Vorlesung
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4.02.050 - Die Sowjetunion als Vielvölkerreich: Nationalitätenfragen und - politiken in der UdSSR (1917-1991)/ asynchron
Dienstag: 12:00 - 15:00, wöchentlich (ab 02.11.2021)
Die Herrschaft der Bolschewiki begann als „rote Reconquista“, als militärische Eroberung der heterogenen Territorien des alten russischen Vielvölkerreiches. Und sie endete mit dem Aufstand der Nationalbewegungen und der Unabhängigkeitserklärung vieler „kleiner Völker“. Der multiethnische Charakter der Sowjetunion prägte somit ihre Geschichte von 1917 bis 1991.
Die Vorlesung wird sich mit den Nationalitätenfragen und -politiken in der UdSSR befassen. Es sollen ihre Bedeutungen für den föderativen Staatsaufbau, die gesellschaftlichen Beziehungen und die kulturelle Landschaft der Sowjetunion herausgearbeitet werden. Nicht zuletzt soll die finale Krise des sowjetischen Vielvölkerreiches diskutiert werden.
Der begleitende Besuch einer der Seminare zur sowjetischen Geschichte wird empfohlen. Die Prüfungsleistungen werden in den begleitenden Seminaren erbracht.
Beginn der Veranstaltung: 02. November 2021
Empfohlene Literatur
- Altrichter, Helmut: Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917-1991, München 2001.
- Baberowski, Jörg: Stalinismus und Nation: Die Sowjetunion als Vielvölkerreich 1917-1953, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 54:3 (2006), S. 199-213.
- Hildermeier, Manfred: Die Sowjetunion 1917-1991, München 2001.
- Kappeler, Andreas: Rußland als Vielvölkerreich, München 1992.
- Lapidus, Gail W. (Hg.): The "Nationality Question" in the Soviet Union, New York 1992.
- Martin, Terry: The Affirmative Action Empire. Nations and Nationalism in the Soviet Union, 1923-1939, Ithaca 2001.
- Suny, Ronald Grigor und Martin, Terry (Hg.): A State of Nations. Empire and Nation-Making in the Age of Lenin and Stalin, Oxford 2001.
- Suny, Ronald Grigor (Hg.): The Cambridge History of Russia, Bd. 3: The Twentieth Century, Cambridge 2006.
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Seminar
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4.02.051a - Die Sowjetunion als Vielvölkerreich: Nationalitätenfragen und -politiken in der UdSSR (1917-1991)
Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 02.11.2021) Termine am Freitag, 21.01.2022 16:15 - 19:45
Bitte kombinieren Sie das Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.
Die Sowjetunion als Vielvölkerreich: Nationalitätenfragen und -politiken in der UdSSR (1917-1991)
Die Herrschaft der Bolschewiki begann als „rote Reconquista“, als militärische Eroberung der heterogenen Territorien des alten russischen Vielvölkerreiches. Und sie endete mit dem Aufstand der Nationalbewegungen und der Unabhängigkeitserklärung vieler „kleiner Völker“. Der multiethnische Charakter der Sowjetunion prägte somit ihre Geschichte von 1917 bis 1991.
Das Seminar wird sich mit den Nationalitätenfragen und -politiken in der UdSSR befassen. Es sollen ihre Bedeutungen für den föderativen Staatsaufbau, die gesellschaftlichen Beziehungen und die kulturelle Landschaft der Sowjetunion herausgearbeitet werden. Nicht zuletzt soll die finale Krise des sowjetischen Vielvölkerreiches diskutiert werden.
Der begleitende Besuch der Vorlesung zur sowjetischen Nationalitätenpolitik wird empfohlen.
Beginn der Veranstaltung: 02. November 2021
Die Veranstaltung wird teilweise als Blockveranstaltung durchgeführt.
Prüfungsleistung: Portfolio
Empfohlene Literatur
- Baberowski, Jörg: Stalinismus und Nation: Die Sowjetunion als Vielvölkerreich 1917-1953, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 54:3 (2006), S. 199-213.
- Kappeler, Andreas: Rußland als Vielvölkerreich, München 1992.
- Lapidus, Gail W. (Hg.): The "Nationality Question" in the Soviet Union, New York 1992.
- Martin, Terry: The Affirmative Action Empire. Nations and Nationalism in the Soviet Union, 1923-1939, Ithaca 2001.
- Suny, Ronald Grigor und Martin, Terry (Hg.): A State of Nations. Empire and Nation-Making in the Age of Lenin and Stalin, Oxford 2001.
- Zisserman-Brodsky, Dina: Constructing Ethnopolitics in the Soviet Union. Samizdat, Deprivation and the Rise of Ethnic Nationalism, Houndmills 2003.
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4.02.051b - Große Hoffnungen, bittere Enttäuschungen, blutige Kämpfe: Das späte Zarenreich zwischen Reform, Reaktion und Revolution
Dienstag: 14:15 - 15:45, wöchentlich (ab 19.10.2021)
Häufig wurden die letzten Jahrzehnte des Russischen Reichs als Niedergangsgeschichte erzählt. Anders als es insbesondere die sowjetischen Historiographie suggerierte, war ein gewaltsamer Umsturz allerdings keineswegs das einzig denkbare Ende der Romanov-Dynastie. Unbestreitbar ist hingegen, dass sich die Autokratie ausgangs des Ersten Weltkriegs in einer schweren Krise befand. Die letzten beiden Zaren Alexander III. und Nikolaus II. waren nur sehr eingeschränkt dazu bereit, der dynamischen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der russischen Gesellschaft und daraus hervorgehenden Partizipationsansprüchen entgegenzukommen. Doch auch repressive Maßnahmen konnten kaum verhindern, dass das Zarenreich von ähnlichen Entwicklungen erfasst wurde, wie sie auch die anderen europäischen Imperien im Zuge der Industrialisierung kennzeichneten. Angesichts von Bildungsexpansion, Verstädterung und der Verbreitung liberaler, konstitutioneller und sozialistischer Ideen in der Bevölkerung stand das traditionelle monarchische Herrschaftsprinzip unter großem Druck.
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.
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4.02.051c - Utopie und Terror: Stalinistische Lebenswelten
Mittwoch: 16:15 - 17:45, wöchentlich (ab 20.10.2021)
Die Herrschaft Stalins (1927-1953) hatte tiefgreifende, nachhaltige und oft dramatische Auswirkungen auf das Leben von Millionen von Menschen. Anknüpfend an die Utopien der Russischen Revolution, wurde das Alltagsleben der Sowjetbürger durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft und die forcierte Industrialisierung grundlegend verändert. Die in der „Revolution von oben“ binnen weniger Jahre erzwungene Transformation traditioneller Lebensweisen hatte teils fatale wirtschaftliche Folgen und stieß vor allem in der bäuerlichen Mehrheitsbevölkerung auf Widerstand, den das Regime mit großer Brutalität brach. Im Namen des Klassenkampfes wurden tatsächliche und vermeintliche Gegner der Politik Stalins, aber auch soziale Randgruppen, ethnische Minderheiten und willkürlich ausgewählte Opfer millionenfach repressiert, interniert oder ermordet.
In der Forschung wird die Geschichte des Stalinismus deshalb oft als Gewaltgeschichte behandelt. Daneben prägten aber auch von der Politik propagierte Visionen von Fortschritt und Moderne den Alltag der Menschen. Die Mobilisierung der Bevölkerung für den „Aufbau des Sozialismus“ durch allgegenwärtige Propaganda, Identifikations- und Partizipationsangebote war ein elementarer Bestandteil der stalinistischen Diktatur.
Das Seminar will diesen scheinbaren Gegensatz näher beleuchten und greifbar machen, welchen Einfluss der Stalinismus jenseits der ‚großen Politik‘ auf das Alltagsleben der Bevölkerung hatte. Neben anderen sozial- und kulturgeschichtlichen Quellen kommt Selbstzeugnissen von Zeitgenossen hier eine wichtige Rolle zu.
Bitte kombinieren Sie dieses Seminar mit der Vorlesung 4.02.050.
Literatur:
Baberowski, Jörg: Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus, München 2003
Figes, Orlando: Die Flüsterer. Leben in Stalins Russland, Berlin 2007
Fitzpatrick, Sheila: Everyday Stalinism. Ordinary Life in Extraordinary Times: Soviet Russia in the 1930s, New York 2000
Goehrke, Carsten: Russischer Alltag, Bd. 3: Sowjetische Moderne und Umbruch, Zürich 2005
Hildermeier, Manfred: Geschichte der Sowjetunion 1917-1991, München 2017 (2. Auflage)
Plaggenborg, Stefan (Hg.): Stalinismus. Neue Forschungen und Konzepte, Berlin 1998
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