ger231 - Ältere Sprache und Literatur (Veranstaltungsübersicht)

ger231 - Ältere Sprache und Literatur (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Germanistik 6 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2016 Prüfungsleistung
Übung
Seminar
  • Kein Zugang 3.01.061 - „Gregorius“ revisited: Hartmann von Aue und Thomas Mann im Vergleich Lehrende anzeigen
    • Dr. Britta Bußmann

    Donnerstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 07.04.2016)

    Anmeldung über Stud.IP ab Mo, 21.03.2016 , 08:45 Uhr bis 15.04.2016, 23:59 Uhr. Kann auch schwerste Schuld durch Reue und Buße getilgt werden? Diese durchaus existenzielle Frage steht im Zentrum des "Gregorius"-Stoffes, der sie anhand der Geschichte eines doppelten Inzestes exemplifiziert: Der Protagonist, selbst bereits das Kind einer verbotenen Geschwister-Liebe, heiratet unwissentlich seine Mutter, büßt dieses Vergehen dann 17 Jahre auf einer Felseninsel im Meer und wird schließlich durch ein göttliches Wunder zum Papst bestimmt. Im Seminar werden zwei Versionen des Stoffes - diejenige Hartmanns von Aue und diejenige Thomas Manns - gelesen und vergleichend interpretiert. Primäres Ziel ist es dabei, die Bearbeitungstendenzen beider Autoren herauszuarbeiten, sie als je verschieden angelegte Antworten auf das Grundproblem des Stoffes lesbar zu machen und die unterschiedlichen Perspektiven auf den Stoff historisch zu kontextualisieren. Textausgaben: Hartmann von Aue: Gregorius. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hrsg. von Waltraud Fritsch-Rößler, Stuttgart 2011. Mann, Thomas: Der Erwählte, Frankfurt a.M. 2012. Prüfungsart: Hausarbeit oder Klausur

  • Kein Zugang 3.01.062 - Nibelungenlied Lehrende anzeigen
    • Dr. Britta Bußmann

    Donnerstag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 07.04.2016)

    Anmeldung über Stud.IP ab Mo, 21.03.2016 , 08:45 Uhr bis 15.04.2016, 23:59 Uhr. Das Nibelungenlied, in der problematischen Rezeption des 19. und 20. Jh. zum deutschen Nationalepos stilisiert, ist eines der wichtigsten mittelhochdeutschen Heldenepen. Es erzählt in zwei sich vor allem in der Figurendarstellung nicht bruchlos ineinander fügenden Teilen vom Drachentöter Siegfried, seiner Werbung um die burgundische Königstochter Kriemhild, seiner heimtückischen Ermordung durch Hagen und vom Untergang der Burgunden am Hof des Hunnenkönigs Etzel. Präsentiert wird also eine durchaus blutige Geschichte um Liebe, Tod, Verrat und (Gefolgsschafts-/Verwandtschafts-)Treue. Im Seminar werden ausgesuchte Aventiuren des Nibelungenlieds gelesen und interpretiert, wobei die Figuren Siegfried, Kriemhild, Hagen, Brünhild und Gunther im Zentrum stehen werden. Die Brüchigkeit bzw. Diskontinuitäten in der Figurendarstellung werden dabei zugleich als Basis dafür dienen, die Auswirkungen der besonderen Medialität des Textes (orale Tradition; Fassungshaftigkeit) in den Blick zu nehmen. Textausgabe: Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach der Handschrift B hrsg. von Ursula Schulze, ins Neuhochdeutsche übers. und komm. von Siegfried Grosse, Stuttgart 2010. Prüfungsart: Hausarbeit oder Klausur

  • Kein Zugang 3.01.063 - „Ich bin ein lerer aller guoten dinge“ – Lernen, Lehren und Wissen in deutschen Texten des Mittelalters Lehrende anzeigen
    • Lea Kohlmeyer

    Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 05.04.2016)

    Anmeldung über Stud.IP ab Mo, 21.03.2016 , 08:45 Uhr bis 15.04.2016, 23:59 Uhr. In Zeiten des Internets scheint Wissen für jedermann greifbar zu sein. Lernende und Lehrende an Universitäten müssen sich mit dem Umgang mit Wissensportalen wie „Wikipedia“ auseinandersetzen, während an Schulen der Erwerb von Kompetenzen teilweise die Förderung von Bildung verdrängt. Wissenserwerb und -vermittlung unseres Jahrhunderts stehen in einer langen geschichtlichen Tradition, die vielfältige Änderungen erlebt hat. Wie ist das Mittelalter mit den Kategorien Wissen, Bildung, Lernen und Lehren umgegangen? Wer hatte Zugang zu Bildung? Welchen Nutzen hatte Wissen, welche Anwendungen konnte es erfahren? Diese Fragestellungen sollen anhand ausgewählter Texte der deutschen Literatur des Mittelalters beleuchtet werden. Welchen Umgang mit Wissen weisen enzyklopädische Dichtungen und geistliche Texte auf, wie werden Lernen und Lehren in der höfischen Epik, in weltlichen Spielen und in der Sangspruchdichtung verhandelt? Kloster, Hof und Universität als Orte des Lernens und Lehrens sollen im Seminar ebenso in den Blick genommen werden wie (personale) Träger und Vermittler von Bildung. Gefragt wird nach der Bildung der Autoren und Dichter, nach der (Aus-)Bildung ihres Publikums und dem Zweck von Wissen, der in den Texten aus verschiedenen Gattungen und Jahrhunderten unterschiedlich bestimmt wird. Während die Enzyklopädik das „Wissen von der Welt“ versammelt, ordnet und in einen heilsgeschichtlichen Kontext stellt, wird in Sangsprüchen Wissen funktionalisiert und an Erwartungen und Bedürfnisse ihrer adligen Rezipienten angepasst. Narrative Texte spielen mit Bildungsinhalten aus der höfischen Lebenswelt, spätmittelalterliche Fastnachtsspiele bereiten den an Universitäten vermittelten Sieben freien Künsten buchstäblich eine Bühne. Neben der Lektüre werden Positionen der Forschung zu Bildung und Wissenserwerb diskutiert; mit einem Einblick in die Materialität von Wissen sollen die Inhalte des Seminars kulturhistorisch verortet werden. Zur Anschaffung empfohlen wird ein mittelhochdeutsches Wörterbuch, etwa Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, Stuttgart 381999. Ein Reader mit Textgrundlagen wird bereitgestellt. Prüfungsart: Hausarbeit

  • Kein Zugang 3.01.064 - Von liebreizenden Damen und Abenteuermaschinen: „Das Kloster der Minne“ Lehrende anzeigen
    • Lea Kohlmeyer

    Mittwoch: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 06.04.2016)

    Anmeldung über Stud.IP ab Mo, 21.03.2016 , 08:45 Uhr bis 15.04.2016, 23:59 Uhr. Die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandene Minnerede „Das Kloster der Minne“ verbindet die eigentlich konträren Themen Klosterleben und weltliche Liebe. Aus der Perspektive eines Erzähler-Ichs wird der Rezipient durch die ungewöhnliche Gemeinschaft in einem Konvent geführt, der seinen Mitgliedern eine höfische Lebensweise an einem idealisierten Ort bietet. Neben verschiedenen Facetten der partnerschaftlich ausgelebten Liebe und des Minnedienstes eröffnet sich den Anhängern des „Ordens der Liebenden“ die Möglichkeit, sich im ritterlichen Turnier zu bewähren. Gleichwohl existiert auch im Minnekloster eine Ordensregel, der alle Mitglieder unterworfen sind; ein Verstoß gegen dieselbe führt zum Ausschluss aus der Gemeinschaft. Ebenso wie geistliche Klöster verfügt auch das Kloster der Minne über die herkömmlichen Klosterämter, deren Inhaber sich als vorbildliche Ritter erweisen. Bei der Lektüre des Textes soll unterschiedlichen Fragenstellungen nachgegangen werden: Wie wird die Kategorie Raum in dem anschaulich beschriebenen architektonischen Konzept des Minneklosters gestaltet? Inwieweit handelt es sich beim Kloster der Minne um eine allegorische Darstellung eines irdischen Paradieses? Mit Elementen wie Frauendienst, Treue und Verschwiegenheit werden Bezüge zu anderen Gattungen und Texten der Minnedichtung hergestellt. Neben der Überlieferung des Textes sollen von der Forschung diskutierte mögliche Zusammenhänge zwischen der Gründung des Klosters Ettal im Jahr 1330 und der Entstehung des „Klosters der Minne“ in den Blick genommen werden. Zur Anschaffung empfohlen wird ein mittelhochdeutsches Wörterbuch, etwa Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, Stuttgart 381999. Ein Reader mit der Textgrundlage wird bereitgestellt. Prüfungsart: Hausarbeit

Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
siehe Fachspezifische Anlage Germanistik (Anlage 9) der BPO, Punkt 7 unter dem jeweiligen Schwerpunkt
Hinweise
Die Übung (Ü) vermittelt die sprachhistorischen Kompetenzen für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar (S) und wird deshalb regelmäßig vor dem Seminar absolviert.
Prüfungszeiten
semesterbegleitend
Prüfungsleistung Modul
Hausarbeit oder Klausur
Kompetenzziele
Grundlagenkenntnisse der älteren Sprachstufen des Deutschen, die zur Übersetzung älterer (v. a. mittelhochdeutscher) Texte in die Gegenwartssprache befähigen (Ü); Fähigkeit zur Analyse älterer Literatur: Erfassen der Textkonstitution, Erkennen der sprachlichen, formalen und poetologischen Elemente, Einordnung in literarische und (kultur)historische Zusammenhänge (S)