phi121 - Grundlagen der Praktischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

phi121 - Grundlagen der Praktischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Philosophie 9 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2022 Prüfungsleistung
Vorlesung
Teilnahmevoraussetzungen:
keine
  • Kein Zugang 4.03.1201 - Einführung in die Praktische Philosophie Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Tilo Wesche

    Montag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 25.04.2022)

    Die Vorlesung soll in die Grundgedanken der Moralphilosophie, der Politischen Philosophie und der Sozialphilosophie einführen. Es werden die einschlägigen Positionen vorgestellt, zentrale Argumente erörtert und konkrete Problemstellungen beurteilt. Die Leitfrage im ersten Vorlesungsteil betrifft die Moralbegründung. Wie können moralische Gebote und Verbote begründet werden? Diese Begründungsfrage wird in Bezug auf die moralische Normativität, die moralische Achtung und die moralischen Urteile behandelt. Im zweiten Vorlesungsteil widmen wir uns der Frage nach der Legitimation politischer Herrschaft. Welche Bedingungen muss politische Herrschaft erfüllen, damit sie für die Betroffenen als zustimmungsfähig gelten kann? Diese politische Legitimationsfrage wird in Bezug auf Rechtssicherheit, Demokratie und Gerechtigkeit behandelt. Im dritten Teil wird die Sozialphilosophie behandelt. Welche sozialen Beziehungen, die sich weder mit Moral noch mit Politik verrechnen lassen, sind schützens- und erstrebenswert? Die Vorlesung wird von Tutorien begleitet, die der thematischen Vertiefung, textnahen Lektüre und diskursiven Nachbereitung dienen.

Seminar
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Das Hauptangebot an Seminaren zum Modul phi121 findet im SoSe statt. Es wird daher empfohlen, das Seminar (möglichst parallel zur Vorlesung und zum Tutorium) im SoSe zu belegen. Für Studierende, die das Seminar im SoSe nicht belegen können, wird im WiSe ein kleines Angebot an phi121-Seminaren vorgehalten.

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Teilnahmevoraussetzungen:
keine
  • Kein Zugang 4.03.1202 - Gerechtigkeitskonzepte Lehrende anzeigen
    • Nils Baratella

    Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 26.04.2022)

  • Kein Zugang 4.03.1203 - Platon: Menon Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Hans-Georg Bensch

    Montag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 25.04.2022)

  • Kein Zugang 4.03.1204 - Pathozentrismus: Leidensfähigkeit als moralischer Wert Lehrende anzeigen
    • Natalie Giuseppina Dutescu

    Montag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 25.04.2022)

  • Kein Zugang 4.03.1205 - René Descartes und Blaise Pascal: Rationalität und Religion Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. phil. Martin Vialon, (Yeditepe Universität Istanbul)

    Montag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 25.04.2022)

    Wer die philosophischen Grundlinien im Werk von René Descartes (1596-1650) und Blaise Pascal (1623-1662) entdecken und näher kennen lernen möchte, ist hier goldrichtig. Kaum andere Denker (abgesehen von Spinoza, Pierre Bayle, Leibniz oder Bernard le Bovier de Fontenelle) hatten im 17. Jahrhundert, dem Zeitalter des Nominalismus, der Religionskriege und Hugenottenverfolgungen in Europa, die theoretischen und praktischen Seiten der Philosophie so streng miteinander verkettet. Zu betrachten sind einige Essays und Fragmente hinsichtlich ihrer besonderen Konstruktion des Zusammenspiels von Rationalität und Religion, die wechselseitig sowohl aus dem Antrieb tiefster Religiosität wie auch erkenntniskritischer Rationalität positiv, d. h. sich nicht abstoßend oder radikal ausschließend, begründet worden sind. Dabei stellt sich bezüglich Descartes‘ „Discours“ (1637) und „Meditationen“ (1641) die Frage nach der Funktion der res cogitans und res extensa, oder wie die Selbstbestimmung des Ich als Verlegung der Seinsgewissheit in das denkende Bewusstsein erfolgt und wie mittels metaphysischen Zweifels dessen Operationalisierbarkeit eben nicht bekämpft wird, sondern skeptisches Denken als tiefgehende Erkenntnisbohrung zur Anwendung gelangt. Ferner betrifft die Lektüre wesentliche Probleme des Verhältnisses zwischen Denken und Sein, Wesen und Existenz, die Materialität der Körper und die Immaterialität der Seele, Descartes‘ Vorbehalt gegenüber den Sinneswahrnehmungen, die Auffassung vom Evidenzcharakter der Dinge und deren Ordnung, das Spiegelverhältnis zwischen Gott und Mensch (concursus dei?), den Zirkelschluss des Glaubens und Unglaubens, den freien Willen oder auch die Notwendigkeit des Irrtums („si enim fallor, sum“ als Implikation des „je pense, donc je suis“). Die gemeinsame Lektürebesprechung soll verdeutlichen, dass sich Descartes‘ Erkenntnisinteresse nicht nur einseitig auf das Studium der Gewissheit physikalisch-naturwissenschaftlich erklärbarer Kausalitäten beschränkte, sondern vor allem die syllogistische Systematik metaphysischer Begründungen aristotelischer Provenienz bereithält, um zu belegen, dass Gott als existierendes Wesen gedacht werden könne. Dabei bleibt bei Descartes die Behandlung des Problems der Geschichte als Tathandlung des Menschen ausgespart. Demgegenüber zeichnet sich die menschliche Natur nach Pascal als Bezirk wechselnder Ungewissheiten, Unsicherheiten und Unbestimmtheiten (Metapher vom Schilfrohr) aus. Deshalb impliziert auch Pascals Metapher von der Größe und dem Elend des Menschen als aufgetürmter Verschuldungsberg den Beginn einer neuen Kultur- und Wissenschaftskritik, die sich speziell den Phänomenen psychologisch-anthropologischer, historischer, ästhetischer und politischer Erfahrungen zuwendet, wozu u. a. die Analyse und Kritik von Themen wie Gewalt, Tyrannei, Ruhelosigkeit, Zerstreuung der Ungerechtigkeit zählen. Auf ästhetischer Ebene wird deutlich, dass Pascals philosophisch-literarischer Stil einzigartig ist, indem energetische Schnellkraft des Denkens, aphoristische Prägnanz und lakonische Pointierung am engen Horizont anschaulich-sparsamen Wortmaterials zusammentreffen und so die Tiefenwirkungen seiner auch paradoxen Ideen- und Wortkontraste widerspiegeln. Entlang der Lektüre einiger Essays, insbesondere der „Pensées“ (1657, postum 1670), wird ebenso die ethische Bedeutung des Gewissheitsorgans des Herzens, das fühlende „Gesetz des Herzens“, als vorrationales, vorwillentliches Persönlichkeitszentrum bestimmt, worin sich die Gehalte transzendenter Ordnung und Daseinsfürsorge des Menschen formieren (u. a.: Wette mit Gott). Es wird danach gefragt, auf welche Weise Pascals Anthropologie mit der augustinischen Gnaden- und Prädestinationslehre korrespondiert, ob sich Überschneidungen zu Descartes‘ „Meditationen“ ergeben und wie sich die krisenhafte Bekehrung zum Christentum im Kontext der Auseinandersetzung mit dem Jansenismus von Port Royal auch als ideelles Bekenntnis zu Montaignes Skepsis und Epiktets stoischer Ethik entwickelte. Erwartungen: Neugierde, Lust und Freude an der Philosophie. Ansonsten sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich. Aber erforderlich sind regelmäßige Teilnahme und Vorbereitung der jeweiligen Sitzungen durch eigene Lektüre, um das anschließende Seminargespräch führen zu können. Zur ersten Sitzung sollten die Kapitel 1 und 2 von Descartes‘ „Discours“ (S. 1-37, s. Bibliographie) gelesen sein. Organisationsform: Aktuell als Seminar in Präsenzlehre nach geltender Gesetzeslage geplant. Die Anschaffung aller Primärtexte wird empfohlen, die auch über das ZVAB (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher) günstig zu erwerben sind. Ein Handapparat inklusive Forschungsliteratur wird in der UB (2. Stock) zur Verfügung gestellt. Primärliteratur: Descartes, René: Discours de la méthode [1637]. Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung. Übersetzt und herausgegeben von Lüder Gäbe. Französisch – deutsch. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1990. Ders.: Meditationen. Mit sämtlichen Einwänden und Erwiderungen [1641]. Übersetzt und herausgegeben von Christian Wohlers. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2009. Pascal, Blaise: Oeuvres complètes. Texte établie et annoté par Jaques Chevallier. Paris: Librairie Gallimard 1954 (Bibliothèque de la Pléiade). Ders.: Gedanken [1657] Aus dem Französischen von Ulrich Kunzmann. Kommentar von Eduard Zwierlein. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 2012. Ders.: Über die Religion und über einige andere Gegenstände (Pensées). Übertragen und herausgegeben von Ewald Wachsmuth. Heidelberg: Verlag Lambert Schneider 1978. Ders.: Vermächtnis eines großen Herzens. Die kleineren Schriften. Überragen von Wolfgang Rüttenauer. Leipzig: Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung 1938. Pascal, Gilberte: Das Leben Monsieur Pascals beschrieben von Madame Périer seiner Schwester, der Frau von Monsieur Périer, dem Rat am Steueramt von Clermont. In: Blaise Pascal: Kleine Schriften zur Religion und Philosophie. Übersetzt von Ulrich Kunzmann. Mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Albert Raffelt. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2005, S. 3-57. Pascal, Blaise: Betrachtungen über die Geometrie im Allgemeinen – Vom geometrischen Geist – Von der Kunst zu überzeugen [1655]. In: Ebd., S. 69-108. Ders.: Gespräch des Herrn de Sacy über Epiktet und Montaigne [1655]. In: Ebd., S. 111-147. Ders.: Drei Abhandlungen über die Stellung der Großen [1660]. In: Ebd., S. 343-350. Forschungsliteratur: Armogathe, Jean-Robert: Einführung [1986]. In: Pascal: Gedanken über die Religion und einige andere Themen. Herausgegeben von Jean-Robert Armogathe. Aus dem Französischen übersetzt von Ulrich Kunzmann. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 2012, S. 7-32. Borkenau, Franz: Zur Soziologie des mechanistischen Weltbildes. In: Zeitschrift für Sozialforschung. Herausgegeben vom Institut für Sozialforschung Frankfurt/Main, Jg. 1, 1932, S. 311-335. Friedrich, Hugo: Pascals Paradox: Das Sprachbild einer Denkform [1936]. In: Ders.: Romanische Literaturen I./II. Frankfurt/Main: Vittorio Klostermann Verlag 1972, S. 84-138. Ders.: Pascal [1950]. In: Ebd., S. 139-158. Goldmann, Lucien: Weltflucht und Politik. Dialektische Studien zu Pascal und Racine [1959]. Übersetzt von Alexander von Platen. Neuwied, Berlin: Hermann Luchterhand Verlag 1967. Heeß, Manfred: Blaise Pascal. Wissenschaftliches Denken und christlicher Glaube. München: Wilhelm Fink Verlag 1977. Kemmerling, Andreas: Ideen des Ichs. Studien zu Descartes. Frankfurt/Main: Vittorio Klostermann Verlag 22005. Perler, Dominik: René Descartes [1998]. München: C. H. Beck Verlag, 2., erweiterte Auflage 2006. Schmidt-Biggemann, Wilhelm: Blaise Pascal. München: C. H. Beck Verlag 1999. Zeitplan: 25. 04. 2022: Einführung, Descartes: Discours 02. 05. 2022: Descartes: Discours 09. 05. 2022: Descartes: Discours 16. 05. 2022: Ich: Abwesend auf einer Erich Auerbach-Konferenz in Köln; Sie: Eigenlektüre von Descartes‘ Discours oder den Meditationen 23. 05. 2022: Descartes: Meditationen 30. 05. 2022: Descartes: Meditationen 06. 06. 2022: Pfingstmontag 13. 06. 2022: Descartes : Meditationen 20. 06. 2022: Pascal: Gespräch des Herrn de Sacy über Epiktet und Montaigne 27. 06. 2022: Pascal: Betrachtungen über die Geometrie im Allgemeinen – Vom geometrischen Geist und Von der Kunst zu überzeugen 04. 07. 2022: Pascal: Pensées 11. 07. 2022: Pascal: Pensées 18. 07. 2022: Pascal: Pensées 03. 07. 2018: Pascal: Drei Abhandlungen über die Stellung der Großen; Abschlussgespräch

  • Kein Zugang 4.03.1206 - Theorien des Todes Lehrende anzeigen
    • Anna Plader

    Montag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 25.04.2022), Ort: A14 0-030, A13 0-028
    Termine am Montag, 25.07.2022, Dienstag, 09.08.2022 14:15 - 15:45, Ort: A01 0-006

    In dem Seminar werden wir uns mit dem Tod als dem Ende des körperlichen Daseins des Menschen beschäftigen. Hierbei wird es um das Wesen des Todes gehen, sowie um die Frage, ob dieser ein Gut, ein Übel oder keins von beiden ist. Hierzu werden wir uns mit den Positionen verschiedener Denker auseinandersetzen und lernen, wie unterschiedlich die Frage nach dem Wesen des Todes von diesen beantwortet und wie dies jeweils begründet wurde.

  • Kein Zugang 4.03.1207 - Max Horkheimer – Traditionelle und kritische Theorie Lehrende anzeigen
    • Michael Heidemann

    Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 20.04.2022), Ort: A01 0-010 a
    Termine am Mittwoch, 27.07.2022, Mittwoch, 03.08.2022, Mittwoch, 10.08.2022, Mittwoch, 17.08.2022, Mittwoch, 24.08.2022, Mittwoch, 31.08.2 ...(mehr), Ort: A04 4-411, A04 4-407

    Heutzutage gilt "Kritische Theorie" (in Großschreibung) als ein Synonym für die "Frankfurter Schule" und wird somit als eine philosophische Weltanschauung unter vielen verhandelt. Max Horkheimer indes versuchte 1937 in seinem programmatischen Aufsatz "Traditionelle und kritische Theorie" einen Unterschied in der Sache zu bestimmen. Die kritische Theorie (in Kleinschreibung) bildet demnach nicht einfach einen mehr oder weniger groß gefassten Kreis von Intellektuellen aus einem ähnlichen geistigen Umfeld, sondern bezeichnet ein Verhältnis des Denkens zu seinem Gegenstand, das nicht affirmativ ist. Damit gerät es in Widerspruch zum traditionellen Wahrheitsbegriff, der die Übereinstimmung von Begriff und Sache, Denken und Gegenstand fordert. Zugleich soll das kritische Verhältnis der Theorie zu ihrem Gegenstand, ihre fehlende Übereinstimmung, aber gerade um des Begriffs der Wahrheit willen begründet sein. Während die traditionelle Theorie analog zum gesellschaftlichen Arbeitsprozess verfährt – Arbeitsteilung, Zweckrationalität im Detail, unhinterfragte Gegebenheit von Gegenständen der Erkenntnis –, nimmt die kritische Theorie ihren Gegenstand nicht unhinterfragt als Tatsache hin. Sie zielt nicht bloß auf die positive Erkenntnis dessen, was ist, um instrumentell mit ihm verfahren zu können, sondern beurteilt es am Maßstab der Autonomie. Sie hält damit am Glücksversprechen der bürgerlichen Aufklärung fest und will es über die Schranken der bürgerlichen Gesellschaft hinaus universell verwirklichen. Horkheimer grenzt die kritische Theorie der Gesellschaft somit ab vom zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschenden Positivismus, logischen Empirismus und Pragmatismus – sie alle eint das prinzipielle Einverständnis mit der Gesellschaft, so wie sie ist. Es lässt sich allerdings problematisieren, inwiefern die Geschichte der Philosophie für Horkheimer insgesamt unter das Verdikt der traditionellen Theorie fällt – eine Vereinheitlichung, die er insbesondere in der später gemeinsam mit Adorno verfassten Schrift "Dialektik der Aufklärung" noch stärker vornimmt. Die kritische Theorie im Sinne Horkheimers verdankt sich selbst einer Tradition, nämlich derjenigen der marxschen Kritik der politischen Ökonomie, die wiederum in der Tradition des Deutschen Idealismus und der Aufklärungsphilosophie steht. Was also traditionell (im Sinne von affirmativ) an einer Theorie ist und was kritisch, lässt sich nur an den Philosophemen selbst, ihrer Position innerhalb des Zusammenhangs der Geschichte der Philosophie und in ihrer Beziehung auf die Realgeschichte bestimmen. Ob Horkheimer diesem Anspruch in seinem Aufsatz gerecht wird, soll im Seminar in enger Diskussion am Text thematisiert werden. Das Seminar eignet sich sowohl als Einführung in kritische Theorie, als auch für die vertiefte Diskussion ihrer Probleme und Aporien. Textgrundlage: Max Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie. In: Ders., Gesammelte Schriften, Bd. 4, S. 162-225 (inklusive Nachtrag). Fischer Verlag. Frankfurt am Main. (Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.)

  • Kein Zugang 4.03.1208 - Kant - Tugendlehre Lehrende anzeigen
    • Johannes Bruns

    Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 19.04.2022)

    Die »Metaphysik der Sitten« gehört mit ihrer Veröffentlichung 1797 zum Spätwerk Kants. Sie teilt sich in Rechts- und Tugendlehre. Letztere wird als Fortführung der kantischen Morallehre allgemein eher wenig zur Kenntnis genommen. Das mag verwundern, da Kant hier dem zuerst von Hegel vorgebrachten und seitdem sich hartnäckig haltenden Vorwurf, es handele sich bei der kantischen Moralphilosophie wesentlich um einen »leeren Formalismus«, begegnet. In der Tugendlehre will Kant die wesentlich in der Kritik der praktischen Vernunft aufgefundenen Grundsätze der Moralphilosophie mit den konkreten Verhältnissen menschlichen Daseins verbinden. Nicht zuletzt durch die Einführung besonderer moralsicher Zwecke, deren Verfolgung selbst Pflicht ist, stellt sich die Moralphilosophie Kants mit der Kenntnisnahme der Tugendlehre in einem anderen Licht dar, als das, in dem sie gemeinhin gesehen wird. Durch das möglichst genaue Studium zentraler Abschnitte soll diese theoretische Wendung kritisch nachvollzogen werden. Das Seminar findet online statt.

  • Kein Zugang 4.03.1209 - Die antike politische Philosophie - Platon und Aristoteles Lehrende anzeigen
    • Carolyn Iselt, M.A.

    Termine am Freitag, 06.05.2022 14:15 - 17:45, Samstag, 07.05.2022 10:15 - 13:45, Freitag, 10.06.2022 14:15 - 17:45, Samstag, 11.06.2022 10:15 - 13:45, Freitag, 01.07.2022 14:15 - 17:45, Samstag, 02.07.2022 10:15 - 13:45, Ort: A01 0-006, A01 0-010 b, A14 0-030
    Zu den Klassikern der politischen Philosophie gehören die Theoretiker des Gesellschaftsvertrags wie Hobbes, Locke und Rousseau. Diese Neuerung in der Rechts- und Staatsphilosophie der Frühen Neuzeit fand jedoch sowohl in Abgrenzung als auch in Auseinandersetzung mit der antiken politischen Philosophie ausgehend von Platon und Aristoteles statt. In der klassischen deutschen Philosophie – z.B. bei Hegel – erfolgt dann eine Konfrontation der beiden historischen Strömungen. In dem Seminar ist daher zurückzugehen auf die Anfänge der politischen Philosophie: Es sollen Auszüge aus Platons Politeia, Politikos und Nomoi sowie aus Aristoteles’ Nikomachischer Ethik und Politik erarbeitet und diskutiert werden.

  • Kein Zugang 4.03.1210 - Einführung in Kants praktische Philosophie Lehrende anzeigen
    • Sabine Hollewedde

    Freitag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 22.04.2022)

    Die praktische Philosophie Kants ist eine Philosophie der Freiheit. Mit der Kritik der praktischen Vernunft bewies Kant die Freiheit des Willens. Grundlegend wurde die Kant’sche Philosophie für die klassische deutsche Philosophie und grundlegend ist sie für heutige Fragen der praktischen Philosophie. Das Seminar bietet eine Einführung in die praktische Philosophie Kants. Dabei orientiert sich das Seminar an Kants moralphilosophischem Hauptwerk, der „Kritik der praktischen Vernunft“, und wird zusätzlich und unterstützend Teile der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ hinzuziehen. Es werden systematisch Grundbegriffe der praktischen Philosophie erarbeitet: Wille, Freiheit, Imperative, Glückseligkeit, Moral, Pflicht.

  • Kein Zugang 4.03.1251 - Empfindungen - der schwierige Weg in die Philosophie Lehrende anzeigen
    • Apl.Prof.Dr. Susanne Möbuß

    Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 21.04.2022)
    Termine am Mittwoch, 27.07.2022 08:00 - 15:00

    Seit frühester Zeit war die Frage Gegenstand der Diskussion, ob und inwieweit Emotionen, Affekte oder Empfindungen in das philosophisch konzipierte Bild des Menschen einbezogen werden können oder sollen. Zumeist fiel die Entscheidung hierüber eher ablehnend aus, da das Individuelle, Unvorhersehbare und Wandelbare solcher Regungen schwerlich in dieses zu integrieren war. Erst allmählich wandelte sich diese Auffassung, deren Stadien im Seminar vefolgt werden sollen. Positionen von Nietzsche, Spinoza oder Mendelssohn werden dabei zu berücksichtigen sein, aber auch Ansätze aus dem Kontext existenzphilosophischen Denkens.

  • Kein Zugang 4.03.1252 - Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten Lehrende anzeigen
    • Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.

    Freitag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 29.04.2022)

  • Kein Zugang 4.03.1253 - Tiere wie wir: Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben Lehrende anzeigen
    • Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.

    Freitag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 29.04.2022)

  • Kein Zugang 4.03.1254 - Einführung in die politische Philosophie der Moderne Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Ingo Elbe

    Freitag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 22.04.2022)
    Termine am Freitag, 29.07.2022 10:15 - 11:45

    Das Seminar mit Vorlesungsanteil bietet eine Einführung in einflussreiche Positionen der politischen Philosophie der Moderne von Thomas Hobbes bis Hannah Arendt. Die mit Hobbes im 17. Jahrhundert beginnende politische Aufklärung wird auf ihre zentralen Begründungsmuster für Recht, Staat und Eigentum hin analysiert, wobei die vielfältigen (konservativen, faschistischen und sozialistischen) Reaktionen auf die Ambivalenzen der politischen Aufklärung im Anschluss thematisiert werden.

  • Kein Zugang 4.03.1255 - Naturethik Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Myriam Gerhard

    Dienstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 19.04.2022), Ort: A14 0-031, W04 1-162

    Während es in der Ethik vornehmlich um die Beantwortung der Frage "Was soll ich tun?" im Kontext eines Miteinanders von Menschen geht, rückt bei der Naturethik die Natur in den Mittelpunkt der Betrachtung. Traditionell werden nur Menschen, und das auch nicht unter allen Bedingungen, als mögliche Subjekte ethischer Handlungen berücksichtigt. Angesichts einer zunehmenden Umweltzerstörung, die unter den Stichwörtern des Waldsterbens und des Klimawandels für Schlagzeilen sorgt, und einer weit verbreiteten Mißnutzung und Mißhandlung von Tieren, rückt die Frage nach dem rechten Umgang mit der Natur in den Fokus ethischer Überlegungen. Im Seminar soll zunächst diskutiert werden, inwiefern "die Natur" überhaupt zum Gegenstand einer Ethik werden kann und ob bzw. inwiefern der Natur ein eigener Wert zugesprochen werden kann resp. muss. Daran anschließend soll anhand von Beispielen aus der Tier- und Umweltehtik in die mannigfaltigen Fragestellungen der Naturethik eingeführt werden. Als Prüfungsleistungen sind Referate und Hausarbeiten möglich. Referatsanmeldungen sind über das Etherpad möglich. Als Seminartext dient der Sammelband "Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion", herausgegeben von Angelika Krebs, STW Band 1262, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1997.

  • Kein Zugang 4.03.1256 - Aristoteles: Nikomachische Ethik Lehrende anzeigen
    • Helena Esther Grass

    Montag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (ab 25.04.2022)

    Was ist Gegenstand des Seminars? Aristoteles’ Nikomachische Ethik gilt bis heute als eines der wichtigsten und umfassendsten philosophischen Abhandlungen der Antike, die wegweisenden Charakter für den Gegenstand, den wir unter dem Oberbegriff „Ethik“ (die Lehre vom guten Leben) fassen, innehat. Ursula Wolf beschreibt ihren Status im Vorwort wie folgt: „Während die neuzeitliche Philosophie den praktischen Bereich auf die Moraltheorie beschränkt, enthält die Nikomachische Ethik ein um-fassendes Modell praktischer Philosophie, das eine Theorie des Glücks, der Tugenden, des rich-tigen Handelns und Überlegens umfasst und diese Themen in eine Theorie des Politischen ein-bettet.“ Der Diskurs über das gute Leben kann aus heutiger Sicht nicht verstanden werden, ohne die Aristotelischen Schriften – die Magna Moralia, die Eudemische Ethik und allen voran die Nikomachische Ethik – miteinzubeziehen. Dabei geht es um die Frage nach dem richtigen oder nach dem guten Leben des Bürgers in der griechischen polis, nicht nur in theoretischer, sondern wesentlich in praktischer Hinsicht. Das Handeln des Einzelnen und seine charakterlichen Tu-genden sind Gegenstand der Abhandlung. Aristoteles’ Anspruch war es, das Handeln des Bür-gers in der griechischen polis anzuleiten und ihn dazu zu befähigen, die eudaimonia zu erlangen, ein Leben in Glückseligkeit. Dieses Vorhaben werden wir anhand von Begriffen wie der „Glückseligkeit“ als „höchstes Gut“, des „Herstellungswissens“, der „Charaktertugenden“ und „Vernunfttugenden“ sowie der „Laster“, „Theorie“ und „Praxis“ und damit verbunden des „the-oretischen“ und des „praktischen Lebens“, der „Lust“ und „Unlust“ sowie dem „ergon-Argument“ versuchen zu erschließen. Wie ist die Auseinandersetzung mit Aristoteles Hauptwerk motiviert? Aristoteles’ vielrezipierte ethisches Hauptwerk ist ein unbestrittener Klassiker der Philosophie-geschichte, der eine fortwährende Rezeption in der akademischen Philosophie und auch darüber hinaus erfährt. Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Nikomachische Ethik als der zentrale Grundlagentext hinsichtlich der Frage, wie zu leben sei, zu gelten hat, schließlich kann sie auf eine mehr als 2000jährige Rezeptionsgeschichte zurückblicken. Das ist Grund ge-nug, sich eingehend mit ihr im Rahmen eines Lektüreseminars zu befassen, sie detailliert zu dis-kutieren und auf ihre heutige Anwendbarkeit hinsichtlich ethischer Fragestellungen und auf ihre Aktualität und Relevanz für die heutige Lebensführung hin zu befragen. Was ist das Ziel des Seminars? Ziel des Seminars ist es, uns einen guten Überblick über die zehn Bücher der Nikomachischen Ethik zu verschaffen und uns so mit Aristoteles’ praktischer Philosophie vertraut zu machen. Wir werden versuchen, uns durch intensive Lektüre des Primärtextes in die Lage zu versetzen, kritisch Stellung zu Aristoteles’ Ansatz beziehen zu können. Dafür ist eine intensive Lektüre vorab, aber auch gemeinsam im Seminar und eine lebendige Diskussion erforderlich. Bitte konzentrieren Sie sich bei der Lektüre auf den Primärtext. Sekundärliteratur kann, sie muss aber nicht miteinbezogen werden. Vorkenntnisse hinsichtlich der Schriften von Aristoteles oder der antiken Philosophie allgemein sind nicht erforderlich. Wie wird eine Seminarsitzung ablaufen? Zu Beginn jeder Seminareinheit wird ein kurzes Impulsreferat (etwa 5 bis 10 Minuten) zu einem zuvor online gestellten und an alle Seminarteilnehmer*innen verschickten Thesenpapier gehal-ten, das sich mit den Inhalten ausgewählter Passagen der Nikomachischen Ethik befasst. An-schließend werden wir uns gemeinsam über zentrale Inhalte des Textes austauschen.

  • Kein Zugang 4.03.1257 - Freundschaft in finsteren Zeiten - Hannah Arendt und ihre Lessing-Rede im ideengeschichtlichen Kontext Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Matthias Bormuth

    Termine am Mittwoch, 24.08.2022 - Freitag, 26.08.2022 09:30 - 18:00
    Das Seminar findet vollständig mit dem Gastreferenten Prof. Natan Sznaider aus Tel Aviv statt, der jüngst im Hanser Verlag den Sachbuch-Bestseller "Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von HOlocaust und Kolonialismus" veröffentlicht hat.

zwei kleine Leistungen (gem. fachspezifischer Anlage zur BPO)

Tutorium
Teilnahmevoraussetzungen:
keine
zwei kleine Leistungen (gem. fachspezifischer Anlage zur BPO)
Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
keine
Hinweise

Das Modul phi121 (9 KP) wird von Studierenden belegt, die sich zum WiSe 2020/21 oder später in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben. Studierende, die sich vor dem WiSe 2020/21 in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben, studieren das Modul phi120 (12 KP).

Prüfungszeiten
semesterbegleitend
Prüfungsleistung Modul
Portfolio aus vier Leistungen gemäß der fachspezifischen Anlage der Bachelorprüfungsordnung.
Kompetenzziele

Kenntnis grundlegender Positionen der praktischen Philosophie; systematisches Verständnis der Grundbegriffe der praktischen Philosophie und Fähigkeit zu kritischer Beurteilung von Einzelproblemen der praktischen Philosophie mit dem Schwerpunkt auf der Allgemeinen Ethik und Moralphilosophie sowie der Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie; Hermeneutische Kompetenzen, Philologisch-historische Kompetenzen, Reflexions-und Argumentationskompetenzen, Informationskompetenzen, Transformationskompetenzen, Forschungskompetenzen, Sprachkompetenzen, Sozialkompetenzen, Präsentations- und Moderationskompetenzen.