Seminar
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4.03.1202 - Gerechtigkeitskonzepte
Tuesday: 16:15 - 17:45, weekly (from 26/04/22)
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4.03.1203 - Platon: Menon
- Prof. Dr. Hans-Georg Bensch
Monday: 10:15 - 11:45, weekly (from 25/04/22)
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4.03.1204 - Pathozentrismus: Leidensfähigkeit als moralischer Wert
- Natalie Giuseppina Dutescu
Monday: 14:15 - 15:45, weekly (from 25/04/22)
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4.03.1205 - René Descartes und Blaise Pascal: Rationalität und Religion
- Prof. Dr. phil. Martin Vialon, (Yeditepe Universität Istanbul)
Monday: 10:15 - 11:45, weekly (from 25/04/22)
Wer die philosophischen Grundlinien im Werk von René Descartes (1596-1650) und Blaise Pascal (1623-1662) entdecken und näher kennen lernen möchte, ist hier goldrichtig. Kaum andere Denker (abgesehen von Spinoza, Pierre Bayle, Leibniz oder Bernard le Bovier de Fontenelle) hatten im 17. Jahrhundert, dem Zeitalter des Nominalismus, der Religionskriege und Hugenottenverfolgungen in Europa, die theoretischen und praktischen Seiten der Philosophie so streng miteinander verkettet.
Zu betrachten sind einige Essays und Fragmente hinsichtlich ihrer besonderen Konstruktion des Zusammenspiels von Rationalität und Religion, die wechselseitig sowohl aus dem Antrieb tiefster Religiosität wie auch erkenntniskritischer Rationalität positiv, d. h. sich nicht abstoßend oder radikal ausschließend, begründet worden sind. Dabei stellt sich bezüglich Descartes‘ „Discours“ (1637) und „Meditationen“ (1641) die Frage nach der Funktion der res cogitans und res extensa, oder wie die Selbstbestimmung des Ich als Verlegung der Seinsgewissheit in das denkende Bewusstsein erfolgt und wie mittels metaphysischen Zweifels dessen Operationalisierbarkeit eben nicht bekämpft wird, sondern skeptisches Denken als tiefgehende Erkenntnisbohrung zur Anwendung gelangt. Ferner betrifft die Lektüre wesentliche Probleme des Verhältnisses zwischen Denken und Sein, Wesen und Existenz, die Materialität der Körper und die Immaterialität der Seele, Descartes‘ Vorbehalt gegenüber den Sinneswahrnehmungen, die Auffassung vom Evidenzcharakter der Dinge und deren Ordnung, das Spiegelverhältnis zwischen Gott und Mensch (concursus dei?), den Zirkelschluss des Glaubens und Unglaubens, den freien Willen oder auch die Notwendigkeit des Irrtums („si enim fallor, sum“ als Implikation des „je pense, donc je suis“).
Die gemeinsame Lektürebesprechung soll verdeutlichen, dass sich Descartes‘ Erkenntnisinteresse nicht nur einseitig auf das Studium der Gewissheit physikalisch-naturwissenschaftlich erklärbarer Kausalitäten beschränkte, sondern vor allem die syllogistische Systematik metaphysischer Begründungen aristotelischer Provenienz bereithält, um zu belegen, dass Gott als existierendes Wesen gedacht werden könne. Dabei bleibt bei Descartes die Behandlung des Problems der Geschichte als Tathandlung des Menschen ausgespart. Demgegenüber zeichnet sich die menschliche Natur nach Pascal als Bezirk wechselnder Ungewissheiten, Unsicherheiten und Unbestimmtheiten (Metapher vom Schilfrohr) aus. Deshalb impliziert auch Pascals Metapher von der Größe und dem Elend des Menschen als aufgetürmter Verschuldungsberg den Beginn einer neuen Kultur- und Wissenschaftskritik, die sich speziell den Phänomenen psychologisch-anthropologischer, historischer, ästhetischer und politischer Erfahrungen zuwendet, wozu u. a. die Analyse und Kritik von Themen wie Gewalt, Tyrannei, Ruhelosigkeit, Zerstreuung der Ungerechtigkeit zählen. Auf ästhetischer Ebene wird deutlich, dass Pascals philosophisch-literarischer Stil einzigartig ist, indem energetische Schnellkraft des Denkens, aphoristische Prägnanz und lakonische Pointierung am engen Horizont anschaulich-sparsamen Wortmaterials zusammentreffen und so die Tiefenwirkungen seiner auch paradoxen Ideen- und Wortkontraste widerspiegeln.
Entlang der Lektüre einiger Essays, insbesondere der „Pensées“ (1657, postum 1670), wird ebenso die ethische Bedeutung des Gewissheitsorgans des Herzens, das fühlende „Gesetz des Herzens“, als vorrationales, vorwillentliches Persönlichkeitszentrum bestimmt, worin sich die Gehalte transzendenter Ordnung und Daseinsfürsorge des Menschen formieren (u. a.: Wette mit Gott). Es wird danach gefragt, auf welche Weise Pascals Anthropologie mit der augustinischen Gnaden- und Prädestinationslehre korrespondiert, ob sich Überschneidungen zu Descartes‘ „Meditationen“ ergeben und wie sich die krisenhafte Bekehrung zum Christentum im Kontext der Auseinandersetzung mit dem Jansenismus von Port Royal auch als ideelles Bekenntnis zu Montaignes Skepsis und Epiktets stoischer Ethik entwickelte.
Erwartungen: Neugierde, Lust und Freude an der Philosophie. Ansonsten sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich. Aber erforderlich sind regelmäßige Teilnahme und Vorbereitung der jeweiligen Sitzungen durch eigene Lektüre, um das anschließende Seminargespräch führen zu können. Zur ersten Sitzung sollten die Kapitel 1 und 2 von Descartes‘ „Discours“ (S. 1-37, s. Bibliographie) gelesen sein.
Organisationsform: Aktuell als Seminar in Präsenzlehre nach geltender Gesetzeslage geplant. Die Anschaffung aller Primärtexte wird empfohlen, die auch über das ZVAB (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher) günstig zu erwerben sind. Ein Handapparat inklusive Forschungsliteratur wird in der UB (2. Stock) zur Verfügung gestellt.
Primärliteratur:
Descartes, René: Discours de la méthode [1637]. Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung. Übersetzt und herausgegeben von Lüder Gäbe. Französisch – deutsch. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1990.
Ders.: Meditationen. Mit sämtlichen Einwänden und Erwiderungen [1641]. Übersetzt und herausgegeben von Christian Wohlers. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2009.
Pascal, Blaise: Oeuvres complètes. Texte établie et annoté par Jaques Chevallier. Paris: Librairie Gallimard 1954 (Bibliothèque de la Pléiade).
Ders.: Gedanken [1657] Aus dem Französischen von Ulrich Kunzmann. Kommentar von Eduard Zwierlein. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 2012.
Ders.: Über die Religion und über einige andere Gegenstände (Pensées). Übertragen und herausgegeben von Ewald Wachsmuth. Heidelberg: Verlag Lambert Schneider 1978.
Ders.: Vermächtnis eines großen Herzens. Die kleineren Schriften. Überragen von Wolfgang Rüttenauer. Leipzig: Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung 1938.
Pascal, Gilberte: Das Leben Monsieur Pascals beschrieben von Madame Périer seiner Schwester, der Frau von Monsieur Périer, dem Rat am Steueramt von Clermont. In: Blaise Pascal: Kleine Schriften zur Religion und Philosophie. Übersetzt von Ulrich Kunzmann. Mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Albert Raffelt. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2005, S. 3-57.
Pascal, Blaise: Betrachtungen über die Geometrie im Allgemeinen – Vom geometrischen Geist – Von der Kunst zu überzeugen [1655]. In: Ebd., S. 69-108.
Ders.: Gespräch des Herrn de Sacy über Epiktet und Montaigne [1655]. In: Ebd., S. 111-147.
Ders.: Drei Abhandlungen über die Stellung der Großen [1660]. In: Ebd., S. 343-350.
Forschungsliteratur:
Armogathe, Jean-Robert: Einführung [1986]. In: Pascal: Gedanken über die Religion und einige andere Themen. Herausgegeben von Jean-Robert Armogathe. Aus dem Französischen übersetzt von Ulrich Kunzmann. Stuttgart: Philipp Reclam Jun. 2012, S. 7-32.
Borkenau, Franz: Zur Soziologie des mechanistischen Weltbildes. In: Zeitschrift für Sozialforschung. Herausgegeben vom Institut für Sozialforschung Frankfurt/Main, Jg. 1, 1932, S. 311-335.
Friedrich, Hugo: Pascals Paradox: Das Sprachbild einer Denkform [1936]. In: Ders.: Romanische Literaturen I./II. Frankfurt/Main: Vittorio Klostermann Verlag 1972, S. 84-138.
Ders.: Pascal [1950]. In: Ebd., S. 139-158.
Goldmann, Lucien: Weltflucht und Politik. Dialektische Studien zu Pascal und Racine [1959]. Übersetzt von Alexander von Platen. Neuwied, Berlin: Hermann Luchterhand Verlag 1967.
Heeß, Manfred: Blaise Pascal. Wissenschaftliches Denken und christlicher Glaube. München: Wilhelm Fink Verlag 1977.
Kemmerling, Andreas: Ideen des Ichs. Studien zu Descartes. Frankfurt/Main: Vittorio Klostermann Verlag 22005.
Perler, Dominik: René Descartes [1998]. München: C. H. Beck Verlag, 2., erweiterte Auflage 2006.
Schmidt-Biggemann, Wilhelm: Blaise Pascal. München: C. H. Beck Verlag 1999.
Zeitplan:
25. 04. 2022: Einführung, Descartes: Discours
02. 05. 2022: Descartes: Discours
09. 05. 2022: Descartes: Discours
16. 05. 2022: Ich: Abwesend auf einer Erich Auerbach-Konferenz in Köln; Sie: Eigenlektüre von Descartes‘ Discours oder den Meditationen
23. 05. 2022: Descartes: Meditationen
30. 05. 2022: Descartes: Meditationen
06. 06. 2022: Pfingstmontag
13. 06. 2022: Descartes : Meditationen
20. 06. 2022: Pascal: Gespräch des Herrn de Sacy über Epiktet und Montaigne
27. 06. 2022: Pascal: Betrachtungen über die Geometrie im Allgemeinen – Vom geometrischen Geist und Von der Kunst zu überzeugen
04. 07. 2022: Pascal: Pensées
11. 07. 2022: Pascal: Pensées
18. 07. 2022: Pascal: Pensées
03. 07. 2018: Pascal: Drei Abhandlungen über die Stellung der Großen; Abschlussgespräch
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4.03.1207 - Max Horkheimer – Traditionelle und kritische Theorie
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (from 20/04/22), Location: A01 0-010 a Dates on Wednesday, 27.07.2022, Wednesday, 03.08.2022, Wednesday, 10.08.2022, Wednesday, 17.08.2022, Wednesday, 24.08.2022, Wednesday, 3, 1.08.2022, Wednesday, 07.09.2022, Wednesday, 14.09.2022, Wednesday, 21.09.2022, Wednesday, 28.09.2022 12:00 - 14:00 ...(more), Location: A04 4-411, A04 4-407
Heutzutage gilt "Kritische Theorie" (in Großschreibung) als ein Synonym für die "Frankfurter Schule" und wird somit als eine philosophische Weltanschauung unter vielen verhandelt. Max Horkheimer indes versuchte 1937 in seinem programmatischen Aufsatz "Traditionelle und kritische Theorie" einen Unterschied in der Sache zu bestimmen. Die kritische Theorie (in Kleinschreibung) bildet demnach nicht einfach einen mehr oder weniger groß gefassten Kreis von Intellektuellen aus einem ähnlichen geistigen Umfeld, sondern bezeichnet ein Verhältnis des Denkens zu seinem Gegenstand, das nicht affirmativ ist. Damit gerät es in Widerspruch zum traditionellen Wahrheitsbegriff, der die Übereinstimmung von Begriff und Sache, Denken und Gegenstand fordert. Zugleich soll das kritische Verhältnis der Theorie zu ihrem Gegenstand, ihre fehlende Übereinstimmung, aber gerade um des Begriffs der Wahrheit willen begründet sein.
Während die traditionelle Theorie analog zum gesellschaftlichen Arbeitsprozess verfährt – Arbeitsteilung, Zweckrationalität im Detail, unhinterfragte Gegebenheit von Gegenständen der Erkenntnis –, nimmt die kritische Theorie ihren Gegenstand nicht unhinterfragt als Tatsache hin. Sie zielt nicht bloß auf die positive Erkenntnis dessen, was ist, um instrumentell mit ihm verfahren zu können, sondern beurteilt es am Maßstab der Autonomie. Sie hält damit am Glücksversprechen der bürgerlichen Aufklärung fest und will es über die Schranken der
bürgerlichen Gesellschaft hinaus universell verwirklichen. Horkheimer grenzt die kritische Theorie der Gesellschaft somit ab vom zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschenden Positivismus, logischen Empirismus und Pragmatismus – sie alle eint das prinzipielle Einverständnis mit der Gesellschaft, so wie sie ist.
Es lässt sich allerdings problematisieren, inwiefern die Geschichte der Philosophie für Horkheimer insgesamt unter das Verdikt der traditionellen Theorie fällt – eine Vereinheitlichung, die er insbesondere in der später gemeinsam mit Adorno verfassten Schrift
"Dialektik der Aufklärung" noch stärker vornimmt. Die kritische Theorie im Sinne Horkheimers verdankt sich selbst einer Tradition, nämlich derjenigen der marxschen Kritik der politischen Ökonomie, die wiederum in der Tradition des Deutschen Idealismus und der Aufklärungsphilosophie steht. Was also traditionell (im Sinne von affirmativ) an einer Theorie ist und was kritisch, lässt sich nur an den Philosophemen selbst, ihrer Position innerhalb des Zusammenhangs der Geschichte der Philosophie und in ihrer Beziehung auf die Realgeschichte bestimmen.
Ob Horkheimer diesem Anspruch in seinem Aufsatz gerecht wird, soll im Seminar in enger Diskussion am Text thematisiert werden. Das Seminar eignet sich sowohl als Einführung in kritische Theorie, als auch für die vertiefte Diskussion ihrer Probleme und Aporien.
Textgrundlage:
Max Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie. In: Ders., Gesammelte Schriften, Bd. 4, S. 162-225 (inklusive Nachtrag). Fischer Verlag. Frankfurt am Main. (Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.)
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4.03.1208 - Kant - Tugendlehre
Tuesday: 16:15 - 17:45, weekly (from 19/04/22)
Die »Metaphysik der Sitten« gehört mit ihrer Veröffentlichung 1797 zum Spätwerk Kants. Sie teilt sich in Rechts- und Tugendlehre. Letztere wird als Fortführung der kantischen Morallehre allgemein eher wenig zur Kenntnis genommen. Das mag verwundern, da Kant hier dem zuerst von Hegel vorgebrachten und seitdem sich hartnäckig haltenden Vorwurf, es handele sich bei der kantischen Moralphilosophie wesentlich um einen »leeren Formalismus«, begegnet. In der Tugendlehre will Kant die wesentlich in der Kritik der praktischen Vernunft aufgefundenen Grundsätze der Moralphilosophie mit den konkreten Verhältnissen menschlichen Daseins verbinden. Nicht zuletzt durch die Einführung besonderer moralsicher Zwecke, deren Verfolgung selbst Pflicht ist, stellt sich die Moralphilosophie Kants mit der Kenntnisnahme der Tugendlehre in einem anderen Licht dar, als das, in dem sie gemeinhin gesehen wird. Durch das möglichst genaue Studium zentraler Abschnitte soll diese theoretische Wendung kritisch nachvollzogen werden.
Das Seminar findet online statt.
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4.03.1209 - Die antike politische Philosophie - Platon und Aristoteles
Dates on Friday, 06.05.2022 14:15 - 17:45, Saturday, 07.05.2022 10:15 - 13:45, Friday, 10.06.2022 14:15 - 17:45, Saturday, 11.06.2022 10:15 - 13:45, Friday, 01.07.2022 14:15 - 17:45, Saturday, 02.07.2022 10:15 - 13:45, Location: A01 0-006, A01 0-010 b, A14 0-030
Zu den Klassikern der politischen Philosophie gehören die Theoretiker des Gesellschaftsvertrags wie Hobbes, Locke und Rousseau. Diese Neuerung in der Rechts- und Staatsphilosophie der Frühen Neuzeit fand jedoch sowohl in Abgrenzung als auch in Auseinandersetzung mit der antiken politischen Philosophie ausgehend von Platon und Aristoteles statt. In der klassischen deutschen Philosophie – z.B. bei Hegel – erfolgt dann eine Konfrontation der beiden historischen Strömungen. In dem Seminar ist daher zurückzugehen auf die Anfänge der politischen Philosophie: Es sollen Auszüge aus Platons Politeia, Politikos und Nomoi sowie aus Aristoteles’ Nikomachischer Ethik und Politik erarbeitet und diskutiert werden.
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4.03.1210 - Einführung in Kants praktische Philosophie
- Dr. phil. Sabine Hollewedde
Friday: 16:15 - 17:45, weekly (from 22/04/22)
Die praktische Philosophie Kants ist eine Philosophie der Freiheit. Mit der Kritik der praktischen Vernunft bewies Kant die Freiheit des Willens. Grundlegend wurde die Kant’sche Philosophie für die klassische deutsche Philosophie und grundlegend ist sie für heutige Fragen der praktischen Philosophie.
Das Seminar bietet eine Einführung in die praktische Philosophie Kants. Dabei orientiert sich das Seminar an Kants moralphilosophischem Hauptwerk, der „Kritik der praktischen Vernunft“, und wird zusätzlich und unterstützend Teile der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ hinzuziehen. Es werden systematisch Grundbegriffe der praktischen Philosophie erarbeitet: Wille, Freiheit, Imperative, Glückseligkeit, Moral, Pflicht.
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4.03.1251 - Empfindungen - der schwierige Weg in die Philosophie
- Apl.Prof.Dr. Susanne Möbuß
Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (from 21/04/22) Dates on Wednesday, 27.07.2022 08:00 - 15:00
Seit frühester Zeit war die Frage Gegenstand der Diskussion, ob und inwieweit Emotionen, Affekte oder Empfindungen in das philosophisch konzipierte Bild des Menschen einbezogen werden können oder sollen. Zumeist fiel die Entscheidung hierüber eher ablehnend aus, da das Individuelle, Unvorhersehbare und Wandelbare solcher Regungen schwerlich in dieses zu integrieren war. Erst allmählich wandelte sich diese Auffassung, deren Stadien im Seminar vefolgt werden sollen. Positionen von Nietzsche, Spinoza oder Mendelssohn werden dabei zu berücksichtigen sein, aber auch Ansätze aus dem Kontext existenzphilosophischen Denkens.
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4.03.1252 - Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Friday: 14:15 - 15:45, weekly (from 29/04/22)
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4.03.1253 - Tiere wie wir: Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben
- Dr. Sven Ellmers, Dipl.-Sozw.
Friday: 16:15 - 17:45, weekly (from 29/04/22)
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4.03.1254 - Einführung in die politische Philosophie der Moderne
Freitag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (from 22/04/22) Dates on Friday, 29.07.2022 10:15 - 11:45
Das Seminar mit Vorlesungsanteil bietet eine Einführung in einflussreiche Positionen der politischen Philosophie der Moderne von Thomas Hobbes bis Hannah Arendt. Die mit Hobbes im 17. Jahrhundert beginnende politische Aufklärung wird auf ihre zentralen Begründungsmuster für Recht, Staat und Eigentum hin analysiert, wobei die vielfältigen (konservativen, faschistischen und sozialistischen) Reaktionen auf die Ambivalenzen der politischen Aufklärung im Anschluss thematisiert werden.
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4.03.1255 - Naturethik
Dienstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (from 19/04/22), Location: A14 0-031, W04 1-162
Während es in der Ethik vornehmlich um die Beantwortung der Frage "Was soll ich tun?" im Kontext eines Miteinanders von Menschen geht, rückt bei der Naturethik die Natur in den Mittelpunkt der Betrachtung. Traditionell werden nur Menschen, und das auch nicht unter allen Bedingungen, als mögliche Subjekte ethischer Handlungen berücksichtigt. Angesichts einer zunehmenden Umweltzerstörung, die unter den Stichwörtern des Waldsterbens und des Klimawandels für Schlagzeilen sorgt, und einer weit verbreiteten Mißnutzung und Mißhandlung von Tieren, rückt die Frage nach dem rechten Umgang mit der Natur in den Fokus ethischer Überlegungen. Im Seminar soll zunächst diskutiert werden, inwiefern "die Natur" überhaupt zum Gegenstand einer Ethik werden kann und ob bzw. inwiefern der Natur ein eigener Wert zugesprochen werden kann resp. muss. Daran anschließend soll anhand von Beispielen aus der Tier- und Umweltehtik in die mannigfaltigen Fragestellungen der Naturethik eingeführt werden.
Als Prüfungsleistungen sind Referate und Hausarbeiten möglich. Referatsanmeldungen sind über das Etherpad möglich.
Als Seminartext dient der Sammelband "Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion", herausgegeben von Angelika Krebs, STW Band 1262, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1997.
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4.03.1256 - Aristoteles: Nikomachische Ethik
Montag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (from 25/04/22)
Was ist Gegenstand des Seminars?
Aristoteles’ Nikomachische Ethik gilt bis heute als eines der wichtigsten und umfassendsten philosophischen Abhandlungen der Antike, die wegweisenden Charakter für den Gegenstand, den wir unter dem Oberbegriff „Ethik“ (die Lehre vom guten Leben) fassen, innehat. Ursula Wolf beschreibt ihren Status im Vorwort wie folgt: „Während die neuzeitliche Philosophie den praktischen Bereich auf die Moraltheorie beschränkt, enthält die Nikomachische Ethik ein um-fassendes Modell praktischer Philosophie, das eine Theorie des Glücks, der Tugenden, des rich-tigen Handelns und Überlegens umfasst und diese Themen in eine Theorie des Politischen ein-bettet.“ Der Diskurs über das gute Leben kann aus heutiger Sicht nicht verstanden werden, ohne die Aristotelischen Schriften – die Magna Moralia, die Eudemische Ethik und allen voran die Nikomachische Ethik – miteinzubeziehen. Dabei geht es um die Frage nach dem richtigen oder nach dem guten Leben des Bürgers in der griechischen polis, nicht nur in theoretischer, sondern wesentlich in praktischer Hinsicht. Das Handeln des Einzelnen und seine charakterlichen Tu-genden sind Gegenstand der Abhandlung. Aristoteles’ Anspruch war es, das Handeln des Bür-gers in der griechischen polis anzuleiten und ihn dazu zu befähigen, die eudaimonia zu erlangen, ein Leben in Glückseligkeit. Dieses Vorhaben werden wir anhand von Begriffen wie der „Glückseligkeit“ als „höchstes Gut“, des „Herstellungswissens“, der „Charaktertugenden“ und „Vernunfttugenden“ sowie der „Laster“, „Theorie“ und „Praxis“ und damit verbunden des „the-oretischen“ und des „praktischen Lebens“, der „Lust“ und „Unlust“ sowie dem „ergon-Argument“ versuchen zu erschließen.
Wie ist die Auseinandersetzung mit Aristoteles Hauptwerk motiviert?
Aristoteles’ vielrezipierte ethisches Hauptwerk ist ein unbestrittener Klassiker der Philosophie-geschichte, der eine fortwährende Rezeption in der akademischen Philosophie und auch darüber hinaus erfährt. Es kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Nikomachische Ethik als der zentrale Grundlagentext hinsichtlich der Frage, wie zu leben sei, zu gelten hat, schließlich kann sie auf eine mehr als 2000jährige Rezeptionsgeschichte zurückblicken. Das ist Grund ge-nug, sich eingehend mit ihr im Rahmen eines Lektüreseminars zu befassen, sie detailliert zu dis-kutieren und auf ihre heutige Anwendbarkeit hinsichtlich ethischer Fragestellungen und auf ihre Aktualität und Relevanz für die heutige Lebensführung hin zu befragen.
Was ist das Ziel des Seminars?
Ziel des Seminars ist es, uns einen guten Überblick über die zehn Bücher der Nikomachischen Ethik zu verschaffen und uns so mit Aristoteles’ praktischer Philosophie vertraut zu machen. Wir werden versuchen, uns durch intensive Lektüre des Primärtextes in die Lage zu versetzen, kritisch Stellung zu Aristoteles’ Ansatz beziehen zu können. Dafür ist eine intensive Lektüre vorab, aber auch gemeinsam im Seminar und eine lebendige Diskussion erforderlich.
Bitte konzentrieren Sie sich bei der Lektüre auf den Primärtext. Sekundärliteratur kann, sie muss aber nicht miteinbezogen werden. Vorkenntnisse hinsichtlich der Schriften von Aristoteles oder der antiken Philosophie allgemein sind nicht erforderlich.
Wie wird eine Seminarsitzung ablaufen?
Zu Beginn jeder Seminareinheit wird ein kurzes Impulsreferat (etwa 5 bis 10 Minuten) zu einem zuvor online gestellten und an alle Seminarteilnehmer*innen verschickten Thesenpapier gehal-ten, das sich mit den Inhalten ausgewählter Passagen der Nikomachischen Ethik befasst. An-schließend werden wir uns gemeinsam über zentrale Inhalte des Textes austauschen.
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4.03.1257 - Freundschaft in finsteren Zeiten - Hannah Arendt und ihre Lessing-Rede im ideengeschichtlichen Kontext
- Prof. Dr. Matthias Bormuth
Dates on Wednesday, 24.08.2022 - Friday, 26.08.2022 09:30 - 18:00
Das Seminar findet vollständig mit dem Gastreferenten Prof. Natan Sznaider aus Tel Aviv statt, der jüngst im Hanser Verlag den Sachbuch-Bestseller "Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von HOlocaust und Kolonialismus" veröffentlicht hat.
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4.03.9997 - Philosophie & Film
- VertreterInnen der Fachschaften
Dienstag: 18:30 - 22:00, zweiwöchentlich (from 10/12/19) Dienstag: 18:30 - 22:00, zweiwöchentlich (from 22/10/19) Dates on Tuesday, 08.10.2019, Tuesday, 15.10.2019, Tuesday, 04.02.2020, Tuesday, 13.10.2020, Tuesday, 27.10.2020 18:30 - 22:00
Filmliste für die Sommersemesterferien 2021:
17.08.: Southland Tales (Richard Kelly, USA 2006)
24.08.: The Revolutionary (Paul Williams, USA 1970)
31.08.: Angst essen Seele auf (Rainer Werner Fassbinder, D 1974)
07.09.: Die Mondverschwörung (Thomas Frickel, D 2011)
mit anschließender Diskussion mit Regisseur Thomas Frickel
14.09.: Die 120 Tage von Sodom (Pier Paolo Pasolini, I 1975)
21.09.: Armee im Schatten (Jean-Pierre Melville, F 1969)
28.09.: Der Fremdenlegionär (Claire Denis, F 1999)
Jeweils dienstags, dieses Semester um 20 Uhr im Cine k. Eintritt für alle Studierenden wie immer frei.
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Philosophie und Film – Sehen und Erkennen
„Die Fotografie, das ist die Wahrheit. Kino, das ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde.“ – Aus „Der kleine Soldat“ von Jean-Luc Godard
„Film ist 24 Mal Lüge in der Sekunde um der Wahrheit zu dienen, oder dem Versuch die Wahrheit zu finden zu dienen.“ – Michael Haneke
Wenn das Kino oder der Film einfach nur die Wahrheit wäre, dann gäbe es keine Frage zu stellen, keinen Grund des Miss- oder Unverständnisses gegenüber dem Wahrgenommenen, es wäre reine Offenbarung. Aber schon der angegebene Unterschied zwischen Fotographie und Cinematographie, also Film, nämlich der Ablauf von 24 Bildern in der Sekunde im klassischen analogen Kino, gibt nur die Illusion der Bewegung vor. Die bloße Statik des Einzelbildes wird durch den Projektor zum Schein der Dynamik. Doch die Kamera gibt den größten Hinweis des Betrugs: Es handelt sich nur um einen Ausschnitt, worin der Zuschauer dem Regisseur ausgeliefert ist. Die Wahrheit dessen was man zu Gesicht bekommt, wenn darin denn eine liegt, kann also nicht bloß im unmittelbaren Augenschein liegen, sondern muss erst aus diesem gehoben werden.
In der Reihe „Philosophie und Film“, welche die Fachschaft Philosophie mit der finanziellen Unterstützung des AStA realisieren darf, versuchen wir den präsentierten Filmen das zu entlocken, was nicht nur dem bloßen Material entspricht, sondern im Zusammenhang sich nur zeigt. In einer gemeinsamen Diskussion versuchen wir uns über das Gesehene auszutauschen und so Schritt für Schritt, von den ersten individuellen Eindrücken bis zu den wesentlichen Gehalten des Filmes vorzudringen. Die Intention des Schöpfers muss dabei nicht die wesentliche Rolle spielen, denn oftmals liegt das, was einen Film so sehenswert und erkenntnisreich macht, in seinen Behauptungen darüber oder in seinem Scheitern daran, was er eigentlich darstellen will.
Es sind also nicht nur die großen bewunderten Klassiker des Kinos, denen wir uns in dieser Reihe verschrieben haben, sondern auch grade solche Filme, die eine Kontroverse schaffen können, die vielleicht sogar verachtenswert sind in ihren Inhalten, die bloße Lüge zu sein scheinen, aber wenigstens doch etwas über die Macher und ihre Umgebung verraten. So hoffen wir über viele Wege eine interessante und diskussionswürdige filmische Grundlage für unser Gespräch danach zu liefern.
Der Eintritt für alle Studierenden ist frei und willkommen ist dabei jeder. Zunächst steht der Genuss des Films im Vordergrund und damit die Möglichkeit, die Filme in einem Rahmen zu sehen, für den sie gemacht worden sind, das Kino und die Leinwand. Aber auch die Diskussion im Anschluss ist natürlich für alle offen und wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer. Es soll langsam an die Filmanalyse gegangen werden, alle Unsicherheiten und Anfangsschwierigkeiten, die für manch einen solche Diskussionen hervorrufen können, wollen wir gemeinsam überwinden.
Die Programme der vergangenen Jahre findet ihr auf unserer [Homepage.]https://uol.de/fsphilo/philosophie-und-film
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