phi120 - Grundlagen der Praktischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

phi120 - Grundlagen der Praktischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Philosophie 12 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2020/2021 Prüfungsleistung
Vorlesung
Tutorium
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Seminar
  • Kein Zugang 4.03.1157 - Erziehungsfragen: Würde und Freiheit des Menschen bei Lessing, Kant und Schiller Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. phil. Martin Vialon, (Yeditepe Universität Istanbul)

    Montag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 19.10.2020)

    Blicken wir heute auf die im Dreck der Wegesränder ohne Wasser und medizinische Hilfe vegetierenden Schutzsuchenden von Moria, gelegen auf der griechischen Insel Lesbos, so verliert Europa gerade seine moralischen Werte! Die Würde und Freiheit des Menschen sind antastbar geworden, indem sie als Freibrief zur Abschreckung im Kontext steigender Abwertungsprozesse von Fremdheit instrumentalisiert werden. Das Lager Moria, als erfundene Grenze, Freilandgefängnis und Labor der Unmenschlichkeit errichtet, ist eine Schande, die zum Achtungs- und Ehrfurchtsverlust vor dem menschlich-kreatürlichen Leben beiträgt. Als politisches Kalkül und Bruch mit der Moralität konstruiert, werden so nicht nur fremdenfeindliche Bewusstseinsstrukturen und Haltungen, sondern auch entsprechende Praxen befördert. Daher ist vordringlich zu fragen, was diese Momentaufnahme europäischer Wirklichkeit mit dem Dreigestirn Lessing (1729-1781), Kant (1724-1804) und Schiller (1759-1805) als Repräsentanten des unverfälscht überlieferten Wertekanons zu tun hat, auf den sich politisch Handelnde in hehren, aber folgenlosen Worten oft beziehen? Es bildet eine Konstellation der deutschen Aufklärung, die ohne die Einflüsse der französischen Philosophie und bürgerlichen Revolution von 1789 nicht verstehbar ist. Die zur Rede stehenden Begriffe „Würde und Freiheit“ reflektieren auf gedankenvolle Weise den kämpferischen Tatendrang des gallischen Hahns. Lessing, der erste freie deutsche Schriftsteller und Autor des jüdisch-christlich-muslimischen Ideen- und Toleranzdramas „Nathan der Weise“ (1779), zudem Philologe, Geschichtstheoretiker und Bibliothekar, begründete zu Beginn der bürgerlichen Gesellschaft in seinen religionskritischen Schriften und philosophischen Dialogen die subjektive Notdürftigkeit natürlich-religiöser Erfahrung. Spinozas kritische Textmethodik aufnehmend, hatte Lessing die historisch-hermeneutische Interpretation des Alten und Neuen Testaments fortgeführt und so einen der wichtigsten Bausteine zur Dialektik der Säkularisierung geliefert. Aufklärung nicht als Selbstbetrug, sondern als individuelle und im gemeinsamen Dialog zu lösende Aufgabe zu begreifen, war die Sache Kants, die mit dem Begriff des „sapere aude“, dessen griechisch-biblisch-römischer Vorgeschichte, dem kategorischen Imperativ und Konzept des Weltbürgertums verknüpft bleiben. Unmittelbar anknüpfend an Kant, hatte Schiller in seinen ästhetischen Erziehungsbriefen (1795) eine, wie er sagte, „materialistische Sittenlehre“ vorgelegt, die das Verhältnis von Individuum und Staat neu gliederte und das feudalistische Ancien Régime deutscher Fürstentümer zum Einsturz zu bringen trachtete. Mittels sinnlicher Erziehung, die zur Stärkung des Empfindungsbewusstseins führt und unter Zuhilfenahme von Jean-Jaques Rousseaus „Gesellschaftsvertrag“ (1762), konzipierte Schiller die künftige Verfasstheit der Gesellschaft, worin der alte, willkürliche „Notstaat“ abgeschafft und durch das interagierende Ensemble freier Individuen eine neue Verkehrsform erhalten sollte. Dabei bestätigen und befördern sich die ästhetische und ethisch-moralische Bestimmung des Menschen in der Idee des Schönen als Ausdruck des Willens, woraus das sittliche Handeln als Grund der Freiheit erwächst: Empfindung und Vernunft machen den Menschen zum Menschen. Den Auftakt zur Herausarbeitung von intellektuellen Konvergenzen und Divergenzen des Dreigestirns bildet Lessings platonisches Freimaurergespräch „Ernst und Falk“ (1779), worin der Gedanke vom idealen Staat und politischem Handeln als Herstellung des sozial-politischen Gleichgewichts innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft vorweggenommen wurde. Voraussetzungen: Lust und Appetit, sich auf erfrischende und impulsgebende Argumentationen zum Selbstdenken einzulassen. Alle Texte stehen in meinem Seminar-Handapparat (UB) bereit. Lessings „Ernst und Falk“ (s. Bibliographie und Zeitplan) sollte zur Anbahnung der ersten Sitzung gelesen sein. Primärtexte: Kant, Immanuel: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? [1784] In: Ders.: Ausgewählte kleine Schriften. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1969, S. 1-9. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht [1784]. In: Ebd., S. 27-44. Grundlegung zur Metaphysik der Sitten [1785]. In: Ders.: Werke in sechs Bänden. Herausgegeben von Wilhelm Weischedel. Schriften zur Ethik und Religionsphilosophie, Bd. IV. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1983, S. 11-102. Lessing, Gotthold Ephraim: Ernst und Falk. Gespräche für Freimäurer [1778]. In: Ders.: Werke. Achter Band. Theologiekritische Schriften III. Philosophische Schriften. In Zusammenarbeit mit Karl Eibl, Helmut Göbel, Karl S. Guttke, Gerd Hillen, Albert von Schirnding und Jörg Schönert herausgegeben von Herbert G. Göpfert. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1996, S. 451-488. Die Erziehung des Menschengeschlechts [1780]. In: Ebd., S. 489-510. Schiller, Friedrich: Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen [1780]. In: Ders.: Sämtliche Werke. Herausgegeben von Gerhard Fricke und Herbert G. Göpfert. Fünfter Band: Erzählungen/Theoretische Schriften. München: Carl Hanser Verlag, 71984, S. 289-324. Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen [1795]. In: Ebd., S. 570-669. Forschungsliteratur: Brandt, Reinhard: Die Bestimmung des Menschen bei Kant. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2007. Irrlitz, Gerd: Kant-Handbuch. Leben und Werk. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler Verlag 2010. Krauss, Werner: Über die Konstellation der deutschen Aufklärung [1961]. In: Ders.: Das wissenschaftliche Werk 7. Aufklärung III. Deutschland und Spanien. Herausgegeben von Martin Fontius. Textrevision und editorische Anmerkungen von Renate Petermann und Peter-Volker Springborn. Berlin, New York: Walter de Gruyter 1996, S. 5-99. Lessing: Epoche – Werk – Wirkung. Von Wilfried Barner, Gunter Grimm, Helmuth Kiesel, Martin Kramer und Mitwirkung von Volker Badstübner und Rolf Kellner. München: C. H. Beck Verlag, 4. Auflage 1981. Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller oder die Erfindung des deutschen Idealismus. München: Carl Hanser Verlag 2004. Vorländer, Karl: Kant – Schiller – Goethe. Gesammelte Aufsätze. Leipzig: Verlag der Dürr’schen Buchhandlung 1907. Vollhardt, Friedrich: Gotthold Ephraim Lessing. Epoche und Werk. Göttingen: Wallstein Verlag 2018. Zeitplan: 19. 10. 2020 Einführung; Lessing: Ernst und Falk. Gespräche für Freimäurer (1778). 26. 10. 2020 Lessing: Ernst und Falk. 02. 11. 2020 Lessing: Die Erziehung des Menschengeschlechts (1780). 09. 11. 2020 Lessing: Die Erziehung des Menschengeschlechts. 16. 11. 2020 Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784). 23. 11. 2020 Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? 30. 11. 2020 Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784). 07. 12. 2020 Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. 14. 12. 2020 Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785). 21. 12. 2020 Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. 11. 01. 2021 Schiller: Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen (1780). 18. 01. 2021 Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen (1795). 25. 01. 2021 Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen. 01. 02. 2021 Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen; Abschlussgespräch.

  • Kein Zugang 4.03.1251 - Einführung in die Philosophische Anthropologie Lehrende anzeigen
    • Nils Baratella

    Freitag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 23.10.2020)
    Termine am Freitag, 29.01.2021 16:15 - 17:45

    Grundannahmen über das Wesen und die Natur des Menschen tauchen allerorten auf. Dabei werden eine Vielzahl unterschiedlichster Bestimmungen getroffen, die mitunter einander ausschließen, mitunter einander ergänzen. Ihnen ist aber gemeinsam, dass in der klassischen Frage, was der Mensch sei, Subjekt und Objekt zusammenfallen und das Aussagen sowohl über den Menschen im Allgemeinen wie auch im Besonderen getroffen werden. Die Aufgabe eines Einführungsseminars in die Philosophische Anthropologie wird also zunächst darin bestehen, Definitionstypen anhand klassischer Positionen aus der philosophischen Tradition zu sortieren und darzustellen, um sie diskutierbar zu machen. Darum sind die Teilnehmenden gebeten, sich an Arbeitsgruppen zu beteiligen, die dem Plenum einzelne klassische Positionen anhand digitaler Präsentationen vorstellen, um sie dann zu diskutieren.

  • Kein Zugang 4.03.1252 - Hannah Arendt; Vita Activa Lehrende anzeigen
    • Nils Baratella

    Freitag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 23.10.2020)
    Termine am Freitag, 29.01.2021 10:15 - 11:45

    In Vita Activa schafft Hannah Arendt Klarheit über die Grundbegriffe ihres Denkens. Das Politische soll aus den grundlegenden Tätigkeiten menschlichen Lebensvollzugs heraus erklärt werden. In diesem Lebensvollzug setzen sich Menschen nicht nur mit einer vorgefundenen Welt auseinander, sondern stellen vielmehr den entscheidenden Bereich ihres Lebens – das zwischenmenschliche Bezugsgewebe – her und verändern es immerwährend. Mit der Reflexion dieser grundlegenden Ansichten liefert Vita Activa eine Philosophie des Politischen, die auf praxistheoretischen und kulturanthropologischen Pfeilern ruht. Zudem findet hier zugleich eine Auseinandersetzung mit der Tradition der politischen Theorie statt, die – so Arendts Vorwurf – ihre eigenen Grundlagen aus den Augen verloren hat. Mit diesem Vorwurf machte sich Arendts Buch freilich nicht nur Freunde. In einer Reihe von Auseinandersetzungen mit dem Buch sind Inkonsistenzen und Widersprüche aufgewiesen worden, die insbesondere auf die Kontrainduktivität der arendtschen Begriffsbildung hinweisen. Darum soll es in dem Seminar darum gehen, zunächst diese Begriffsbildungen nachzuvollziehen und kritikabel zu machen. Dazu werden wir uns wöchentlich in digitalen Sitzungen treffen, um die entscheidenden Textpassagen und darauf bezugnehmende Sekundärliteratur zu diskutieren. Dies verlangt von den Teilnehmenden ein nicht unerhebliches Lesepensum und die Bereitschaft zur Diskussion.

  • Kein Zugang 4.03.1253 - Ernst Cassirer: Versuch über den Menschen Lehrende anzeigen
    • Nils Baratella

    Freitag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 23.10.2020)
    Termine am Freitag, 29.01.2021 12:15 - 13:45

    Der Text An Essay on Man. An Introduction to a Philosophy of Human Culture ist die letzte Schrift, die Ernst Cassirer zu Lebzeiten im amerikanischen Exil publizierte. Darin reflektiert er eine Denkbewegung, die er bereits in den 20er Jahren vollzog: von der Erkenntnistheorie kommend wendete er sich einer Kulturphilosophie zu, die sich insbesondere durch neue Diskussionen aus der Anthropologie herausgefordert sah. Aus dieser Denkbewegung entwickelte Cassirer seine Definition des Menschen als animal symbolicum, die wir in dem Seminar nachvollziehen wollen. Dabei handelt es sich um ein synchron stattfindendes, digitales Seminar, in dem wir in den einzelnen Sitzungen Textausschnitte aus Cassirers Buch diskutieren werden. Es wird also Lese- und Diskussionsbereitschaft vorausgesetzt.

  • Kein Zugang 4.03.1254 - Der Sinn des Lebens Lehrende anzeigen
    • Dr. Sebastian Spanknebel

    Mittwoch: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 21.10.2020)

    Die Frage nach dem Sinn des Lebens zeichnet sich durch ihre existenzielle Betroffenheit und Unabweisbarkeit, die Vielfalt ihrer Antworten sowie die Schwierigkeiten ihrer philosophischen Klärung aus. Obgleich in dieser Formulierung erst spät gefasst, kann die Frage nach dem Sinn des Lebens als ureigenstes Thema der Philosophie gelten und weist daher eine umfangreiche Geschichte auf. Den Sinn dieser Frage zu verstehen, den Kanon der philosophischen Antworten in den Blick zu nehmen sowie letztlich die inhärenten Schwierigkeiten dieser Frage zu verstehen, ist Programm dieses Seminars. Neben der philosophischen Betrachtung sollen auch theologische, psychologische sowie letztlich psychotherapeutische Texte Berücksichtigung finden. Das Seminar richtet sich primär an Studierende der Philosophie, Interessierte anderer Fachrichtungen sowie Gasthörende sind herzlich willkommen. Die Veranstaltung findet zu den angegebenen Zeiten im 14-tägigen Modell statt; ist bedeutet, dass je immer die Hälfte des Kurses mittwochs eine Präsenzveranstaltung hat. Als Prüfungsleistungen können Hausarbeiten oder Essays im Rahmen der Portfolio-Prüfung angefertigt werden.

  • Kein Zugang 4.03.1255 - John Rawls: Gerechtigkeit als Fairness Lehrende anzeigen
    • Niklas Angebauer

    Freitag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (ab 23.10.2020)

    Ziel und Inhalt des Seminars Bewegungen wie Fridays for Future und Ende Gelände kämpfen für Klimagerechtigkeit; Black Lives Matter fordert mehr ‚racial justice‘; diverse Parteien fordern mehr ‚soziale Gerechtigkeit‘ oder ‚Generationengerechtigkeit‘; und angesichts der radikalen Ungleichverteilung von Macht und Ressourcen nimmt die Frage nach der globalen Gerechtigkeit weiter Fahrt auf. Aber was ist Gerechtigkeit? Im Seminar werden wir uns mit einer der einflussreichsten Antworten auf diese Frage auseinandersetzen: John Rawls‘ Konzeption der „Gerechtigkeit als Fairness“. Dazu lesen wir sein gleichnamiges Buch, in dem der späte Rawls seine Gerechtigkeitstheorie in knapper und verständlicher Form zusammenfasst. Form Das Seminar wird als überwiegend synchrone Hybridveranstaltung stattfinden, d.h. es werden Präsenz- und Online-Formate (Bigbluebutton) kombiniert. Die Details werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Textgrundlage John Rawls: Gerechtigkeit als Fairneß. Ein Neuentwurf. Frankfurt: Suhrkamp 2003.

  • Kein Zugang 4.03.1256 - Ein Klassiker der Gegenaufklärung: Joseph de Maistres "Anti-Gesellschaftsvertrag" Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Ingo Elbe

    Donnerstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 22.10.2020)

    Das Seminar besteht in einer intensiven Lektüre des 1794 verfassten Werkes „Von der Souveränität. Ein Anti-Gesellschaftsvertrag“, das nicht nur klassische Motive des Radikalkonservatismus, sondern auch alle Keime der heutigen ethnopluralistischen Weltanschauung der Neuen Rechten und von Teilen der postmodernen Linken aufweist. Der „Anti-Gesellschaftsvertrag“ ist damit nicht bloß historisches Dokument, sondern bleibende Herausforderung für jede am Gedanken der Freiheit des Individuums orientierte politische Philosophie. Bitte besorgen Sie sich folgendes Buch: Joseph de Maistre, Von der Souveränität. Ein Anti-Gesellschaftsvertrag, 2. Aufl., Berlin 2016 Das Seminar findet in sog. Hybridform statt, d.h. es werden zwei Gruppen gebildet, die in zweiwöchigem Turnus zu Präsenzsitzungen kommen.

  • Kein Zugang 4.03.1257 - Theorie der Gerechtigkeit Lehrende anzeigen
    • Hilke Lüschen

    Montag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 19.10.2020)
    Termine am Samstag, 20.03.2021 10:00 - 13:30

    Wie kann man für eine Gerechtigkeitsvorstellung argumentieren, die für die ganze Gesellschaft richtig und akzeptabel sein soll? Einen interessanten Ansatz zur Lösung dieses Problems bietet John Rawls. Seine „Theorie der Gerechtigkeit“ gehört zu den wichtigsten Werken der Politischen Philosophie im 20. Jahrhundert und hat die Form der Vertragstheorie wieder neu aufgelegt. Dieses Seminar soll in seine Theorie einführen. Dabei wird der Fokus weniger auf die Grundsätze und den Gesellschaftsaufbau gelegt, sondern eher auf die Herleitung der Grundsätze aus einem Urzustand, um daraus auf Probleme und Chancen von Vertragstheorien zu schließen. Ziel des Seminars ist es, in einen Klassiker der modernen Politischen Philosophie einzuführen, das Prinzip dieser Vertragstheorie kennenzulernen und einige Probleme zu identifizieren, die damit einhergehen. Besonders interessant wird der Blick auf den prozessorientierten Charakter der Theorie. Das Seminar wird online stattfinden, um trotzdem niedrigschwelligen Austausch zu ermöglichen, wird es Gruppenarbeiten geben. Referate können online gehalten werden, mündliche Prüfungen und Hausarbeiten werden klassisch geregelt. Die Textgrundlage für dieses Seminar ist: Rawls, John (1971): Eine Theorie der Gerechtigkeit. Frankfurt: Suhrkamp.

  • Kein Zugang 4.03.9997 - Philosophie & Film Lehrende anzeigen
    • VertreterInnen der Fachschaften

    Dienstag: 18:30 - 22:00, zweiwöchentlich (ab 10.12.2019)
    Dienstag: 18:30 - 22:00, zweiwöchentlich (ab 22.10.2019)
    Termine am Dienstag, 08.10.2019, Dienstag, 15.10.2019, Dienstag, 04.02.2020, Dienstag, 13.10.2020, Dienstag, 27.10.2020 18:30 - 22:00

    Filmliste für die Sommersemesterferien 2021: 17.08.: Southland Tales (Richard Kelly, USA 2006) 24.08.: The Revolutionary (Paul Williams, USA 1970) 31.08.: Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder, D 1974) 07.09.: Die Mondverschwörung (Thomas Frickel, D 2011) mit anschließender Diskussion mit Regisseur Thomas Frickel 14.09.: Die 120 Tage von Sodom (Pier Paolo Pasolini, I 1975) 21.09.: Armee im Schatten (Jean-Pierre Melville, F 1969) 28.09.: Der Fremdenlegionär (Claire Denis, F 1999) Jeweils dienstags, dieses Semester um 20 Uhr im Cine k. Eintritt für alle Studierenden wie immer frei. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Philosophie und Film – Sehen und Erkennen „Die Fotografie, das ist die Wahrheit. Kino, das ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde.“ – Aus „Der kleine Soldat“ von Jean-Luc Godard „Film ist 24 Mal Lüge in der Sekunde um der Wahrheit zu dienen, oder dem Versuch die Wahrheit zu finden zu dienen.“ – Michael Haneke Wenn das Kino oder der Film einfach nur die Wahrheit wäre, dann gäbe es keine Frage zu stellen, keinen Grund des Miss- oder Unverständnisses gegenüber dem Wahrgenommenen, es wäre reine Offenbarung. Aber schon der angegebene Unterschied zwischen Fotographie und Cinematographie, also Film, nämlich der Ablauf von 24 Bildern in der Sekunde im klassischen analogen Kino, gibt nur die Illusion der Bewegung vor. Die bloße Statik des Einzelbildes wird durch den Projektor zum Schein der Dynamik. Doch die Kamera gibt den größten Hinweis des Betrugs: Es handelt sich nur um einen Ausschnitt, worin der Zuschauer dem Regisseur ausgeliefert ist. Die Wahrheit dessen was man zu Gesicht bekommt, wenn darin denn eine liegt, kann also nicht bloß im unmittelbaren Augenschein liegen, sondern muss erst aus diesem gehoben werden. In der Reihe „Philosophie und Film“, welche die Fachschaft Philosophie mit der finanziellen Unterstützung des AStA realisieren darf, versuchen wir den präsentierten Filmen das zu entlocken, was nicht nur dem bloßen Material entspricht, sondern im Zusammenhang sich nur zeigt. In einer gemeinsamen Diskussion versuchen wir uns über das Gesehene auszutauschen und so Schritt für Schritt, von den ersten individuellen Eindrücken bis zu den wesentlichen Gehalten des Filmes vorzudringen. Die Intention des Schöpfers muss dabei nicht die wesentliche Rolle spielen, denn oftmals liegt das, was einen Film so sehenswert und erkenntnisreich macht, in seinen Behauptungen darüber oder in seinem Scheitern daran, was er eigentlich darstellen will. Es sind also nicht nur die großen bewunderten Klassiker des Kinos, denen wir uns in dieser Reihe verschrieben haben, sondern auch grade solche Filme, die eine Kontroverse schaffen können, die vielleicht sogar verachtenswert sind in ihren Inhalten, die bloße Lüge zu sein scheinen, aber wenigstens doch etwas über die Macher und ihre Umgebung verraten. So hoffen wir über viele Wege eine interessante und diskussionswürdige filmische Grundlage für unser Gespräch danach zu liefern. Der Eintritt für alle Studierenden ist frei und willkommen ist dabei jeder. Zunächst steht der Genuss des Films im Vordergrund und damit die Möglichkeit, die Filme in einem Rahmen zu sehen, für den sie gemacht worden sind, das Kino und die Leinwand. Aber auch die Diskussion im Anschluss ist natürlich für alle offen und wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer. Es soll langsam an die Filmanalyse gegangen werden, alle Unsicherheiten und Anfangsschwierigkeiten, die für manch einen solche Diskussionen hervorrufen können, wollen wir gemeinsam überwinden. Die Programme der vergangenen Jahre findet ihr auf unserer [Homepage.]https://uol.de/fsphilo/philosophie-und-film

Hinweise zum Modul
Hinweise
Das Modul phi120 (12 KP) wird nur von Studierenden belegt, die sich vor dem WiSe 2020/21 in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben. Studierende, die sich zum WiSe 2020/21 oder später in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben, studieren das Modul phi121 (9 KP).
Prüfungsleistung Modul
Portfolio aus sechs kleinen Teilleistungen (Essays, Sitzungsausarbeitungen, Kurzvorträge mit Thesenpapier) gemäß der fachspezifischen Anlage der Bachelorprüfungsordnung. Es werden jeweils zwei kleine Teilleistungen in den beiden Seminaren und im Tutorium erbracht.
Kompetenzziele
Kenntnis grundlegender Positionen der praktischen Philosophie; systematisches Verständnis der Grundbegriffe der praktischen Philosophie und Fähigkeit zu kritischer Beurteilung von Einzelproblemen der praktischen Philosophie mit dem Schwerpunkt auf der Allgemeinen Ethik und Moralphilosophie sowie der Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie; Hermeneutische Kompetenzen, Philologisch-historische Kompetenzen, Reflexions-und Argumentationskompetenzen, Informationskompetenzen, Transformationskompetenzen, Forschungskompetenzen, Sprachkompetenzen, Sozialkompetenzen, Präsentations- und Moderationskompetenzen.