Seminar
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3.01.041 - Poetischer Realismus
Donnerstag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 05.04.2018)
Der Realismus ist eine der wichtigsten literaturgeschichtlichen Epochen des 19. Jahrhunderts. Für die im deutschsprachigen Bereich um 1850 einsetzende Stilrichtung ist dabei nicht so sehr die wirklichkeitsgetreue Abbildung maßgeblich, eine bedeutende Rolle spielen vielmehr Poetizität und Artifizialität. Im Seminar und in der Übung wollen wir einige programmatische Texte analysieren, vor allem aber wollen wir uns einer genauen Lektüre ausgewählter Werke (insbesondere kürzerer Novellen) von Theodor Fontane, Gottfried Keller, Conrad Ferdinand Meyer, Wilhelm Raabe, Theodor Storm und Adalbert Stifter widmen. Dabei geht es neben der Einführung in literaturgeschichtliches Denken und in Verfahren der Textinterpretation auch darum, den Umgang mit Forschungsliteratur einzuüben. Das genaue Programm wird rechtzeitig vor Semesterbeginn auf Stud.IP bereitgestellt; konkrete Textvorschläge nehme ich vorab gerne entgegen (joerg.schuster@uni-oldenburg.de). Voraussetzung für die Teilnahme sind die regelmäßige Lektüre und aktive Mitarbeit sowie die Mitgestaltung einer Sitzung im Rahmen einer Expertengruppe. Leistung: Hausarbeit oder Referat / Präsentation und Ausarbeitung.
Nutzung der Lernplattform Stud.IP.
Zur Vorbereitung empfohlene Literatur:
Aust, Hugo: Realismus. Lehrbuch Germanistik. Stuttgart, Weimar 2006.
Becker, Sabina: Bürgerlicher Realismus. Literatur und Kultur im bürgerlichen Zeitalter 1848-1900. Tübingen, Basel 2003.
Korten, Lars: Poietischer Realismus. Zur Novelle der Jahre 1848-1888 – Stifter, Keller, Meyer, Storm. Tübingen 2009.
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3.01.043 - Thomas und Heinrich Mann – Prosa, Kontexte, Forschungsansätze
Dienstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 03.04.2018)
Sie gehören zu den einflussreichsten Erzählern der deutschsprachigen Literatur. Und doch ist der Nachruhm von Thomas Mann ungleich größer als der seines Bruders, füllt die ihm gewidmete Forschungsliteratur in den Fachbibliotheken ganze Regalwände. Das Seminar wird sich beiden modernen Klassikern zuwenden und ihre Texte mithilfe neuerer Forschungsansätze diskutieren (bspw. Diskursanalyse, Gender & Queer Studies, Feldtheorie, Narratologie, Intertextualitätstheorie).
Ziel ist es, den Seminarteilnehmer/innen einen ersten Überblick über das Werk der beiden Manns zu geben und sie gleichzeitig mit der kritischen Anwendung von Literaturtheorien bzw. literaturwissenschaftlichen Methoden vertraut zu machen. In dieser Perspektive soll das Werk der Autoren nicht nur als ein Archiv der großen gesellschaftlichen Umbrüche und Verwerfungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kenntlich werden, sondern auch bezüglich seiner Aktualität bzw. Aktualisierungspotentiale befragt werden.
Nach einer Einführung und der gemeinsamen Lektüre (Novellen, kürzere Erzählungen, Romanauszüge) besteht im zweiten Block des Seminars die Möglichkeit, eigens ausgewählte Texte/Themen vorzustellen und im Plenum zu diskutieren.
Prüfungsart: Hausarbeit oder Referat mit schriftlicher Ausarbeitung
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3.01.045 - Goethes Faust II
Dienstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 03.04.2018)
Goethe hat mehr als 60 Jahre an seinem ‚Faust‘ gearbeitet; den er immer wieder als sein „Hauptgeschäft“ bezeichnete. Entsprechend vielschichtig gestaltet sich das Drama, das stets auch im Wechselverhältnis zu Goethes anderen zahlreichen (literarischen wie nichtliterarischen) Texten zu denken ist. Bereits die Frage, was man unter ‚dem‘ Faust zu verstehen habe, ist in Anbetracht seiner verschiedenen Teile (sog. ‚Urfaust‘, Fragment, I und II) sowie zahlreichen Vorarbeiten (die sich unter dem Sammelbegriff der Paralipomena subsumieren lassen) nicht einfach zu beantworten. Zugleich ermöglicht aber der Umfang des handschriftlichen Materials und dessen durch den Autor selbst veranlasste Archivierung einen detaillierten Einblick in die Entstehung dieses aus der Literaturgeschichte nicht wegzudenkenden Werks und gibt zugleich wichtige Hilfestellungen für dessen Auslegung, insbesondere des als schwer zugänglich bewerteten zweiten Teils. Dieser ist Gegenstand der Lehrveranstaltung. Den Schwerpunkt bildet dabei die gemeinsame Lektüre und Interpretation. Dabei sollen auch Textteile, die nicht in die ‚finale‘ Fassung Aufnahme fanden, in Auswahl herangezogen werden. Eine literaturgeschichtliche wie -theoretische Einordnung des Faust II wird erfolgen; eine intensive Auseinandersetzung mit der Faust-Forschung ist hierfür unerlässlich.
Textgrundlage für das Seminar ist die von Albrecht Schöne besorgte sogenannte Frankfurter Ausgabe (zur Anschaffung empfohlen), die auch als Taschenbuch erhältlich ist:
Johann Wolfgang Goethe: Faust. Texte und Kommentare. 2 Bde. Hrsg. von Albrecht Schöne. ( = 6., revidierte Aufl. von Abt. I, Bd. 7/1 und 7/2 der Edition: Johann Wolfgang Goethe, Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche in 40 Bänden, Frankfurt am Main, 1994) Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 1994 und später.
Vorausgesetzt wird zu Seminarbeginn die Kenntnis von Goethes Faust I.
Prüfungsart: Hausarbeit
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3.01.047 - Lyrik in Biedermeier und Vormärz
Mittwoch: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 18.04.2018)
Veranstaltungsbeginn: 18.04.2018
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ist von einem Gegensatz geprägt, der sich in der Literaturgeschichtsschreibung bis heute als Alternative von „Vormärz“ oder „Biedermeier“ manifestiert. Er gründet in zwei unterschiedlichen zeitgenössischen Bewertungen der historischen Situation nach 1815, denen allerdings eines gemeinsam ist: das Bewusstsein einer Umbruchs- und Krisensituation. Im Seminar werden wir den Spannungen dieser Zeit anhand ausgewählter lyrischer Texte nachgehen, die sich einerseits – auch im Anschluss an die national aufgeladene Lyrik der Befreiungskriege – bewusst politisch positionieren (Heine, Freiligrath, Herwegh) und dabei auch die sozialen Widersprüche der Zeit in den Blick nehmen (Weerth). Auf der anderen Seite stehen Texte, die ganz andere Dinge erkunden, etwa Wahrnehmungsphänomene (Mörike, Droste-Hülshoff), fremde Kontinente (Lenau) oder die „Farbenstäubchen auf der Schwinge“ von Schmetterlingen (Platen). Biedermeier und/oder Vormärz: Gemeinsam ist allen diesen Texten die Frage, mit welchen ästhetischen Mitteln einer komplexen und dynamischen Gegenwart überhaupt noch beizukommen ist, und diese Frage bietet sich als Leitfaden an, um die Lyrik der Zeit von 1815–1848 genauer kennenzulernen und die genannten Epochenzuschreibungen dann auch kritisch zu hinterfragen.
Während im Seminar die gemeinsame Textanalyse eines exemplarischen Gedichts im Mittelpunkt steht, wird die dazugehörige Übung die Gelegenheit geben, weitere Texte kennenzulernen, und die vielfältigen Kontexte zu erkunden, in welche die Lyrik der Zeit eingebunden ist. Ein Reader zum Seminar wird im April online bereitgestellt (Stud.IP). Prüfungsart: Referat/Textexpertise mit schriftlicher Ausarbeitung.
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