phi120 - Grundlagen der Praktischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

phi120 - Grundlagen der Praktischen Philosophie und ihre Vermittlung (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Philosophie 12 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Sommersemester 2019 Prüfungsleistung
Vorlesung
  • Kein Zugang 4.03.121 - Einführung in die Praktische Philosophie Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Tilo Wesche

    Montag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 01.04.2019)

    Die Vorlesung soll in die Grundgedanken der Moralphilosophie, der Politischen Philosophie und der Sozialphilosophie einführen. Es werden die einschlägigen Positionen vorgestellt, zentrale Argumente erörtert und konkrete Problemstellungen beurteilt. Die Leitfrage im ersten Vorlesungsteil betrifft die Moralbegründung. Wie können moralische Gebote und Verbote begründet werden? Diese Begründungsfrage wird in Bezug auf die moralische Normativität, die moralische Achtung und die moralischen Urteile behandelt. Im zweiten Vorlesungsteil widmen wir uns der Frage nach der Legitimation politischer Herrschaft. Welche Bedingungen muss politische Herrschaft erfüllen, damit sie für die Betroffenen als zustimmungsfähig gelten kann? Diese politische Legitimationsfrage wird in Bezug auf Rechtssicherheit, Demokratie und Gerechtigkeit behandelt. Im dritten Teil wird die Sozialphilosophie behandelt. Welche sozialen Beziehungen, die sich weder mit Moral noch mit Politik verrechnen lassen, sind schützens- und erstrebenswert? Die Vorlesung wird von Tutorien begleitet, die der thematischen Vertiefung, textnahen Lektüre und diskursiven Nachbereitung dienen.

Tutorium
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Seminar
  • Kein Zugang 4.03.122 - Problemstellungen der praktischen Philosophie als Anlass zum Philosophieren Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Christa Runtenberg

    Donnerstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 04.04.2019)

    Dieses Seminar führt ein in Fragestellungen, Problemfelder und Debatten der Angewandten Ethik. Die angewandte Ethik greift konkrete Fragen aus verschiedenen Anwendungsfeldern wie der Medizin- und der Umweltethik auf. Fragen der Neurowissenschaften, der Medizinethik, der Technikethik, der der Mensch-Tierbeziehung oder des Naturschutzes werden philosophisch reflektiert. Das Selbstverständnis dieser Disziplin, wichtige Bereiche, Methoden, Themen und Problemstellungen sowie konkrete Anwendungsfragen werden im Seminar in den Blick genommen. Diese Fragen werden auch darauf hin untersucht, inwiefern sie zu Fragestellungen des Philosophierens mit Laien werden können. Literatur: Nida-Rümelin, J. / Spiegel, I. / Tiedemann, M. (Hg.): Handbuch Philosophie und Ethik. Band 2: Disziplinen und Themen. 2., durchgesehene Auflage. Paderborn 2015

  • Kein Zugang 4.03.123 - Einführung in die Philosophie der Liebe Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Gregor Damschen, M.A.

    Mittwoch: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 03.04.2019)

    „I am dejected. I am depressed. Yet resurrected and sailing the crest. Why this elation, mixed with deflation? What explanation? I am in love.“ (Cole Porter) Zu den praktischen Aspekten des Menschseins, denen sich keiner entziehen kann, gehört ohne Zweifel die Liebe, vor allem die Liebe zwischen zwei Personen. In diesem Seminar werden wir uns im Besonderen mit den Theorien der personalen Liebe von Platon, Aristoteles und Harry Frankfurt beschäftigen. Wir werden dabei systematisch die Verschmelzungstheorie, die Sorgetheorie und die Dialogtheorie der personalen Liebe kennenlernen, vergleichen und überprüfen. Literatur: Aristoteles, Die Nikomachische Ethik, übersetzt und mit einer Einführung und Erläuterungen versehen von O. Gigon, dtv: München 2004. Frankfurt, Harry G., Gründe der Liebe, aus dem Amerikanischen von Martin Hartmann, Suhrkamp: Frankfurt am Main 2005. Platon, Das Gastmahl, griechischer Text von Léon Robin und Louis Méridier, deutsche Übersetzung von Friedrich Schleiermacher, WBG: Darmstadt 1990 (= Platon, Werke in acht Bänden, Dritter Band). Eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn des Kurses zur Verfügung gestellt.

  • Kein Zugang 4.03.124 - Einführung in die Demokratietheorie Lehrende anzeigen
    • Niklas Angebauer

    Donnerstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 04.04.2019)

    Allenthalben wird derzeit die "Krise der Demokratie" ausgerufen. Aber was ist Demokratie eigentlich? Und worin genau besteht ihr Wert? Im Seminar werden wir uns mit verschiedenen (insb. modernen) Theorien der Demokratie auseinandersetzen. Eine hohe Lesebereitschaft (ggf. auch englischsprachiger Texte) wird vorausgesetzt. Lektüre zur Einfürung bzw. ersten Sitzung: Hubertus Buchstein: Typen moderner Demokratietheorien (2016, Springer Essentials). [über die Unibibliothek als Ebook verfügbar]

  • Kein Zugang 4.03.125 - Ist Tugend lehrbar? Platons Menon Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Hans-Georg Bensch

    Montag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 01.04.2019)

    Mit dieser Frage beginnt der Platon-Dialog Menon; in diesem Lektürekurs wird sie und ihre Voraussetzungen behandelt. Kaum überraschend kommt Platon nach wenigen Seiten zur noch grundsätzlicheren Frage, ob denn überhaupt Erkenntnis möglich sei? Und wenn ja, was setzt das wiederum voraus? Mit diesem klassischen Einführungstext kann nicht allein ein zentrales Thema der praktischen Philosophie behandelt werden, sondern insgesamt ein Begriff von Philosophie jenseits der Trennung in theoretische und praktische erarbeitet werden. Textgrundlage: Platon, Menon (in der Schleiermacher-Übersetzung, die auch im Netz frei zugänglich ist).

  • Kein Zugang 4.03.126 - Philosophie der Nachhaltigkeit Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Tilo Wesche

    Montag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 01.04.2019)

    Das Seminar verfolgt ein zweifaches Ziel. Zum einen sollen die normativen Konzepte von Nachhaltigkeit auf ihre Begrünbarkeit hin überprüft werden. Wie lässt sich der Gedanke begründen, dass die Natur ein schützenswertes Gut ist? Das Spektrum dieser normativen Nachhaltigkeitskonzepte reicht von der interessenbasierten Naturethik, demzufolge Nachhaltigkeit im rationalen Eigeninteresse der Menschen liegt, bis zu Naturontologie, in der die Natur als eine selbständige Entität aufgefasst wird (bspw. ‚Mutter Natur‘). Zum anderen soll insbesondere der Vorschlag behandelt werden, dass die Natur Rechte habe und somit als ein Rechtssubjekt zu betrachten sei. In welchem Sinne können Grund und Boden, Flüsse oder Bäume Trägerinnen von Rechten sein? Ausgehend von konkreten Beispielen soll die Idee der ‚Rechte der Natur‘ auf ihre Begründbarkeit hin untersucht werden. Textgrundlage bildet eine Auswahl von klassischen und aktuellen Texten.

  • Kein Zugang 4.03.127 - Naturethik Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Myriam Gerhard

    Termine am Freitag, 03.05.2019 12:00 - 18:00, Samstag, 04.05.2019 - Sonntag, 05.05.2019 09:00 - 18:00, Ort: A14 1-112, A01 0-010 a
    Während es in der Ethik vornehmlich um die Beantwortung der Frage "Was soll ich tun?" im Kontext eines Miteinanders von Menschen geht, rückt bei der Naturethik die Natur in den Mittelpunkt der Betrachtung. Traditionell werden nur Menschen, und das auch nicht unter allen Bedingungen, als mögliche Subjekte ethischer Handlungen berücksichtigt. Angesichts einer zunehmenden Umweltzerstörung, die unter den Stichwörtern des Waldsterbens und des Klimawandels für Schlagzeilen sorgt, und einer weit verbreiteten Mißnutzung und Mißhandlung von Tieren, rückt die Frage nach dem rechten Umgang mit der Natur in den Fokus ethischer Überlegungen. Im Seminar soll zunächst diskutiert werden, inwiefern "die Natur" überhaupt zum Gegenstand einer Ethik werden kann und ob bzw. inwiefern der Natur ein eigener Wert zugesprochen werden kann resp. muss. Daran anschließend soll anhand von Beispielen aus der Tier- und Umweltehtik in die mannigfaltigen Fragestellungen der Naturethik eingeführt werden. Leistungsnachweise können durch Referate (Eintragung über "Themenbelegung"), Hausarbeiten und Teilleistungen erbracht werden. Als Seminartext dient der Sammelband "Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion", herausgegeben von Angelika Krebs, STW Band 1262, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1997.

  • Kein Zugang 4.03.128 - Warum moralisch handeln? Lehrende anzeigen
    • Frank Kuhne

    Montag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 01.04.2019)

    Die Frage „Warum moralisch handeln?“ zielt auf die Geltung bzw. Verbindlichkeit moralischer Normen. Sind wir alle Adressaten eines genuin moralischen, unbedingten Sollens (Kant)? Oder ist eine solche Behauptung streng genommen gar nicht (mehr) zu verstehen, weil sie unserem wissenschaftlichen Weltbild widerspricht? Texte von Kant auf der einen, von Gauthier, Hare und Kavka auf der anderen Seite sollen im Seminar gemeinsam gelesen und diskutiert werden. Literatur: Wird in studIP eingestellt

  • Kein Zugang 4.03.129 - Einführung in die Existenzphilosophie Heinrich Barths (1890-1965) Lehrende anzeigen
    • Priv.-Doz. Dr. Kirstin Berdina Zeyer

    Termine am Dienstag, 10.09.2019 - Donnerstag, 12.09.2019 10:00 - 18:00
    Existenzphilosophie, Erscheinungsphilosophie/Ästhetik und theoretische Philosophie bilden systematische Schwerpunkte von Heinrich Barth. Auch wenn der bescheidene schweizer Professor lange Zeit im Schatten seines Bruders Karl Barth und seines Basler Kollegen Karl Jaspers stand, erregt sein für Anliegen der Gegenwart offenes Existenzdenken, das systematisch tief begründet und historisch breit angelegt ist, heute ein beständig wachsendes Interesse – nicht zuletzt beflügelt von einer „ebenso lebendigen wie intensiven Jungen Barthforschung“ (heinrich-barth.ch). In Barths Relektüren treten geistesgeschichtliche Persönlichkeiten wie u.a. Platon oder Kant in existenziellen Bezügen hervor, die systematisch aktualisiert und in eine Lehre von der Existenz überführt werden. Auf je eigene Weise lebt auch das Denken von Hannah Arendt und Karl Jaspers aus einem engagierten Umgang mit Geschichte. Anfang November (1.-3.) werden daher Jaspers, Arendt und Barth zur Aktualität der Freiheitslehre Augustins auf einer Tagung im Karl Jaspers Haus (Oldenburg) das Wort gegeben. Im Vorfeld der wissenschaftlichen Tagung, aber auch unabhängig von ihr, führt das Seminar in das Denken Heinrich Barths ein. Literatur von Heinrich Barth zur Einführung: - Vorlesung (1951ff.): Grundriß einer Philosophie der Existenz. Hg. von Christian Graf, Cornelia Müller und Harald Schwaetzer. Regensburg 2007. Einleitung; Kap. 1: Existenz als Sein in der Entscheidung; Kap. 2: Existenz als Problem der Erkenntnis. Kap. 3: Die transzendentale Begründung der Existenz. - Vorlesung (1953ff.): Philosophie des Aesthetischen. Hg. von Christian Graf, Cornelia Müller und Harald Schwaetzer. Regensburg 2006. (Auszüge) - Philosophie der Existenz (1942). In: Heinrich Barth: Existenzphilosophie und neutestamentliche Hermeneutik. Abhandlungen in Verb. m. Hans Grieder und Armin Wildermuth hg. von Günther Hauff. Basel / Stuttgart 1967, 33-53. - Grundzüge einer Philosophie der Existenz in ihrer Beziehung zur Glaubenswahrheit (1951/53). In: Heinrich Barth: Existenzphilosophie und neutestamentliche Hermeneutik, 112-124. Sekundärliteratur zur Einführung: - Graf, Christian: Heinrich Barth: Existenzphilosophie als Zentrum einer umfassenden philosophischen Systematik. In: Existenzphilosophie. Anspruch und Kritik einer Denkform, Wiener Jahrbuch für Philosophie XLV (2013) 65-83. - Huber, Gerhard: Heinrich Barths Philosophie. In: Philosophie und christliche Existenz. Festschrift für Heinrich Barth. Basel 1960, 199-249.

  • Kein Zugang 4.03.141 - Karl Marx: Das Kapital, Band 1 Lehrende anzeigen
    • Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.

    Montag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 01.04.2019), Ort: A14 0-030, W06 0-008

    In den letzten Jahren lässt sich in der Philosophie eine gewisse Marx-Renaissance verzeichnen. Im Mittelpunkt stehen dabei die marxschen Frühschriften, insbesondere die von Michael Quante aufgegriffene Entfremdungs- und Vergegenständlichungstheorie in den Ökonomisch-Philosophischen Manuskripten (1844) sowie die von Daniel Brudney und Axel Honneth herangezogenen anerkenntnungstheoretischen Ausführungen im sogenannten Mill-Exzerpt (1844). Die akademische Rezeption des Hauptwerks von Karl Marx, die jahrzehntelang höchstens unter politischen (und damit außerwissenschaftlichen) Vorzeichen stattfand, steckt jedoch noch in ihren Kinderschuhen. Dass es gute Gründe gibt, diesen zu entwachsen, soll das Seminar verdeutlichen: 'Das Kapital' hält als Formtheorie der Arbeit grundlegende Einsichten über die Gesellschaft bereit, in der wir leben. Gleichwohl handelt es sich nicht um ein unzweideutiges, stets kohärentes und unproblematisches Werk, weshalb neben den bleibenden Einsichten auch die Ambivalenzen und Schwächen des Textes herausgearbeitet werden sollen. Für die Teilnahme sind keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich. Es wird jedoch um regelmäßige Teilnahme gebeten. Für den Lernerfolg ist zudem die Lektüre der angegebenen Textabschnitte unerlässlich. Weil große Teile des ersten Kapital-Bandes gelesen werden, ist die Anschaffung der folgenden Ausgabe ratsam: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals, in: Marx Engels Werke, Bd. 23, Berlin: Dietz.

  • Kein Zugang 4.03.142 - Gewissen, Absicht, Sünde. Abaelards ›Ethica‹ (›Erkenne dich selbst‹) Lehrende anzeigen
    • René Engelmann, (er/ihm)

    Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 03.04.2019), Ort: A06 0-001
    Termine am Montag, 24.06.2019 14:00 - 16:00, Montag, 08.07.2019 17:00 - 18:00, Mittwoch, 17.07.2019 10:00 - 12:00, Donnerstag, 18.07.2019 15:00 - 16:00, Ort: V02 1-113 (SKL 6), S 2-203, A01 0-010 b (+1 weitere)

    Ist es immer eine moralische Verfehlung, einen verheirateten Menschen zu begehren? Und kann man unwissentlich oder gegen seinen Willen eine Sünde begehen? Anhand dieser und ähnlicher Fragen reflektiert Petrus Abaelardus (1079–1142) in der subjektivitätstheoretischen Perspektive seines moralphilosophischen Hauptwerkes, das er ›Ethica‹ bzw. ›Scito te ipsum‹ (›Erkenne dich selbst‹) nennt, auf den Status der Absicht (intentio) und die Rolle des Gewissens (conscientia) bei der moralischen Beurteilung von Handlungen. Dies unterscheidet Abaelards Ansatz von anderen moralphilosophischen Entwürfen, die die Einzeltugenden selbst, die Handlung, ihre Folgen oder die zu erreichenden Güter in den Vordergrund rücken. Die ›Ethica‹, deren Thesen auch bei der Verurteilung Abaelards als Häretiker (1141) von Bedeutung waren, ist sowohl eine der wichtigsten Schriften der Philosophie des 12. Jahrhunderts als auch derjenige Text, in dem Abaelard unter Aufnahme verschiedener philosophischer Traditionen zur reifsten Formulierung seiner Intentions- und Gewissensethik gelangt, deren zentrale Begriffe und Elemente in diesem Lektüreseminar analysiert und diskutiert werden sollen. Die Veranstaltung kann als Aufbauseminar zur Geschichte der Philosophie (phi210) oder zur praktischen Philosophie (phi220) oder wegen seines einführenden und grundlegenden Charakters als Basisseminar zur praktischen Philosophie (phi120) besucht werden. Als Grundlage der Seminarlektüre dient die Ausgabe: ›Peter Abaelard: Scito te ipsum [Ethica]. Erkenne dich selbst. Lat.-dt. hrsg. und übers. von Philipp Steger. Felix Meiner: Hamburg 2014 ( = Philosophische Bibliothek; 587)‹ [Neupreis: 9,90 €]. Die Bereitschaft zur sitzungsvorbereitenden Lektüre wird vorausgesetzt.

  • Kein Zugang 4.03.143 - Aktuelle Perspektiven der Antisemitismusforschung (Praxisseminar) Lehrende anzeigen
    • Ruben Obenhaus, M.A.

    Donnerstag: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 04.04.2019)
    Termine am Donnerstag, 18.07.2019 16:00 - 21:00

    »Der Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann.« (aus: Arbeitsdefinition Antisemitismus der IHRA) Die Arbeitsdefinition Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) gilt für die Europäische Union, den unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus der Bundesregierung sowie aktuelle Monitoring-Projekte wie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) in Berlin und der landesweiten Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus (LIDA) in Schleswig-Holstein als Leitlinie für ihre Arbeit gegen Antisemitismus. Im Seminar werden wir uns von dieser Arbeitsdefinition ausgehend unterschiedliche Antisemitismustheorien anschauen, um diese auf ihre Vereinbarkeit mit der Arbeitsdefinition und präventiver Maßnahmen hin zu überprüfen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Theorien der Kritischen Theorie der sog. »Frankfurter Schule« sowie auf aktuelle Forschungen liegen. Das Seminar ist als Praxisseminar konzipiert und wird daher nicht nur eine Einführung in Theorien des Antisemitismus geben, sondern vielmehr aktuelle Forschungen in den Blick nehmen und insbesondere an die praktische Arbeit im Bereich der Analyse und Prävention von Antisemitismus anknüpfen. Dadurch werden praktische Ansätze der politischen Philosophie aufgegriffen und berufliche Perspektiven für Absolvent*innen des Studiengangs Philosophie (und der Jüdischen Studien) außerhalb des Lehramts aufgezeigt.

  • Kein Zugang 4.03.144 - Markt und Moral Lehrende anzeigen
    • Niklas Angebauer

    Donnerstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 04.04.2019)

    Die Diagnose, dass sich Märkte fortschreitend ausbreiten, ist mindestens so alt ist wie die Moderne selbst. Marktförmige Restrukturierungen vormals marktfremder Bereiche des sozialen Lebens, die voranschreitende Kommodifizierung von Gütern, Dienst- und Sozialleistungen sowie die Entstehung von Arbeits- und Finanzmärkten waren seit jeher ebenso Gegenstand kontroverser und widersprüchlicher Analysen wie gemischter Gefühle, Ängste und Hoffnungen. Wenig überraschend reicht das Positionsspektrum hinsichtlich der Moralität von Märkten von einer tiefen, moralisch motivierten Marktgläubigkeit bis hin zu der Überzeugung, dass Märkte „abgeschafft gehören“ (Michel Albert). Spätestens seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise, die als „Subprime-Krise“ im Sommer 2007 in den USA begann und deren Nachwirkungen die europäische Währungsunion noch immer deutlich spürt, wird die Debatten um den Zusammenhang von Markt und Moral auch wieder zunehmend öffentlich geführt. Im Seminar werden wir uns mit verschiedenen philosophischen (und z.T. soziologischen) Theorien zur Moralität des Marktes kritisch auseinandersetzen. Eine hohe Lesebereitschaft (ggf. auch englischsprachiger Texte) wird vorausgesetzt. Literatur: Die meisten Texte werden aus dem unten stehenden Band entnommen; die Anschaffung wird empfohlen (idealerweise beim Buchladen Eures Vertrauens, nicht bei monopolisierenden Online-Händlern aus Steueroasen), ist aber kein Muss. Alle Texte werden auch digital zur Verfügung gestellt. Axel Honneth und Lisa Herzog (Hg.), Der Wert des Marktes. Ein ökonomisch-philosophischer Diskurs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Frankfurt/M. 2014.

  • Kein Zugang 4.03.145 - Einführung in die politische Philosophie - Von der Neuzeit bis zur Gegenwart Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Ingo Elbe

    Donnerstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 04.04.2019)

    Das Seminar bietet eine Einführung in die politische Philosophie von der theoretischen Revolution des Thomas Hobbes im Jahr 1651 bis zu den postmodernen Theorien „des“ Politischen in der Gegenwart. Das Seminar ist insbesondere für Studienanfänger geeignet.

  • Kein Zugang 4.03.146 - Interessenbasierte Ethik Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Ingo Elbe

    Donnerstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 04.04.2019)

    Wie lässt sich moralisches Handeln jenseits von Theologie und Metaphysik begründen? Diese Frage steht im Zentrum interessenbasierter Ethiken, die unabhängig von Gott oder praktischer Vernunft eine lediglich plausible Begründung moralischer Regeln und Pflichten aus dem ‚wohlverstandenen’ Eigeninteresse der Individuen oder dem ‚Gesamtnutzen’ der Gesellschaft anstreben.

  • Kein Zugang 4.03.147 - Derridas Ethik Lehrende anzeigen
    • Apl.Prof.Dr. Susanne Möbuß

    Donnerstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 04.04.2019)

    Jacques Derrida formulierte ein Konzept menschlichen Miteinanders, das sich teilweise deutlich von vorhergehenden Entwürfen unterscheidet. Mit Blick auf aktuelle Geschehnisse scheint die Suche nach einer Ethik, die versucht, Bruchstellen in bestehenden Konzeptionen aufzuspüren, an denen sich extreme Positionen verschiedener Art anlagern können, besonders wichtig zu sein. Derridas Gedanken sollen an sich, aber auch vor diesem Hintergrund diskutiert werden.

  • Kein Zugang 4.03.148 - Aristoteles, Nikomachische Ethik Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Philip Hogh

    Montag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 29.04.2019)

    Die "Nikomachische Ethik" von Aristoteles ist eines der zentralen Werke der Geschichte der abendländischen Philosophie und für ein Verständnis grundlegender Fragen der praktischen Philosophie auch heute noch unverzichtbar. Das vor allem für StudienanfängerInnen konzipierte Seminare wird sich auf die ersten beiden Bücher der "Nikomachischen Ethik" konzentrieren und diese in gemeinsamer Lektüre interpretieren. Es sind keinerlei Vorkenntnisse der aristotelischen Philosophie oder des Altgriechischen notwendig, wohl aber die Bereitschaft zur konzentrierten vorbereitenden Lektüre und zur Diskussion im Seminar. Wir werden die Übersetzung von Ursula Wolf im Seminar verwenden, die bei Rowohlt erschienen ist und zur Anschaffung empfohlen wird.

  • Kein Zugang 4.03.149 - Selbstbestimmter Tod: Dynamiken und Gefahren der Debatte um aktive Sterbehilfe Lehrende anzeigen
    • Dr.phil. Christine Zunke

    Mittwoch: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 03.04.2019)

    „Die Tötung auf Verlangen wird mit dem unveräußerlichen Recht auf Selbstbestimmung begründet. Aber wäre das ernst gemeint, so müsste jeder Todeswunsch eines erwachsenen, zurechnungsfähigen und informierten Menschen erfüllt werden. Das verlangt aber tatsächlich niemand. Immer wird die Einschränkung gemacht, aktive Sterbehilfe und assistierte Suizid dürfte nur gewährt werden, wenn die Gründe für den Todeswunsch 'rational' sein, rational, d.h. nachvollziehbar von denjenigen, die diese Hilfe leisten sollen. Und als nachvollziehbar gilt für viele ausschließlich der Grund unheilbarer Krankheit. Eine solche Einschränkung hat aber nun mit dem Prinzip der Selbstbestimmung nichts zu tun, ja sie widerspricht ihr sogar.“ (Robert Spaemann, Vom Guten Sterben, Seite 161f) Nach Spaemann sei es weniger die Selbstbestimmung, als vielmehr das emphatische Verständnis gesunder, autonomer Subjekte dafür, dass ein Zustand in Krankheit, Hilflosigkeit und permanente Abhängigkeit von der Hilfe anderer unerträglich und unwürdig sei, welches im Mittelpunkt der Debatte um die aktive Sterbehilfe stehe. Und dieser Ansatz führe in seiner Konsequenz dahin, auch jene Menschen von ihrem Leiden zu erlösen, welche ihren Willen nicht (mehr) selbstbestimmt äußern können. „Sentimentalität ist die erste Maske des Mörders.“ (Ebenda, Seite 160) Wir werden uns in diesem Seminar die Gesetzgebung und Praxis bezüglich der Sterbehilfe in verschiedenen Ländern anschauen, um auf dieser Grundlage die ethischen und gesellschaftspolitischen Debatten um die Einführung einer aktiven Sterbehilfe in Deutschland nachzuvollziehen. Primärliteratur (bitte eigenständig zum Seminar mitbringen): Robert Spaemann, Gerrit Hohendorf, Fuat S. Oduncu: Vom Guten Sterben. Warum es keinen assistierten Tod geben darf. Herder Verlag 2015. Weitere Texte zum Thema werden im Handapparat in der Bibliothek oder über Stud.IP bereitgestellt.

  • Kein Zugang 4.03.151 - Aristoteles, Metaphysik Buch IV (I) Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Johann Kreuzer

    Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 03.04.2019)

    Mit dem, was Aristoteles ‚Erste Philosophie’ genannt hat, beginnt, was nach ihm unter dem Begriff ‚Metaphysik’ diskutiert wurde. In Buch IV der (insgesamt 14 Bücher zur) aristotelischen „Metaphysik“ wird der Gegenstandsbereich wie das originäre Erkenntnisinteresse einer sich als Wissenschaft begreifenden Metaphysik thematisiert. Im Seminar sollen die grundlegenden Begrifflichkeiten diskutiert werden, mit denen Aristoteles in die Wissenschaft einführt, als die Metaphysik zu verstehen ist. Das Seminar dient der Einführung in die Philosophie des Aristoteles und zugleich in jene Form philosophischer Reflexion, die (sich den) Fragen der Metaphysik bewußt stellt. Text: Diverse Ausgaben (z.B. Meiner-Verlag oder reclam)

  • Kein Zugang 4.03.152 - Hegels "Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften" - Eine Hinführung zur Philosophie Lehrende anzeigen
    • Stefan Kühnen
    • Nils Baratella

    Dienstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 02.04.2019)

    Unter dem Titel „Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse“ veröffentlicht der Philosoph G.W.F. Hegel 1817 in erster Auflage ein ursprünglich als ‚Leitfaden‘ für die Hörer seiner Vorlesungen konzipiertes Werk, das durchaus beansprucht, nicht nur eine systematische Gesamtdarstellung der Grundrisse des Hegelschen Begriffs der Philosophie, sondern letztlich der Philosophie überhaupt zu bieten. Zum Zwecke einer Einleitung in diesen Begriff stellt Hegel den materialen Untersuchungen seit der zweiten, 1827 erschienenen und erheblich erweiterten Auflage neben der eigentlichen „Einleitung“ die sogenannten „Drei Stellungen des Gedankens zur Objectivität“ voran. Diesen Textabschnitten – in der Fassung der dritten, wiederum erweiterten Auflage von 1830 – wollen wir uns im Seminar zuwenden. Sie erlauben ihrer Konzeption entsprechend nicht nur eine Hinführung zur Philosophie Hegels, sondern darüber hinaus auch zur Philosophie überhaupt. Da dies sowohl in historischer als auch in systematischer Hinsicht geschieht, lässt sich anhand ihrer nicht zuletzt auch beispielhaft aufzeigen, inwiefern eben jene Hinsichten, inwiefern also Historisches und Systematisches in der Philosophie letztlich nicht voneinander getrennt werden können."

  • Kein Zugang 4.03.153 - Einführung in die Geschichte der Philosophie - Antike Lehrende anzeigen
    • Nils Baratella

    Dienstag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 02.04.2019), Ort: V04 0-033, W04 1-162

    Das Seminar soll einen Überblick über die Philosophie der Antike und deren Fragen, Probleme und Positionen geben. Chronologisch soll das Seminar von den Vorsokratikern bis hin zu Sokrates, Platon und Aristoteles vorgehen, um zu untersuchen, inwiefern hier philosophische Grundgedanken formuliert werden, die die Diskussion bis heute anregen. Damit soll das Seminar dazu dienen, die Historizität philosophischer Fragen aufzuzeigen und Kontinuitäten und Brüche deutlich werden zu lassen. Dabei werden grundlegende Fragen der Metaphysik, der Erkenntnistheorie, der Ethik und der Naturphilosophie behandelt. Das Seminar eignet sich Studienanfängerinnen und -anfänger, die einen Überblick über die Philosophiegeschichte gewinnen wollen. Ebenso richtet es sich aber insbesondere auch an Studierende des Lehramts, weil ein konstantes Thema sein wird, wie und warum sich die Texte und Inhalte des Seminars auch heute noch zur Vermittlung wie auch zur Diskussion in der Schule eignen.

  • Kein Zugang 4.03.161 - Wendepunkte des Geistes - Von Montaigne bis Nietzsche Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Matthias Bormuth

    Montag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 01.04.2019)

    Das Seminar untersucht in ausgewählten Lektüren die Geschichte des abendländischen Denkens, das in der Spannung und Befruchtung von antiken, christlichen und jüdischen Einflüssen sich entwickelte. Exemplarische Texte von Montaigne, Spinoza, Blaise Pascal, David Hume, Rousseau, Ralph Waldo Emerson und Friedrich Nietzsche werden vorgestellt und besprochen. Pro Woche sind ungefähr 30 Seiten Primärliteratur zu lesen. Prüfungsleistungen können abgelegt werden in Form von Denktagebüchern, die wichtige Gedanken der Seminarstunden im eigenen Nachdenken als individualisierte „Protokolle“ verarbeiten.

  • Kein Zugang 4.03.162 - Disziplin und Macht. Michel Foucaults "Überwachen und Strafen" Lehrende anzeigen
    • Paul Blattner, M.A.

    Montag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 01.04.2019)

    Foucaults Werk „Überwachen und Strafen“, das Mitte der siebziger Jahre erschien, gehört zu seinen einflussreichsten Büchern. Es wurde nicht nur kontrovers und produktiv innerhalb der Philosophie, sondern auch innerhalb anderer Disziplinen (bspw. Soziologie, Erziehungswissenschaft, Genderstudies, Kunst- und Kulturwissenschaften) besprochen. Im Mittelpunkt von Foucaults Analysen steht die Frage danach, wie Subjekte gebildet werden. In „Überwachen und Strafen“ wird die historische Entwicklung von verschiedenen Straf- und Disziplinarmaßnahmen nachgezogen. Foucault versucht hierbei aufzudecken, dass es eine Verschiebung im Laufe des 18ten Jahrhunderts gab. Wurden Strafmaßnahmen zuvor in aller Härte in der Öffentlichkeit ausgeführt, verschwinden diese gewaltvollen öffentlichen Vergeltungsakte und es entwickeln sich subtilere Disziplinarmaßnahmen, die auf das Individuum abzielen. Diese Disziplinarmaßnahmen richten sich nicht mehr auf einzelne Übeltäter, sondern werden tief in Institutionen (Gefängnis, Militär, Schule) verankert. Das Individuum steht einem komplexen Macht- und Wissensapparat gegenüber, welcher durch Maßnahmen der Regulierung und Normierung versucht, das Individuum zu unterwerfen.

  • Kein Zugang 4.03.163 - Ethik der Psychiatrie Lehrende anzeigen
    • Dr. Sebastian Spanknebel

    Dienstag: 18:00 - 20:00, wöchentlich (ab 02.04.2019)

    Die Psychiatrie steht sowohl als klinisch-praktische Institution wie aus als Wissenschaft in einem Spannungsfeld zwischen dem unverzichtbaren, sich aus dem ärztlichen Ethos ergebenden Auftrag der Behandlung schwerwiegender und leidvoller psychischer Erkrankungen einerseits und dem Vorwurf der Normierung, Aussonderung und Freiheitsberaubung auffälliger und unangepasster Individuen anderseits. Entsprechend stellen sich vielfältige und kontroverse ethische Fragen, welche den Gegenstand dieses Seminars bilden. Einleitend soll die mitunter in vielerlei Hinsicht problematische Geschichte der Psychiatrie, ihre theoretischen Paradigmen, ihr Krankheitsbegriff sowie ihre gesellschaftliche Funktion beleuchtet werden. Im Folgenden ist geplant, bestimmte ethische Fragestellung an einschlägigen Pathologie zu thematisieren: z.B. Subjektivität und gesellschaftlichen Anpassung in der Schizophrenie, gesellschaftlich-ökonomische Überforderung in der (Erschöpfung-)Depression, Suizid als Recht oder Krankheit, Normalität bei Autismus, personale Identität und Autonomie bei Demenz, Normativität bei sexuellen Perversionen, Willensfreiheit bei Sucht oder Zurechnungs- bzw. Schuldfähigkeit in forensische Psychiatrie. Die genaue thematische Gestaltung soll in Absprache mit den Studierenden unter Berücksichtigung ihrer Interessen erfolgen. Die didaktische Grundidee des Seminars besteht darin, dass einerseits klassische und grundlegende Texte zur Psychiatrie bzw. Antipsychiatrie sowie spezifische Untersuchungen zu einzelnen Themenfelder gelesen und diskutiert werden. Diese sollen anderseits mit eingeladenen, in der Psychiatrie tätigen Ärzten und Psychogen besprochen werden, sodass die behandelten Themen in ihrer klinisch-praktischen Ausprägung und die ethischen Herausforderungen im Umgang mit diesen sichtbar werden. Dieser starke Praxisbezug soll durch die Tätigkeit des Dozenten in der Karl-Jaspers-Klinik hergestellt werden.

  • Kein Zugang 4.03.164 - Suffizientarismus – Zu einer Kritik der Unersättlichkeit Lehrende anzeigen
    • Dr. Alexander Max Bauer

    Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 03.04.2019)

    Der Suffizientarismus ist eine Spielart der Verteilungsgerechtigkeit. Er nimmt nicht in erster Linie Ungleichheiten in den Blick, sondern zielt viel mehr darauf ab, dass jedes Mitglied einer Gesellschaft »genug« hat. Damit stellt sich freilich zum einen die Frage, was als »genug« zu gelten habe, und zum anderen, warum ausgerechnet diese Perspektive moralisches Gewicht haben sollte. Im Seminar werden anhand ausgewählter deutsch- und englischsprachiger Texte Argumente und Annahmen einer Gerechtigkeitstheorie des Suffizientarismus analysiert.

  • Kein Zugang 4.03.165 - Das moralische Gefühl bei Hume und Kant Lehrende anzeigen
    • David Barteczko

    Dienstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 02.04.2019)

    Dass der schottische Aufklärer, David Hume, derjenige Philosoph sei, der Immanuel Kant aus seinem dogmatischen Schlummer geweckt haben solle, ist weitestgehend bekannt. Das dogmatische Denken der mittelalterlichen Scholastik wurde durch den skeptischen Empirismus herausgefordert. Im Widerstreit zwischen Dogmatismus und Skeptizismus sah Kant die antinomische Struktur der spekulativen Vernunft begründet, der mit einer „Kritik der reinen Vernunft“ zu begegnen sei. Sein Verständnis des Humeschen Empirismus stützte Kant hierbei auf einer 1771 veröffentlichten Übersetzung Johann Georg Hamanns mit dem Titel „Nachtgedanken eines Zweiflers“. Das zwischen 1738 und 1740 von Hume veröffentlichte dreibändige Werk „A Treatise of Human Nature“ wurde jedoch in Hamanns Übersetzung auf das Schlusskapitel des ersten Buches reduziert – ohne Hinweis darauf, dass die Übersetzung lediglich ein Fragment war. Inwiefern Kant die Moralphilosophie Humes rezipiert haben könnte, ist in der Forschung umstritten. Das Seminar nimmt sich daher vor, anhand von Schlüsseltexten die Grundgedanken der beiden Moralphilosophien herauszuarbeiten und sie einander gegenüberzustellen. Im Zentrum stehen wird hierbei der Begriff des moralischen Gefühls. Weder Hume noch Kant lassen Zweifel daran, dass Gefühle keine Basis für die Begründung von Moral bilden. Welche Bedeutung kommt dann aber dem sogenannten moralischen Gefühl in den Werken beider Autoren zu? Dieser Frage wird das Seminar nachgehen.

  • Kein Zugang 4.03.166 - Jaspers und Arendt II Lehrende anzeigen
    • Prof. Dr. Reinhard Schulz

    Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 03.04.2019)

    Hannah Arendt ist die prominenteste Schülerin von Karl Jaspers und der über 40 Jahre bis zu Jaspers Tod 1969 andauernde Briefwechsel dokumentiert eine andauernde Verbundenheit der beiden. Trotz einer unterschiedlichen Nähe zur Philosophie, waren sich beide darin einig, dass alle Philosophie als eine der Voraussetzungen von Politik dazu auffordere, alle Zustände zu bekämpfen, die der freien Entfaltung des Denkens, dem „Traum der politischen Freiheit“ und der Gerechtigkeit hinderlich seien. Ob nun Philosophie (Jaspers) oder politische Theorie (Arendt), beide wollten in der Unabhängigkeit des Denkens dieses Postulat einfordern und daraufhin die Geschichte und die Tradition verstehen, die Gegenwart einer Kritik unterziehen und für die Zukunft eine gemeinsame Basis schaffen. Jaspers las von Hannah Arendt so gut wie alles und war von ihrer schriftstellerischen Kraft und dem Mut zu einem unbedingten Wahrheitswillen sehr beeindruckt. Die gegenseitige Wertschätzung kommt 1958 in Arendts Laudatio anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Jaspers eindringlich zum Ausdruck. Hannah Arendt hatte früh ihren Vater verloren. Sie fand in Jaspers, wie sie ihm selber mehrfach schrieb, für ihr ganzes Leben den „einzigen Erzieher, den ich je habe anerkennen können“ und den Menschen, der sie in die Vernunft „hineinzauberte“. In dieser Fortsetzung des im Sommersemester 2018 begonnenen Seminars sollen in Form einer vergleichenden Lektüre diese besondere intellektuelle Beziehung untersucht und gemeinsam diskutiert werden. Neue TeilnehmerInnen sind dabei herzlich willkommen. Neben den üblichen Leistungsnachweisen besteht für Studierende aus dem Basiscurriculum die Möglichkeit auf der Grundlage von Fragen zu den gelesenen Texten Essays zu verfassen. Für die gemeinsame Lektüre wird zu Beginn des Semesters ein aus den Texten des Literaturverzeichnisses zusammengestellter Reader zur Verfügung gestallt. Literatur: Hannah Arendt, Karl Jaspers: Briefwechsel 1926-1969, Hrsg.: Lotte Köhler und Hans Saner, München 1993; Hannah Arendt: Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Übungen im politischen Denken I+II, München 2012; Hannah Arendt: Was ist Politik? Fragmente aus dem Nachlaß, München 2003; Hannah Arendt: Das Urteilen. Texte zu Kants Politischer Philosophie, München 1998; Karl Jaspers: Mitverantwortlich. Ausgewählte Schriften mit einem Geleitwort von Hannah Arendt, München 1968; Karl Jaspers: Aneignung und Polemik, München 1968; Karl Jaspers: Die großen Philosophen, München 1957 (Neuausgabe 6. Auflage, 1991); Karl Jaspers: Was ist der Mensch? Philosophisches Denken für alle. Ausgewählt und mit einleitendem Kommentaren von Hans Saner, München 2003; Erinnerungen an Karl Jaspers, Hrsg.: Klaus Piper und Hans Saner, München 1974, Hans Saner: Karl Jaspers. rowohlts monographien, Hamburg 1970; Werner Schüßler: Jaspers zur Einführung, Hamburg 1995; Wolfgang Heuer: Hannah Arendt, Reinbek 1987; Antonia Grunenberg: Arendt, Freiburg 2003; Hannah Arendt: Verborgene Tradition – Unzeitgemäße Aktualität, Hrsg.: Heinrich Böll-Stiftung, Berlin 2007.

  • Kein Zugang 4.03.167 - Platon: Protagoras Lehrende anzeigen
    • Corinna Schubert

    Die Zeiten der Veranstaltung stehen nicht fest.
    Aus welchen Gründen handeln wir? Und sind die Motive, aus denen wir zu handeln glauben, auch die tatsächlichen Gründe? Sollte unser Handeln an moralischen, tugendhaften Maßstäben ausgerichtet sein? Und wenn ja, woher wissen wir, welche das sind? Kann man eine Tugend (areté) tatsächlich lehren? Wieso tun wir manchmal wider besseres Wissen nicht, was gut wäre? Der nach dem Rhetoriklehrer Protagoras benannte Dialog Platons wirft u.a. solche Probleme auf und ist damit zentral für das Verständnis einer ethisch fundierten Handlungstheorie, deren Kernstück die Frage nach den Bedingungen der Lehrbarkeit von Moral bzw. Tugendhaftigkeit ist. Während Protagoras für den Erwerb einzelner Kompetenzen plädiert, ist Sokrates naturgemäß skeptisch und stellt dem eine Theorie der Einheit aller Tugenden entgegen. Neben diesen Themen soll auch ein besonderer Augenmerk auf die Struktur der philosophischen Dialogform als solcher gerichtet werden. Wie stellt Platon seinen Lehrer Sokrates dar, wie die anderen Figuren und welche Gesprächstaktiken wendet er an? Ebenso soll die Rolle von Mythen, Gleichnissen und Gedichten für den Erkenntnisprozess untersucht werden. Textgrundlage des Seminars ist die Übersetzung von Friedrich Schleiermacher. Literatur: Platon: Sämtliche Werke. Band 1. Rowohlts Enzyklopädie (rororo) 2002. Platon: Protagoras. Apologie (u.a.) Sämtliche Werke I. griechisch/ deutsch. Insel Taschenbuch 1991. weiterführende Literatur: Barbara Zehnpfennig: Platon zur Einführung. Junius 2011. Bernd Manuwald: Platon, Protagoras. Einleitung, Kommentar und Übersetzung von B. Manuwald. Vandenhoeck & Ruprecht. 2006.

  • Kein Zugang 4.03.168 - Einführung in den Kontraktualismus Lehrende anzeigen
    • Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.

    Montag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (ab 01.04.2019), Ort: A14 0-030, W01 0-006

    Die neuzeitliche Philosophie des Gesellschaftsvertrags ist Ausdruck einer Erosion des politischen Aristotelismus. Anstatt ein 'von Natur aus politisches Lebewesen' vorauszusetzen, um den Staat zu begründen, geht der neuzeitliche Kontraktualismus davon aus, dass eine Verpflichtung nur aus der vertraglichen Übereinkunft von Individuen erwachsen kann. Im Seminar sollen die argumentativen Grundstrukturen und Grenzen der modernen Vertragstheorie anhand einschlägiger Texte von Hobbes, Locke, Rousseau (möglicherweise auch Rawls und Stemmer) erarbeitet werden. Alle Texte werden Ihnen bei stud.ip als Scan zur Verfügung gestellt.

  • Kein Zugang 4.03.169 - Hannah Arendt. Grundbegriffe ihres Denkens Lehrende anzeigen
    • Nils Baratella

    Termine am Dienstag, 07.05.2019 08:00 - 10:00, Montag, 12.08.2019 - Mittwoch, 14.08.2019 09:00 - 19:00, Ort: V02 0-003, A01 0-004
    Das Werk Hannah Arendts erfreut sich aktuell größter Aufmerksamkeit. Dies ist vielleicht dem Umstand geschuldet, dass Arendt Themen behandelt, die uns auch heute politisch bewegen (sollten): Flucht und Migration, Totalitäre Politik und Bewegungen, Revolution und Räteregierung, Privates und Öffentliches. All diese Themen werden von Arendt am Politischen orientierten Reflexionen unterzogen. Dabei bewegt sich Arendt zwischen Philosophie und Politischer Wissenschaft, zwischen Kulturanthropologie und Geschichte hin und her. Im Seminar wollen wir anhand der Begriffe, die in Arendts Denken zentral sind, diese Denkbewegungen nachvollziehen. Das Seminar findet als Blockseminar statt und verlangt demnach von den Studierenden eigenständige und intensive Vorbereitung.

  • Kein Zugang 4.03.264 - Klassische Texte der Philosophie im Schulunterricht Lehrende anzeigen
    • Nils Baratella

    Dienstag: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 02.04.2019), Ort: A07 0-025
    Termine am Montag, 29.04.2019 08:00 - 10:00, Ort: A01 0-006

    Der Philosophieunterricht verlangt häufig den Umgang mit Texten, die nicht nur aus einer weit zurückliegenden Zeit stammen und aus dieser her zu verstehen sind, sondern die auch in einer Sprache verfasst sind, die heutigen Schülerinnen und Schülern nicht mehr vertraut ist. Dies verlangt von der Lehrkraft nicht nur die Fähigkeit, Hintergrundwissen zu vermitteln und die Texte einzuordnen, sondern mitunter geradezu Übersetzungsleistungen. Dies wollen wir im Seminar anhand einiger, häufig verwendeter Texte ausprobieren. Dazu sollen die Texte nicht nur gemeinsam gelesen und diskutiert werden, sondern auch deren Vermittlung geübt werden. Wir werden uns dazu mit Texten von Platon, Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquin, Descartes, Hobbes, Kant, Hegel, Marx, Nietzsche, Arendt und weiteren beschäftigen.

  • Kein Zugang 4.03.9997 - Philosophie & Film Lehrende anzeigen
    • VertreterInnen der Fachschaften

    Tuesday: 18:30 - 22:00, fortnightly (ab 10.12.2019)
    Tuesday: 18:30 - 22:00, fortnightly (ab 22.10.2019)
    Termine am Dienstag, 08.10.2019, Dienstag, 15.10.2019, Dienstag, 04.02.2020, Dienstag, 13.10.2020, Dienstag, 27.10.2020 18:30 - 22:00

    Filmliste für die Sommersemesterferien 2021: 17.08.: Southland Tales (Richard Kelly, USA 2006) 24.08.: The Revolutionary (Paul Williams, USA 1970) 31.08.: Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder, D 1974) 07.09.: Die Mondverschwörung (Thomas Frickel, D 2011) mit anschließender Diskussion mit Regisseur Thomas Frickel 14.09.: Die 120 Tage von Sodom (Pier Paolo Pasolini, I 1975) 21.09.: Armee im Schatten (Jean-Pierre Melville, F 1969) 28.09.: Der Fremdenlegionär (Claire Denis, F 1999) Jeweils dienstags, dieses Semester um 20 Uhr im Cine k. Eintritt für alle Studierenden wie immer frei. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Philosophie und Film – Sehen und Erkennen „Die Fotografie, das ist die Wahrheit. Kino, das ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde.“ – Aus „Der kleine Soldat“ von Jean-Luc Godard „Film ist 24 Mal Lüge in der Sekunde um der Wahrheit zu dienen, oder dem Versuch die Wahrheit zu finden zu dienen.“ – Michael Haneke Wenn das Kino oder der Film einfach nur die Wahrheit wäre, dann gäbe es keine Frage zu stellen, keinen Grund des Miss- oder Unverständnisses gegenüber dem Wahrgenommenen, es wäre reine Offenbarung. Aber schon der angegebene Unterschied zwischen Fotographie und Cinematographie, also Film, nämlich der Ablauf von 24 Bildern in der Sekunde im klassischen analogen Kino, gibt nur die Illusion der Bewegung vor. Die bloße Statik des Einzelbildes wird durch den Projektor zum Schein der Dynamik. Doch die Kamera gibt den größten Hinweis des Betrugs: Es handelt sich nur um einen Ausschnitt, worin der Zuschauer dem Regisseur ausgeliefert ist. Die Wahrheit dessen was man zu Gesicht bekommt, wenn darin denn eine liegt, kann also nicht bloß im unmittelbaren Augenschein liegen, sondern muss erst aus diesem gehoben werden. In der Reihe „Philosophie und Film“, welche die Fachschaft Philosophie mit der finanziellen Unterstützung des AStA realisieren darf, versuchen wir den präsentierten Filmen das zu entlocken, was nicht nur dem bloßen Material entspricht, sondern im Zusammenhang sich nur zeigt. In einer gemeinsamen Diskussion versuchen wir uns über das Gesehene auszutauschen und so Schritt für Schritt, von den ersten individuellen Eindrücken bis zu den wesentlichen Gehalten des Filmes vorzudringen. Die Intention des Schöpfers muss dabei nicht die wesentliche Rolle spielen, denn oftmals liegt das, was einen Film so sehenswert und erkenntnisreich macht, in seinen Behauptungen darüber oder in seinem Scheitern daran, was er eigentlich darstellen will. Es sind also nicht nur die großen bewunderten Klassiker des Kinos, denen wir uns in dieser Reihe verschrieben haben, sondern auch grade solche Filme, die eine Kontroverse schaffen können, die vielleicht sogar verachtenswert sind in ihren Inhalten, die bloße Lüge zu sein scheinen, aber wenigstens doch etwas über die Macher und ihre Umgebung verraten. So hoffen wir über viele Wege eine interessante und diskussionswürdige filmische Grundlage für unser Gespräch danach zu liefern. Der Eintritt für alle Studierenden ist frei und willkommen ist dabei jeder. Zunächst steht der Genuss des Films im Vordergrund und damit die Möglichkeit, die Filme in einem Rahmen zu sehen, für den sie gemacht worden sind, das Kino und die Leinwand. Aber auch die Diskussion im Anschluss ist natürlich für alle offen und wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer. Es soll langsam an die Filmanalyse gegangen werden, alle Unsicherheiten und Anfangsschwierigkeiten, die für manch einen solche Diskussionen hervorrufen können, wollen wir gemeinsam überwinden. Die Programme der vergangenen Jahre findet ihr auf unserer [Homepage.]https://uol.de/fsphilo/philosophie-und-film

Hinweise zum Modul
Hinweise
Das Modul phi120 (12 KP) wird nur von Studierenden belegt, die sich vor dem WiSe 2020/21 in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben. Studierende, die sich zum WiSe 2020/21 oder später in den Bachelor Philosophie/Werte und Normen immatrikuliert haben, studieren das Modul phi121 (9 KP).
Prüfungsleistung Modul
Portfolio aus sechs kleinen Teilleistungen (Essays, Sitzungsausarbeitungen, Kurzvorträge mit Thesenpapier) gemäß der fachspezifischen Anlage der Bachelorprüfungsordnung. Es werden jeweils zwei kleine Teilleistungen in den beiden Seminaren und im Tutorium erbracht.
Kompetenzziele
Kenntnis grundlegender Positionen der praktischen Philosophie; systematisches Verständnis der Grundbegriffe der praktischen Philosophie und Fähigkeit zu kritischer Beurteilung von Einzelproblemen der praktischen Philosophie mit dem Schwerpunkt auf der Allgemeinen Ethik und Moralphilosophie sowie der Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie; Hermeneutische Kompetenzen, Philologisch-historische Kompetenzen, Reflexions-und Argumentationskompetenzen, Informationskompetenzen, Transformationskompetenzen, Forschungskompetenzen, Sprachkompetenzen, Sozialkompetenzen, Präsentations- und Moderationskompetenzen.