phi250 - Geschichte und Theorie der Religion (Veranstaltungsübersicht)

phi250 - Geschichte und Theorie der Religion (Veranstaltungsübersicht)

Institut für Philosophie 12 KP
Modulteile Semesterveranstaltungen Wintersemester 2016/2017 Prüfungsleistung
Vorlesung
  • Kein Zugang 4.03.251 - Religion um 1800 - Aufklärung - Revolution - Romantik Lehrende anzeigen
    • Christoph Auffarth

    Mittwoch: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 19.10.2016)

    Die Veranstaltung findet an der Universität Bremen in Raum SFG 1040 statt. Religion um 1800 bedeutet einen entscheidenden Bruch, die Moderne beginnt. Bis dahin war Religion in die Lebenswelt und in die Alte Herrschaft (Ancien Régime) verwoben, wie sie sich nach der Reformation und dem Ende der Glaubenskriege im Westfälischen Frieden (1648 in Münster und Osnabrück) ausgebildet hatte. Ab da lässt sich zum einen Religion nicht mehr begründen, wie es die Reformatoren getan hatten: mit der Bibel. Zum andern ist die Rationalität/Vernunft zur revolutionären Norm geworden, die prinzipiell jede Tradition auf den Prüfstand stellt. Die stellt zugleich ein optimistisches Menschenbild auf (im Gegensatz zu dem Bild der Reformatoren, dass Menschen zunächst einmal Sünder sind), das aber auf Kosten der Erfindung des Irren, der an seinen Seelenkräften erkrankt ist. Grundsätzlich aber lasse sich das Gute im Menschen durch Erziehung bilden. Die Naturwissenschaften entziffern Gottes Schöpfung bis in die unsichtbaren Einzelheiten unter der Erde, in den Winzigkeiten des Körpers, in den Unendlichkeiten des Weltalls. Gott ist in der Welt, aber geht Gott in ihr auf? Schleiermacher schließt sich der Kritik an der ‚positiven‘ Dogmenreligion an, wenn sie nicht in der Lage ist, Anschauung und Gefühl für das Unendliche zu eröffnen. Die Revolution (USA 1776, Frankreich 1789, durch Napoleons Armeen in ganz Europa und Nordafrika erzwungen) bestimmt die Unterordnung der Religion unter die Gesetze des Staates und die „Religionsfreiheit“ als individuellen Glauben als Grundsatz des modernen Staat, ja legt die Grundlagen für Säkularisierung und eine nachchristliche Nationalreligion. Komplementär dazu bilden sich die Formen der Religion, die sich nicht unterordnen unter das System theologischer Gebäude: die sog. Romantik und, was als ‚Religiosität‘ bezeichnet wird. Die Religion um 1800 muss auf allen Feldern der Kultur von der Ökonomie (Säkularisation) und Arbeit, von der Familie, Schule und Gefängnis, von der Medizin und Naturwissenschaft, von Naturkatastrophen und Kriegen bis zur Kunst, Theater, Literatur das „Feld“ der Religion betrachten, um die Veränderungen verständlich zu machen, die bis heute fort wirken. Diese Methode beruht auf dem Modell der „Europäischen Religionsgeschichte“. Die Vorlesung ist zugleich eine „Einführung in das Christentum“, indem je unter den Veränderungen des Gottesbildes, der Feste, des Kalenders, der Stellung von Staat und Kirche usf. die systematische Einordnung gegeben wird. Zur Einführung: Kurt Nowak: Geschichte des Christentums in Deutschland. Religion, Politik und Gesellschaft vom Ende der Aufklärung bis zur Mitte des 20. Jh.s. München 1995. Ders.: Schleiermacher. Göttingen 2002. Christoph Schulte: Radikal böse. Die Karriere des Bösen von Kant bis Nietzsche. München: Fink ²1991. Jörg Lauster: Die Verzauberung der Welt. Eine Kulturgeschichte des Christentums. München: Beck 2014, 42016. Jörg Lauster: Der Gott der Vernunft. Protestantismus und vernünftiger Gottesgedanke. Tübingen: Mohr Siebeck 2009. Burkhard Gladigow: Religionswissenschaft als Kulturwissenschaft. Stuttgart: Kohlhammer 2005.

  • Kein Zugang 4.03.252 - Einführung in die Religionswissenschaft Lehrende anzeigen
    • PD Dr. Tilman Hannemann

    Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 19.10.2016)

    Die Veranstaltung findet an der Universität Bremen in Raum GW2 B1410 statt. Die Religionswissenschaft untersucht als eine akademische Disziplin religiöse Äußerungen eingebunden in den jeweiligen sozialen, kulturellen und historischen Kontexten. Sie versteht sich dabei als nicht gebunden an Bekenntnisse oder Konfessionen jeglicher Art. Kennzeichnend für das Fach ist eine breite methodische Ausrichtung. So gestalten Theorien und Konzepte aus der Ethnologie, den Geschichts-, Sozial- oder Kognitionswissenschaften usw. entsprechende Felder und Subdisziplinen innerhalb der Religionswissenschaft. Doch die akademische Beschäftigung mit dem Gegenstand findet nicht losgelöst von gesellschaftlichen Debatten statt, in denen der Faktor „Religion“ einerseits auf mögliches Risikopotenzial verweist, andererseits aber auch als ein Mittel zur Konfliktlösung erscheint. Was sind die Felder und Themen in der aktuellen Religionsforschung? Wie werden große Trends, etwa der Globalisierung oder der Individualisierung untersucht und bewertet? Welche Wechselwirkungen entstanden in den letzten Jahrzehnten zwischen religionswissenschaftlichen Diskursen oder Schulen und Konzepten von „Religion“ in der Populärkultur? Diesen und weiteren grundlegenden Fragen bei der Beschäftigung mit Religion in der Gegenwart wird in der Einführung nachgegangen.

  • Kein Zugang 4.03.253 - Einführung in den Islam Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Hans Ludwig Frese

    Mittwoch: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 19.10.2016)

    Die Veranstaltung findet an der Universität Bremen in Raum SFG 0140 statt. Die Vorlesung will Studierenden Basiswissen über ‚den‘ Islam vermitteln. Die Person des Religionsstifters Muhammad und seine Zeit werden den Ausgangspunkt bilden, von dem aus wir uns den grundlegenden Begriffen, der religiösen Praxis, der Geschichte, aber nicht zuletzt auch den Feldern ‚Politik‘ und ‚Kultur‘ annähern werden. Eine Reise durch 14. Jahrhunderte Islam, die den Teilnehmenden am Ende eine ungefähre Ahnung beschert, in welchem Verhältnis Sunna und Schia zueinander und wie beide zu anderen Religionen stehen, wofür der Begriff ‚Scharia‘ steht, ob Aleviten Muslime sind, was Derwische tun, ob alle Musliminnen Kopftücher tragen, was überhaupt ‚moderne‘ Muslime sind und was sie glauben (könnten). Selbstverständlich besteht die Möglichkeit der Diskussion. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende des Oldenburger Lehramtsstudiengangs „Werte und Normen“. Die Literatur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben und steht in StudIP (Oldenburg) bereit. Zur Einführung und als begleitende Lektüre empfohlen: RUTHVEN, MALISE (2000), Der Islam. Eine kurze Einführung, Stuttgart: Reclam.

Seminar
  • Kein Zugang 4.03.251 - Religion um 1800 - Aufklärung - Revolution - Romantik Lehrende anzeigen
    • Christoph Auffarth

    Mittwoch: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 19.10.2016)

    Die Veranstaltung findet an der Universität Bremen in Raum SFG 1040 statt. Religion um 1800 bedeutet einen entscheidenden Bruch, die Moderne beginnt. Bis dahin war Religion in die Lebenswelt und in die Alte Herrschaft (Ancien Régime) verwoben, wie sie sich nach der Reformation und dem Ende der Glaubenskriege im Westfälischen Frieden (1648 in Münster und Osnabrück) ausgebildet hatte. Ab da lässt sich zum einen Religion nicht mehr begründen, wie es die Reformatoren getan hatten: mit der Bibel. Zum andern ist die Rationalität/Vernunft zur revolutionären Norm geworden, die prinzipiell jede Tradition auf den Prüfstand stellt. Die stellt zugleich ein optimistisches Menschenbild auf (im Gegensatz zu dem Bild der Reformatoren, dass Menschen zunächst einmal Sünder sind), das aber auf Kosten der Erfindung des Irren, der an seinen Seelenkräften erkrankt ist. Grundsätzlich aber lasse sich das Gute im Menschen durch Erziehung bilden. Die Naturwissenschaften entziffern Gottes Schöpfung bis in die unsichtbaren Einzelheiten unter der Erde, in den Winzigkeiten des Körpers, in den Unendlichkeiten des Weltalls. Gott ist in der Welt, aber geht Gott in ihr auf? Schleiermacher schließt sich der Kritik an der ‚positiven‘ Dogmenreligion an, wenn sie nicht in der Lage ist, Anschauung und Gefühl für das Unendliche zu eröffnen. Die Revolution (USA 1776, Frankreich 1789, durch Napoleons Armeen in ganz Europa und Nordafrika erzwungen) bestimmt die Unterordnung der Religion unter die Gesetze des Staates und die „Religionsfreiheit“ als individuellen Glauben als Grundsatz des modernen Staat, ja legt die Grundlagen für Säkularisierung und eine nachchristliche Nationalreligion. Komplementär dazu bilden sich die Formen der Religion, die sich nicht unterordnen unter das System theologischer Gebäude: die sog. Romantik und, was als ‚Religiosität‘ bezeichnet wird. Die Religion um 1800 muss auf allen Feldern der Kultur von der Ökonomie (Säkularisation) und Arbeit, von der Familie, Schule und Gefängnis, von der Medizin und Naturwissenschaft, von Naturkatastrophen und Kriegen bis zur Kunst, Theater, Literatur das „Feld“ der Religion betrachten, um die Veränderungen verständlich zu machen, die bis heute fort wirken. Diese Methode beruht auf dem Modell der „Europäischen Religionsgeschichte“. Die Vorlesung ist zugleich eine „Einführung in das Christentum“, indem je unter den Veränderungen des Gottesbildes, der Feste, des Kalenders, der Stellung von Staat und Kirche usf. die systematische Einordnung gegeben wird. Zur Einführung: Kurt Nowak: Geschichte des Christentums in Deutschland. Religion, Politik und Gesellschaft vom Ende der Aufklärung bis zur Mitte des 20. Jh.s. München 1995. Ders.: Schleiermacher. Göttingen 2002. Christoph Schulte: Radikal böse. Die Karriere des Bösen von Kant bis Nietzsche. München: Fink ²1991. Jörg Lauster: Die Verzauberung der Welt. Eine Kulturgeschichte des Christentums. München: Beck 2014, 42016. Jörg Lauster: Der Gott der Vernunft. Protestantismus und vernünftiger Gottesgedanke. Tübingen: Mohr Siebeck 2009. Burkhard Gladigow: Religionswissenschaft als Kulturwissenschaft. Stuttgart: Kohlhammer 2005.

  • Kein Zugang 4.03.252 - Einführung in die Religionswissenschaft Lehrende anzeigen
    • PD Dr. Tilman Hannemann

    Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (ab 19.10.2016)

    Die Veranstaltung findet an der Universität Bremen in Raum GW2 B1410 statt. Die Religionswissenschaft untersucht als eine akademische Disziplin religiöse Äußerungen eingebunden in den jeweiligen sozialen, kulturellen und historischen Kontexten. Sie versteht sich dabei als nicht gebunden an Bekenntnisse oder Konfessionen jeglicher Art. Kennzeichnend für das Fach ist eine breite methodische Ausrichtung. So gestalten Theorien und Konzepte aus der Ethnologie, den Geschichts-, Sozial- oder Kognitionswissenschaften usw. entsprechende Felder und Subdisziplinen innerhalb der Religionswissenschaft. Doch die akademische Beschäftigung mit dem Gegenstand findet nicht losgelöst von gesellschaftlichen Debatten statt, in denen der Faktor „Religion“ einerseits auf mögliches Risikopotenzial verweist, andererseits aber auch als ein Mittel zur Konfliktlösung erscheint. Was sind die Felder und Themen in der aktuellen Religionsforschung? Wie werden große Trends, etwa der Globalisierung oder der Individualisierung untersucht und bewertet? Welche Wechselwirkungen entstanden in den letzten Jahrzehnten zwischen religionswissenschaftlichen Diskursen oder Schulen und Konzepten von „Religion“ in der Populärkultur? Diesen und weiteren grundlegenden Fragen bei der Beschäftigung mit Religion in der Gegenwart wird in der Einführung nachgegangen.

  • Kein Zugang 4.03.253 - Einführung in den Islam Lehrende anzeigen
    • Dr. phil. Hans Ludwig Frese

    Mittwoch: 12:00 - 14:00, wöchentlich (ab 19.10.2016)

    Die Veranstaltung findet an der Universität Bremen in Raum SFG 0140 statt. Die Vorlesung will Studierenden Basiswissen über ‚den‘ Islam vermitteln. Die Person des Religionsstifters Muhammad und seine Zeit werden den Ausgangspunkt bilden, von dem aus wir uns den grundlegenden Begriffen, der religiösen Praxis, der Geschichte, aber nicht zuletzt auch den Feldern ‚Politik‘ und ‚Kultur‘ annähern werden. Eine Reise durch 14. Jahrhunderte Islam, die den Teilnehmenden am Ende eine ungefähre Ahnung beschert, in welchem Verhältnis Sunna und Schia zueinander und wie beide zu anderen Religionen stehen, wofür der Begriff ‚Scharia‘ steht, ob Aleviten Muslime sind, was Derwische tun, ob alle Musliminnen Kopftücher tragen, was überhaupt ‚moderne‘ Muslime sind und was sie glauben (könnten). Selbstverständlich besteht die Möglichkeit der Diskussion. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende des Oldenburger Lehramtsstudiengangs „Werte und Normen“. Die Literatur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben und steht in StudIP (Oldenburg) bereit. Zur Einführung und als begleitende Lektüre empfohlen: RUTHVEN, MALISE (2000), Der Islam. Eine kurze Einführung, Stuttgart: Reclam.

Hinweise zum Modul
Teilnahmevoraussetzungen
Der erfolgreiche Abschluss des Basiscurriculums wird empfohlen.
Hinweise
12 KP | 1 V + 2 S oder 3 S | 3/4. FS oder 5/6. FS | Auffarth
Prüfungsleistung Modul
Die Studierenden belegen i.d.R. im dritten Fachsemester (Wintersemester) zwei Veranstaltungen in Bremen und im darauffolgenden Sommersemester ein Seminar in Oldenburg. Sofern im Wintersemester keine Vorlesung in Bremen angeboten wird, belegen die Studierenden zwei Seminare.
In Bremen sollte die Veranstaltung "Einführung in die Religionswissenschaften" sowie eine weitere Veranstaltung (in der Regel Einführung in eine der Weltreligionen) belegt werden. In Oldenburg wird (je nach Angebot im jeweiligen Semester) ein Seminar zu einem ausgewählen Thema aus dem Bereich der Religionswissenschaften belegt.
Als Prüfungsleistung ist der Nachweis der folgenden Leistung zu erbringen: Portfolio aus zwei kleinen (unbenoteten) Teilleistungen und einer größeren (benoteten) Teilleistung. In der Regel soll pro Veranstaltung eine Teilleistung (kleine Teilleistungen in den Bremer Einführungsveranstaltungen, große Teilleistung in dem Oldenburger Seminar) erbracht werden. Ausnahmeregelungen sind vorab mit dem Modulverantwortlichen zu vereinbaren.
Kompetenzziele
Die Studierenden
... verfügen über Grundkenntnisse zu Fragestellungen, Methoden und Theorien der Religionswissenschaft im Rahmen und in der Abgrenzung zu den benachbarten Disziplinen sowie Grundkenntnisse in mindestens einer religiösen Tradition (Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus, Buddhismus)
... sind in der Lage eine Problemstellung, die die Stellung religiös begründeter Handlungen innerhalb einer Gesellschaft behandelt, selbstständig zu bearbeiten
... können mithilfe religionswissenschaftlichen Orientierungswissens zur Klärung gesellschaftlicher Kontroversen sowie dem interreligiösen Dialog beitragen.