Seminar
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Das Hauptangebot an Seminaren zum Modul phi121 findet im SoSe statt. Es wird daher empfohlen, das Seminar (möglichst parallel zur Vorlesung und zum Tutorium) im SoSe zu belegen. Für Studierende, die das Seminar im SoSe nicht belegen können, wird im WiSe ein kleines Angebot an phi121-Seminaren vorgehalten. )
Prerequisites: keine |
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4.03.1151 - Willensfreiheit und Determinismus
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Thursday: 18:00 - 20:00, weekly (from 19/10/23)
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4.03.1152 - Einführung in die Psychoanalyse Sigmund Freuds
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Friday: 10:00 - 12:00, weekly (from 20/10/23)
Das Seminar behandelt das Strukturmodell der Psyche, die Grundzüge der freudschen Triebleh-re, Freuds spätere Schriften über Krieg, Religion und Massenpsychologie sowie Anschlüsse an die Psychoanalyse.
Als Arbeitsgrundlage wird ein Reader dienen, der vor Seminarbeginn online gestellt wird.
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4.03.1202 - Friedrich Engels und Karl Marx: Theorie und Praxis in den Frühschriften
- Prof. Dr. phil. Martin Vialon, (Yeditepe Universität Istanbul)
The course times are not decided yet.
Möchten Sie erfahren und verstehen, wie die beiden Begriffe „Theorie“ und „Praxis“ in den Frühschriften von Marx und Engels miteinander verzahnt worden sind, und wie sich daraus eine Philosophie der Praxis entwickelt, die den gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang in den Fokus historisch-materialistischer Analyse genommen hat?
Es gibt kaum ein wissenschaftliches Arbeitsgebiet, das der im frühindustrialisierten Barmen (Bergisches Land) geborene Friedrich Engels (1820-1895) – gelernter Kaufmann und späterer Mitbesitzer einer englischen Wollspinnfabrik in Manchester – als Theoretiker und Kritiker der kapitalistischen Moderne, engster Freund, Mäzen, Inspirator und Gesprächspartner von Karl Marx (1818-1883), Mitbegründer und Organisator der international ausgerichteten kommunistischen Arbeiterbewegung, nicht allein oder eben mit seinem Marx behandelte: Wirtschaft, Geschichte, Wissenschaft, Staat, Politik, Kriegswesen, Kunst, Religion und Gesellschaft. Tief verwurzelt im Pietismus, erkannte Engels schon im väterlichen Textilbetrieb die soziale Not der lohnarbeitenden Klasse, befreite sich aus der Beklemmung religiös-protestantischer Bevormundung durch kommentierende Berichte über den Bremer Pietismus-Streit und das Studium der Werke Hegels, Schellings und Feuerbachs.
Engels‘ erste Begegnung mit Marx 1842 verlief kühl. Dagegen bewirkte ein Treffen im August und September 1844 (insgesamt 12 Tage) die Wendung und gesteigerte publizistische Tätigkeit, die ihn – zensurbedingt – zunächst ins Exil nach Paris und Brüssel zwang. Nach der Märzrevolution von 1848 und nach seiner Beteiligung an bewaffneten Kämpfen in Elberfeld, der Pfalz und in Baden, flüchtete Engels 1849 über die Schweiz nach London, wo er eine berufliche Doppelexistenz als Unternehmer führte. Als Sprachgenie und glänzender Stilist, der 12 Sprachen aktiv und 20 Sprachen passiv beherrschte, war er über die sozialistische Entwicklung in Europa, den amerikanischen Sezessionskrieg und die Abschaffung der Sklaverei gut informiert und konnte bei der Ausarbeitung seiner Studien, Aufsätze und Essays aus vielen historischen Originalquellen schöpfen. Es entstehen erste symphilosophische Streit- und Schlüsselschriften des historisch-dialektischen Materialismus wie „Die deutsche Ideologie“ (1845/46) oder „Manifest der Kommunistischen Partei“ (1848, seit 2013: UNESCO-Weltdokumentenerbe) in wechselseitiger Anregung, wodurch beide Philosophen gleichsam an die frühromantische Schreibpraxis der Autoren der Zeitschrift „Athenaeum“ anknüpften. Engels ist und bleibt viel mehr als nur Zuarbeiter, Stichwortgeber oder Herausgeber von Marx‘ posthum veröffentlichten Kapital-Bänden (Bd. 2., 1885; Bd. 3., 1894). Schon mittels des frühen Aufsatzes „Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie“ (1844) hatte er eine wichtige Vorstufe zu Marx‘ „Pariser Manuskripten“ (1844) und der 1867 erschienenen Analyse der Maschinerie des modernen Industriekapitalismus und der Arbeitswertlehre (Kapital, Bd. 1) vorgelegt.
Historisch-systematisch soll der Zugriff auf Engels und Marx als Gesellschaftstheoretiker erfolgen, die sich an den zeitgenössischen Gedankenbewegungen der Literatur und Philosophie des Selbstbewusstseins (Hegel, Feuerbach, Heine, Börne), oder an Max Stirners Anarchismus und den englischen Chartisten und französischen Sozialisten polemisch abrieben. Allerdings hatten Engels und Marx die bestehenden Verhältnisse nicht nur anders interpretiert, um sie wie jene dem Idealismus verhafteten Denker bloß anzuerkennen, sondern ihre neue Philosophie zeichnete sich durch historisch fundierte Kritik als Veränderung der bürgerlich-kapitalistischen Eigentums- und Rechtsordnung aus, die vom Industrieproletariat und der Arbeiterbewegung als revolutionäre Trägergestalt praktisch zu bewerkstelligen sei. Dabei bleibt, was gern übersehen wird, die Veränderung des Bewusstseins an den subjektiven Faktor und die Umstände gebunden, in denen jener sich herausgebildet hat. Kurzum: Wie Theorie und Praxis zur dialektischen Einheit verschmelzen, und wie das Emanzipationskonzept von Marx und Engels angesichts industrieller Krisenphänomene des Kapitalismus sich philosophisch konstituierte und begründet wurde, soll im Rahmen des Seminars herausgearbeitet werden. Zum Schluss des Seminars ist noch auf die Klassenkämpfe des Reformationszeitalters einzugehen, weil sich im Bauernkrieg von 1525 die progressiven und tragischen Momente deutscher Geschichte als ein unabgeschlossenes Säkularisierungs-, Revolutions- und Hoffnungsprojekt offenbarten.
Voraussetzungen: Leidenschaft und Lust, sich auf Engels‘ und Marx Texte einzulassen. Zur ersten Sitzung sollte Marx‘ Text „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung“ gelesen sein. Sinnvoll ist es, sich alle Primärtexte über „ZVAB“ (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher“) oder den Buchhandel anzuschaffen; zudem wird ein Handappart in der UB eingerichtet.
Primärliteratur:
Engels, Friedrich: Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie [1844]. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke. Band 1. Berlin: Dietz Verlag 1988, S. 499-524 (fortan zitiert als MEW mit Band- und Seitenangabe der Texte).
Engels, Friedrich: Grundsätze des Kommunismus [1847]. In: MEW 4, S. 361-380.
Der deutsche Bauernkrieg [1850]. In: MEW 7, S. 327-413.
Marx, Karl/Engels, Friedrich: Die Deutsche Ideologie. Kritik der neuesten deutschen Philosophie in ihren Repräsentanten Feuerbach, B. Bauer und Stirner und des deutschen Sozialismus in seinen verschiedenen Propheten [1845/46]. In: MEW 3, S. 9-438.
Marx, Karl/ Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei [1848]. In: MEW 4, S. 459-493.
Marx, Karl: Zur Judenfrage [1843]. In: MEW 1, S. 347-377.
Marx, Karl: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung [1843/44]. In: MEW 1, S. 378-391.
Marx, Karl: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahr 1844. In: MEW 40, S. 465-588.
Marx, Karl: Thesen über Feuerbach [1845]. In: MEW 3, S. 5-7.
Forschungsliteratur:
Bluma, Lars (Hrsg.): Friedrich Engels. Ein Gespenst geht um in Europa. Begleitband zur Engelsausstellung 2020. Remscheid: Bergischer Verlag 2020.
Friedrich Engels (1820-1895). Friedrich Engels-Jahr 2020. Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins (Geschichte im Wuppertal), 29. Jg. Neustadt an der Aisch: VDS Verlagsdruckerei Schmidt 2020.
Goldschmidt, Werner/Holz, Hans Heinz/,/Labica, Georges/Lambrecht, Lars/ Pätzhold Detlev: Marxismus: In: Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften. Herausgegeben von Hans Jörg Sandkühler. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1990, Band 3, S. 132-220.
Friedenthal, Richard: Karl Marx: Sein Leben und seine Zeit [1979]. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1981.
Fülberth, Georg: Friedrich Engels. Köln: PapyRossa Verlag 2018.
Gerber, Jan: Karl Marx in Paris. Die Entdeckung des Kommunismus. München: Piper Verlag 2018.
Haug, Wolfgang Fritz: Einführung in marxistisches Philosophieren. Hamburg: Argument Verlag 2006.
– Vorschule zur Philosophie der Praxis. Hamburg: Argument Verlag 2021.
Hosfeld, Rolf: Karl Marx. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt Taschenbuch Verlag 2011.
Mayer, Gustav: Friedrich Engels. Eine Biographie. Erster Band: Friedrich Engels in seiner Frühzeit [1919]. Zweite, verbesserte Auflage. Haag: Martinus Nijhoff 1934. Ders.: Zweiter Band: Engels und der Aufstieg der Arbeiterbewegung in Europa. Haag: Martinus Nijhoff 1934.
Zeitplan:
16. 10. 2023 Einführung; Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung (1843)
23. 10. 2023 Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie
30. 10. 2023 Marx: Zur Judenfrage (1843)
06. 11. 2023 Engels: Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie (1844)
13. 11. 2023 Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844)
20. 11. 2023 Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte
27. 11. 2023 Marx: Thesen über Feuerbach (1845)
04. 12. 2023 Marx/Engels: Deutsche Ideologie (1845/46)
11. 12. 2023 Marx/Engels: Deutsche Ideologie (1845/46)
18. 12. 2023 Engels: Grundzüge des Kommunismus (1847)
08. 01. 2024 Marx/Engels: Das Manifest der Kommunistischen Partei (1848)
15. 01. 2024 Marx/Engels: Das Manifest der Kommunistischen Partei
22. 01. 2024 Engels: Der deutsche Bauernkrieg (1850)
29. 01. 2024 Engels: Der deutsche Bauernkrieg, Abschlussgespräch.
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4.03.1251 - Einführung in die Medizinethik
- Kim Meilin Kulaczewski, M.A., M.Ed.
Tuesday: 18:00 - 20:00, weekly (from 17/10/23), Location: A01 0-010 a Dates on Monday, 05.02.2024 15:30 - 18:00, Location: A04 4-414
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4.03.1252 - Was ist Existenzphilosophie?
Dates on Friday, 26.01.2024 12:00 - 14:00, Friday, 09.02.2024 - Saturday, 10.02.2024 10:00 - 18:00, Sunday, 11.02.2024 10:00 - 14:00
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4.03.1253 - Einführung in die Rechtsphilosophie
Friday: 10:00 - 12:00, weekly (from 20/10/23)
Es gibt kaum einen Bereich in unserer Gesellschaft, der nicht rechtlich geregelt wird. Recht stellt dabei keine beliebige soziale Regel dar, sondern ist in der Moderne mit dem emphatischen Anspruch verbunden worden, Gewalt zu hegen und einer universalistisch verstandenen Vernunft zu unterwerfen. Die Frage nach dem Wesen des Rechts beschäftigt daher auch das philosophische Denken, das unter anderem in die Lager des Rechtspositivismus, des Vernunftrechts und der Rechtskritik gespalten ist. Im Seminar sollen zentrale Probleme und kontroverse Fragen der Rechtsphilosophie behandelt werden: Gibt es ein Naturrecht? In welchem Verhältnis stehen Recht und Moral? Ist staatliches, positives Recht auf den Befehl des Souveräns zu reduzieren? Welche gesellschaftlichen Probleme werden durch das Recht geregelt oder verfehlt und in welchem Verhältnis steht es überhaupt zu Herrschaft?
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4.03.1254 - Einführung in die Kulturphilosophie
- Prof. Dr. Reinhard Schulz
Wednesday: 12:00 - 14:00, weekly (from 18/10/23)
In diesem Seminar sollen Schlüsseltexte der Kulturphilosophie gemeinsam bearbeitet und diskutiert werden. Es gibt kaum einen anderen Begriff wie den der Kultur, der so wenig festgelegt und umstritten erscheint und es wird heute auf der Grundlage der fortschreitenden Technisierung und Digitalisierung unserer Lebenswelt immer schwieriger, eine begriffliche Trennung zwischen Kultur und Technik philosophisch begründen zu können. Wo beginnen Kultur und Technik und wo enden sie? Sind Kultur und Technik nicht so umfassende, so alles und jedes in den Blick nehmende Perspektiven, dass ihre Sonderung in eigene Bereiche unmöglich erscheint? Wie verhält sich deren Verhältnis zu dem von Natur und Geist, Leib und Seele, Mensch und Maschine, Natur- und Geisteswissenschaften und sind die Kulturwissenschaften besser geeignet, diese alten philosophischen Fragen durch neue zu ersetzen bzw. zu beantworten?
Laut Konersmann, dessen Anthologie die Textgrundlage für das Seminar sein wird, sei Kulturphilosophie „von Beginn an eine Philosophie der Nichtidentität, eine Nichtidentitätsphilosophie“ gewesen, die sich statt auf Wesensschau und Theodizee „auf Phänomene und Oberflächen einlasse“. Doch ist damit mehr gemeint als die in der Moderne ohnehin zu verzeichnende „Entzauberung der Welt“ (Max Weber1917), die neue Fragen nach einer „Macht des Heiligen“ (Hans Joas 2019) wachrufen können, deren vielgestaltige kulturelle Formen und Diskurse sehr unterschiedliche Inhalte haben können und die Verhältnisbestimmung von Wissenschaft und Glauben historisch verändert haben (Habermas 2019).
Literatur
Ralf Konersmann (Hg.): Grundlagentexte Kulturphilosophie, Hamburg 2009; ders.: Kulturphilosophie zur Einführung, Hamburg 2003; Max Weber: Wissenschaft als Beruf (1917), Stuttgart 1995; Friedrich A. Kittler: Die Wahrheit der technischen Welt. Essays zur Genealogie der Gegenwart, Frankfurt am Main 2013; Ernst Cassirer: Symbol, Technik, Sprache, Hamburg 1995; Hans Joas: Die Macht des Heiligen. Eine Alternative zur Geschichte von der Entzauberung der Welt, Berlin 2019; Jürgen Habermas: Auch eine Geschichte der Philosophie, Band 1: Die okzidentale Konstellation von Glauben und Wissen, Band 2: Vernünftige Freiheit, Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen, Berlin 2019.
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zwei kleine Leistungen (gem. fachspezifischer Anlage zur BPO) |