Lecture
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4.02.020 - Norddeutschland in Spätantike und Mittelalter
Tuesday: 16:00 - 18:00, weekly (from 20/04/21), Online; die Vorlesung wird in großen Teilen asynchron stattfinden
IIn diesem Semester schauen wir uns mit verschiedenen thematischen Ausschnitten an, wie sich Norddeutschland von der Spätantike bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts historisch entwickelt hat. Da in diesem Semester auch die Studierenden der Alten Geschichte die Mittelaltervorlesung belegen (Michael Sommer ist im Forschungssemester), werden Spätantike und Frühmittelalter etwas mehr Gewicht erhalten: Wir werden mit der Völkerwanderung beginnen, und dann unter anderem die Christianisierung und Missionierung betrachten, die Wikinger, ausgewählte Territorien (darunter auch Oldenburg) und die Hanse anschauen. Gleichzeitig werden auch immer wieder Forschungsansätze zur Sprache kommen, die die Blickwinkel der Geschichtswissenschaft fortwährend verändern. Die Vorlesung wird online und bis auf zwei synchrone Sitzungen mit Gelegenheit zu Fragen grundsätzlich asynchron stattfinden.
Für diejenigen, die diese Vorlesung im Basismodul Mittelalter (ges121) und in den Modulen Profilbildung (ges186, ges187, ges188) belegen, wird die erfolgreiche Teilnahme an der Vorlesung mit einem Test (am Dienstag, 6. Juli 2021, 16.15 bis ca. 17.10h, je nach Pandemielage in Präsenz oder online) nachgewiesen. Für die Module ges122, ges123 und ges124 besteht keine Anforderung zum Test. Für die Prüfungsanforderungen in anderen Modulen wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Modulverantwortlichen (diejenigen, die diese Vorlesung im Masterstudiengang Museum und Ausstellung belegen, schreiben den Test auch mit).
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Seminar
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3.05.065 - Musik, höfische Kultur und Politik im Mittelalter: Guillaume de Machaut
- Dr. Sarah Neumann
- Axel Weidenfeld, M.A.
Friday: 14:00 - 16:00, weekly (from 16/04/21) Dates on Monday, 14.06.2021 16:00 - 18:00
Mit Guillaume de Machaut kennen wir im 14. Jahrhundert erstmals einen mittelalterlichen Komponisten und Dichter, der auch als Person aus der Anonymität heraustritt. Er organisiert „Gesamtausgaben“ seiner Werke, überliefert Zeugnisse für seine Denk- und Arbeitsweise und berichtet in stilisierter Überformung über persönliche (reale?) Liebesbeziehungen. Die vergleichsweise gute Überlieferungslage bietet auch die Chance, Machaut in seiner Zeit zu begreifen und im weiteren Kontext des 14. Jahrhunderts zu verorten: Die Erschütterungen und Umbrüche dieses Jahrhunderts – der Hundertjährige Krieg, die Pest oder auch der Bedeutungswandel des Rittertums –, prägen auch Machauts Leben und Werk. Darüber hinaus ist seine Karriere verbunden mit bedeutenden Königs- und Fürstenhöfen der Zeit. Seine Werke sind auch den Leitvorstellungen dieses Milieus verpflichtet und gewähren einen Einblick in die höfische Kultur des ausgehenden Mittelalters. Diesen Verbindungen soll der Kurs in einem fächerübergreifenden kulturgeschichtlichen Ansatz nachgehen und dabei klären, wie die Musik der Zeit mit der (vor allem französischen) höfischen Kultur des 14. Jahrhunderts verflochten ist – und wie sie klingt und „funktioniert“.
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4.02.022 - Meere und die Nordsee im Mittelalter
Thursday: 10:00 - 12:00, weekly (from 15/04/21) Dates on Friday, 25.06.2021 14:15 - 17:45, Thursday, 15.07.2021 09:00 - 13:00
Mit dem Schlagwort „Geschichte der Meere“ werden erst einmal die Disziplinen der Geologie und Paläoontologie assoziiert, die untersuchen, wie sich die Meere in der Erdgeschichte entwickelt haben. In der Geschichtswissenschaft geht es hingegen darum, wie Menschen zu unterschiedlichen historischen Epochen mit Meeren umgegangen sind. In diesem Seminar werden wir uns damit befassen, seit wann Meere als Gegenstand der Geschichtswissenschaft erforscht werden und einige Zugänge (auch kulturgeschichtlicher Art) kennenlernen. Das Mittelmeer steht schon länger im Fokus der Forschung, aber wir werden natürlich auch die Nordsee behandeln. Dabei werden wir unter anderem mit Reiseberichten, Chroniken, Berichten über Seeungeheuern, kosmologischen Modellen und mittelalterlichen Weltkarten arbeiten. Das Seminar wird online in synchronen Sitzungen (donnerstags, 10-12h) stattfinden.
Neben der Arbeit mit Forschungstexten und Quellen werden wir Forschungsüberblicke (Aufgabenstellung am 27.5., Abgabetermin am 15.6.2021, ca. 3-4 Seiten) für eine Schreibwerkstatt (am Freitag, 25.6.2021, 14-18h, die beiden regulären Donnerstags-Sitzungen vom 17. und 26.6. fallen dafür aus) erstellen. Diese Forschungsüberblicke können dann als Grundlage für die Hausarbeit genutzt werden.
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.020.
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4.02.023 - Gleich einem Krokodil: Die Hanse (größtenteils asynchron)
Wednesday: 16:00 - 18:00, weekly (from 14/04/21)
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.020.
Die Hanse hat trotz der Jahrhunderte nichts von ihrer Faszination verloren. Stolz tragen beispielsweise Städte wie Bremen, Hamburg oder Lübeck das "H" im Autokennzeichen, um auf ihre hansische Vergangenheit hinzuweisen. Einerseits liegt dies zweifelsohne an dem Besonderen, wofür die Hanse stand und steht: Über 200 Städte hatten sich zusammengeschlossen, um wirtschaftlich und politisch zu kooperieren. In Erinnerung daran entstand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sogar eine "neue Hanse", die nach wie vor wächst.
Anderseits umgeben diverse Mysterien die Hanse. Auch dies macht ihre Faszination aus. Bis heute gibt es keine Mitgliederliste. Die Forschung ist sich nach wie vor uneins, wie der Zusammenschluss der Städte eigentlich zu beschreiben ist. Das Wort "Bund" geht beispielsweise vielen Historikern schon zu weit. Teilweise ist es sogar unklar, ob gewisse Prozesse als "hansisch" oder doch lieber als "städtisch" oder noch einmal anders zu beschreiben sind.
Das Seminar nähert sich auf unterschiedlichen Wegen dem besonderen Phänomen "Hanse". Exemplarisch werden dabei die Arbeitstechnicken der Mediävistik sowie der Geschichtswissenschaft insgesamt eingeübt.
Prüfungsleistung: Portfolio oder Seminararbeit
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4.02.024 - Die Wikinger in Friesland (weitgehend synchron, ggf. im Mai asynchron)
Friday: 10:00 - 12:00, weekly (from 16/04/21)
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.020.
Fragt man nach den Eroberungen der Wikinger, fällt den meisten als erstes das angelsächsische England oder die bis heute nach den Nordmännern benannte französische Normandie ein. Kaum bekannt ist jedoch, dass die erste Landnahme von Wikingern auf dem Kontinent bereits viele Jahre zuvor in Friesland stattfand. Tatsächlich wurde Friesland schon kurz nach dem berühmten Überfall auf das britische Inselkloster Lindisfarne im Jahr 793 ebenfalls regelmäßig von Wikingerüberfällen heimgesucht. Bereits Kaiser Karl der Große musste eine Küstenverteidigung gegen die Nordmänner organisieren, die offenbar keinen nachhaltigen Erfolg hatte. Im Jahr 814, direkt nach Karls Tod, griff sein Nachfolger Kaiser Ludwig der Fromme in dänische Thronstreitigkeiten ein und belehnte 826 im Gegenzug für die Annahme des Christentums einen der dänischen Thronprätendenten namens Harald mit der Grafschaft Rüstringen, welche von der Wesermündung bis rund um den heutigen Jadebusen reichte, also unmittelbar nördlich von Oldenburg lag. Dies ist die erste schriftlich dokumentierte Landvergabe an einen Nordmann außerhalb Skandinaviens. Von da an verwickelten sich Harald und seine Familie in ein äußerst wechselhaftes Verhältnis zu den fränkischen Königen. Sie konnten jedoch von ihrer Basis in Friesland aus nie mehr dauerhaft in Dänemark Fuß fassen. Im Seminar soll anhand überwiegend annalistischer Quellen die Geschichte rund um die in Friesland aktiven Wikinger rekonstruiert und ein kurzer Überblick über die politische Organisation, Ökonomie und Kriegführung der Wikinger und ihrer Kontrahenten, aber auch über erste Missionsbemühungen im Norden erarbeitet werden. Dabei soll eine differenzierte Perspektive entwickelt werden, welche sich weder älteren, die Wikinger verteufelnden oder ihren “Opfern” Defätismus vorwerfenden Darstellungen anschließt, noch manch neueren, die Raubzüge der Wikinger heroisierenden oder verharmlosenden Zerrbildern, aufsitzt. Stattdessen wird die Integration der Wikinger in das fränkische Reich im Fokus stehen. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, warum der Einfluss der Dänen in Friesland im Jahr 885 mit der Ermordung des Wikingerheerführers Gottfried (III.) ein jähes und nahezu folgenloses Ende fand, während die Normandie bis heute den Namen ihrer neuen Herren trägt und der skandinavische Einfluss auf England noch lange nachwirkte.
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4.02.046 - Die Moderne und ihr Mittelalter (synchron und Exkursion geplant)
- Prof. Dr. Thomas Etzemüller
- Dr. Sarah Neumann
Dates on Thursday, 15.04.2021, Thursday, 29.04.2021, Thursday, 27.05.2021, Thursday, 24.06.2021, Thursday, 01.07.2021, Thursday, 08.07.2021 10:00 - 12:00, Friday, 16.07.2021 09:00 - 13:00
Dieses Seminar ist ein eigenständiges Modul; es ist KEINE Kombination mit einer weiteren Veranstaltung notwendig.
Das Mittelalter hat nicht erst in jüngster Zeit Konjunktur. Vielmehr ist bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein gesteigertes Interesse an dieser Epoche zu verzeichnen, das teils Fragen der bürgerlichen Identität, teils der Herrschaftssicherung geschuldet war. Die Moderne spiegelte sich in „ihrem“ Mittelalter. Das lässt sich beispielsweise am George-Kreis beobachten, an der „Restauration“ von Burgen am Mittelrhein, der 1815 Preußen zugesprochen worden war, oder den nationalsozialistischen „Ordensburgen“, die der historischen Legitimierung und Überhöhung der nationalsozialistischen Diktatur dienten. Auch die erste Jugendherberge der Welt wurde 1912 in einer Burg (in Altena) eröffnet. Mit der Realität musste dieses Mittelalter nicht viel zu tun haben. Deshalb wird dieses Seminar nicht die Geschichte des Mittelalters untersuchen, sondern sich damit beschäftigen, welche Imaginationen des Mittelalters in der Moderne eine Rolle spielten, und welche Bedeutung die Vorstellung der Geschichte haben kann.
Das Seminar wird anhand ausgewählter Aspekte das Mittelalterbild der Moderne beleuchten und im Rahmen vor Ort in den Blick nehmen: Eine dreitägige Exkursion führt an den Rhein (16.-18. Juli). Geplant sind die Besuche der Burg Stolzenfels, Paradeburg der preußischen Besitzergreifung der Rheinlande, der Marksburg, restaurierte Referenzburg des bürgerlichen Burgenvereins, der Stadt Boppard als Beispiel einer im 19. Jahrhundert bewusst bewahrten mittelalterlichen Stadt, des Kölner Doms als Integrationsangebot der Preußen an die katholischen Rheinlande, sowie der Drachenburg bei Königswinter als im 19. Jahrhundert errichteter Phantasieburg eines bürgerlichen Aufsteigers. Die Exkursion ist konstitutiver Bestandteil des Moduls.
Literaturhinweise:
Groebner, Valentin: Das Mittelalter hört nicht auf. Über historisches Erzählen, München 2008.
Oexle, Otto Gerhard: Die Moderne und ihr Mittelalter. Eine folgenreiche Problemgeschichte, in: Peter Segl (Hg.): Mittelalter und Moderne. Entdeckung und Rekonstruktion der mittelalterlichen Welt. Kongreßakten des 6. Symposiums des Mediävistenverbandes in Bayreuth 1995, Sigmaringen 1997, S. 307-364.
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