the911 - Weltreligionen im Kontext (Veranstaltungsübersicht)

the911 - Weltreligionen im Kontext (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik 6 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2022/2023 Prüfungsleistung
Vorlesung
Seminar
  • Kein Zugang 4.03.2205 - Kritik des autoritären Charakters: Sigmund Freud, Siegfried Kracauer, Leo Löwenthal und Theodor W. Adorno Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. phil. Martin Vialon, (Yeditepe Universität Istanbul)

    Dienstag: 08:15 - 09:45, wöchentlich (ab 18.10.2022), Ort: A14 1-103 (Hörsaal 3), V04 0-033

    Ausgehend von Freuds Essays „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ (1921) und „Das Unbehagen in der Kultur“ (1929/30), sollen einige von Kracauer, Löwenthal und Adorno psychoanalytisch entliehene Begriffe und methodische Prämissen kenntlich gemacht werden, die nicht nur den destruktiven Typus des autoritär-servilen Charakters erklären helfen, die biologisch-ökonomische und politische Basis regressiver Triebstruktur und die Praxis propagandistischer Ideologiebildung von Faschismus, Antisemitismus, Fremdenhass und Klischeebildung offenlegen, sondern auch das Bewusstsein zur Überwindung gesellschaftlicher „Kälte“ (Adorno) durch libidinöse Erziehung der Ich-Stärkung und individueller Zärtlichkeit schärfen. Gelesen und besprochen werden u. a. Kracauers Schriften „Das Ornament der Masse“ (1927) und „Totalitäre Propaganda“ (1937), Löwenthals Aufsätze „Zugtier und Sklaverei“ (1933), „Individuum und Terror“ (1945) und „Vorurteilsbilder. Antisemitismus unter amerikanischen Arbeitern“ (1944/45) sowie Adornos Essays „Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda“ (1951), „Individuum und Organisation“ (1953), „Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit (1959), „Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute“ (1962) und „Erziehung nach Auschwitz“ (1966), so dass das triebdynamische Feld falscher Bewusstseinsidentifizierung und deren Kritik entlang der ausgewählten Texte zu erschließen sind. Voraussetzungen: Neugierde und Lesehunger, Lust an Theorie und gleichzeitig hohe Frustrationstoleranz, welche das angestrebte Verstehen des Stoffes im Gespräch mitermöglicht. Bis zur ersten Sitzung sollte Freuds Essay „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ gelesen sein. Alle primären und sekundären Texte sind im Handapparat der UB (Abteilung: Philosophie) zugänglich und werden nach Autorschaft historisch-systematisch (s. Terminplan) abgehandelt. Primärtexte: Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda [1951]. In: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft. Herausgegeben von Rolf Tiedemann. Frankfurt/Main: 1971, S. 34-66. Individuum und Organisation [1953]. In: Ebd., S. 67-86. Ferner in der Werkausgabe: Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Rolf Tiedemann unter Mitwirkung von Gretel Adorno, Susan Buck-Morss und Klaus Schultz. Band 8. Soziologische Schriften I. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1997, S. 440-456. Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit [1959]. In: Gesammelte Schriften. Band 10, 2. Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe, Stichworte, Anhang. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1997, S. 555-572. Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute [1962]. In: Gesammelte Schriften. Band 20, 1. Vermische Schriften 1, S. 360-383 (Text auch in: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1971, S. 105-133). Erziehung nach Auschwitz [1966]. In: Gesammelte Schriften. Band 10, 2. Kulturkritik und Gesellschaft II, S. 674-690. Aspekte des neuen Rechtsradikalismus. Ein Vortrag [1967]. Mit einem Nachwort von Volker Weiß. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 2019. Kracauer: Siegfried: Das Ornament der Masse [1927]. In: Das Ornament der Masse. Essays. Mit einem Nachwort von Karsten Witte. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1977, S. 50-63. Totalitäre Propaganda [1937]. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Bernd Stiegler. Unter Mitarbeit von Joachim Heck und Maren Neumann. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 2013, S. 11-156. Löwenthal, Leo: Zugtier und Sklaverei [1933]. In: Falsche Propheten. Studien zum Autoritarismus. Schriften 3. Herausgegeben von Helmut Dubiel. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1990, S. 311-325. Individuum und Terror [1945]. In: Ebd., S. 161-174. Vorurteilsbilder. Antisemitismus unter amerikanischen Arbeitern [1944/45]. In: Ebd., S. 177-235. Freud, Sigmund: Massenpsychologie und Ich-Analyse [1921]. In: Fragen der Gesellschaft. Ursprünge der Religion. Studienausgabe Bd. IX. Herausgegeben von Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey. Frankfurt/Main: S. Fischer Verlag 1974, S. 61-134. Das Unbehagen in der Kultur [1929/30]. In: Ebd., S. 191-270. Sekundärliteratur: Claussen, Detlev: Theodor W. Adorno. Ein letztes Genie. Frankfurt/Main: S. Fischer Verlag 2003. Horn, Klaus: Psychoanalyse – Anpassungslehre oder kritische Theorie des Subjekts? In: Gente, Hans-Peter (Hrsg.): Marxismus, Psychoanalyse, Sexpol. Band 2: Aktuelle Diskussion. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1972, S. 116-159. Jansen, Peter-Erwin: Das Utopische soll Funken schlagen... Zum hundertsten Geburtstag von Leo Löwenthal. Frankfurt/Main: Vittorio Klostermann 2000. Klein, Richard/ Kreuzer, Johann/ Müller-Doohm, Stefan (Hrsg.): Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart: Metzler’sche Verlagsbuchhandlung 2011 (2. Aufl. 2019). Löwenthal, Leo: Mitmachen wollte ich nie. Ein autobiographisches Gespräch mit Helmut Dubiel. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 1980. Später, Jörg: Siegfried Kracauer. Eine Biographie. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 2016. Schneider, Christian/Stillke, Cordelia/Leineweber, Bernd (Hrsg.): Trauma und Kritik. Zur Generationengeschichte der Kritischen Theorie. Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot 2000. Wiggerhaus, Wolf: Die Frankfurter Schule. Geschichte. Theoretische Entwicklung. Politische Bedeutung. München, Wien: Carl Hanser Verlag 1986. Terminplan: 18. 10. 2022 Einführung, Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921 25. 10. 2022 Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse 01. 11. 2022 Freud: Das Unbehagen in der Kultur (1929/30) 08. 11. 2022 Freud: Das Unbehagen in der Kultur 15. 11. 2022 Kracauer: Das Ornament der Masse (1927) 22. 11. 2022 Kracauer: Totalitäre Propaganda (1937) 29. 11. 2022 Löwenthal: Zugtier und Sklaverei (1933) 06. 12. 2022 Löwenthal: Individuum und Terror (1945) 13. 12. 2022 Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda (1951); Individuum und Organisation (1953) 20. 12. 2022 Adorno: Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit (1959) 10. 01. 2023 Adorno: Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute (1962) 17. 01. 2023 Adorno: Erziehung nach Auschwitz (1966) 24. 01. 2023 Adorno: Erziehung nach Auschwitz; Aspekte des neuen Rechtsradikalismus (1967) 31. 01. 2023 Adorno: Aspekte des neuen Rechtsradikalismus, Abschlussgespräch

  • Kein Zugang 4.03.2502 - Einführung in das Christentum Lehrende anzeigen
    • PD Dr. Tilman Hannemann

    Thursday: 16:15 - 17:45, weekly (ab 20.10.2022)

    Die Einführung spricht sowohl diejenigen an, die bereits Vorkenntnisse über das Christentum haben, als auch diejenigen, die mit dem Christentum gar nicht vertraut sind. Dabei geht es sowohl um historische als auch gegenwärtige Erscheinungen des Christentums. So nimmt die Veranstaltung zentrale Momente in der Geschichte des Christentums in den Fokus, will aber auch einen Zugang zu heutigen Christentümern (im Plural) vermitteln. Dabei werden religionswissenschaftliche, theologische, historische und kulturwissenschaftliche Perspektiven beleuchtet.

  • Kein Zugang 4.03.2503 - "Weltreligion" – Kritik einer Kategorie Lehrende anzeigen
    • PD Dr. Tilman Hannemann

    Donnerstag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 20.10.2022)

    Dieses Seminar bietet keine Einführung in die Weltreligionen – seien es drei, fünf, sieben oder auch mehr. „Weltreligion“ ist eine selbstverständlich erscheinende Ordnungskategorie, die auf eine im wörtlichen Sinne oberflächliche Weise dazu beiträgt, geographische Grenzen zu ziehen, soziale Positionen, Symbole und Praktiken zu bewerten, bis hin zu einem auf Religion(en) zurückgreifenden Vorrat an Stereotypen, die dem Rassismus gleich ein unveränderliches „wir“ und „die anderen“ konstituieren. Als Begriff und Konzept ist „Weltreligion“ ein Produkt des 19. Jahrhunderts, in dem parallel zum globalen Markt ein globaler Wettbewerb der Religionen ausgerufen wurde, der ganze Kontinente wie Afrika oder Australien von vornherein ausschloss. Seit gut 20 Jahren wird der Begriff in der Religionswissenschaft zunehmend problematisiert. Wir beschäftigen uns mit einigen Schlüsseltexten der Diskussion, untersuchen die Ordnungsschemata von Religionen im 19. und 20. Jahrhundert und fragen nach möglichen Implikationen für den Umgang mit dem Konzept im Unterricht.

  • Kein Zugang 4.03.2504 - Klassiker der Religionswissenschaft Lehrende anzeigen
    • PD Dr. Tilman Hannemann

    Montag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 17.10.2022)

    Der Lektürekurs vertieft Themen und Gegenstände aus der Einführungsvorlesung, deren Belegung parallel empfohlen wird. Wir beschäftigen uns u.a. mit grundlegenden Texten der vergleichenden Religionswissenschaft im 19. Jahrhundert (Friedrich Max Müller) sowie der Religionssoziologie (Max Weber und Émile Durkheim). Prägend für die Beschäftigung mit der Religion im 20. Jahrhundert waren durchaus umstrittene Konzeptionen des „Heiligen“ (Émile Durkheim) und der Fokus auf „archaische“ Religionen in der Religionsphänomenologie (Gerardus van der Leeuw und Mircea Eliade). In der Diskussion der Texte wird das Problem der religionswissenschaftlichen Hermeneutik, d.h. einer fachspezifischen Herangehensweise an die Interpretation religiöser Texte und Praktiken, herausgearbeitet. Welche Bedeutung haben eigentlich die "Klassiker" für das gegenwärtige Selbstverständnis des Faches?

  • Kein Zugang 4.07.142 - Einführung in die postkoloniale Theologie Lehrende anzeigen
    • Jaqueline Jüling, M.A.

    Mittwoch: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 19.10.2022)

    In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der s.g. Postkolonialen Theologie. Die Postkoloniale Theorie fragt kritisch nach dem Erbe des Kolonialismus, welches sich in unsere Welt tief verwurzelt hat. Wie hat der Kolonialismus die vereinnahmten Länder verändert und welche Spuren lassen sich noch heute in Kultur, Religion und im Denken finden? Welche Grenzen wurden erschaffen? Welche versteckten (hegemonialen) Wertsysteme existieren noch immer? Poskoloniale Theorie ist eine Beschäftigung mit Rassismen, mit Konstruktionen und eine Suchbewegung nach Antworten auf zuvor nicht gestellte Fragen. Die Postkoloniale Theologie stellt sich dieser Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und legt den Schwerpunkt zusätzlich auf die Rolle des Christentums innerhalb von diesem. Inwiefern dies gemacht werden kann und wird, werden wir in unserem Seminar näher betrachten. Dabei nutzen wir die Monografie "Postkoloniale Theologie" von Stefan Silber als Leitfaden für die Erkundung von diesem wissenschaftlichen Forschungsfeld. Verbunden damit wird die Analyse von Primärquellen aus der Postkolonialen Theorie, wie von Gayatri Chakravorty Spivak, Edward Said, Stuart Hall und Homi Bhabha, aber auch Bild-, Ton- und Videomaterial wird in unserer Veranstaltung dem (Post-)Kolonialismus ein Gesicht und eine Stimme verleihen. Die aktive, regelmäsßige Teilnahme an der Veranstaltung wird vorausgesetzt, die Prüfungsleistung kann in diesem Seminar oder der zweiten gewählten Veranstaltung aus dem Modul erbracht werden.

  • Kein Zugang 4.07.163 - Unterrichtswerkstatt. Jüdisches Leben in Oldenburg Lehrende anzeigen
    • Friederike Henjes
    • Dr. Carina Brankovic

    Donnerstag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 20.10.2022)

  • Kein Zugang 4.07.164 - Das Judentum in aktueller Kinder- und Jugendliteratur Lehrende anzeigen
    • Rebecca Hedenkamp

    Montag: 08:15 - 09:45, wöchentlich (ab 17.10.2022)

    In diesem Seminar wollen wir uns aktuelle Veröffentlichungen im Buchmarkt für Kinder und Jugendliche vornehmen. Speziell sollen dabei das Judentum und mit ihm verknüpfte Themen wie Antisemitismus, Shoah, religiöse Praxis oder jüdische Legenden im Fokus stehen. Wir werden uns damit beschäftigen, wie diese Themen dort dargestellt werden und welche didaktischen Möglichkeiten sich daraus ergeben.

  • Kein Zugang 4.07.180 - Einführung in das rabbinische Judentum Lehrende anzeigen
    • Dr. Kim Strübind

    Donnerstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 20.10.2022)

  • Kein Zugang 4.07.182 - Religiöse Pluralisierung, Religionspolitik und `kleine Religionsunterrichte`(jüdisch, griechisch-orthodox, islamisch) Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Dr. Joachim Willems

    Freitag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 21.10.2022)

  • Kein Zugang 4.07.184 - Transkulturelle interreligiöse Studien: Perspektiven und Ansätze Lehrende anzeigen
    • Dr. Carina Brankovic
    • Prof. Dr. Andrea Strübind
    • Prof. Dr. Almut Höfert
    • PD Dr. Tilman Hannemann
    • Prof. Dr. Dr. Joachim Willems
    • Dr. Kim Strübind

    Montag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 17.10.2022), Ort: V02 0-004
    Termine am Montag, 30.01.2023 16:15 - 19:15, Ort: V03 0-C001

    Wir leben in einer Welt, die durch viele verschiedene Kulturen, Religionen und nichtreligiöse Weltanschauungen geprägt ist. Anstatt Kulturen und Religionen eindeutig bestimmten Gruppen zuzuordnen und sie als 'Inseln' zu behandeln, die nicht miteinander im Austausch stehen, möchten wir auf deren Kontakte und Verbindungen schauen, um die Gesellschaft und die Welt, in der wir leben, besser verstehen zu können. Das interdisziplinäre Seminar mit Lehrenden aus den Instituten Ev. Theologie und Religionspädagogik, Geschichte und Philosophie nimmt ausgewählte Perspektiven und Ansätze transkultureller und interreligiöser Studien in thematischen Sitzungen in den Blick und bietet auch die Möglichkeit, zwei ausgewählte Orte religiöser Praxis in Oldenburg kennenzulernen und dort im Gespräch zu sein.

Hinweise zum Modul
Hinweise
Siehe den jeweiligen Veranstaltungskommentar
Prüfungsleistung Modul
1 Prüfung aus den Prüfungsformen: Klausur, Hausarbeit, Referat, mündliche Prüfung, Portfolio mit max. 5 Teilleistungen
Kompetenzziele
Die Studierenden
- überblicken die religiöse Pluralisierung außerhalb des Christentums.
- erkennen spezifische Verwirklichungsformen von Religion in regionalen Kontexten (z.B. Hinduismus in Indien und in England).
- können kontextbedingte Faktoren von Erscheinungen der Weltreligionen, die sich im Zusammenwirken von Gesellschaft und Religion zeigen, analysieren.