ges151 - Modern East European History (Course overview)

ges151 - Modern East European History (Course overview)

Institute of History 6 KP
Eine Übersicht der Prüfungsberechtigten finden Sie unter https://uol.de/fk4/studium-und-lehre/studiengaenge/pruefungen/pruefungsberechtigte.
Module components Semester courses Wintersemester 2022/2023 Examination
Lecture
  • No access 4.02.050 - Der „Ostblock“: Staatssozialismus und realsozialistischer Alltag in Ostmitteleuropa / asynchron Show lecturers
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Friday: 12:00 - 15:00, weekly (from 21/10/22)

    Hinweis: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Kommentar: Mit dem Vormarsch der Roten Armee nach Ostmitteleuropa begann noch 1944 der Aufbau eines neuen Staatensystems Moskauer Prägung. Die „Volksrepubliken“, die Stalin in einem längeren Prozess hier installierte, sollten politische und gesellschaftliche Kopien der Sowjetunion sein. Allerdings erwies sich die Durchsetzung von Herrschaftsformen sowjetischen Typs als durchaus kompliziert und konfliktintensiv – zu anderes waren die sozialen Voraussetzungen in den ostmitteleuropäischen Ländern. Die Vorlesung wird sich mit dieser Expansion des Stalinismus nach Ostmitteleuropa befassen. Es sollen die Implementierung des Staatsozialismus als politisches System ebenso behandelt werden wie die Ausformungen eines realsozialistischen Alltags. Zudem geht es um die Störungsanfälligkeit jener Dominanz des Kremls im „Ostblock“. Spätestens mit dem Prager Frühling von 1968 und seiner militärischen Niederschlagung durch die Sowjetunion war klar: Der sowjetische Machtblock befand sich in einer tiefen Krise. Die Vorlesung wird den Ursachen der sich zuspitzenden Krise des Staatssozialismus nachgehen und die verschiedenen Lösungsansätze der politischen Führungen herausarbeiten. Dabei standen wirtschaftliche Reformansätze, außenpolitische Entspannungssignale und innenpolitische Repressionen gegen „Andersdenkende“ in den 1970er Jahren oft in schroffem Gegensatz nebeneinander. Und welche Folgen zeitigte die ab 1985 einsetzende Gorbatschowsche Perestroika? Welche Dynamiken löste diese Transformation in den Staaten Ostmitteleuropas aus? Die Vorlesung wird sich der Frage widmen, inwieweit Gorbatschows Reformen bzw. die Reformverweigerung in den „Volksrepubliken“ zum Sturz der staatssozialistischen Regime und zur Auflösung des Ostblocks beigetragen haben.

Seminar
  • No access 4.02.051a - Die „renitenteste Baracke“ im Ostblock? Polen als „Volksrepublik“ 1944-1989 Show lecturers
    • Prof. Dr. Malte Rolf

    Tuesday: 16:15 - 17:45, weekly (from 18/10/22)

    Hinweise: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050 (Der „Ostblock“: Staatssozialismus und realsozialistischer Alltag in Ostmitteleuropa). Kommentar: In der polnischen Selbstbeschreibung wurde die PRL, die Volksrepublik Polen, oft als die „renitenteste Baracke“ im Ostblock bezeichnet. Und in der Tat ist die Liste an Protestbewegungen und offenen Aufständen gegen das staatsozialistische Regime lang: 1956 – 1968 – 1970 – 1981-83. Nicht zuletzt gelang es der polnischen Zivilgesellschaft beim „Runden Tisch“ von 1989 den gewaltfreien Systemwechsel herbeizuführen. Das Seminar wird der Frage nachgehen, warum sich die Durchsetzung des Moskauer Staatssozialismus in Polen als derart schwierig erwies. Es sollen zugleich aber auch Grundzüge dieser neuen Ordnung sowjetischen Typs und Facetten des realsozialistischen Alltags thematisiert werden. Denn nur in einer solchen Kombination politischer und gesellschaftlicher Geschichte wird deutlich, warum Polen tatsächlich einen Sonderfall in „Ostblock“ darstellte und warum gerade hier die friedliche Revolution von 1989/90 begann.

  • No access 4.02.051b - Alles fake? Einführung in die digitale Quellenkritik [Blockseminar] Show lecturers
    • Dr. Benedikt Tondera

    Tuesday: 14:15 - 15:45, weekly (from 18/10/22), Location: V02 0-002
    Dates on Saturday, 10.12.2022, Saturday, 14.01.2023 09:00 - 16:30, Location: V02 0-003

    Hinweise: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.. Kommentar: Der Fall der gefälschten Interviews mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko im Juni dieses Jahres verdeutlichte, wie raffiniert Täuschungspraktiken im digitalen Bereich sein können. Gerade vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine stellt sich die Frage nach der Zuverlässigkeit digitaler Informationsquellen besonders dringlich: Wie können Informationen verifiziert werden? Was unterscheidet populäre social media-Plattformen wie Instagram, TikTok, Facebook, Twitter, Youtube etc. voneinander? Wie werden hier Meinungen vermittelt und Diskurse gesteuert? Welche Mechanismen und unternehmerische Interessen stecken hinter diesen Plattformen? Ziel der Veranstaltung ist es, eine Handreichung im Umgang mit digitalen Informationsquellen und ein kritisches Bewusstsein für die Funktionsweise von Meinungsbildung im "social web" zu entwickeln. Die besprochenen Beispiele werden dabei aus dem Bereich der osteuropäischen Geschichte stammen. Teile der Veranstaltung finden als Blockseminar statt. Die genauen Termine werden in Absprache mit den Teilnehmenden festgelegt. Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.

  • No access 4.02.051c - Zwischen Utopie und verlängerter Gegenwart - Zukunftsbilder in der Sowjetunion und Ostmitteleuropa (1917 - 1991) Show lecturers
    • Shirin Sariya Schnier

    Wednesday: 16:15 - 17:45, weekly (from 19/10/22)

    Hinweise: Der epochale Schwerpunkt der Osteuropa-Module liegt in diesem Semester auf der Geschichte des 19./20. Jahrhunderts! Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050. Kommentar: Das Ende der alten Ordnung nach dem Ersten Weltkrieg ließ unterschiedlichste Erwartungen an die Zukunft aufkommen. Lange gehegte Hoffnungen auf ein besseres Leben schlugen sich nun in verschiedensten Zukunftsentwürfen mit teils deutlich utopischem Gehalt nieder, die in Ost- und Ostmitteleuropa von nationaler Selbstbestimmung bis hin zum kommunistischen Weltstaat reichten. Während sich in Ostmitteleuropa Nationalstaaten bildeten, war in der neu entstehenden Sowjetunion der Historische Materialismus Teil der Staatsideologie und damit die Annahme einer determinierten Entwicklung hin zur sozialistischen bzw. kommunistischen Gesellschaft. Nach der Eingliederung Polens, der Tschechoslowakei und Ungarns in die sowjetische Einflusssphäre in den 1940er Jahren wurde diese kommunistische Zukunft auch hier zum Dogma, das bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion offiziell seine Gültigkeit behielt. Dennoch lassen sich auch im sog. Ostblock in zeitlicher und regionaler Perspektive Unterschiede und Entwicklungen von Zukunftsbildern und Erwartungshorizonten erkennen - von der optimistischen Zukunftsbegeisterung der 1960er Jahre über pessimistische oder rückwärtsgewandte Zukunftsvorstellungen bis hin zum ‚Verlust‘ der Zukunft bzw. einer ‚Verlängerung‘ der Gegenwart. Ziel des Seminars ist es, diese Vielfalt der Zukunftsbilder in der Sowjetunion und in Ostmitteleuropa zu beleuchten. Wie sollte nach Ansicht der Zukunftsforscher und -denker die zukünftige Gesellschaft aussehen? Welches Zeitverständnis lag den jeweiligen Zukunftsbildern zugrunde? Welche Bedeutung kam dem technischen Fortschritt, der Planung und dem ‚Faktor Mensch‘ zu? Und inwieweit wurden konkrete Zukunftsentwürfe umgesetzt? Hier sollen anhand verschiedener wissenschafts-, sozial- und kulturgeschichtlicher Quellen nicht nur offizielle und wissenschaftsinterne Zukunftsdiskurse, sondern auch oppositionelle Diskurse miteinbezogen werden, die spätestens in den 1980er Jahren im Zuge einer immer breiteren gesellschaftlichen Rezeption öffentliche Modernisierungs- und Fortschrittsdebatten anstießen. Literatur: Alekseyeva, Anna: Everyday Soviet Utopias. Planning, Design and the Aesthetics of Developed Socialism, London/New York 2019 Etzemüller, Thomas (Hg.): Die Ordnung der Moderne. Social Engineering im 20. Jahrhundert, Bielefeld 2009 Gerovitch, Slava: Soviet Space Mythologies. Public Images, Private Memories, and the Making of a Cultural Identity, Pittsburgh 2015 Guth, Stefan: One Future Only. The Soviet Union in the Age of the Scientific-Technical Revolution, in: Journal of Modern European History 3/13 (August 2015), S. 335-376 Haupt, Heinz G./Requate, Jörg (Hgg.): Aufbruch in die Zukunft. Die 1960er Jahre zwischen Planungseuphorie und kulturellem Wandel. DDR, ČSSR und Bundesrepublik Deutschland im Vergleich, Göttingen 2004 Plaggenborg, Stefan: Experiment Moderne. Der sowjetische Weg, Frankfurt a.M. 2006 Seefried, Elke: Zukünfte. Aufstieg und Krise der Zukunftsforschung 1945-1980, Berlin/Boston 2015 Schulze Wessel, Martin/Brenner, Christiane (Hgg.): Zukunftsvorstellungen und staatliche Planung im Sozialismus. Die Tschechoslowakei im ostmitteleuropäischen Kontext 1945- 1989, München 2010

Hinweise zum Modul
Kapazität/Teilnehmerzahl 30 pro Seminar (
Um eine möglichst homogene Verteilung der Teilnehmer*innen zu gewährleisten, sind die Seminare teilnahmebeschränkt (je 25 Pers.). Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die jeweiligen Veranstalter*innen.
)
Module examination
RE
Skills to be acquired in this module
Die Studierenden …
  • erwerben strukturiertes historisches Grundwissen über die Geschichte der Neuzeit (Schwerpunkt: Osteuropa);
  • kennen die Spezifika neuzeitlicher Quellen sowie Hilfsmittel und Methoden zur kritischen Auseinandersetzung mit diesen Quellen;
  • bearbeiten Fragestellungen zur osteuropäischen Geschichte der Neuzeit unter Anwendung der wissenschaftlichen Methoden und Arbeitstechniken des Fachs;
  • vermitteln historische Erkenntnisse in konsistent strukturierten, argumentierenden Texten und/oder Vorträgen;
  • erlernen Grundlagen digitaler Arbeitstechniken;
  • reflektieren aktuelle theoretische Entwicklungen, unter anderem im Bereich der Kulturgeschichte, des Postkolonialismus, der Minority Studies und der Gender Studies.