassen. Der erste Termin im April soll bereits dazu dienen, konkret ins Gespräch zu kommen. Auf der Basis der Einführung von Norbert Otto Eke in Norbert Otto Eke / Hartmut Steinecke (Hg.): Shoah in der deutschsprachigen Literatur. Berlin: Schmidt, 2006, S. 7-18 werden wir uns dieser Thematik zuwenden. Zudem empfiehlt es sich, die beiden Vorworte zu "Jenseits von Schuld und Sühne" - Vorwort von 1966 und Vorwort zur Neuausgabe 1977 - zu lesen, die Améry seinem Essayband voranstellte. (Beide Vorworte befinden sich in der im Klett-Cotta-Verlag erschienenen Ausgabe.)

  • Kein Zugang 4.02.042 - Die KZ-Gedenkstätte Engerhafe. Konzeption einer Ausstellung zu Verfolgung und Widerstand im Nordwesten (Seminar + Exkursionen) Lehrende anzeigen
    • Dr. Britta Weichers

    Donnerstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 16.04.2015)

    Dieses Angebot ist auf 4 LVS ausgerichtet und besteht aus einem Seminar und verbindlichen Exkursionsterminen. Zwischen Oktober und Dezember 1944 befand sich in Engerhafe (bei Aurich) eine Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme. Die ca. 2000 Inhaftierten, in erster Linie politische Häftlinge aus ganz Europa, wurden unter unmenschlichen Bedingungen zu Arbeiten an einem Panzergrabenbau rund um Aurich ein¬gesetzt. In den zwei Monaten, die das Lager bestand, starben 188 Gefangene aufgrund der schlechten hygienischen Situation und der schweren körperlichen Arbeit. Im Jahre 2009 gründeten Bürger aus der Umgebung den Verein Gedenkstätte KZ Engerhafe und ent-wickelten ein erstes Konzept für eine Gedenkstätte, die den getöteten und überlebenden Häftlingen gewidmet sein und die Erinnerung an die damaligen Ereignisse wachhalten soll. Aktuell möchte der noch junge Verein sein Gedenkstättenkonzept weiter ausbauen und die Dauerausstellung unter dem Schwerpunkt Verfolgung und Widerstand im Nordwesten neu überarbeiten und so in die norddeutsche Gedenkstättenlandschaft integrieren. Als Teilnehmer/in des Seminars sollen Sie aktiv an der Konzeption einer neuen Dauerausstellung mitarbeiten. Dabei wird es schwerpunktmäßig darum gehen, das vorhandene Quellenmaterial zu sichten und zu bearbeiten, bzw. weiteres Material zu recherchieren, das Thema Verfolgung und Widerstand im Nordwesten inhaltlich zu erarbeiten und ein erstes Ausstellungskonzept zu entwickeln. Dementsprechend werden von Ihnen die Bereitschaft zu eigenständigem wissenschaftlichen Arbeiten sowie zur Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Vereins erwartet. Auch die Bereitschaft zur Teilnahme an einer Exkursion zur Gedenkstätte (Terminabsprache in der ersten Sitzung) wird vorausgesetzt.

  • Kein Zugang 4.02.043 - Jugend im Bild: Annäherungen an eine Visual History des 20. Jahrhunderts (Blockseminar + Exkursion) Lehrende anzeigen
    • Maria Daldrup, M.A.

    Termine am Donnerstag, 30.04.2015 16:00 - 18:00, Freitag, 26.06.2015 - Sonntag, 28.06.2015 08:00 - 18:00
    Dieses Angebot ist auf 4 LVS angelegt und besteht aus einem Blockseminar plus Exkursion auf die Burg Ludwigstein. Eine Kombination mit einer weiteren Veranstaltung ist NICHT notwendig. Bilder haben in der Geschichtswissenschaft spätestens seit dem sogenannten iconic turn ihre Eigen-schaft als rein illustratives Beiwerk z.B. von Biographien verloren. Als eigenständige und kritisch zu analysierende Quellen handelt es sich hierbei vielmehr um ganz wesentliche Elemente moderner Gesellschaften, die diese keineswegs bloß abbilden, sondern sie zugleich mitgestalten. Im Seminar sollen verschiedene Bildquellen, insbesondere Fotografien und Filme, mithilfe eines methodischen und theoretischen Handwerkszeugs erschlossen und analysiert werden. Hierfür bietet das komplexe Phänomen der Jugendbewegungen im 20. Jahrhundert als Oberthema einen besonders geeigneten Zugang: Von der frühen Wandervogel-Bewegung und der bündischen Jugend der 1920er Jahre, der Hitler-Jugend und dem Bund Deutscher Mädel, der Freien Deutschen Jugend der DDR und studen-tischen Protestbewegungen in den 1960er Jahren bis hin zu jugendlichen Subkulturen am Ende des 20. Jahrhunderts sollen ästhetische Muster, Praxen der Vergemeinschaftung und Ausgrenzung sowie Wert- und Normvorstellungen auf Basis visueller Quellen erarbeitet und diskutiert werden. - Das Seminar findet als Blockseminar vom 26. bis 28. Juni 2015 im Archiv der deutschen Jugendbewe-gung (Außenstelle des Staatsarchivs Marburg) auf der Jugendburg Ludwigstein in Witzenhausen statt. Die Exkursion wird bezuschusst; der Eigenanteil liegt bei ca. 30 Euro p. P. Die Teilnahme an der Vorbesprechung am Donnerstag, den 30. April 2015, 15-18 Uhr, im Institut für Geschichte der Universität Oldenburg ist obligatorisch. Weitere Details folgen per E-Mail nach der verbindlichen Anmeldung über Stud.IP.

  • Kein Zugang 4.02.047a - Migration vom 18. Jahrhundert bis heute Lehrende anzeigen
    • Bernhard Parisius

    Dienstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 14.04.2015)

    Bitte kombinieren Sie diese Veranstaltung mit VA Nr. 4.02.047b. Migration ist kein neues Phänomen. Ein historischer Rückblick zeigt, dass Auswanderung wie Einwanderung, Integration und interkulturelle Begegnung seit jeher prägende Erfahrungen aller Generationen waren. Das Seminar beleuchtet u.a. das Schicksal von Glaubensflüchtlingen, Arbeitsmigranten, Aus- und Zuwanderern, Exilanten und Flüchtlingen. Auch die Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen am Ende des Zweiten Weltkriegs soll ausführlich vorgestellt werden. Der räumliche Schwerpunkt liegt auf Nordwestdeutschland. Es wird eine Einführung in die Arbeitsweise der oral-history gegeben. Erwartet wird die Übernahme eines Referats oder einer Hausarbeit.

  • Kein Zugang 4.02.047b - Bilder der Wanderung – Visuelle Repräsentationen und Konstruktionen historischer Migrationsprozesse Lehrende anzeigen
    • PD Dr. Stephan Scholz

    Montag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 13.04.2015)

    Bitte kombinieren Sie diese Veranstaltung mit VA Nr. 4.02.047a. Unser Geschichtsbild von historischen Migrationsprozessen ist wesentlich von den konkreten Bildern geprägt, die sie visuell repräsentieren. Sie begegnen uns in Schul- und Sachbüchern, in der Pressse und im Fernsehen, in Museen und Ausstellungen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bestimmen insbesondere Fotografien unsere Vorstellungen sowohl von ökonomisch begründeten Auswanderungswellen und saisonalen Wanderungsbewegungen als auch von politisch motivierter Emigration infolge von politischen Umstürzen, Revolutionen oder Kriegen. Ob Auswanderung in die USA, Saisonarbeit im Kaiserreich, Emigration vor den Nationalsozialisten, nationalsozialistsche Siedlungsprojekte und Vertreibungen im Osten, Zwangsarbeiter und Displaced Persons, die 'Flucht und Vertreibung' von Deutschen am und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, Arbeitsmigration in der BRD oder die Asyldebatte in den 1990er Jahren – immer sind es konkrete Bilder, die uns scheinbar zeigen, wie es wirklich gewesen ist. Das Seminar soll diese Bilder und ihre Nutzung in den unterschiedlichen Erinnerungsmedien untersuchen. Zu fragen ist nach den Entstehungs- und Verwendungszusammenhängen und danach, wie durch ihre Kombination mit Textelementen und weiteren Bildern historisches "Wissen" visuell konstruiert wird.

  • Kein Zugang 4.05.224 - Genealogie der Nachhaltigkeit Lehrende anzeigen
    • Dr.phil. Nikolaus Buschmann

    Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 14.04.2015)

  • Kein Zugang 4.08.006 - Jüdische In- und Exklusion im gesellschaftlichen Wandel der christlichen Zuwanderungsgesellschaften in der Habsburgermonarchie und in Europa im 19. und 20. Jahrhundert Lehrende anzeigen
    • Ingo Haar

    Donnerstag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 16.04.2015)

    Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung Nr. 4.08.005. In diesem Seminar wird die jüdische In- und Exklusion im gesellschaftlichen und kulturellen Wandel der christlich-katholischen und -protestantischen Zuwanderungsgesellschaften in der Habsburgermonarchie und in Europa recherchiert und diskutiert, um im Urbanisierungs- und Modernisierungsprozess nicht nur historische Konvergenzen und Divergenzen, sondern auch Erfolge und Misserfolge als Blaupause für gegenwärtige Migrationen aufzuzeigen. Thematisiert werden: 1) das Programm der "bürgerlichen Verbesserung" der Juden im Spannungsfeld von "Haskala" und Assimilation um 1800; 2) Salonbildung und Frauenengagement; 3) die jüdische Gemeinde- und Vereinsbildung ab 1848; 4) Transmigration und jüdische Zivilgesellschaft zwischen den Pogromen von 1881 bis 1904 im europäisch-transatlantischen Kontext und 5) die politische Vertretung und symbolische Repräsentation jüdischer Interessen durch die Hauptstadtjuden im Spannungsfeld von Inklusion und "Neuem Nationalismus". Weiter wird 6) die Genese des Zionismus sowie 7) die In- und Exklusion in der Zweiten Republik, 8) ihre Segregation ab 1938, aber auch der 9) Wiederaufbau und der Neubeginn in der Nachkriegszeit in den Blick genommen.

Hinweise zum Modul
Prüfungsleistung Modul
Vgl. die jeweils vor Beginn des Semesters veröffentlichte Übersicht zu den Prüfungsformen unter http://www.uni-oldenburg.de/geschichte/studium-und-lehre/lehre/.
Kompetenzziele
Das Masterstudium baut auf den im Bachelor gelegten Grundlagen auf und vertieft folgende Kompetenzen:
- Kenntnis zentraler Epochen und Themen der neuzeitlichen Geschichte und ihrer Nachbardisziplinen
- Fähigkeit zur Erarbeitung der originalsprachlichen Überlieferung
- Fähigkeit, historisch relevanten Fragestellungen selbständig zu entwickeln und methodisch und theoretisch geleitet zu bearbeiten
- Fähigkeit, die Bedingungen historischen Wandels in vergleichender Perspektive zu analysieren, die Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft historiographisch einzuordnen und die Gegenwart kritisch zu reflektieren
- Fähigkeit historische (Er-)Kenntnisse adressatengerecht zu vermitteln