ges153 - Osteuropäische Geschichte der Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

ges153 - Osteuropäische Geschichte der Neuzeit (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Geschichte 9 KP
Eine Übersicht der Prüfungsberechtigen finden Sie unter https://uol.de/fk4/studium-und-lehre/studiengaenge/pruefungen/pruefungsberechtigte.
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2022/2023 Prüfungsleistung
Vorlesung
  • Kein Zugang 4.02.050 - Der „Ostblock“: Staatssozialismus und realsozialistischer Alltag in Ostmitteleuropa / asynchron Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Freitag: 12:00 - 15:00, wöchentlich (ab 21.10.2022)

    Hinweis: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Kommentar: Mit dem Vormarsch der Roten Armee nach Ostmitteleuropa begann noch 1944 der Aufbau eines neuen Staatensystems Moskauer Prägung. Die „Volksrepubliken“, die Stalin in einem längeren Prozess hier installierte, sollten politische und gesellschaftliche Kopien der Sowjetunion sein. Allerdings erwies sich die Durchsetzung von Herrschaftsformen sowjetischen Typs als durchaus kompliziert und konfliktintensiv – zu anderes waren die sozialen Voraussetzungen in den ostmitteleuropäischen Ländern. Die Vorlesung wird sich mit dieser Expansion des Stalinismus nach Ostmitteleuropa befassen. Es sollen die Implementierung des Staatsozialismus als politisches System ebenso behandelt werden wie die Ausformungen eines realsozialistischen Alltags. Zudem geht es um die Störungsanfälligkeit jener Dominanz des Kremls im „Ostblock“. Spätestens mit dem Prager Frühling von 1968 und seiner militärischen Niederschlagung durch die Sowjetunion war klar: Der sowjetische Machtblock befand sich in einer tiefen Krise. Die Vorlesung wird den Ursachen der sich zuspitzenden Krise des Staatssozialismus nachgehen und die verschiedenen Lösungsansätze der politischen Führungen herausarbeiten. Dabei standen wirtschaftliche Reformansätze, außenpolitische Entspannungssignale und innenpolitische Repressionen gegen „Andersdenkende“ in den 1970er Jahren oft in schroffem Gegensatz nebeneinander. Und welche Folgen zeitigte die ab 1985 einsetzende Gorbatschowsche Perestroika? Welche Dynamiken löste diese Transformation in den Staaten Ostmitteleuropas aus? Die Vorlesung wird sich der Frage widmen, inwieweit Gorbatschows Reformen bzw. die Reformverweigerung in den „Volksrepubliken“ zum Sturz der staatssozialistischen Regime und zur Auflösung des Ostblocks beigetragen haben.

Seminar
  • Kein Zugang 4.02.052 - Stalinismus und Entstalinisierung in Osteuropa in vergleichender Perspektive: Ungarn, DDR und Polen (1944-61) Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Mittwoch: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 19.10.2022)

    Hinweise: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. Kommentar: Mit dem Vormarsch der Roten Armee nach Ostmitteleuropa begann noch 1944 der Aufbau eines neuen Staatensystems Moskauer Prägung. Die „Volksrepubliken“, die Stalin in einem längeren Prozess hier installierte, sollten politische und gesellschaftliche Kopien der Sowjetunion sein. Allerdings erwies sich die Durchsetzung von Herrschaftsformen sowjetischen Typs als durchaus kompliziert und konfliktintensiv – zu anderes waren die sozialen Voraussetzungen in den ostmitteleuropäischen Ländern. Das Seminar wird sich mit dieser Expansion des Stalinismus nach Ostmitteleuropa befassen. Es sollen die Implementierung des Staatsozialismus als politisches System ebenso behandelt werden wie die Ausformungen eines realsozialistischen Alltags bis 1953. Stalins Tod im März 1953 markierte eine tiefe Zäsur in der Geschichte der Sowjetunion und des Ostblocks. Chruschtschow und seine Verbündeten in Ostmitteleuropa machten sich daran, Wege aus der stalinistischen Gewalt zu finden und die staatsozialistischen Gesellschaften auf ein neues, stabileres Fundament zu stellen. Dabei wurde aber keinesfalls das Selbstverständnis der UdSSR als Hegemonialmacht in Ostmitteleuropa aufgegeben. Das Seminar will die innere Transformation der Ostblockstaaten im Kontext der Chruschtschowschen Entstalinisierung nachvollziehen und zugleich die zahlreichen Krisen in den Jahren 1953-61 zum Thema machen. Empfohlene Literatur: - Altrichter, Helmut: Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917-1991, München 2001. - Jones, Polly (Hg.): The Dilemmas of Destalinization: a Social and Cultural History of Reform in the Khrushchev Era, London 2005.

  • Kein Zugang 4.02.053 - Von der Buch- auf die Webseite - Digitales Praxislabor zum Umgang mit kollektivbiographischen Daten [Blockseminar] Lehrende anzeigen
    • Dr. Benedikt Tondera

    Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 18.10.2022)
    Termine am Samstag, 03.12.2022, Samstag, 21.01.2023 09:00 - 16:30

    Hinweise: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. Kommentar: Biographien sind seit Jahrhunderten ein zentrales Betätigungsfeld für HistorikerInnen. Neben die klassische "große Erzählung" in Buchform sind in den letzten Jahren auch digitale Formate getreten. Die aus dem Bereich der digital humanities stammenden Werkzeuge zum Umgang mit biographischen Daten eröffnen neue Möglicheiten der Quellenanalyse und der Darstellung von Forschungsergebnissen; gleichzeitig ergeben sich daraus neue theoretisch-methodische Probleme. In diesem Seminar arbeiten wir mit Quellenbeständen zu hohen Beamten aus dem späten Zarenreich. Wir beschäftigen uns mit Möglichkeiten, diese mit digitalen Methoden auszuwerten und mit Webtechnologien zu visualisieren. Zugleich beschäftigen wir uns mit der Frage, welche Vor- und Nachteile diese Form des Umgangs mit historischem Material mit sich bringen. Die Veranstaltung ist so organisiert, dass auch Studierende ohne fundierte IT-Kenntnisse gut folgen können. Wer also Interesse daran hat, seine Kompetenzen in diesem Bereich zu stärken, ist herzlich willkommen! Teile der Veranstaltung finden als Blockseminar statt. Die genauen Termine werden in Absprache mit den Teilnehmenden festgelegt.

  • Kein Zugang 4.02.054 - Der Briefwechsel des Prager Historikers Josef Pfitzner mit seinem Wiener Lehrer Hans Hirsch in der Zwischenkriegszeit Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Stefan Lehr

    Donnerstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 20.10.2022)

    Hinweise: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. Kommentar: Der aus dem schlesischen Teil der Habsburgermonarchie stammende Historiker Josef Pfitzner (1901–1945) war eine umstrittene Persönlichkeit. Er studierte zu Beginn der 1920er Jahre Geschichte an der Deutschen Universität in Prag, wo ihn sein Lehrer, der österreichische Historiker Hans Hirsch (1878–1940), stark prägte. 1930 wurde Pfitzner in Prag Professor für osteuropäische Geschichte. In jener Zeit unterhielt er noch gute Kontakte zu einigen tschechischen Kollegen, wie dem bedeutenden Historiker Josef Pekař. Er publizierte teils international respektierte Werke, so über den litauischen Großfürsten Vytautas (1930) und Bakunin (1932). Andererseits radikalisierte sich der bereits schon zuvor deutschnationalistisch eingestellte Pfitzner nach 1935 weiter und engagierte sich zunächst für die Sudetendeutsche Partei und später für die NSDAP. Damals veröffentlichte er mehrere propagandistische Werke über die Sudetendeutschen. Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei und der Bildung des Protektorats Böhmen und Mähren im März 1939 wurde Pfitzner stellvertretender Bürgermeister der Stadt Prag und trug zur Durchsetzung der NS-Politik gegenüber Juden und Tschechen bei. Nach dem Krieg wurde Pfitzner in Prag verhaftet, angeklagt und zum Tode verurteilt. In dem Seminar beschäftigen wir uns mit der bisher unveröffentlichten Briefwechsel ( 266 Dokumente) zwischen den Historikern Hans Hirsch und Josef Pfitzner aus den Jahren 1922-1939. Einführende Literatur: Detlef Brandes, Alena Míšková: Vom Osteuropa-Lehrstuhl ins Prager Rathaus, Josef Pfitzner 1901–1945. Prag 2013.

  • Kein Zugang 4.02.055 - Der übersehene Rassismus? Deutsche Kolonialgeschichte im östlichen Europa und die aktuelle Rassismusdebatte Lehrende anzeigen
    • Dr. Hans-Christian Petersen

    Dienstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 18.10.2022)

    Hinweise: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. Kommentar: Deutschland hat eine lange Geschichte von Kolonialismus und Rassismus im östlichen Europa, auch wenn die dortigen Staaten nie formale Kolonien waren. Zugleich haben die rund 10 Millionen Menschen aus dem östlichen Europa, die heute in Deutschland leben, vielfach Diskriminierung und Ausgrenzung erlebt. Im öffentlichen Bewusstsein sowie in aktuellen antirassistischen und postkolonialen Debatten stellen ihre Erfahrungen bisher jedoch einen weitgehend blinden Fleck dar. Im Rahmen des Seminars wollen wir der Frage nachgehen, warum dies so ist und wie eine Osterweiterung der deutschen Rassismusdebatte gelingen könnte. Leistungsnachweis: Portfolio. Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050 Einführende Literatur: Aust, Martin (2021): Erinnerungsverantwortung. Deutschlands Vernichtungskrieg und Besatzungsherrschaft im östlichen Europa 1939-1945. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. Garner, Steve (2007): Whiteness. An introduction. London, New York: Routledge. Kienemann, Christoph (2018): Der koloniale Blick gen Osten. Osteuropa im Diskurs des Deutschen Kaiserreiches von 1871. Paderborn: Schöningh. Othmann, Ronya (2022): Die blinden Flecken antirassistischer Diskurse. In: Bundeszentrale für politische Bildung, 27.04.2022, online unter: https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/507449/die-blinden-flecken-antirassistischer-diskurse/. Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Weinheim, Basel: Beltz Juventa. Panagiotidis, Jannis/Petersen, Hans-Christian Petersen: Geschichte und Gegenwart des antiosteuropäischen Rassismus und Antislawismus. In: Bundeszentrale für politische Bildung, 08.07.2022, online unter: https://www.bpb.de/themen/migration-integration/laenderprofile/509853/geschichte-und-gegenwart-des-antiosteuropaeischen-rassismus-und-antislawismus/ Terkessidis, Mark (2019): Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute. Hamburg: Hoffmann und Campe. Thum, Gregor (Hg.) (2006): Traumland Osten. Deutsche Bilder vom östlichen Europa im 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Wolff, Larry (1994): Inventing Eastern Europe. The Map of Civilization on the Mind of the Enlightenment. Stanford: Stanford University Press.

Hinweise zum Modul
Kapazität/Teilnehmerzahl 50 (
Um eine möglichst homogene Verteilung der Teilnehmer*innen auf die Module zu gewährleisten, sind die Seminare teilnahmebeschränkt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die jeweiligen Veranstalter*innen.
)
Prüfungsleistung Modul
Eine aus folgenden Prüfungsformen: Hausarbeit, Referat, Portfolio, Seminararbeit oder mündliche Prüfung

Konkrete Informationen zu den jeweils angebotenen Prüfungsformen werden für jedes Semester neu bei den Einzelveranstaltungen des Moduls (Rubrik “Leistungsnachweis”) hinterlegt oder spätestens zu Beginn der Veranstaltungen bekannt gegeben.
Kompetenzziele
Die Studierenden …
  • verfügen über strukturiertes historisches Grundwissen über die Geschichte der Neuzeit (Schwerpunkt: Osteuropa);
  • beherrschen den Zugang zu neuzeitlichen (Original-)Quellen;
  • verfügen über Reflexionsvermögen hinsichtlich fachlicher Konzepte und Ansätze und entwickeln eigene Standpunkte in der kritischen Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Forschung;
  • entwickeln selbständig historisch relevante Fragestellungen, bearbeiten sie theoretisch-methodisch geleitet und gelangen so zu rationalen Urteilen;
  • analysieren die Bedingungen historischen Wandels in vergleichender Perspektive;
  • sind sich der historischen Prägung der Gegenwart bewusst und können Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft historiographisch einordnen sowie kritisch reflektieren;
  • beherrschen die adressatengerechte Vermittlung historischer (Er-)Kenntnisse;
  • erlernen Grundlagen digitaler Arbeitstechniken;
  • reflektieren aktuelle theoretische Entwicklungen, unter anderem im Bereich der Kulturgeschichte, des Postkolonialismus, der Minority Studies und der Gender Studies.