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3.05.060 - Kulturgeschichte populärer Musik I (1800 - 1945)
- Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer
Thursday: 12:00 - 14:00, weekly (from 11/04/24)
Abgesehen davon, dass es verschiedene Begriffe gibt, um populäre Musikformen zu benennen (Popu-läre Musik, Popularmusik, Popmusik oder popular music), bekommt man es mit sehr verschiedenarti-gen Genres, Repertoiregruppen, Stilformen und Spielweisen von Musik zu tun. Gemeinsam ist diesen Musikformen, dass sie massenhaft produziert, verbreitet und angeeignet werden und im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle spielten bzw. spielen. Ihre historischen Wurzeln reichen weit zurück, in Europa bis ins 18. Jahrhundert, wenn man die o.g. Kriterien anlegt.
Populäre Musikformen lassen sich kaum entlang eines Kataloges bestimmter musikalischer Merkmale beschreiben. Vielmehr muss man sie als Resultat von komplexen sozial-kulturell-ökonomischen Pro-zessen verstehen, deren Hauptakteure (Musiker*innen, Publika, Musikwirtschaft) ihre Vorstellungen von populärer Musik mit- und gegeneinander aushandeln. Dabei spielt die Entwicklung von medien-technologischen Verfahren, Urbanisierung, Freizeitaktivitäten und Körperpraktiken eine ebenso große Rolle wie kommerzielle Verwertungsmechanismen und deren zunehmende Globalisierung.
Die Veranstaltung Kulturgeschichte Populärer Musik I (SoSe 2024) befasst sich mit der Zeit des ausge-henden 18. Jahrhunderts bis zur Unterhaltungsmusik in der Zeit des deutschen Nationalsozialismus. Im WS 2024/25 wird die Lehrveranstaltung mit dem Fokus Jugendkulturen und populäre Musik global nach dem II. Weltkrieg fortgesetzt. Beide Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden, fürs bessere Verständnis empfiehlt sich der Besuch beider.
Pflichtlektüre:
Wicke, Peter: Von Mozart zu Madonna. Eine Kulturgeschichte der Popmusik.
(Gustav Kiepenheuer) Leipzig 1998.
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3.05.061 - Einführung in die Musikpsychologie
Tuesday: 10:00 - 12:00, weekly (from 02/04/24)
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3.05.062 - Musik als soziale Kunst
Tuesday: 14:00 - 16:00, weekly (from 02/04/24)
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3.05.063 - Ein Berliner in Paris. Giacomo Meyerbeer zum 160. Todestag
Monday: 18:00 - 20:00, weekly (from 08/04/24)
Kennen Sie Meyerbeer? Nein? Dann sind Sie nicht allein. Denn trotzdem der Komponist zu den bedeutendsten Persönlichkeiten im europäischen Musikleben des 19. Jahrhunderts gezählt werden kann, spiegelt seine weitestgehende Abwesenheit in den heutigen Spielplänen der Opern- und Konzerthäuser wie auch in den Lehrplänen der Schulen und Universitäten nicht zuletzt den wirkungsmächtigen und vor allem nachhaltigen Einfluss antisemitischer Rezeptionsweisen in und auf Musik, Musikgeschichte und Musikgeschichtsschreibung wider.
Tatsächlich galt Giacomo Meyerbeer (1791−1864) im 19. Jahrhundert als einer der einflussreichsten und begehrtesten Opernkomponist*innen der Zeit. Parallel zu seiner Stellung als Generalmusikdirektor der Berliner Hofoper sowie Leiter der Preußischen Hofmusik prägte der Kosmopolit das Repertoire der Pariser Opéra – sowie jenes zahlreicher anderer Häuser innerhalb und außerhalb Europas. Schließlich setzte sich Meyerbeer aktiv für die Förderung des musikalischen Nachwuchses ein – darunter auch die des jungen Richard Wagner, welcher zunächst beteuerte, Meyerbeer hätte „Thaten der Musik“ geschrieben, bevor er seinen deutlich erfolgreicheren, noch dazu jüdischen Kollegen später in „Das Judenthum in der Musik“ (1850/1869) diffamieren würde.
In dem Seminar beleuchten wir nicht nur das Leben und Wirken Giacomo Meyerbeers, sondern widmen uns davon ausgehend verschiedenen Aspekten, welche bis heute und über Meyerbeer hinaus von hoher Relevanz sind. Hierzu zählen bspw. Fragestellungen zu
• Antijudaismus und Antisemitismus, welche lange vor Wagner im Musikschrifttum vertreten waren und maßgeblich die posthume Meyerbeer-Rezeption beeinflussen sollten;
• Kennzeichen und Klischees eines vermeintlich deutschen, französischen oder italienischen Kompositionsstils;
• Exotismus und Orientalismus, welche sich in den Opern des 19. Jahrhunderts neben nationalen Topoi besonderer Beliebtheit erfreuten und gleichzeitig musikalische Stereotype (re-)produzierten;
• Gattungsgeschichten wie jener der sog. Großen Oper (grand opéra), welche sich durch spektakuläre Bühnenbilder und technische Tricks sowie groß angelegte Szenenkomplexe mit Massenchören und Tänzen auszeichnete;
• Institutionsgeschichten, anhand derer wir sowohl die unterschiedlichen Einflussfaktoren für die Entstehung und Aufführung eines Werkes untersuchen und damit das Narrativ vom in Einsamkeit komponierenden Genie hinterfragen als auch anhand skurriler Anekdoten einen Einblick in den (gar nicht so elitären) Theateralltag erhalten.
Das Seminar gestaltet sich als produktives Wechselspiel zwischen Input der Lehrenden und Präsentationen der Studierenden, individuellen und gemeinschaftlichen Arbeitsphasen sowie Feedback und Diskussionen; auch musikalische Beiträge sind willkommen. Unter Berücksichtigung Ihrer unterschiedlichen Interessen, Kompetenzen und Bedürfnisse führen Sie selbstständig und/oder in Gruppen kleinere Forschungsprojekte durch; dabei werden Sie bei der Themenfindung sowie der wissenschaftlichen Erarbeitung und Aufbereitung laufend begleitet und unterstützt. Eine Bereitschaft zur aktiven Mitgestaltung der einzelnen Sitzungen ist daher wünschenswert.
Ausgehend von Meyerbeers Leben und Wirken, können neben den oben genannten Aspekten sämtliche musikalische Gattungen in den Blick genommen und in den kultur- bzw. kompositionsgeschichtlichen Kontext gesetzt werden. Darüber hinaus könnte für Filmfans die Verwendung Meyerbeer’scher Musik in Kino, Film und Fernsehen interessant sein, für Theologie-Studierende religiöse Aspekte in der Musik, für Geschichtsaffine die Verarbeitung historischer Ereignisse in Musik, für Germanistik-Studierende die Liedvertonungen Meyerbeers und seiner Kolleg*innen, für Gesangsstudierende die Bedeutung namhafter Sänger*innen im zeitgenössischen Musikleben, für Blasmusiker*innen die Musik der Preußischen Hofkapelle, für Beethoven-Fans Meyerbeers Mitwirkung an Wellingtons Sieg oder für Sportbegeisterte das Schlittschuh-Ballett im Propheten – Ihren Ideen sind (fast) keine Grenzen gesetzt.
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3.05.064 - Mythen über Musik und was die Wissenschaft dazu sagt
Wednesday: 10:00 - 12:00, weekly (from 03/04/24)
Über die Wirkung von Musik und Musiker an sich gibt es viele Vorstellungen und Mythen, die sich in der Gesellschaft verbreitet haben. Beispielsweise soll es schlauer machen, wenn man Musik von Mozart hört, klassischen Musikern wird ein höherer IQ nachgesagt als Nichtmusikern, Heavy Metal macht aggressiv und 27 ist ein gefährlichers Alter für berühmte Musiker. All diesen und weiteren Mythen wollen wir im Laufe des Seminars nachgehen und schauen, was davon eigentlich wissenschaftlich nachgewiesen ist und was nicht.
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3.05.065 - Musik – Erinnerung – Gender
Thursday: 10:00 - 12:00, weekly (from 04/04/24)
Musik - Erinnerung - Gender
Welche Musik kommt in Spielpläne und Lehrpläne, den sog. Kanon, d.h. welche Musik wird im kulturellen Gedächtnis verankert und wie? Welche nicht? Was hat das damit zu tun, ob es sich um Musik von Männern oder Frauen handelt? Das Seminar soll einen Einblick in theoretische Ansätze der kulturwissenschaftlichen Gedächtnis- und Erinnerungsforschung geben und anhand konkreter Beispiele diskutieren, welche Rolle Gender-Aspekte in musikkulturellen Erinnerungsprozessen spielen. Dabei werden sowohl Personen (z.B. Constanze Mozart), Institutionen (z.B. Musikarchive) als auch verschiedene Kompositionen thematisiert.
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3.05.066 - Musik und Diaspora
- Shanti Suki Osman, M.A. (sie/ihr)
Monday: 16:15 - 17:45, weekly (from 08/04/24)
In diesem Seminar werden wir uns mit Konzepten, Theorien und Beispielen von Musik in Kontexten der Diaspora in Deutschland beschäftigen. Das Hauptziel des Seminars ist es, Lehr- und Lernkonzepte zu verstehen und zu entwickeln.
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3.05.141 - Genderbilder und -performances im Musiktheater
- Dr. des. Clémence Schupp-Maurer
Thursday: 12:00 - 14:00, weekly (from 04/04/24)
In seiner Rezension zu Anna Sophie Mahlers Inszenierung von Georges Bizets opéra-comique Carmen bemerkt Horst Dichanz: „Aus der dienenden Zofe Carmen entwickelt sich im Laufe des Abends eine teuflische, männermordende und verbrauchende Femme fatale, die es gewohnt ist, Männer zu ihrem Werkzeug zu machen.“ Allein in diesem Satz zitiert der Rezensent ein paar prägnanten Frauenbilder: die „dienende“, die „teuflische“ bzw. „männermordende“ Frau und die „Femme fatale“. An diesem Beispiel wird deutlich, dass das Musiktheater durch Libretto, aber auch durch die Inszenierung Weiblichkeits- und Männlichkeitskonstrukte verbreitet, die wiederum im Publikum oder in Rezensionen rezipiert werden. Welche Genderbilder werden also durch Libretto, Kostüm, Gestik oder auch durch die Singstimme im Musiktheater verbreitet bzw. hinterfragt? Wie entstehen diese Genderbilder überhaupt?
Das Seminar bietet eine Einführung in die Anwendbarkeit von Gendertheorien in der Musikwissenschaft am Beispiel der Analyse des Musiktheaters. Dabei werden wir uns mit verschiedenen Formen von Musiktheater auseinandersetzen – von der Barockoper über die Operette und zeitgenössische Oper bis hin zum Musical. So ermöglicht das Seminar auch, sich mit dem Genre „Musiktheater“ näher zu beschäftigen.
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