phi110 - Grundlagen der Theoretischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

phi110 - Grundlagen der Theoretischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Philosophie 12 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2023 Prüfungsleistung
Vorlesung
Tutorium
Seminar
  • Kein Zugang 4.03.1151 - Kritisches Denken Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Mark Siebel

    Thursday: 10:15 - 11:45, weekly (ab 13.04.2023)
    Termine am Donnerstag, 17.08.2023 09:00 - 18:00, Montag, 09.10.2023 09:00 - 11:30

    Dieses Seminar mit Vorlesungscharakter soll Ihr kritisches Denken insofern anregen, als es Ihnen helfen soll, Fehlschlüsse zu identifizieren und damit Denkfehler zu vermeiden. Zuerst wird es darum gehen, wie man Schlüsse bzw. Argumente analysiert und was deduktiv gültige von induktiv gültigen Argumenten unterscheidet. Nach der Unterscheidung zwischen Entdecken, Begründen und Erklären werden verschiedene Arten deduktiver Fehlschlüsse thematisiert. Anschließend stehen induktive und dabei insbesondere statistische und kausale Fehlschlüsse im Blickpunkt. Zur Veranschaulichung werden viele reale Beispiele aus Wissenschaft und Alltag herangezogen.

  • Kein Zugang 4.03.1152 - Willensfreiheit und Determinismus Lehrende anzeigen
    • Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.

    Donnerstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 13.04.2023)

  • Kein Zugang 4.03.1153 - Erkenntnis und Sprache: Die Linie Platon, Augustinus und Dante Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. phil. Martin Vialon, (Yeditepe Universität Istanbul)

    Montag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 17.04.2023)

    Das Seminarthema ist ein Wagnis, bewegen wir uns doch in unserer Muttersprache wie die Fische im Wasser und suchen im sprachlichen Umgang, Gespräch oder Dialog nach Worten, die dem Sprecher herausfließen und die Zuhörerschaft erreichen oder verfehlen. Das Gemeinte wird im Alltags- und Idealfall gegenwärtig und vertraut, so dass Sprache als Kommunikation die natürliche Sprachgemeinschaft von Sprecher- und Zuhörerschaft verbindet. Hingegen ist philosophische Sprache auch an den Gebrauch von Terminologie gebunden, obwohl es kein rein terminologisches Sprechen gibt, denn alle Ausdrücke, auch Fachworte, verbindet die Eigenschaft, dass sie in das Leben im Kontext des freien Gebrauchs der Wörter zurückkehren, wenn es entsprechende Semantiken verlangen. Mit der Lektüre von Platons „Kratylos“ (ca. 393-388 v. Chr.) ist beabsichtigt, nicht nur die beiden unterschiedlichen Begriffe „Erkenntnis“ und „Sprache“ voneinander zu unterscheiden, sondern sie in dem Konflikt zwischen Physei (Sprache als Natur) und Thesei (Sprache als Vereinbarung) näher zu behandeln und danach zu fragen, ob der sprachliche Wesensantagonismus auch auf das Gebiet der Erkenntnis sich auswirkt und in Augustinus‘ und Dantes Erkenntnis- und Sprachtheorie fortlebt? Kann die Einheit von Wort und Sache aufrechterhalten werden? Oder bezweckt Platon, dass in der Sprache und ihrem Anspruch auf Sprachrichtigkeit keine sachliche Wahrheit je erreichbar ist? Führt solche Setzung dazu, dass ohne Worte das Seiende erkennbar ist, denn das Denken oder Schauen (der Ideen) als innerer Dialog der Seelenkräfte mit sich selbst ist stumme Aktivität, die ausdruckslos verläuft. Aber das heißt auch, dass das denkende Wort nicht nur bloßes Werkzeug, Zeichen oder Abbild eines Urbildes ist, obschon bei der Sprachbildung das mimetische Verhältnis zum Gegenstand lautmalende Beschaffenheit benötigt, damit das Abgebildete seine Zugehörigkeit zum Sein des Abgebildeten zeigen kann. Der Auftritt des Sokrates, der mit Hermogenes und Kratylos über das Erkenntnis- und Sprachproblem streitet, belegt, dass hier ein ausgebuffter Dialektiker spricht, der die Wahrheit der Sachen nicht im Meinen einer einheitlichen Positionierung über die Sachen und nicht in den einzelnen Worten betrachtet, denn Namen und Worte können falsch oder richtig gebraucht und gegenüber dem Seienden richtig oder falsch zugeordnet werden, weshalb der Logos der Träger der Wahrheit und Unwahrheit ist. Aber das bedeutet nicht, dass das Wort aller Erfahrung des Seienden vorausgeht und zu einer schon gemachten Erfahrung hinzutritt, indem es sie sich unterwirft. Worte oder Zeichen werden demnach nicht bloß vor- oder zugeordnet, sondern vielmehr gehört es zur Erfahrung selbst, dass sie die Worte sucht und findet, die sie ausdrücken, weshalb der Erkennende zu den Sachen selbst zu gehen habe, wozu die Sprache für das Erkennen unentbehrlich ist, obwohl Sokrates‘ Sehnsucht tendenziell zur Sprachlosigkeit neigt. Allerdings ist ihm auch bewusst, dass das Wort als belehrendes Werkzeug und ein das Wesen der Sache unterscheidendes Instrument ist, weshalb er gleich zu Beginn des Dialogs eine kommunikativ-kognitive Funktionsbestimmung der Sprache vornimmt, um zu prüfen, was Wörter bewegen können, damit Sachen zu klassifizieren und deren Wesen zu differenzieren sind. Ähnlich ist das Problem in Augustinus‘ „De magistro“ (389/90) gelagert, denn er fragte nach dem Erkenntniswert der Wörter und bediente sich ebenso der dialektischen Methode des Fragens und Antwortens, um so perspektivisches Wissen als je begrenzte Wissensweise zu lokalisieren und die Idealität der Erkenntnis sprachfrei aufzufassen – Wörtern quasi ihre Bedeutung und Referenzproblematik abzusprechen und gleichzeitig den Gestus aufzuwerten oder Wissen als Ermöglichung von Wahrheit in der Christus-Figur und dessen ewiger Weisheit zu betrachten. Wiederum ähnlich, aber doch ganz anders als Augustinus‘, ging Dante vor, der am christlich-irdischen Gegenstand der „Göttlichen Komödie“ (1321) eine Dichtungstheorie der Volkssprache (1303/04) und eine Theorie des vierfachen Schriftsinns (ca. 1315) entwickelte. Methodologisch hatte Dante somit eine neue hermeneutisch-philologische, geschichtsphilosophische und ethische Fundierung als Theorie des Lesens und Interpretierens konzipiert, um dem Sinn des Lehrens, Lernens und Lebens nachzuspüren. Dantes sprachtheoretische Erörterungen des Unterschieds zwischen dem intellectus possibilis und intellectus agens, oder die Auffassung der memoria, können zudem vertiefende Einblicke in das Verständnis des mittelalterlich-sakralen, profanen und letztlich auch des modernen Sprech-, Sprach- und Schriftgutes verschaffen. Voraussetzungen: Neugierde, Lust und Laune, sich auf eine höchst spannende Richtung der Philosophie einzulassen, regelmäßige Teilnahme und Bereitschaft zur Formulierung eigener Lektüreerfahrung als Input für den gemeinsamen Austausch im Seminar. Genaue bibliographische Angaben und Zeitplan (s. unten): Primär- und Forschungsliteratur stehen demnächst im Handapparat in der UB bereit. Primärliteratur: Alighieri, Dante: De vulgari eloquentia 1 [1303/04]. Über die Beredsamkeit in der Volkssprache. Lateinisch-Deutsch. Übersetzt von Francis Cheneval, mit einer Einführung von Ruedi Imbach und Irène Rosier-Catach und einem Kommentar von Ruedi Imbach und Tiziana Suarez-Nani. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2007 (Dante Alighieri: Philosophische Werke. Herausgegeben unter der Leitung von Ruedi Imbach, Bd. 3). – Das Schreiben an Cangrande della Scala [ca. 1315]. Lateinisch-Deutsch. Übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Thomas Ricklin mit einer Vorrede von Ruedi Imbach. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1993 (Dante Alighieri: Philosophische Werke. Herausgegeben unter der Leitung von Ruedi Imbach, Bd. 1). Augustinus, Aurelius: De magistro/Über den Lehrer [389/90]. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Burkard Mojsisch. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1998. Platon: Kratylos [ca. 393-388 v. Chr.]. In: Ders.: Sämtliche Werke 2. In der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher mit der Stephanus-Nummerierung herausgegeben von Walter F. Otto, Ernstnest Grass, Gert Plamböck. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1957, 123-181. – Theätet [ca. 365-360 v. Chr.]. Griechisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Ekkehard Martens. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1981. Forschungsliteratur: Apelt, Karl Otto: Die Idee der Sprache in der Tradition des Humanismus von Dante bis Vico. Bonn: 31980. Borsche, Tilman: Klassiker der Sprachphilosophie. Von Platon bis Chomsky. München: C. H. Beck Verlag 2002. Coseriu, Eugenio: Geschichte der Sprachphilosophie. Von den Anfängen bis Rousseau. Tübingen: Francke Verlag 2003. – Der Physei-Thesei-Streit. Sechs Beiträge zur Sprachphilosophie. Herausgegeben von Reinhard Meisterfeld. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag 2004. Flasch, Kurt: Einladung, Dante zu lesen [2011]. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag 22015. Gadamer, Hans Georg: Mit der Sprache Denken [1990]. In: Ders.: Gesammelte Werke. Band 10 (Hermeneutik im Rückblick). Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1995, S. 346-353. Hausmann, Frank-Rutger: Fast alles, was wir von Dante wissen, wissen wir von Dante: Plädoyer für einen kritischen Umgang mit Dantes Biographie. In: Clausdirk Pollner/Helmut Rohlfing/Frank-Rutger Hausmann (Hg.): Bright ist he Ring of Words. Festschrift für Horst Weinstock zum 65. Geburtstag. Bonn: Romanistischer Verlag 1996, S. 109-125. Horn, Christoph/Müller, Jörn/Söder, Joachim (Hg.): Platon Handbuch: Leben – Werk – Wirkung. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag 22020. Kreuzer, Johann: Augustinus zur Einführung [1995]. Hamburg: 2., ergänzte Auflage, Junius Verlag 2013. Trabant, Jürgen: Mithridates im Paradies. Kleine Geschichte des Sprachdenkens. München: C. H. Beck Verlag 2003. – Europäisches Sprachdenken. Von Plato bis Wittgenstein. München: C. H. Beck Verlag 2006. Zeitplan: 17. 04. 2023 Einführung; Platon: Kratylos 24. 04. 2023 Platon: Kratylos 01. 05. 2023 Internationaler Tag der Arbeit 08. 05. 2023 Platon: Kratylos 15. 05. 2023 Platon: Theätet 22. 05. 2023 Platon: Theätet 29. 05. 2023 Pfingstmontag 05. 06. 2023 Augustinus: Der Lehrer 12. 06. 2023 Augustinus: Der Lehrer 19. 06. 2023 Dante: Über die Beredsamkeit in der Volkssprache 26. 06. 2023 Dante: Über die Beredsamkeit 03. 07. 2023 Dante: Das Schreiben an Cangrande della Scala 10. 07. 2023 Dante: Das Schreiben an Cangrande della Scala, Schlussgespräch

  • Kein Zugang 4.03.9997 - Philosophie & Film Lehrende anzeigen
    • VertreterInnen der Fachschaften

    Tuesday: 18:30 - 22:00, fortnightly (ab 10.12.2019)
    Tuesday: 18:30 - 22:00, fortnightly (ab 22.10.2019)
    Termine am Dienstag, 08.10.2019, Dienstag, 15.10.2019, Dienstag, 04.02.2020, Dienstag, 13.10.2020, Dienstag, 27.10.2020 18:30 - 22:00

    Filmliste für die Sommersemesterferien 2021: 17.08.: Southland Tales (Richard Kelly, USA 2006) 24.08.: The Revolutionary (Paul Williams, USA 1970) 31.08.: Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder, D 1974) 07.09.: Die Mondverschwörung (Thomas Frickel, D 2011) mit anschließender Diskussion mit Regisseur Thomas Frickel 14.09.: Die 120 Tage von Sodom (Pier Paolo Pasolini, I 1975) 21.09.: Armee im Schatten (Jean-Pierre Melville, F 1969) 28.09.: Der Fremdenlegionär (Claire Denis, F 1999) Jeweils dienstags, dieses Semester um 20 Uhr im Cine k. Eintritt für alle Studierenden wie immer frei. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Philosophie und Film – Sehen und Erkennen „Die Fotografie, das ist die Wahrheit. Kino, das ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde.“ – Aus „Der kleine Soldat“ von Jean-Luc Godard „Film ist 24 Mal Lüge in der Sekunde um der Wahrheit zu dienen, oder dem Versuch die Wahrheit zu finden zu dienen.“ – Michael Haneke Wenn das Kino oder der Film einfach nur die Wahrheit wäre, dann gäbe es keine Frage zu stellen, keinen Grund des Miss- oder Unverständnisses gegenüber dem Wahrgenommenen, es wäre reine Offenbarung. Aber schon der angegebene Unterschied zwischen Fotographie und Cinematographie, also Film, nämlich der Ablauf von 24 Bildern in der Sekunde im klassischen analogen Kino, gibt nur die Illusion der Bewegung vor. Die bloße Statik des Einzelbildes wird durch den Projektor zum Schein der Dynamik. Doch die Kamera gibt den größten Hinweis des Betrugs: Es handelt sich nur um einen Ausschnitt, worin der Zuschauer dem Regisseur ausgeliefert ist. Die Wahrheit dessen was man zu Gesicht bekommt, wenn darin denn eine liegt, kann also nicht bloß im unmittelbaren Augenschein liegen, sondern muss erst aus diesem gehoben werden. In der Reihe „Philosophie und Film“, welche die Fachschaft Philosophie mit der finanziellen Unterstützung des AStA realisieren darf, versuchen wir den präsentierten Filmen das zu entlocken, was nicht nur dem bloßen Material entspricht, sondern im Zusammenhang sich nur zeigt. In einer gemeinsamen Diskussion versuchen wir uns über das Gesehene auszutauschen und so Schritt für Schritt, von den ersten individuellen Eindrücken bis zu den wesentlichen Gehalten des Filmes vorzudringen. Die Intention des Schöpfers muss dabei nicht die wesentliche Rolle spielen, denn oftmals liegt das, was einen Film so sehenswert und erkenntnisreich macht, in seinen Behauptungen darüber oder in seinem Scheitern daran, was er eigentlich darstellen will. Es sind also nicht nur die großen bewunderten Klassiker des Kinos, denen wir uns in dieser Reihe verschrieben haben, sondern auch grade solche Filme, die eine Kontroverse schaffen können, die vielleicht sogar verachtenswert sind in ihren Inhalten, die bloße Lüge zu sein scheinen, aber wenigstens doch etwas über die Macher und ihre Umgebung verraten. So hoffen wir über viele Wege eine interessante und diskussionswürdige filmische Grundlage für unser Gespräch danach zu liefern. Der Eintritt für alle Studierenden ist frei und willkommen ist dabei jeder. Zunächst steht der Genuss des Films im Vordergrund und damit die Möglichkeit, die Filme in einem Rahmen zu sehen, für den sie gemacht worden sind, das Kino und die Leinwand. Aber auch die Diskussion im Anschluss ist natürlich für alle offen und wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer. Es soll langsam an die Filmanalyse gegangen werden, alle Unsicherheiten und Anfangsschwierigkeiten, die für manch einen solche Diskussionen hervorrufen können, wollen wir gemeinsam überwinden. Die Programme der vergangenen Jahre findet ihr auf unserer [Homepage.]https://uol.de/fsphilo/philosophie-und-film

Hinweise zum Modul
Hinweise
Das Modul phi110 (12 KP) wird nur von Studierenden belegt, die sich vor dem WiSe 2020/21 in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben. Studierende, die sich zum WiSe 2020/21 oder später in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben, studieren das Modul phi111 (9 KP).
Prüfungsleistung Modul
Portfolio aus sechs kleinen Teilleistungen (Essays, Sitzungsausarbeitungen, Kurzvorträge mit Thesenpapier) gemäß der fachspezifischen Anlage der Bachelorprüfungsordnung. Es werden jeweils zwei kleine Teilleistungen in den beiden Seminaren und im Tutorium erbracht.
Kompetenzziele
Kenntnis grundlegender Fragen und Positionen der Theoretischen Philosophie mit deren Teilgebieten der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Philosophie der Sprache und des Geistes sowie Ontologie und Metaphysik; Verständnis und Fähigkeit zur kritischen Beurteilung von zentralen Einzelproblemen der Theoretischen Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart; Reflexions- und Argumentationskompetenzen, hermeneutische Kompetenzen, Informationskompetenzen, Transformationskompetenzen, Sprachkompetenzen, Sozialkompetenzen, Präsentations- und Moderationskompetenzen, Didaktikkompetenzen.